BLrs«nst«u»r, während >bg. Richter fr. (volkSp.) di« von der Som- mtsfion gemachten Lorschlägr zur Deckung der Kosten der Flotteu- verstärkung überhaupt »erwarf, mit Nu-nahmr der Erhöhung der Lottrrrestruer. Dafür verwandte er sich für Reich-Vermögenssteuer. Nachdem >bg. v. Kar der ff namens der ReichSp. erklärt hatte, daß dieselbe di, Deckungleorschltge der Kommission gutheiße, nahm >bg. Bebel <soz.) da» Ltort, um au»,»führen, daß gerade diejenigen Lteuervorfchläge der Kommission, von denen der ergiebigste Ertrag » erwarten fei, di» breitin Mafien am meisten treffe» würden. Graf Kanitz lkons.) plaidirrte für «in» noch schärfer« Besteuerung der Börsengeschäfte, al» sie in der Kommission beschlossen worden ist, und erklärt« i« Uebrigen, vor Annahme der Deckunakgesetzr nicht für die Klottenvorlag« stimmen zu können. Mit Entschuden- heit trat der Zrntr«m»abg. Gröber für di« KommiffionSbefchlüfie «in und drohte für den Fall, daß da» Hau» erheblich unter letzter« herabgehen sollt», daß «l»dann da» Zentrum in dritter Lesung gegen da» ganze Flottrngrfetz stimmen würde. Auch Abg. Dr. Paasch« von den Rat.-Lid. sprach durchau» zu Gunsten der Drckung»- »orfchläg« der Kommifston. Im weiteren Verlaufe der Diskussion befürwortete Abg. Nickert von der freis. Ber. ebenfalls di« Einführung einer RrichSeinkommeusteuer brhuf» Deckung der Kosten der Klottenverstärkuna, dann sprachen nochmal» die Abg. Dr. Siemen», Graf Kanitz, Richter nnd Kanitz. In der Abstimmung gelangte schließlich 8 6 mit großer Mehrheit zur Annahme. Drbattelo» fand der Rest der Vorlage Erledigung. Zuletzt wurden noch die hierzu von der Kommission beantragten Resolutionen angenommen. Am Freitag beschäftigt« sich der Reichrtag mit der zweiten Lesung der neuen Steuer- und Zollgrsetzr.
Hages-Aeuigketten.
Deutsche» Leich,
Nagold, den II. Juni.
Selbsthilfe im Handwerkerstand. Der „Württ. VolkSztg." entnehme» wir: Wenn man den Handwerker auf dir Selbsthilfe verweist, so bekommt man oft zur Antwort ein mutlos,« Kopsschütteln; »«hilftja doch alle« nicht«, da« Handwerk stirbt im Kampf mit dem Fabrikbetrieb den langsame« Tod allmählicher Entkräftigung. Umso erfreulicher ist e« zu hären, daß doch da und dort die Handwerker zu de« Evtschlnfse kommen, sich den veränderten Verhältnissen der Gegenwart anzupaffe« und auf einem neum Voden de» Kamps um« Dasein sortzusühren. So haben i« Jahr I8S8, wie die „Hilst- nach dem „Wests. Merkur" berichtet, in O«nabrück 35 Tischlermeister ein, Tischler- Rohstoff- und Werkgenoffenschaft gegründet. Der einzeln, Genosse erwirbt sich einen Teschästtzanteil zu 300 M., zahlbar in vierteljährlichen Zielern von 20 M.; dazu kann er unkündbare Kapitaleinlagen, zu 4 Prozent verzinslich, machen; auf die erste Weise find bi« jetzt ungefähr 8400, auf dem zweiten Wege ungefähr 15 000 M. zusammrngebracht worden. Der preußische Staat hat 10000 M. vorgeschoffen, da« übrige Geld hat di« Genossenschaft bei der Hann. Genossen- schast«b«nk und bei der OSnobrücker Handwerterbank entlehnt. Da« Eigentum der Genossenschaft, Grundstück, Gebäude, Maschinen, hat einen Wert von ungefähr «5 000 M. Von der Genossenschaft wird zunächst einmal da« Holz gemeinsam bezogen. 1899 111 Ladungen, sämtlich von den leistungsfähigsten Geschäften, die mit der Genossenschaft wegen ihre« großen Bedarf« und ihre« Grundsätze« dal- digrr Bezahlung sehr gerne in Verbindung getreten find; 1858 M. konnten im Lauf de« Jahre« für Barzahlung an den Holzrechnungen abgezogen werden. Sodann hat die Genossenschaft einen Trockenraum mit 65- R. durch, schnittlicher Wärme, der unentgeltlich benutzt werden darf; weiter eine Maschinenhalle mit 17 Maschinen, deren Benützung der einzelne zu vergüten hat. Also Maffeneinkauf und Maschinenbetrieb. Der Reingewinn betrug 15 673 M.. ein schöner Anfang. Hoffen wir. daß der Gemringeist mächtig genug ist, um die Vereinigung durch gute und wohl auch einmal durch schwierige Opfer fordernde Zeiten hindurch beisammen zu erhalten." —
Einen sehr beherzigenswerten Artikel lesen wir in der „W. LolkSztg." betr. Eisenbahn schmerzen. Es heißt dort in einer Zuschrift, daß die sogenannten Sabelkarten nur von Stuttgart au« giltig find. Wenn also einer meint, er könne von seiner Provinzfiation au« »ach Stuttgart fahren und über die in der Gabelkarte angeführten Stationen wieder zurück, so wird er schnellsten« belehrt: „Oha. Bauer da« ist wa« andere«". Also nur von Stuttgart au« kann er eine solche Gabelkarte benützen. Damit ist also nur für de» Hauptstädter mit dieser schönen und billigen
malen mit einigen Strichen gekennzeichneten Marinefahrzeuge — Schlachtschiffe, große und kleine Kreuzer, Torpedoboote — machen den eigentlichen unerläßlichen Bestand einer modernen Schlachtflotte aus. Alle übrigen Fahrzeuge, die zur Zeit noch in den Listen der Kriegsmarine geführt werden, sind entweder veraltete Schiffstypen, die aufgebraucht werden, so gut es geht, oder sogenannte Spezialschiffe, die einem ganz besonderen Zwecke dienen, wie Vermessungs- und Schulschiffe. Die letzteren sind mit großer Takelage versehen, damit auf ihnen der junge Nachwuchs der Marine diejenige seemännische Ausbildung erhält, die nur auf einem Segelschiff in wünschenswerter Vielseitigkeit gegeben werden kann. Zu den Schiffsklassen, die vermöge der historischen Entwicklung unserer Kriegsflotte vorhanden sind und aufgebraucht werden sollen, gehören noch die Küstenpanzerschiffe und Panzerkanonenboote. Da sie aber in absehbarer Zeit aus dem Rahmen der Kriegsmarine ausscheiden, so ist es besser, sich gar nicht erst die Mühe zu nehmen, ihre Physiognomien dem Vorstellungsvermögen mit Nachdruck einzuprägen.
Sofern wir Landratten nur im Stande sind, die Fahrzeuge der eigentlichen modernen Gefechtsflotte — die Schlachtschiffe, Kreuzer und Torpedoboote — mit einiger Sicherheit sofort zu erkennen, wenn sie uns im Bilde oder auf dem Wasser vor Augen treten, so ist ein genügendes Maß von Verständnis für die Eigenarten unserer Kriegsschiffe schon vorhanden; dieses Maß von Verständnis müßten allerdings alle besitzen, die irgend den Seeinteressen Deutschlands nicht feindlich gegenüber stehen.
Einrichtung gesorgt. Der Landbewohner ist durchschnittlich mit Geld schlechter versehen, al« der Hauptstädter. Wenn also die Eisenbahnverwaltung dem Hauptstädter eine Ersparnis unbedenklich gönnt, so sollte fie diese schon um der Menschenfreundlichkeit willen, dem Landbewohner doppelt gerne gönnen. Von der Fürsorge für den Bauer, die notleidende Landwirtschaft u. s. «. wird in den Kreisen der Behörden gerne gesprochen. So achte man auch darauf, daß die thatsächlichen Einrichtungen nicht, natürlich mehr unbewußt al« absichtlich, zu Gunsten der größeren Ort« und zumal der Hauptstadt getroffen werde». —
Laut Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft. betreff, di« Organisation de« landwirtschaftlichen Realkredit« in Württemberg find al« Vertrauensmänner de« württrmbergischen Kredit-Verein« für die Jahre 1900/190» im Bezirk Nagold aufgestellt worden: 1. Amt«- pfleger Rapp in Nagold. 2. Stadtschultheiß Krauß in Haiterbach, 3. Orkonom Rneff in Spielberg, 4. Schultheiß Rapp in Ueberberg, 5. Schultheiß und Verwaltuna«aktuar Denglrr in Ebhausen, 6. Gut«befitzer Link in Tröllr»«- Hof. 7. Stodtschultheiß Mutschler in Wildberg, 8. Kaufmann Karl Hummel in Gültlingen. —
Ein in 2 Artikeln de« N. Tgblt«. (Nr. 114 und 115) von Gymnafialreklor Erbe in LudwigSburg nach Gebühr gewürdigter Versuch, die Rechtschreibung de» Bürgerl. Ge- setzbuch« dem deutschen Volke aufzudrängen. hat auch die kürzlich in Leipzig abgehaltene Hauptversammlung de« Börsenverein« der deutschen Buchhändler zu einer Kund- gebuug veranlaßt. Die Versammlung spricht ihr tiefe« Bedauern darüber au«, daß in Preußen schon wieder eine Aenderung der seit dem Jahre 1880 in den Schulen amtlich eingeführten Rechtschreibung im Werk ist. Nachdem unter dem Vorgänge Preußen« nahezu gleiche Vorschriften über Rechtschreibung in allen deutschen Schulen eingeführt worden find und sich in dem größten Teil der Litteratur eingebürgert haben, sei e« völlig unverständlich, daß dem deutschen Volke abermal« ein« andere Schreibweise zuge- mutet werden soll. Die wünschenswerte Einheit der Schreibung könne lediglich dadurch herbeigrführt «erden, daß die Regeln von 1880 da zur Geltung gebracht werden, wo ihnen solche Geltung bisher leider versagt worden ist, insbesondere bei de« Reich«- und anderen Behörden. — In der Begründung der gefaßte« Entschließung wird auf die Darlegungen von Rektor Erbe näher Bezug genommen und einige Hauptsätze daran« wörtlich angeführt.
—t. Warth, 9. Juni. Gestern mittag fand sich «in junger Mann im Touristenanzug im Gasthaus zum Adler hier ein und bestellte ein einfache« Mittagsbrot, teilte dem Wirt mit, daß er die Wette eingegangrn habe, innerhalb 30 Tagen zu Fuß von Wien nach Pari« zu reisen und zwar ohne jegliche Geldmittel. Seinen Unterhalt sucht er zu bestreiten durch den Verkauf von Postkarten, auf denen er al« Tourist abgebildet ist. Den Wirt bat er, ihm eine Bescheinigung auSzustrllen, daß er Warth berührt habe, da« ihm auf seiner Route vorgezeichnet sei. Ob der junge Mann nicht ein Schwindler ist, wer kann« wissen? Eine« dürfte jedoch jedem auffolle«, der einen Blick ans eine genaue Spezialkarte wirst, daß unser Ort so ziemlich genau in der Luftlinie zwischen Wien und Pari« liegt.
Reutlingen, 7. Juni. In der gestrigen Sitzung der bürgerl. Kollegien wurde rin Erlaß der Kgl. Domänendi- rektion zur Kenntni« gebracht, drs Inhalt«, daß der von der Stadt Reutlingen für den Neubau eine« Regierung«, gebäude« angebotene an der Ecke der Aulber- und Bismarck- straße neben den Hegwiesen gelegene Bauplatz wegen Bedenken vor allem sanitärer Art und zwar auf Grund eine« Gutachtens de« Oberomisarztes Dr. Steinbrück, dessen auf auf irrige Voraussetzungen beruhenden Behauptungen jedoch von dem Stadtschutlheißen Hepp in treffender Weise widerlegt wurden, als ungeeignet abgelehnt und der Stadtgemeinde anheimgegeben wird, weitere Vorschläge zu machen. Auch die bürgerlichen Kollegien vermochten die Bedenken nicht zu teilen und beschlossen, die K. Domänendirrktion zu ersuchen, durch andere Sachverständige ein Gutachten einholen zu wollen und ferner alle im Besitz der Stadt befindlichen Plätze für den in Au-ficht genommenen Neubau zur Verfügung zu stellen mit der Bitte, eine Kommission möge dieselben besichtigen und dann möglichst bald eine Entscheidung treffen.
Berlin, 8. Juni. Der Kultusmininister beauftragte das statistische Bureau, zur Beurteilung der gesundheit«- gefährlichen Wirkung des Alkohols dienliche statistische Angaben zu sammeln und sachgemäß zu bearbeiten.
Berlin, 8. Juni. Der Betrieb der Reichspostlinien nach Ostafien wird durch den Norddeutschen Lloyd in Bremen abermals eine Erweiterung erfahren. Die Verbindungslinie von Gingopsre nach Neu-Guinea wird über Neu-Guinea hinaus verlängert und zwar nach Australien über die Häfen Rockhamptvn, Brisbane und Sydney, so daß hier ein Anschluß an die Reichspostlinien des Norddeutschen Lloyd noch Australien hergestellt und eine Verbindung mit Neu-Guinea, in sechswöchentlichen Zeiträumen garantiert ist. Eine wertere Verbindung in sechswöchent- lichrn Fristen wird dem genannten Schutzgebiet auf gleiche Weise durch eine neue Linie zu Teil werden, die der Norddeutsche Lloyd von Hongkong auS über Saipan (Marianen), Ponope (CaroUmn), Friedrich Wi'.helmshvfen, Stephans- ort, Finschhasen, Herbertshöhe und Maputi — die letzteren fünf Orte gehören dem Neu-Suinea-Gchutzgebiet an — nach Keppel Boy (Rockhampton), Brisbane und Sydney und auf demselben Wege zurücksührt und ebenfalls in zwölf- wöchentlichen Zwischenräumen betreiben will. Durch letztere Linien erhalten auch die Marianen (Postagentur in Saipan) und die östlichen Carolinen (Postagentur in Ponape) die regelmäßige Postverbindung wieder, die sie unter spanischer
Herrschaft durch einen alle zwei Monate von Manila au« verkehrenden Postdampfer besaßen. Im Uebrigen ist der Zudrang von Fracht nnd Passagieren zu den deutschen Reichspostdampferlinien de« Norddeutschen Lloyd nach wie vor ein ganz außerordentlich starker.
Turins*.
Bern, 8. Juni. Mit 79 gegen 33 Klimmen hat der Nationalrat beschlossen, dem Schweizervolk die Verwerfung de« Jnitiattvbegehren« zu empfehlen, da« die Wahl der Bun- derregierung durch« Volk fordert.
Rom, 9. Juni. Da« Befinden de« Papste« ist ein rasch wechselnde«. Nach vorübergehender Besserung tritt sofort wieder ein rascher Rückfall ei». Der Schwächezustand ist sehr groß. Die Würdenträger hegen ernste Besorgnis.
London, 7. Juni. „Morving Post" wird au« Peking telegraphirt: Einem Gerücht zufolge sammelt sich die Hofpartei allmählich innerhalb der inneren oder Tortarenstadt von Peking. In Folge dessen herrscht zunehmende Besorgnis. Die „Times" meldet au« Peking: Die Missionare in Kalgan telegraphierten, daß ihr Leben gefährdet sei. Die Besorgnis wegen der Mission in Partingfu wächst. Peking ist voll Flüchtigen. Ueber die gerüchtweise gemeldet« Ermordung zweier russischer Ingenieure bei Putsch- anfu fehlt eine bestätigende Nachricht.
London, 7. Juni. Reuter meldetau« Peking von gestern: Die Lage verschlimmert sich immer mehr. Die fremden Gesandten halten häufig Zusammenkünfte ab und der englische Gesandte hat telegraphisch um Entsendung von weiteren 75 Seesoldate» nachgesucht. Auf die japanische Beschwerde, daß die russische Regierung dem Tsungli-Da- men Truppen zur Unterdrückung der Boxer angeboren habe, ist der japanische Gesandte benachrichtig! worden, auf den russischen Vorschlag sei erwidert worden, daß die chinesische Regierung selbst die Unruhen unterdrücken könne. Abend« wurde ein Edikt erlassen, worin die kaiserlichen Truppen wegen ihrer Feigheit getadelt werden. Der Oberkomman- dirrende Pungln sowie der Vizrkönig von Tschili wurden beauftragt, die Boxer unverzüglich zu unterdrücken.
London, 9. Juni. Wie au« Peking berichtet wird, protestierte da« Tsung-li-Prmrn gegen die Landung weiterer europäischer Truppen.
London. 9. Juni. Nach einer Meldung der „Daily Mail" au« Tientfin schließen sich fast alle Dörfer um Tientsin der Boxer-Bewegung an. Abteilungen von Ausländer, die sich den Dörfern nähern, werden von bewaffneten Bande» zurückgetrieben.
Tientsu, 8. Juni. Die Eisenbahnverbindung mit Peking ist seit Montag unterbrochen. Es herrscht die Ansicht vor, daß die einzige Art für die fremden Mächte, der unerträglichen Lage rnlgegenzutreten, sei, daß die Mächte die Aufsicht über die Linien in die Hand nehmen, bi« die chinesische Regierung im Stande ist, die Verbindung mit der Hauptstadt aufrecht zu erhalten.
Tientsin. 8. Juni. Meldung vom 6. Juni: Der Reuter-Korrespondent, welcher heute mit einem Eisenbahn, zuge Tientfin verließ, um nach Peking zurückzukehren, kam nur 32 Meilen weit. Dann verbot der chinesische General Mitsch, der bei Pangtsu, 18 Meilen von Tientfin mit 60 Soldaten den Zug bestiegen hatte, die Weiterfahrt durch die augenscheinlich von Boxern wimmelnde Gegend, da die Reise zu gefahrvoll sei. Der Korrespondent sah Überall die Aufschriften: „Tod den Fremden". Die Ortschaften an der Eisenbahnlie stehen in Flammen. Nach den glaubwürdigen Berichten eine« chinesischen Dieners eines belgischen Ingenieurs. der Pasting vor 2 Tagen verließ, sah dieser die Leichen von 5 Fremden und 2 Chinesen rm großen Kanal. Plakate sind von den Boxern angeschlagen, in denen gedroht wird, alle Fremden am Samstag zu löten.
Tientsin, 8. Juni. Au« amtlicher chinesischer Quelle verlautet, daß' 4000 Boxer« zwischen Jongtsun und Losa gestern Nacht 1500 Mann chinesische Truppen einschloffen. Den letzten Nachrichten zufolge dauere der Kampf heute noch an. Wie von Beamten verlautet, sind 500 Boxers gefallen. Ueber den Verlust der chinesischen Truppen verlautet nicht«.
Shanghai, 8. Juni. Die Kaiserin. Witwe hat dem General Nie Si Hong den Befehl gegeben, die Eisenbahnlinie nach Peking zu beschützen. E« fanden mehrfach Kämpfe zwischen den chinesischen Truppen und den Boxern statt, wobei 200 Mann getötet wurden. 180 Mann englische Infanterie mit einem Geschütze find nach Peking unterwegs. Bis jetzt sind 900 Engländer gelandet. Eine Französin und 2 Franzosen wurden getötet. Letztere waren aus der Eisenbahnlinie Peking-Hankow angestrllt. Der österreichische Kreuzer landete 30 Mann, um die österreichische Legation zu schützen.
Washington, 9. Juni. Admiral Kemps telegraphiert aus Tsngku von gestern: In der Nähe von Tientsin fand gestern ein Gefecht zwischen chinesischen Truppen und Boxern statt. Es wird geglaubt, daß die Boxer heute in großer Anzahl vor Tientsin erscheinen werden.
Bom südafrikanischen Kriegsschauplatz.
London, 8. Juni. Die „Birmingham Post" berichtet auS amtlicher Quelle, daß sich die Regierung mit der Frage beschäftigt, was mit Präsident Krüger geschehen soll, dieser soll entschlossen sein, sich an Bord de« holländischen Kriegsschiffes „Friedland", welches sich vor Lourenzo-MarqueS b findet, zu flüchten, wenn die Lage dies erforderlich machen soll. Dietbezüglichen Befehl sei dem Kommandanten schon erteilt. Man glaubt, daß sich Krüger, wenn er zu hart gedrängt werden sollte, nach Europa einschiffen wird.
London, 8. Juni. AuS Prätoria wird vom 5. ds. gemeldet, daß jeder Widerstand der Buren um die Stadt