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Schwäb. Landwirt.
98. Nagold, Mittwoch den 27. Juni 1900.
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Einladung zum Abonnement.
Mit dem 1. I«li 1900 beginnt wieder ein neues Akorr«emr«t auf den wöchentlich 4 Mal erscheinenden
„Kchlljchasier"
Amts- ««dl Anreigeklntt sämtlicher staatlicher rrnd
städtischer KrhSrdr« de« Odrramt« Uagold,
sowie verschiedener Behörden, namentlich der Forstämter in den Oberämtern Calw, Freudenstadt, Neuenbürg, Herresberg, Horb, wozu wir freundlichst einladen.
Die „Wirre« i« China" und der leider immer noch dauernde „Krieg i« Südafrika" sorgen dafür, daß der Lesestoff auch in der sogen. Sauregurkevzeit ein spannender bleibt; auch werden wir darauf bedacht sein, den unterhaltenden Teil stets zu einer, wahre Erholung bietenden, Lektüre zu gestalten und demnächst mit einer kleine«, humoristisch rn Skizze im Harrplklatt beginne«.
„Der Gesellschafter"
und dem „Schwäbische« Landwirt" vierteljährlich in Nagold mit Trägerlohn 90 H, im Bezirk 1 außerhalb des Bezirks 1 ^ 20 rZ. Alle Post inst , lten und Postboten nehmen Bestellungen entgegen.
9^112bei der dichten DerSr-ftung im Ober- 44llFkll)kll Et, speziell in der Stadt, und in den Greuzorte« der anstoßende« Oberämter besonders wirksam. Dieselben werden sehr billig berechnet, bei Wiederholungen und größeren Aufträge« entsprechend hoher Rabatt gewährt.
Hochachtungsvoll
die Redaktion des „Gesellschafter".
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Hüges-UmigLeitM.
ZMischss Reich.
Nagold, den 26. Juni.
Eingesendet. Der Bezirksverein Psalzgrafenwei- ler des Württ. Tchwarzwaldvereins veranstaltet eine Floßfahrt aus der Nagold von Erzgrube nach Bltensteig am Freitag den 29. d. Mts. (Feiertag Peter und Paul). Abfahrt in Erzgrube: ft-2 Uhr, Fahrzeit 2ft»—3 Stunden. Die Mitglieder des Schwarzwaldvereins find hiezu ein geladen und wollen sich Teilnehmer bis Donnerstag beim Bezirksverein Psalzgrafenweiler melden. —
* Am Freitag den 29. d. Mts. findet in Effringen die 25jährige Jubiläumsfeier des Militär- und Vete- ranen-Vereins, verbunden mit dem Bezirks-Kriegertag, statt. Das Programm weist die üblichen Empfangsfeierlichkeiten auf; das Festessen ist um '/,12 Uhr, der Festzug um 1'/- Uhr. —
Im Oktober d. I. findet eine staatliche UebergangS- prüfung statt für diejenigen Handarbeitslehrerinnen, welche vor dem 1. September d. I. angestellt worden find, jedoch das 30. Lebensjahr noch nicht zurückgelegt und noch keine 6jährige Dienstzeit hinter sich haben. Für solche Ar- beitßlehrerinnen, welche den Buhlschen Kurs der Frauenarbeitsschule des Schwäbischen FrauenyereinS absolviert haben, wird vom 3. September d. I. an ein sechswöchiger Wiederholungskurs gehalten. (Tt.-A.)
X. Herrenberg, 25. Juni. Kommenden Sonntag, den 1. Juli, findet in Entringen das BezirkSkrieger- fest statt. Die wichtigsten Gegenstände der dortigen Bera- tungen bilden eine geplante „Prinz-Weimarspende", aus welcher Unterstützungen für arme Krieger und deren Angehörige fließen sollen, und Stellnngnahme zur „Sterbekaffe". Ein Cirkular des BezirkSobmanns stellt den Besuch des Königs dabei in Aussicht. — Bald nach Abgang der Aßmayr- schen Throtergesellschast erhielten wir wieder Theaterbesuch. Seit vorgestern gastiert V. Osgord aus Luxemburg mit einer Truppe hier, uw an 3 Abenden einige kürzere, neuere Lustspiele vorzuführen.
Reutlingen, 21. Juni. Die Sektion VI der deutschen Lederindustrieberufsgenoffenschaft, welche Württemberg, Bayern, Baden und Elsaß-Lothringen umfaßt, hielt
in diesen Tagen hier ihre diesjährige Generalversammlung ob. Hierbei waren 107 Stimmen vertreten. Die Zahl der Betriebe ist nach dem Geschäftsbericht über das Jahr 1899 etwas zurückgegongen, während die Arbeitslöhne nicht unerheblich gestiegen sind. Hinsichtlich der Zahl der Betriebe steht die Berufsgenoffenschaft übrigens immer noch an erster Stelle, hinsichtlich der Höhe der Verwaltung?- kosten an vierter Stelle unter den sechs Sektionen Deutschlands. Die Unfallstatistik gestaltete sich im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr sehr günstig. Insgesamt wurden 87 000 ^ für Renten, Aerzte und Verpflsgüngskosten verausgabt. Die nächstjährige Sektionsversammlung wird in Heidelberg stattstnden. In einer an diese Versammlung sich anschließenden Tagung des württembergischen Grrber- vereins wurde mitgeteilt, daß die Frage der Errichtung einer Gerbersachschule in bestimmte Bahnen geleitet und zu diesem Zweck in Backnang ein geeignetes Gebäude zum Preis von 93 000 ^ erworben worden sei. Es habe sich bereits ein Konsortium von Interessenten gebildet, welches die Durchführung dieses Unternehmens auch nach der finanziellen Seite hin vollständig sicher gestellt habe.
Stuttgart, 25. Juni. Ausstellung von Probrarbeiten gewerblicher Lehrlinge. Wie den gewerblichen Kreisen deS Landes bekannt, bestimmt die Lehrlingkprüsungsordnung vom 16. Sept. 1885 und die zu dieser erlassene Prüflings- instruktion, es sollen die Prüfungskandidaten gehalten sein, einzelne Arbeiten ihres Gewerbes, die zur Probe der erlangten Kenntnis und Fertigkeit vorzüglich geeignet seien, unter Aussicht eines Mitglieds der Prüsungskomm. auszuführen, und ferner: es seien diese Arbeiten besonders nach den Gesichtspunkten des Handgeschicks und der Pünktlichkeit zu prüfen. Die in Ausführung dieser Vorschriften von den gewerblichen Lehrlingen gefertigten Probearbeiten einer allg. Besichtigung zugänglich zu machen, ist in den letzten Jahren da und dort üblich geworden. An der Hand einer Zusammenstellung solcher Probearbeiten aus dem ganzen Lande einen Urberblick darüber zu gewinnen, welch« praktische Ausführung die Vorschriften der Lehrlingsprüfungsordnung erfahren haben und inwieweit die vorgelegten Probestücke ein Bild von dem Können der jungen Leute zu geben vermögen, dazu hat es bis j-tzt an einer Gelegenheit gefehlt. Die Zentralstelle für Gewerbe und Handel hat sich nun nach dem Gew.-Bl. entschlossen, diese Gelegenheit durch die Veranstaltung einer umfassenderen Ausstellung von Probearbeiten der heurigen Lehrlingsprüsung zu beschaffen; sie hat sich hiezu um so mehr veranlaßt gesehen, als bekanntermaßen in diesem Jahre die Lehrlingsprüsungen letztmals nach der bisherigen Ordnung vorgenommen wurden. Für die künftigen Gesellenprüfungen sind die Vorschriften darüber erst noch zu erlassen, m welcher Weise die Erbringung des Nachweises, daß der Lehrling die in seinem Gewerbe gebräuchlichen Handgriffe und Fertigkeiten mit genügender Sicherheit ausübt, zu verlangen sei. Hierüber sich gutachtlich zu äußern, wird de» gewerblichen Kreisen noch Gelegenheit gegeben. Di« Ausstellung findet in der König Karl-Halle des Lundesgewrrbemuseums hier statt und wird im Laus der Woche eröffnet werden.
Cannstatt. 25. Juni. Das Musikinstitut von M. Notz, daZ demnächst daS 35. Schuljahr beendet, veranstaltete im Verlauf desselben mehrere Konzerte, in welchen die Schüler Gelegenheit fanden, vor die Orsftrillichkeit zu treten. Das letzte dieser Konzerte fand in den Räumen des Hotels > zu den 4 Jahreszeiten statt und darf als wohlgeUmgen bezeichnet werden. Die Anstalt wird sich von nun an „Cannstatter Konservatorium für Musik" nennen und wird gewiß auch fernerhin ihrem bisherigen Grundsatz, Schüler aus Nah und Fern, aus allen Kreisen für die Tonkunst zu begeistern, treu bleiben.
Eßlingen, 23. Juni. Die Lehrer und Zöglinge des K. Seminars und der Präparandenanstult hielten gestern einen Familienabend im Traubensaal, um das 40jährige Amtsjubiläum des Mufikprofeffors Fink festlich zu br- gehen; ihnen schloffen sich frühere Zöglinge des Seminars an. Die Srminansten er öffneten di« Feier unter Leitung des Mufiklrhrers Nagel mit einem Männerchor, worauf der Seminarrektor, Oberschulrat Dr. Gundert, in einer warm empfundenen Ansprache die großen Verdienste des Jubilars als Lehrer der Musik, seine Gewissenhaftigkeit und Pünktlichkeit, sowie sein leuchtendes Vorbild für die Schüler hervorhob. Dos auf den Jubilar auSgebrachte Hoch fand jubelnde Zustimmung. Stiftsorganist Prof. Lang von Stuttgart rühmte die Verdienste FinkS auf dem Gebiet der Musik als Künstler und Komponist und überreichte demselben einen prächtigen Kranz als Zeichen der Dankbarkeit früherer Schüler. Prof. Hils von Stuttgart übermittelte die Glückwünsche der Lehrer deS Konservatoriums und widmete sein Hoch dem Seminar. Prof. Fink dankte für die ihm erwiesene Aufmerksamkeit seitens der früheren
und jetzigen Schüler, in der er ein Zeichen der Anerken
nung seiner Bemühungen erblicke. Er gab dann einen Ueberblick über seine Vorbereitungszeit sowie über seine 40jährige Thätigkeit in hies. Amte. Sein Hoch auf den erhabenen Beschützer der Kunst, den König, wurde brausend erwidert. Oberlehrer Dürr dankte dem Jubilar für die der Präparandenanstalt bisher erwiesene Aufmerksamkeit und Förderung; Reallehrer Reusch gedachte der stimmbegabten Lebensgefährtin desselben, der Frau Professor, die ihrem Manne in Haus und Amt allezeit eine treue Stütze war. Die Pausen wurden durch Mannerchöre, darunter mehrere Kompositionen des Jubilars, seitens der Seminaristen ausgefüllt.
Vom unteren Remsthal, 25. Juni. (Korr.) Eine unzählige Menge Ausflügler benützte den gestrigen prächtigen Sonntag zum Besuche der Remsthalorte und der gegenwärtig mit einer Fülle reifer, süßer Früchte behangenen Kirschbaumanlagen. Der Ertrag der Kirschbäume ist Heuer so reichlich, daß manche Bäume, an den einzelnen Zweigen perlschnurartig behängen. 5—6 Zentner Kirschen liefern. Die Abendzüge waren überfüllt und eS reichten die Wagen nicht hin, um die Menge der Ausflügler zu fassen. In derartigen AuSflugszeiten würde sich die Kgl. Eisenbahnverwaltung den Dank des Publikums erwerben, wenn sie eine größere Anzahl Waggons zur bequemeren Aufnahme der Passagiere zur Verfügung stellte.
Ulm, 26. Juni. (Korr.) Gestern früh begab sich das 1. und 2. Bataillon deS Jnf.'RegtS. 120 nach Müufingen, um bis Samstag daselbst Schießübungen vorzunehmen.
Friedrichshofen, 22. Juni. Ein eifriger Gehilfe deS Grasen Zeppelin bei seinen Lustschiffahrtsversuchen ist der ehemalige Schuhmachermeister Rkk von Ulm. Derselbe hat bekannt!, schon vor 15 Jahren in Ulm neben dem Stiefelsohlen auch das Luftschiffen betrieben und hat sich einen eigenen Ballon gebaut, mit dem er mehrere Fahrten machte. Später war er in Nymphenburg am Ballon captif und dann in München in einer Belozipedsabrik. Jetzt ist er vom Grafen Zrp - pelin eingestellt und hat eine eigene Werkstätte, wo er eben an einer Fkugmaschine, aus einem Zweirad und einem Drachen bestehend, arbeitet. Auch hat er ein Boot erfunden, dessen Schraube von einem Windflügelrad getrieben wird.
Vom Bodensee, 26. Juni. (Korr.) Der Streik in der Strickerei Feldmühle Rorschach dauert fort und scheint sich auch auf den Platz Tt. Gallen auszudehnen. — Die nächste Generalversammlung des Verbands der Gasthosbe- sitzer am Bodensee und Rhein findet im Herbst in Romanshorn statt.
Vom Lande, 24. Juni. Dir Aktienmühle in Lud- wigshafen a. Rh. läßt sich folgende Liebesgaben zahlen: a) Tie zahlt jährlich ca. 25000 ^ an Steuer und Umlagen ; dagegen würden bei gleicher Produktionsmenge z. B. die badischen Müller 65500 ^ zu zahlen haben. Das kommt einem Steuerprivilegium von jährlich 40000 gleich, welches die Ludwigshafener Walzenmühle genießt gegenüber der Anzahl badischer Müller, welche das gleiche Quantum Mehl im Jahre produzieren, b) Dir Großmühle hat 10000 kA Mehl um 25°/» billiger zu verfrachten, als Andere; sie behält 25°/» Abfall (Kleie) in Mannheim, verkauft sie zu guten Preisen und verschickt nur 75°/» des Quantums, während die Oberländer Müller zu verfrachten haven. DaS macht, wenn die Walzenmühle 6000 Waggon ins Oberland verfrachtet, auf den Waggon 25 rm ganzen eine Differenz von 150 000 welche der Mühle in die Taschen fallen. Das ist die zweite Liebesgabe, e) Nack den eigenen Angaben mahlt die Ludwigshasener Mühle 40 Waggons täglich, die vier Monate Zollkredit genießen und einen Wert von 8 400000 ^ repräsentieren. Das ist gleichbedeutend mit einer Zinsersparnis beim Zoll in Höh- von 126000 — Gummieren wir nun:
Steuer-Ersparnis 40000 Fracht-Ersparnis 150000 ^
Zinskredit 126000 Insgesamt: 316000
DaS ist die Summe, welche den Großmüllern in den Schoß fällt auf Kosten der Allgemeinheit. Derartige Privilegien sollten möglichst bald aus der Welt geschaffen werde».
Sigmaringen, 23. Juni. Heute Vormittag fand die Beisetzung der Fürstin-Mutter von Hohenzollern in Anwesenheit des Prinzen Friedrich Heinrich von Preußen als Vertreter des Kaisers, des Großherzogs und der Großherzogin von Baden, des Königs und Prmz-n Ferdin md von Rumänien, des Grafen von Flandern, de- Prinzen Albert von Belgien, deS Herzogs Robert von Württemberg, des Prinzen Albe t von Dachsen und anderer Fürstlichkeiten statt. DaS Totrnamt hielt der Erzabt des Klosters Beuron ab.
Berlin, 25. Juni. Dieser Tage wird d:c Gouverneur von Deutschostasrika Generalmajor Liebrrt in der