Metzingen. 2. Juli. Bei gewitterschwülem, bald mit Regen drohendem, bald Helle» Sonninscheiu bringendem Wetter beging am gestrigen Tage der hies. Turnverein unter allseitiger Teilnahme unserer Einwohnerschaft das Fest der Fahnenweihe. In kaum übersehbarer Reihe bewegte sich der Festzug, an welche« ca. 50 Vereine mit annähernd 1500 Mitgliedern teilnahmen, nach dem herrlich gelegenen Festplatz auf dem vuckenbühl. Dort angekommen, ergriff nach kurzen begrüßenden Worten de- 1. Vorstand-, Herr« Gänßlen, und nach einem von den hies. Gesangvereinen unter der bewährten Leitung de- Herrn Lehrer Ade vorge- trageuen Wrihelied letzterer da- Wort zur Festrede, die mit der Mahnung schloß, daß die deutsche Turnerschast sich stet- vor Augen halten müsse, zunächst einen gesunden Volks- körper zu schaffen, in welchem eine gesunde Volksseele wohne, dann gehöre die Welt den Germanen, worauf im Namen der Festjungsrauen von Frl. Henning dem Verein da- neue Banner überreicht wurde. Dem festlichen Akte schloß sich dann noch eine Reihe unter Leitung de- Turnwarts, H. Hofmann, au-geführten turnerischen Ausführungen an.

Eßlingen, 2. Juli. (Korresp.) Eine kaum überseh. bare Menschenmenge hatte sich am SamStag abend bei Einbruch der Dunkelheit in der Nähe de- HaseumarktS ei«, gefunden. Den Anlaß hiezu gab die 40jährige Amt-thätig- keit de- Altmeister- der Tonkunst, Professor Fink, am hiesigen Seminar. Die Sänger der hiesigen Gesangvereine, welche dem Schwäbischen Sängerbund angehören, brachten 3 herrliche Männerchöre, darunter den vom Jubilar selbst komponiertenO Wald, wie ewig schön bist du" zum Vor­trag. Kaum war der letzte Akkord verklungen, als auch schon der so geehrte Meister in einer Ansprache de« Sängern den Dank auSsprach und zum Schluß ein Hoch auf die Mufika au-brachte, welche- mit einem Hoch auf den Jubilar erwidert wurde.

Waiblingen, 30. Juni. (Korresp.) Vorgestern Abend hielt im Gasthof zur Post hier der auch schon an anderen Plätzen aufgetretene Bureninvalide G. Butz aus dem süd­afrikanischen Krieg einen anziehenden Vortrag über seine während seiner 5jährigen, ununterbrochen dort zugebrachten AnfenthaltS in der Burenrepublik Transvaal gewonnene« Eindrücke, sowie über dir seiten- der Buren gemachten Vor­bereitungen zum letzten Kriege. Ergreifend schildert der Redner seine KriegSrrlebniffe im südafrikanischen Kriege und seine persönliche Verwundung. Unterstützt wurden die Schil­derungen durch Auflage von Bildern, Karten, englischen Ge­schossen und Sprengstücken. Der Vortrag gab ein lebendige- Bild de- um seine Freiheit kämpfenden kleinen Burenvolks und die unheilvollen Folgen de- heraufbeschworenen Krieg-.

Vom Bezirk Marbach, 30. Juni. (Korr.) Sestern nachmittag versammelte sich eine größere Anzahl Landwirte z» einer Bezirkroersammlung ihre- Verein- i« Gasthof z. Lamm" in Großbottwar. Neben Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten (Genehmigung de- Etat- und de- neuen Verein-statut-) referierte der Vereinsvorstand, Oekonomierat Stockmayrr-Lichtenberg über dieStellungnahme zur Frage der Fortsetzung der Unfallversicherung land- und forstwirt- fchaftlicher Betrieb-Unternehmer nach Inkrafttreten de- neuen Unfallverficherung-grsetzr-.- Die Versammlung war gut besucht und e- wurden die Ausführungen de- auf diesem Gebiet erfahrenen Redner- mit Beifall ausgenommen.

Göppingen, 30. Juni. Unter den auf dem Iltis Gefal­lene« befindet sich auch, wie man demWochenbi.- mitteilt, der jüngere Sohn de- früheren hiesigen Oberamt-gerichtS- dienec-, Oberaufseher- Maar, der als Obermatrose auf dem Iltis in Dienst stand. Vor 30 Jahren kämpfte der Vater im Westen Europas, bei Wörth, Sedan, Part- und kehrte unversehrt zurück, heute trifft den Sohn im fernen Ostafien, während der Erfüllung seiner schweren Pflichten da- mör­derische Geschoß de- Feinde-, ehe noch eine wirkliche Kriegs­erklärung erfolgt ist.

Backnang. 2. Juli. (Korr.) Vorgestern abend fand im Saale des GasthofS z. Schwanen eine öffentliche Volks- Versammlung statt, welche von sozialdemokratischer Seite einberufen war. Als Sprecher trat in derselben Reichs- tagSabg. Edm. Fischer au- Dresden auf und behandelte derselbe das Thema:Weltpolitik und Sozialpolitik" mit besonderer Beziehung aus die gegenwärtig spielenden Wirren in China.

Von Oberschwaben. 2. Juli. (Korr.) Aus zuver­lässiger Quelle wird un» mitgeteilt, daß der Bau de- zweiten GeleiseS UlmFriedrich-Hafen schon nächste- Jahr begonnen wird.

Friedrich-Hafen, 30. Juni. (Korr.) Der auf heute Abend festgesetzte Ausstieg de- Ballon- wurde bis Sonn- tag mittag 5 Uhr verschoben. Der Ballon kam nicht aus der Halle. Das Wetter ist bedenklich. 1. Juli. Der für heute Sonntag erwartete Ballonaufstieg de- lenkbaren Luftschiffes de- Grafen Zeppelin ist unmöglich und wurde daher bi- auf Weitere- verschoben. Gestern Abend 5 Uhr sollte bekanntlich der erste Aufstieg stattfinden, wozu sich am Ufer etwa 9000 Zuschauer angesammrlt hatten. Da­runter befanden sich nahezu 4000 Radfahrer aus teilweise größeren Entfernungen, ferner lagen im See auf 7 Dampfern ca. 4000 Zuschauer. Unter dielen befand sich auch der Genrraladjutant de- König-, von Bilfinger, verschiedene andere Hoskavvliere, Staat-rat von Balz, außerdem eine große Anzahl Mitglieder de- Oberschwäbischen Adel-. Nach­dem die Zuschauer bi- Abend- 7 Uhr vergeblich auf den Aufstieg gewartet hatten, kehrten sie enttäuscht in ihre Quar­tiere oder in die Heimat zurück. Als Grund de- Nicht- aufstiegS wurde angegeben, es sei eine kleine Explosion vor­gekommen. Doch findet diese Behauptung wenig Glauben. ES verlautet, daß kein praktischer Luftschiff» zur Ueber- nahme der Direktive vorhanden gewesen sei. Graf Zeppe­

lin und seine Ingenieure hätten nicht gewagt, ohne er­fahrenen Luftschiff» aufzusteigen.

Friedrich-Hafen, 2. Juli. (Korresp.) Nachdem beim Eintritt der Dunkelheit di« Windbrwegung auf «in mini­male- Maß zurückgegangen war und die ungeduldige Menschenmaffe sich verlaufen hatte, wurde Graf Zeppelin ermutigt, im engeren Kreise der zurückgebliebenen Aktiv- näre und geladenen Gäste einen Auffahrt-Versuch mit seinem Ballon vorzuurhme«. Um '/-8 Uhr wurde da- Luftschiff abgelaffen, auf Ponton- befestigt und vomBuch­horn" zur größeren Hälfte au- der Halle gezogen. Die Propeller- setzten sich in Bewegung und während die Feuerwehrleute zur Mitwirkung unterwiesen wurden, drehte sich der Koloß vorwärts, rückwärts und seitwärts und trieb 4 w in die Höhe. Nach 1'/,ständigem Experimentieren wurde d» Ballon wieder in die Halle geschoben und in Taue gelegt. Traf Zeppelin sei vollkommen von dem Re- sultat befriedigt. Heute '/,10 Uhr werden die Fahrversuche fortgesetzt.

Friedrich-Hafen, 2. Juli. H?ute abend 7 Uhr 50 Min. fand bei sehr günstiger Witterung der Ballon­aufstieg statt. Der Ballon erhob sich 150200 m, wurde bei leichtem Ostwind abgetrieben, führte aber mehrere Rotationen auS. ES gelang nicht, gegen den Wind zu komme». Nach halbstündi­gem Schweben siel er beim Landungssteg Immenstaad a b. Die Gondeln de- Luftschiffe- schwammen im Wasser. Die Teilnehmer. Graf Zeppelin, Baron Bassus, der Asrikareiseude E. Wolf und Monteur Groß blieben unverletzt. DaS DampsbootKönig Karl" nahm da- Luftschiff ins Schlepptau.

-j- Berlin, 28. Juni. Inmitten der allmählich ein­getretenen sommerlichen Stille in der inneren Politik find plötzlich Gerüchte über eine kleine Ministerkrisis in Preußen aufgetaucht. Wie Berliner Blätter zu berichten wissen, soll der Minister der öffentlichen Arbeiten v. Thielen sein Abschiedsgesuch eingereicht haben; angeblich hat Herr v. Thiele« durch seine Haltung bei den Streik- der Straßenbahnangestrllten und seine Travemünder Rede an- läßlich der Eröffnung de- Elbe-Trave-Caval- da- Miß­fallen de- Kaiser- errregt. Schließlich wird noch versichert, es sei dem Minister bereits ein längerer Urlaub bewilligt worden, von welchem er nicht mehr in sein Amt zurückkehren werde. Eine Bestätigung der vorläufig nur als Gerücht auftretenden Nachricht von der Demission de- Herrn von Thielen muß natürlich noch abgewartet werden, doch ist daran zu erinnern, daß in letzt» Zeit schon wiederholt von einem bevorstehenden Rücktritte des jetzigen preußischen Etsrnbahnminister- die Rede gewesen ist, und zwar wurde behauptet, daß seine Stellung durch den unerquicklichen Ver­lauf der Eanalfrage erschüttert worden sei. Herr v. Thielen übernahm im Juni 1891 da- Ministerium der öffentlichen Arbeiten an Stelle Maybach'-, vorher war er zuletzt Prä­sident der Eisenbahndirektion Hannover gewesen. Die bis­herige ministerielle Thätigkeit v. Thielen'- ist namentlich unter dem Gesichtspunkt seiner Leitung de- Eisenbahnwesen- Preußen- vielfach abfällig kritifirt worden, besonder- wegen seines Zögerns, die immer dringendere Reform der Eisen- bahntarife endlich anzubahnen. Ob indessen Herrn v. Thielen wirklich die alleinige Verantwortung für diese Hinau-schie- bung der Tarisreform trifft, daS möchte noch sehr dahinge­stellt bleiben. Uebrigens ist Herr v. Thielen, wie bekannt, erst unlängst vorn Kais» geadelt worden.

Berlin, 29. Juni. Von einer gewöhnlich gut unter­richteten Seite geht derVoss. Ztg " die Nachricht zu, daß der Minister der öffentlichen Arderten von Thielen sein Abschiedsgesuch eingereicht habe. Herr von Thielen habe das Mißfallen de- Kaiser- erregt, sowohl wegen seiner Haltung bei einzelnen Straßenbahn-Ausständen, al- wegen seiner Rede bei Eröffnung des Elbr-Trave-Kanals. Der Minister habe einstweilen einen längeren Urlaub erhalten, von dem er nicht mehr in sein Amt zurückkrhren werde.

-j- Mit de« 1. Juli sind dir mit dem neuen Flotten- gesetz zusammenhängenden, vom Reich-tage beschlossenen und seitens der verbündeten Regierungen genehmigten Abänder­ungen des Stempelgesetzes und des Zolltarifgesetzes in Kraft getreten.

-j- Die Ernennung des Reich-tag-abgeordneten Dr. Heiligenstadt, bisherigen Mitglieds der preußischen Zen- 'tralgenossenschaftSkasse, zum Direktor der letzteren ist jetzt vomReichsanzeiger" veröffentlicht worden. Zugleich erhielt Dr. Heiligenstadt den Rang eines Rates zweit» Elaffe und den Amtscharakter al- Präsident beigelegt. Ob infolge dies» Beförderung de- Herrn Dr. Heiligenstadt viel- leicht dessen Reichsmandat als erloschen zu betrachten ist, muß einstweilen noch dahingestellt werden; genannter Ab ge- ordnet» gehört d» nationalliberalen Fraktion de- Reich-- lages an.

Anrlnlld.

Wien, 2. Juli. In schlicht bürgerlicher Weise, ohne besondere Feierlichkeit, vollzog sich gestern vormittag in dem kleinen böhmischen OrteReichkadt die Vermählung des Thronfolger- Erzherzogs Franz Ferdinand mit der Gräfin Sophie Chotek. Unmittelbar vor der Trauung erhielt die Braut ein Telegramm des Kaiser- Franz Joseph, worin dieser ihre Erhebung in den Fürstenstand mit dem Name» Hohenberg mitteilte. Dem Trauakt, der in der Schloßkirche durch den Domdrchantru Hickisch oorgenommen wurde, wohn- ten seitens der Familie des Bräutigams nur dessen Stief­mutter, Erzherzogin Maria Therese, mit ihren Töchtern, den Erzherzoginnen Annunciata und Elisabeth, bei. Viel bemerkt wird in der Oeffentlichkeit. daß die beiden Brüder des Bräutigams, die Erzhrrzöge Otto und Ferdinand Karl,

deren Erscheinen in Reichstadt noch vorgestern feststand, fernblieben. Seiten- der Familie der Braut waren deren Bruder. Graf Wolfgang, sowie der Ehes des HauseS Chotek, Graf Karl, und sämtliche Schwestern der Braut mit ihren Gatten anwesend. AIS Trauzeuge der Braut fungierte deren Onkel, Erbprinz v. Löwenstein, al- Zeug; de- Bräutigams dessen Oberhofmeister, Graf Nostitz. Den Brautzug eröffnet« der Erzherzog mit der Mutter, dann kamen die beiden erz­herzoglichen Schwestern, diesen folgte die Braut mit ihren Zeugen, dann schloffen sich die übrigen Familienmitglied» an. In der Kapelle bildeten Reichstädt» Bürger Spalier; Dechant Hickisch betonte in seiner kurze» Ansprache, es sei der Augenblick gekommen, den die Wünsche des Brautpaares so heiß herbetsehnten. Nach dem Ringwechsel sprachen beide ein in der ganzen Kapelle vernehmliche- laute- Ja. Die Orgel spielte die Volkshymne, die alle Anwesenden sangen. Nach der Zeremonie begab sich d« HochzritSzug, mit den Neuvermählten an der Spitze, in da- Schloß zum Dejeuner. Die Braut, deren schöne, schlanke Erscheinung mit dem hübsche», durch dunkle Augen belebten Antlitz einen sehr sympathischen Eindruck hervorrief, trug eine weiße, mit Myrten und Orangeblüten reichgeschmückte AtlaSrobe, auf dem kasta­nienbraunen Haare saß eia Brillant-Diadem, da- Geschenk de- Erzherzogs. Bei der Tafel brachte die Erzherzogin Maria Therese den Toast auf die Neuvermählten aus, der in ein dreifaches Hoch au-klang. Nach aufgehobener Tafel fuhren die Neuvermählten, von der Mutt» und den Schwestern des Erzherzog- begleitet, durch da- Städtchen, dessen Be­wohner lebhafte Kundgebungen darbrachten, zur Eisenbahn und reisten zur erzherzoglichen Besitzung Kanopitsch in Böhmen ab, wo sie die nächsten Wochen verbringen werden.

Wieder eine Botschaft von Andres? Die große Zahl der wenig glaubwürdigen Nachrichten über Andres wird noch vermehrt durch eine der Time- zugehende Nach­richt, deren innere Wahrscheinlichkeit sehr gering ist. Die Nachricht lautet: Roundstone in der Grafschaft Galway ist eine Flasche im Meere aufgefischt worden, die eine Bot­schaft von Andrer enthält. Ja der Flasche fand «an nämlich eine gedruckte Karte, die besagt. Andrer habe die Flasche vom Ballon auS ins Meer geworfen, um die Meeres­strömungen zu prüfen, und den Finder bittet, die Flasche nebst Inhalt an Kapitän Ernst Andrer in Schweden zu schicken.

1° Fürst Ferdinand von Bulgarien hat abermals eine Au-land-reise angetreten, auf welch» er zunächst in Wien eiugetroffen ist. Die von der bulgarischen Regierung wegen der Pestgefahr in der Türkei verfügten Quarantaine- maßregeln an der türkischen Grenze find bereits wieder aufgehoben worden. Lrdiglich in der Grenzstation Hebib- schew» besteht noch eine ärztliche Untersuchung für die an­der Türkei kommenden Reisenden.

-j- Auf einem politischen Bankett in London hielt der Colonialminister Chamberlain eine längere Rede. In derselben verbreitete er sich über die Erfolge de- Zusammen­schlüsse- der verschiedenen Gruppen der englischen Regierung-- Partei und berührte weiter namentlich da- südafrikanische Thema. Chamberlain betonte hierbei, wie die englische Regierung ihr Ziel in Südafrika schon beinahe erreicht habe; im Uebrigen versuchte er nochmal-, den Krieg gegen die Burenrepubliken nach Kräften zu beschönigen. Zur selben Zeit ließ sich der Finanzminister Balfour im Unterhaus e ebenfalls üb» die englischen Erfolge in Südafrika verneh­men, und zwar in ziemlich prahlerisch» Weise. In der nämlichen UnterhauSfitzung machte der UnterstgatSsekretär Brodrick die Mitteilung, daß die Verluste der Engländer bei der Seymour'schen Kolonne 25 Tote, darunter 1 Offi­zier, und 98 Verwundete betrügen, unter letzteren 7 Offiziere.

-f- Auch das neue Ministerium Hintze-Ribeiro in Por­tugal hat sich der dortigen Deputiertenkammer vorgestellt und hierbei verschiedene Versprechungen vom Stapel ge­lassen.

-j- Die Streitfrage der türkischen Differentialzölle ist noch immer nicht beigelegt. Zwar hat der Sultan durch eine Jrade seinen Minister de- Aeußeren ermächtigt, sofort Handelsvertrag-Unterhandlungen mit den Regierungen der andere» Balkanstaaten anzuknüpfen, jedoch zugleich bestimmt, daß der neue Differenttaltarif in Kraft zu bleiben habe. Daraufhin erklärte der griechische Gesandte bei der Pforte, seine Regierung könne eine solche Regelung der Angelegen- heit nicht annehmen, während der rumänische Gesandte seine Regierung um Anweisungen ersuchte.

-j- Die japanische Regierung ist von den in Japan lebenden Chinesen ersucht worden, sie möge ihren Einfluß bei den Mächten zur Wiedereinsetzung de- Kaiser- Kungsü und Verlegung der Hauptstadt nach Süden geltend machen.

1: Der Aschantikrieg in Westasrika will den Eng­ländern noch immer keine Lorbeeren bringen. Bi- jetzt sind alle Versuche, der von den aufständischen Aschantis hart be­drängten Hauptstadt de- AschantilandeS, Kumassi, Entsatz z« bringen, gescheitert. Die Entsatzkolonne unter Oberst Willcock« kann infolge des andauernden Regen- täglich nur einige Meilen (engl.) zurücklegen. Nach ein» dem Gouver­neur d» Soldküste zugegangenen Meldung konnte sich Kumassi noch bi- zum 20. Juni halten.

-j- DaS Cabinet zu Washington beriet am Freitag über eine ihm von dem dortigen chinesischen Gesandten über­mittelte Conventton, die zwischen den Vicekönigen im Aang- tsekiang-Gebiet und den fremden Konsuln zum Schutze der ausländischen Interessen in Südchina abgeschlossen worden sein sollte. Das Cabinet gelangte zu dem Beschlüsse, die Sache fallen zu lassen, da gewiß kein einziger Konsul in Shanghai rin« solche Convention unterzeichnet haben würde.