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Seilage M
^ 47.
Nagold, Samstag de« 24. März
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Kleinere Mitteilungen.
Liebenzell, 22. März. (Korr.) In kurzer Zeit wird gegen die frühere Ehefrau des Bäckermeisters und Löwen- wirtS Karl FaaS hier, geb. Hoffmann von Gleiszellen (Rheinpfalz) und deren Vater zum 2. Mal die Anklage wegen Ermordung ihres 33 Jahre alten Ehegatten vor dem Schwurgericht in Tübingen verhandelt werden. Wir geben unfern Lesern hiemit einen kurzen Abriß der Ermordung des Fass, der seit 8. Juni 1893 mit der Hoffmann, geb. am 3. Juli 1876, verheiratet war. aber keineswegs glücklich lebte. Bäckermeister Faos wurde am 2. Oktober 1893 nacht- '/«I Uhr von seinem damaligen Bäckergesellen Schneider von Oberthalheim mit eingeschlagenem Schädel (herbeigeführt durch etwa 8 Streiche mit einem teils stumpfen, teils schneidigen Werkzeug) röchelnd aufgesunden; nach etwa 1?/, Stunden trat der Tod ein. Die von dem Gesellen herbeigerufene Ehefrau erschien nach etwa 5 Minuten, jedoch zeigte sie keine besondere Erregung. Kurze Zeit darauf erschienen auch der Vater und Bruder deS Erschlagenen. Der letztere sah gleich nach dem Küchenbeil und fand dasselbe frisch gereinigt. Die vorgenommcne spätere Untersuchung desselben ergab Blutspritzer an demselben. Der Verdacht fiel sofort auf die Frau FaaS, die auch schon wiederholt sich geäußert hat, sie schlage ihren Mann doch noch tot. Die weitere Untersuchung, die von dem Oberamtsrichter Deckinger in Calw vorgenommen wurde, ergab, daß an den am Abend von der Angrschuldigten getragenen Kleider (Trikottaille und Rock, Strümpfe u. s. w.) Blut- spritzer waren, die sie aber als durch die Menstruation und Nasenbluten hervorgerufen bezeichnet«. Der Richter konstatierte weiter, daß die Faas einen immer mehr schuldbewußten Eindruck machte. Am Montag, 5 März vorm.
9 Uhr begann die Schwurgrrichtsverhandlung gegen die Frau Faos wegen Ermordung ihres EhegattenS, welche fortwährend ihre Unschuld beteuerte. Die Verhandlung dauerte bis Mittwoch Abend 8 Uhr und endete mit der Freisprechung der Angeklagten, die sich 165 Tage in Haft befand.
Neuenbürg, 21. März. (Korr.) Von einem schweren Unglück wurde die Familie Ganzhorn in Feldrennach heimgesucht. Der 20 Jahre alte Sohn derselben war mit dem Fuhrwerks in Karlsruhe. Da derselbe schon 2 Nächte nicht geschlafen hatte, muß er im Schlaf vom Wogen gefallen sein, wurde überfahren und blieb tot liegen. Die Pferde kamen führerlos nach Haus und nach längerem Suchen fand man den Vermißten.
Walldorf (Baden), 21. März. Vorgestern Nachmittag ermordete der Arbeiter Leonhard Kirn auf dem Wege zum Bahnhof seine Frau, indem er mehrere Revolverscküffe auf sie abgab und sie mit Messerstichen traktierte. Nach der That entfloh der Mörder in den Wald, wo er gestern morgen von der Gendarmerie erhängt ausgesunden wurde. Des Motiv der That ist auf eheliche Zwistigkeiten zurück- zusühren. Die Frau hatite bereits die Ehescheidungsklage beantragt.
München, 20. März. Als des Raubmordes, begangen an dem Bauern WieSheu im Wolde des Xaverienthales bei Freifing, höchst verdächtig wurden eingezogen der Taglöhnrr und Maurer Hartinger von Neustift (Vorort von Frersing) und Hans Hell. Wiesheu hatte kurz vor seinem Todestag im Wirtshaus 40000 ^ sehen lassen (!), die er für ein von ihm verkauftes Anwesen aus einer Bank in München erhoben halte, befragt, ob er sich nicht fürchte, mit so viel Geld Nachts allein durch den Wald zu gehen, antwortete er: „er nehme es mit Fünfen aus!" In der Nacht des
Mords soll er jedoch nur 40—50 ^ bei sich gehabt haben. Die Verhafteten hatten im gleichen Wirt-Hause gezecht wie Wiesheu; Hartinger entfernte sich vor WieSheu. ging aber nicht nach seinem Hause zu, sondern schlug die Richtung ein, die W. zu nehmen hatte. Am Thatorte fand sich ein Wafferleitungsrohr; der Schädel des W. war schauerlich zertrümmert.
Leipzig, 21. März. Auf der Eisenbahnstrecke Blankenstein—Markgrün in Thüren explodierte beim Bau eines Tunnels infolge der Unachtsamkeit eines Arbeiters vorzeitig ein Sprenggeschoß. Ern Ärbeiter wurde getötet, zwei rötlich verletzt.
Welch' Zeigendes Interesse der Artikel .Melassetorfmehlfutter"*) zu verzeichnen hat, beweist am besten folgende in Rr. SO des .Saaten-, Dünger- und Futtermarkt" erschienene Nachricht: .Im Auftrag des Ministeriums von Elsaß-Lothringen sind auf dem Hofgut .Tiergarten" bei BuchSweiler und auf dem Hofgut .Heyhof" bei Bergzabern zwei Versuchsreihen angestellt worden, um den Wert des Melassetorsmehlfutters im Verhältnis zu anderen Futtermitteln festzustellen. Die Versuche standen unter Leitung einer Kommission, bestehend aus Prof. Dr. Barth, Kalmar, Landestierarzt Feist und Regierungsafsefsor Lichtenberg. Sie wurden mit 8, bezw. 10 Milchkühen durchgeführt. Die Ergebnisse beider Versuche gingen dahin, daß, wenn neben der Torfmehlmelasse im Futter noch die erforderliche Menge Eiweißstoffe gegeben wird, dieselbe als ein aut bekömmliches, gern gefressenes Futtermittel anzusehen ist, welches erfolgreich in der Wirtschaft angewendet werden kann. Namentlich scheint die Torfmelafse auf die Vermehrung des Körpergewichtes der Tiere einen sehr günstigen Einfluß auszuüben. Sie ist unter obiger Voraussetzung übrigens nicht nur ein bekömmliches Milch- futlermittel, sondern dürfte sich zur Mast bei genügendem Eiweiß- gehalt der F utterration ebenfalls sehr eignen."
*) Dasselbe wird in Süddeutschland ausschließlich von der Zuckerfabrik Frankenthal in Frankenthal hergestellt, welche im J ahre 189 9 davon rund 200000 Ztr. absetzte._
Druck und Verlag der S. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold. — Für die Redaktion verantwortlich: K. Paar.
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