keinem Mitglied der republikanischen Streitkräfte Unter­stützung zu leihen oder Auskunft über die britischen Streit­kräfte zu geben. Ich schwöre ferner bis zum Ende deS Krieges ruhig auf meiner Heimstatt zu bleiben, ich erkenne an. daß ich, falls ich irgendwie diesen Eid breche, den kriegS- mäßigen Strafen verfalle.«

Kimberley. IS. März. Da« Mitglied der kanadischen Expedition deS Roten Kreuze-, Ryerson, telegraphiert v»n hier vom 16. dS.: ES liegen hier 1000 Mann krank und verwundet darnieder. Ich habe SO Betten ausgestellt. Die Gesamtzahl der in verschiedenen Hospitälern Südafrikas in Pflege befindlichen verwundeten und kranken Soldaten aller Grade beträgt 17000.

Kimberley, 19. März. OberftPeakman, dermit be­rittenen Truppen von Kimberley eine RekognoSzirung machte, stieß in der Nähe von Fourteen Streams auf 500 Buren mit 2 Geschützen. Die Buren wurden überrascht und er­widerten da- englische Feuer mit Gewehr- und Geschütz- seuer. Oberst Peakmann kehrte, nachdem er seinen Zweck erreicht hatte, zurück. Auf Seiten der Engländer wurden L Mann verwundet.

London, 20. März. Die .MmeS« melden auS Lou- renzo-Marquez vom 19. dS.: In der vergangenen Nacht sandten die portugiesischen Behörden eiligst eine Jnsantene- Ateilung nach der LranSvaal-Srenze, um die dortige Garnison zu verstärken.

London, 20. März.Daily Mail« berichtet aus Ladysmith: Die Armee BullerS beziffert sich auf vier Infanterie-Divisionen und eine Kavallerie-Division im Ganzen etwa 40000 Mann. Dieselbe wird sich bereit h ilten, gegen Anfang April die Operationen wieder aufzunehmen. Ge­neral Buller soll beauftragt fein, die Buren in Schach zu halten, und die Natal-Grenze, die Pässe und die Elsen­bahnübergänge zu besetzen, während Lord Robert- mit 50000 Mann und bedeutender Artillerie gegen Prätoria vorgeht, wo er gegen Mitte Mai «inzutrrffen gedenkt (?). Die Verpflegung der englischen Truppen wird, wie man hofft, durch die mit Port Elisabeth und East London in Verbindung stehende Elsenbahn ohne Schwierigkeiten vor sich gehen.

London, 21. März. Lord Roberts meldet von gestern auS Bloemfontein: Lord Kitchener besetzte Prieska. Die Transvaalburen entkamen über den Fluß. 83 wurden gefangen genommen. 200 Gewehre mit Zu­behör und einige Vorräte, sowie Explosto-Geschoffe wurden erbeutet. In seiner Gegenproklamation droht Steijn, ein jeder Bürger, der gegen die Buren kämpfe, werde bei seiner Gefangennahme als Verräter erschossen werden. An der Grenze deS BasutolandeS beginnen sich die Buren zu erheben.

Kleinere Mitteilungen.

Tübin«e», 20. März. (Schwur,reicht.) Unter dem Borfitz von LandgerichtSrat Dr. Kapff nahmen die Sitzungen dieses Quar­tal, gestern ihren Anfang. Der erste Fall betraf die Anklazesache gegen den 19 Jahre alten ledigen Fabrikarbeiter Ludwig Benz von Pfullingen, O». Reutlingen, »egen versuchter «erbrechen der Notzucht und des Mißbrauchs einer Geisteskranken im Sinne der 88 177, 176, Ziff. 2, 73, 74 St.-G -B. Es waren S Zeugen und ein Sachverständiger geladen. Die Verhandlung fand bei geschloffenen Thüren statt. An die Geschworenen wurden im Sinne der Anklage 2 Hauptfragen und eine Frage nach dem Vorhandensein mildernder Umstände gestellt. Dieselben bejahten die Frage auS 8 177 und die Frage nach mildernden Umständen, während fie die Frag« au, 8 178, Ziff. 2 verneinten. Die Anklage war von Staatsanwalt Hezel vertreten, Verteidiger war Rechtsanwalt List-Reutlingen und Obmann der Geschworenen Kommerzienrat Schmidt-Neuenbürg. DaS ergangene Urteil lautet auf 6 Monate Gefängnis, woran 2 Monat« der erlittenen Untersuchungshaft abgehen.

Dußlingen, 19. März. Wie anderwärts, so ist auch hier der Gesundheitszustand ein schlechter. So kamen hier im März bis jetzt 15, im Laufe deS Jahres aber 25 Todesfälle vor.

Stuttgart. 20. März. Ein hiesiger bekannter Bankier ist gestern wegen SittlichkeitSvergchens verhaftet worden.

Maulbronn, 19. März. In Bärenthal hiesigen Oberamts brannte gestern Nacht das DoppelwohnhauS der Landwirte Braun und G^yse bis auf den Grund nieder. Die hiesige und die rasch zur Hilfe geeilte Feuerwehr von Wurmberg mußten sich auf da- Schützen der Nachbarge­bäude beschränken. Die Bewohner find leider nur unge- nügend versichert. Brandstiftung gilt als sicher. Kaum die nötigsten Kleidungsstücke und ihr eigenes L-ben konnten die Bewohner noch retten.

Oe hringen, 20. März. Nach gestern Vormittag hie- her gelangter Nachricht ist in der Nacht vom Samstag auf Sonntag die gesüllie Feldscheuer deS Georg Hartmann in Schießhof, Gde. Eindringen, vollständig abgebrannt. Die EntstehungSursache ist unbekannt, doch wird Brandstiftung vermutet.

Mainz, 17. März. Die wohl älteste Person des Reiches, die in Roßdorf (Hessen) wohnhaft gewesene Frau May, ist im Alter von 106 I ihren gestorben. 1794 in Momart im Odenwald geboren, war sie noch bis zuletzt ver­hältnismäßig rüstig, körperlich und geistig, war aber erblindet.

Budapest, 20. März. 25 von Kalocsa nach Paks heimkehrende Bauern wollten trotz des herrschenden Sturmes über die Donau fahren. In der Mitte des Flusses kippte daS Fahrzeug um. Alle bis auf einen ertranken.

KonknrSEröffunugon.

K. Amtsgericht Göppingen. Johanne, Müller, Konditor und Wirt in Göppingen. K. Amtsgericht Geislingen. Wilhelm Kais er, Bäckermstr. in Geislingen.

Lokales.

(Neutrales Lcbicr i» Erörterung von Mitteilungen aus dem Publikum.)

(Eingesandt.) Zur Zerstörung des MoltkeplatzeS.Im Lauf de, Frühjahrs 1892«, erzählt der Chronist vonNagold in der 2. Hälfte »«S 19. Jahrhunderts« in einer der letzten Nummern deSGesellschafters«, wurde der neue auf dem sog. Schnrckengarten bei den 3 Kreuzen angelegte Moltkeplatz frrtiggestellt.« Rechnen wir au,!: Beinahe ein Dezennium ist verflossen seit MoltkeS Tod, volle 8 Jahre hat dir Stadl Nagold das Opfer aus sich genommen, eine ganze Parzelle ihre, liegend« n Besitzes durch die rein ideal ge­dachte und mithin zwecklose Verschönerung zu einer GedächtniSstätte einer rationellen Verwendung und mehr oder weniger ausgiebigen Nutznießung entzogen zu sehen;und 8 Jahre hat sie'S getragen, trägt'S nicht länger mehr«. Dl« Stadt Nagold hat ihre Schuld an den Genius in pünktlich berechneten 8 Jahren getilgt, so kann sie ihren Schuldschein jetzt täglich zerreißen. Die Dankesschuld ist abgetragen und das Mal der Dankes, der Moltkeplatz, ist jetzt auch abgetragen, und das gründlich. Sonst haben solche Denkmäler wohl die Bestimmung, zu dauern noch in späten Tagen«; den Kindern und Enkeln und Enkelskindern, all denen, denen der beredte Mund der lebendigen Gegenwart nicht mehr davon erzählen wird, sollen sie erzählen von den Größen vaterländischer Vergangenheit. Die Stadt Nagold baut keine Bäume für die Zukunft, verlohnt e, sich nicht mehr, Kinder» und Kindeskindern ein Mal aufzubewahren, da, fie an ihre Pflichten gegen die Vergangenheit und Zukunft erinnern sollte, vielleicht weil eS schon bei MoltkeS Zeitgenoffen nicht mehr angeschlagen hat? Und der Anlaß zu dieser Zerstörung? Eine kleine Gefälligkeit gegen die neue Jndustriekolonir, die di« anerkannte Mission hat, daS große Geld nach Nagold zu bringen und der ja nach der Moral von Wer da hat, dem wird gegeben« alles desto billiger zufällt. So auch der weiland Moltkeplatz, dessen winziger Pachtertrag von 20 in einem recht abnormen Verhältnis steht zu den Herstellungskosten »on 300 die ebenfalls in einer der letztenGesellschafter«-Nummern angeführt find. AuS der öffentlichen Anlage, in denen jeder auch jene Zukunftfchaffenden Einwanderer nach Lust und Beliebe» wandeln und ruhen konnten soll nun ein Privatgarten jener pekuniär bevorzugten Soldproduzenten werden. Und d,e Art dieser Zerstörung! Mit roher Haft wurden die Bäumchen herausgeriflen und «eggeworfen, die mit Vorsicht behandelt und den Schöpfern der Anlage zurückgestellt, recht wohl eine neue Verwendung für die Zwecke des BerschönerungSvereinS hätten finden können. Mit den Sträuchern und Tännchen de, MoltkeplatzeS find auch jene Stein- kreuze auSgejätet worden, die dem Platz seine Bezeichnung gaben, jene Steinkreuze, die jede- vorübergehenden Nachdenken und Interesse weckten, an die sich bunte Bilder lokalgeschichtlicher Tradition knüpf­ten. Mögen fie wenigstens nicht unter den Bausteinen der neuen Fabrik verschwinden. Möge fie wenigsten- ein bescheidener Schlupf­winkel allen denen erhalten, die noch Interesse oder Pietät genug haben, ihre Erhaltung zu wünschen. _

Auswärtige Gestorbene.

Nanette Arnold, Rottenburg. Ernst Kurz, Metzger, Tü­bingen. Georg Dölker, 81 I. a, Wittlensweiler. Christian Adrion, Hirsau. Karl Pfänder, Reallehrer; Marie Kurz, Wwe; Marie Schleicher, geb. HLberle, 69 I. a., Stuttgart. Jeanette Einstein, 78 I. a., Ludwigsburg.

Berichtig««-: ImGesellschafter« Nr. 44 1. Seite 2. Spalte

Zeile 20 »on unten >st zu lesen: Friedr. Kirn von Warth (statt Wankheim). _

Druck und Verlag der S. W. Zaifer'schen Buchhandlung (Emi,

I Zaifer) Nagold. Für die Redaktton verantwortlich: K. Paur

L. Amtsgericht Nagold.

In das GenoffenschastSregister Bd. II Bl. 50 ist heute bei dem Darlehenskaflenverei« Mldderg E. G. m. u. H.

eingetragen worden: An Stelle des ausgeschiedenen Vorstandsmitglieds Christian Breymaier, Seiler,neister, ist Gemeinderat Köhler in den Vor­stand gewählt worden.

Den 15. März I960.

Amtsrichter:

_ Gchmi d.

Revier Enzklösterle.

Verpachtung eines Granitlagers.

Am Mittwoch de« 28. März,

nachmittags 3 Uhr, wird im Staats­wald Wanne Abt. 39 in nächster Nähe der Staatsstraße eine ca. 15 u große Fläche zur Gewinnung von technisch verwendbaren Granitsteinen auf 7 Jahre verpachtet.

Zusammenkunft bei der Sprollen- Mühle. Forstwart Rauleder in Sprollenhaus zeigt die Fläche auf Verlangen vor.

Bedingungen können auf der Re­vie ramtskanzlei eingesehen werden.

Revier Pfalzgrafenweiler.

Nadel-Stammholz- Verkauf.

Donnerstag, 2S. März,

*/«12 Uhr, im Rathaus zu Pfalz- grafenweiler auS Weilerbühl, Unt. Stockwiks, Heidelbeergfäll, Kälber­bronnerwies. Reutplatz, Lerchenberg, Taubenbuckel, Altgehäuunß, Schleif­weg, Gutwöhr, Wolfsgrube, Halb­mond, Bengelbruck, Mühlrain, Reu­tersteig, Hüttenschlag, Frickenhütte, SeidenwieS. Jgelsbergermiß, Heide!- beermiß, Stutzweg, Härdtle, Stutz­berg, Kreuzweg und Baumberg:

Langholz: 166 Fm. I., 47 II., 89 III., 1167 IV."und 519 V. Kl.

Tägholz; 321.. 12 II. und 21 HI. Klaffe.

Amtliche and Prioat-Sekanntmachungen.

In meiner Knchbtndrrei wird auf- Frühjahr eine

Lehrstelle

offen. Näheres bei

Fr. Häußler, Calw.

gegen Hypothek je nach Sicherheit beschafft prompt und zuverlässig,

in jedem Betrage setzt gegen bar um 35 Olaastraße 35.

Nagold. Behufs Berechnung der Geld-Entschädigung der Schullehrer für ihre nicht in natura, Attenstrig-Dorf. bezogene Fruchtbesoldung wird, soweit dieselben diese Fcuytbesoldung nach dem neuen Volksschulcesetz in bisheriaer Weise fortgereicht wünschen, gemäß Konsistorialerlaffes vom 16. Oktober 1860 (Amtsblatt Nr. 70 von 1860) der Preis der nachbenannten Früchte, wie er sich an dem entscheidenden Markttag gestellt hat, hiemit bekannt gemacht.

Schranne:

Markttag des IV. Quartals pro 1899/1900.

R

D

Gewicht

pr.Schffl.

oggen. tittel- Preis p. Mk.

SO Kg.

Pf».

3

Gewicht

pr.Schffl.

Kinkel. Mittel- Preis p. Mk.

SO Kg. Pfg-

Gewicht

pr.SchU.

Zaber. Mittel- Preis p Mk.

SO Kg.

PfS-

Nagold

Altensteig

Den 20.

1. März 1900.

?» » »

März 1900.

Kg.

130

130

7

8

80

83

Kg.

77

75

K. gemei

5

5

nschastl. j Ritter

50

87

Dberau

Kg.

87

85

lt in 8vdott.

6

7

»ulsachen

95

30

G ü l t t i n g e n.

Fahrnis-Verkauf.

Im Konkurse des vormaligen Fruchthändlers I. Pfeiffer hier kommt am

Montag de« 26 . März,

von nachmittags 1 Uhr an, und am darauffolgenden Dienstag, von mor- gens 8 Uhr an. gegen Barzahlung noch zur Versteigerung:

Bücher, Betten, Leinwand, Küchengeschirr, Schreinwerk und aller­lei HauSrat,

wozu KaufS-Liebhaber eingeladen werden.

Den 21. März 1900.

Konkursverwalter:

_ Gerickrsnotar a. D. Herrgott.

Nagold.

Schutt-Ablagerung.

Auf dem Acker vi8-L-vis meines Wohnhauses kann Schutt abge­lagert werden und bezahle ich von jetzt ab für den zweispännigen Wa­gen 20

_ L)L». «VLAlV.

Nagold.

Durch Erbauung eines Kalkofens bin ich im Stande, meiner werten Kundschaft von heute ab

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