gesellige Unterhaltung, die einen ungestört heiteren Verlauf nahm, wurde teils durch Reden, teils durch die schönen Gesänge deS Liederkranzes trefflich gewürzt.
—t. Ebhausen, 28. Dez. Am 2. Weihnachtsfeiertag hielt der Militärverein hier eine gesellige Unterhaltung mit Gabenverlosung im Gasth. z. Waldhorn. Der Männerchor des Vereins sang manches passende Lied, auch einige ansprechende Eolovorträge trugen zur Verschönerung der Festlichkeit bei. Die beabsichtigte Aufführung einiger komischen Stücke unterblieb, weil der Verein einige Tage vor Weihnachten ein eifriges, allgemein geliebtes Mitglied durch den Tod verlor. Der ganze Verlauf der Feier war ein würdiger und befriedigte die zahlreichen Teilnehmer vollauf. — Ebenfalls einen schönen Verlauf nahm das auf gestern nachmittag anberaumte Fest der „Vierziger". Eine stattliche Zahl von Männern und Frauen, deren Freunde und Angehörige versammelten sich im Gasth. z. Löwen zur Teilnahme an der Feier. Auch der Gesangverein hatte der Einladung eines der Vierziger, der eifriges VereinSmitglied ist, Folge geleistet und verschönte durch manches Lied die gesellige Vereinigung. Bon geladenen auswärtigen Altersgenoffen waren verschiedene erschienen, von andern, die teilweise in weiter Ferne leben, liefen briefliche Begrüßungen ein. H. Maurermeister Roth bewillkommnete die Altersgenossen und deren Freunde, woraus H. Schneidermeister Braun «in zu beherzigendes Schreiben vorlas von H. Hauptlehrer Sreger an der Taubstummenanstalt in Elberfeld, der wie euch seine Frau, eine geb. Härtner, ebenfalls zu der Altersklaffe zählten. Die Familie Sieger hatte 34 Neue Testamente zur Verteilung unter die Altersgenossen oder deren Kinder gesandt, sowie eine hübsche Summe Geldes zur freien Bewirtung der Festteilnehmer zur Verfügung gestellt. In beredter, zündender Weise verstand eS H. Taubstummenobe'lehrer Held, ebenfalls ein Ebhauser, seinen Altersgenossen die großen geschichtlichen Ereignisse, die zwischen den Jahren 1859 und 99 unser Vaterland bewegten, vor die Augen zu führen und Bilder aus dem Schul- und späteren Leben der 59er zu zeichnen. Seine Ansprache gipfelte in einem „Hoch" aus den höchsten Altersgenoffen des Deuschen Reimes, auf S. Maj. den Kaiser Wilhelm H. In einem selbstoerfaßten Gedicht wünschte H. Rolh den Altersgenossen noch manches glückliche Jahr, und wennS zum Sterben kommt, ein seliges Ende. Nachdem so dem Ernst der Feier Rechnung getragen war, kam auck der g-sunde Humor noch zur Geltung durch den Vortrag des Gesichts: Der Bauer im Theater, das H. Oberlehrer Held trefflich wiedergab. Als man sich abends trennte, erklärte jeder der Teilnehmer: „Das war ein schöner Vier» zigeriag."
Calw, 27. Dez. Wie wir hören, soll die Wende des Jahrhunderts auch hier besonders gefeiert werden. Auf dem Marktplatz vor der Stadtkirche werden von versammelter Menge die Choräle „Wie groß ist d«S Allmächtigen Güte" und „Nun danket alle Gott" gesungen werden; außerdem wird vom Turm aus ein Choral geblasen werden. Man hofft dadurch, dem wüsten Geschrei und Gejohle Einhalt zu lhun und den Eintritt in das neue Jahrhundert würdiger zu gestalten.
Böblingen, 26. Dez. Wie in andern Städten des Landes, so wird auch hier Glockengeläute von 12—12'/i Uhr den Schluß des alten JahrcS und den Beginn eines neuen ankündigen. Vor und nach dem Geläute wird ein Choral vom Thurm geblasen werden.
Cannstatt, 21. Dez. Laut Beschlusses der bürgerl. Kollegien von heute wurde an der Elementarschule eine Ermäßigung des Schulgeldes bewilligt in der Art, daß vom 1. April 1900 ab für den ersten Sohn einer Familie das volle Schulgeld, für den zweiten 2 Drittel, für den dritten die Hälfte und für jeden weiteren Sohn gar kein Schulgeld mehr erhoben wird. Bei der Realanstalt und dem Gymnasium wurde derselbe ModuS schon früher beschlossen.
(Schw. B.)
Der „Berl. Lokalanz." bringt unter der Ueberschrift „Teilung der Kolonien Portugals zwischen Deutschland und England" Mitteilungen über den angeblichen Inhalt des deutsch-englischen Geheimvertrages. Von zuständiger Stelle werden Wolfs- Bureau diese Mitteilungen als willkürliche falsche Kombinationen bezeichnet.
-j- Der Colonialbesitz des Reiches erfuhr in dem ablaufenden Jahre eine immerhin bemerkenswerte Erweiterung durch Len käuflichen Erwerb de- Restes der bis
herigen Güdseekolonien Spaniens, der Carolinen, Marianen und PalaoSinseln. Außerdem wurde Deutschland durch daS mit England abgeschlossene und dann von Nordamerika genehmigte Samoa-Abkommen der größte Teil der Samoa- Gruppe zugesprochen. Allerdings trat dafür Deutschland einen Teil des Salomoarchipels, soweit letzterer überhaupt Deutschland gehörte, an England ab und machte diesem Lande auch noch sonstige Zugeständnisse, doch war hiermit wenigstens das leidige Samoaproblem endlich gelöst.
Ak»l««tz.
Petersburg, 28. Dez. Die vom russisch-holländischen Hilfskomite ausgerüstete Abteilung des Roten Kreuzes reiste heute über Berlin und N-apel nach TranS »aal ab. Die dazu veranstaltete Kollekte ergab mehr als 100 000 Rubel.
Rom. 28. Dez. Der aus Amalfi zurückgekehrte Bau- tenmtnister bezeichaete die Katastrophe daselbst als eine weit größere, als man zuerst angenommen hatte. Um der not- leidenden Bevölkerung zu helfen, wird die Regierung im Parlament eine besondere Vorlage einbringen. Mittlerweile sollen in Amalfi demnächst dem Einsturz drohender Frlsblöcke durch Sprengungen beseitigt werden.
-j- In New-Aork werden die Sammlungen zur Anwerbung von Freiwilligen für die Buren ganz offen betrieben. Es befinden sich unter den bereits Angeworbenen namentlich viele Skandinavier. Holländer und Deutsche.
Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz.
London, 21. Dez. Aus dem Bericht der Times über die Tugelaschlacht sind folgende Details interessant. Die englische Front war drei englische Meilen lang und die Aufstellung von links nach rechts folgende: General Hart, General Lyttelton. Marinebatterie-General Hildyard, General Barton und General Lord Dundonald. Die Buren- stellunq war äußerst stark, eine Reihe von Anhöhen war umfassend mit Verschanzungen und Wällen befestigt Der englische Vormarsch geschah ohne Deckung. Das Bombardement begann um fünf Uhr und war schwer bis halb sieben Uhr. Um 7 Uhr eröffnten HildyardS und HrrtS Brigaden das Feuer. Haris Attake dauerte bis zehn Uhr. Harts Truppen avancierten auf absolut offenem Terrain gegen ein verheerendes Feuer aus maskierten Batterien und Schießgräben. Das Dubliner Regiment überschritt den Fluß, retirirte aber. Barton ging direkt auf Colenso los, erreichte daS Flußufer mit brillanten Tturir.läufen, mußte aber vor dem furchtbaren Feuer mit schwerem Verlust zurückweichen. Die verlorenen Batterien waren nur 800 Meter von der feindlichen Position aufgestellt. Außer zehn Geschützen verloren sie viele Pferde. Lord Dundonald machte mit der berittenen Infanterie einen schneidigen Sturm auf den Hiangwane Hügel, wurde aber zurückgeworfen.
London, 26. Dez. Nach in Wien eingelaufenen Privatmeldungen aus einer Burer,-Quelle soll Ladysmith am 22. Dezember kapitulieit haben. 9000 Engländer. 32 Kanoven und der ganze Eisenbahnpark, sowie große Munitionsoorräte sollen in die Hände der Buren gefallen sein. Hier liegt indeß eine Bestäiigung der Gerüchte über die Uebergabe von Ladysmith nicht vor.
London, 26. Dez. General Gatacre depeschirt: Dord- recht wurde ohne Verlust genommen; die Buren zogen sich zurück. — General While depssä'irt aus Ladysmith: „Die Garnison hatte am 22. D z. 9 Tode und 15 Verwundete, einschließlich von 5 Offizieren.
Kapstadt, 26. D z. (M l ig. o. 19. ds.) Die Meldung, daß die Buren W ff rmangkls wegen Stromberg ver. lassen, findet keine Bestätigung. Die infiuenzaartige Krankheit bei den Pferden der Baren tritt dei den Truppen Gatacres und in Deaar auf. Auch die Ruhr macht sich bemerkbar, insbesondere am Modder-River. Aus dem Lager von Chievefty wird vom 19. ds. gemeldet: Die englischen GchiffS- geschütze beschoffen vormittag? die Chaufftebrücke von Colenso und zerstörten dieselbe vollständig.
Kleinere MMeilimgen.
Ulm, 28. Dez. (Korr.) Die Bauersfrau Crescenz Sommer von Heufelden OA. Ehingen hatte ihrem kranken Ehemann, der an einer schmerzhaften Wunde des rechten Oberarms litt, und dem deshalb zum AuSspülen dieser
Wunde eine 2—3°/»ige Karbolsäurelösung und zur Lindr- rung der Schmerzen eine Morphiumarznei verordnet war, am 25. Nov. d. I. abends, als eS schon dämmerte, aus Versehen einen Löffel voll Karbolsäure statt Morphium gegeben, wodurch in kurzer Zeit der Tod des ManneS infolge Karbolvergistung erfolgte. Die Frau wurde nun von der Strafkammer hier wegen fahrlässiger Tötung zu der gesetzlich mindesten Strafe von einem Tag Gefängnis verurteilt.
Biberach, 28. Dez. (Korr.) Ein Viehhändler kaufte auf dem letzten Viehmarkt von einem Bau rn eine Kuh. Der Bauer führte dieselbe in die Gaststallung. Als der Käufer dieselbe holen wollte, war sie von einem Dieb fort» gefühlt worden. Von dem Aufenthalt des Viehes hat man noch keine Spur.
Wien, 26 Dez. Der Eilzug Triest—Wien, der am Samstag '/i9 Uhr ubends Trieft verließ, fuhr um '/»4> Uhr früh in einen Lastzug, der in KalSdorf auSweichen sollte. Der Eilzug hatte größere Verspätung — und der Nebel verhinderte den Lotomotivführer, die Laternen am letzten Wagen des Lastzugs zu seh n, bis es zu spät war. Die Gewalt der Fahrgeschwindigkeit schleuderte den Hrbel des Regulators zurück, und der Schnellzug fuhr mit schrecklichem Krachen in den Lastzug hinein. Gellende Hilferufe ertönten, und die Reisenden stürzten aus den Fenstern und Coupethüren. Man eilte den Bern '.glückten zu Hilfe. Der Postkondukieuc Satke war unter den Trümmern eines Postwagens mit zahlreichen Knochenbrüchen st cken geblieben. Als nun auch der Waggon zu brennen anfing, fingen die Füßr des U glücklichen bis zu den Knieen Feuer und brannten ab. Außerdem erlitt der zweite Postosfizial starke innere Verletzungen, ein Aushiifsdiener und drei Paffagiere dagegen leichtere. An der Maschine waren der Rauchfang und Eisenteile wie Binsen gebrochen. Vom Lastzug w ren die letzten fünf Wagen schwer beschädigt. Die Gepäckstücke legen in wüsten Haufen ze stört umher. Vom Schnellzug war außer der Mas-Iine der Tender, sowie ei» Schlafwagen gänzlich zertrümmert. Wie durch ein Wunder entgingen der Zugführer, der zweite Postoifizial und der Diener dem sicheren Tod. Dem wahnsinnig um Hilfe sch eienden Satke wagte niemand nahe zu kommen, bis der Maschmenführer Brichta mit einer Hacke mutig in die Flammen sprang. Zweimal wich er halb besinnungslos zurück; endlich gelang es ihm, Satke zu befreien Vom Postaerar wird der Materialverlust auf anderthalb Millionen geschätzt. Die Südbahn hat außer dem Materialschaden, der sich auf mehr als eine Million beziffert, den Inhalt der Stationskaffen im Betrog- von einer hüben Million verloren.
Madrid. 25. Dez. Ern schauderhafte- Verbrechen wurde vor einigen Tagen in Balvzote, einem Dorfe der Provinz Älbacste, begangen. Ein kürzlich aus Cuba heim- g-keh-.ter Soldat verla, gte von der Bürgermeisterin 10 Pesetas, die ihm verweigert wurden. Wütend stürzte er sich aus die Dame und schnitt ihr die Gurgel ab. Eine Freundin versuchte der Unglücklichen zu Hilfe zu kommen, wurde ebenfalls getötet. Der bestialische Mörder schnitt beiden Frauen die Köpfe ab, was die vom Entsetzen gelähmten Zeugen nicht verhindern mochten.
Kipuk«rs>Gri!iffu«vge».
K. Amtsgericht Stuttgart-Stadt. Karl Zinser jr., Buchbinder hier, Calwerftr. 18. — K. Amtsgericht Ravensburg. Josef Schranz,. Rößleswirt in Ravensburg — K. Amtsgericht Weineberg. Gottliev Hofmann, WeingSrtner und Fuhrmann in WeinSberg.
Auswärtige Gestorbene.
Christiane Häußler, Wwe., Calw. — Louis Schill, Kaufmann^ Calw. — Bernhard Trück, Müller, S3 I. a., Loßburg. — Wilhelm Finckh, Pfarrer a. D., 79 I. a., Tübingen. — Joseph Lutz, Post- sekrelär, Heilbronn-Tübingrn. — Karl Regele, Tübingen.
DaS Wort „sparen" schreibt mancher groß, der einem notwendigen und teuren Kleidungsstück — den Stiefeln keine Beachtung schenkt. Und doch läßt sich nicht leicht an etwas anderem mit so wenig Mühe und Entbehrung (das Gegenteil — Annehmlichkeit ist die Folge) so viel ersparen, als an dem Schuhzeug, wenn es rationell behandelt wird. Das beste Lederkonserviermittel ist daS .Schuhfett Marke Büffelhaut"; eS macht und erhält das Leder wasserdicht, geschmeidig und dauerhaft, ohne daß daS Glanzwichsen der Stiefel einen Tag ausgesetzt zu werde» braucht. Verkaufsstelle stehe Inserat.
Hiezu „Das Plauderstübchen" Nr. 52.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
Revier PsaUgrcffemveiler.
Beugholz einschl. Papierholzverkauf.
DonnerStag4. Januar,'/,11 Uhr im Rathaus in Pfalzgrasen- wetler auS Teichweg, Kohlplatte, Holländerweg. BirkwieS, Brand. Reutplotz. Hrtzwinkel. Altgrhäumniß, Altzrhäu, FülleSwies, Rohrerwirs. Echleisweg, GlaSwies, Wolfsgrube, Jmmenbrunnen, Halbmond, Run- deSwirslr, Gaiblesbuckel, Saibles» I teich, TeufelSweg, Reuttersteig. MuS- bacherriß.Stetnacherteich,Hütteschlag, Sauteich. Sauriß, Kreuzweg, und Baumberg Rm.: 12 stchtene und 104 tannene Papierroler (2 m lang) 2 Nabelholzschriter, 379 dgl. Prügel und 775 dgl. Anbruch, sowie 19 Laubholzanbruch.
Amtliche und Privat Sekanntwachrmgen.
Nagold.
In der Konkurssache des JosefFeiuler, Holzbildhauers hier, stehen für die von dem Konkmsgr- richle genehmigte Schlußvertrilung zur Verfügung 2013 *6 58 H. Hievon find zunächst die Kosten zu decken, und die bevorrechteten Gläubiger mit 2 60 *6 SO ^ Ansprüchen zu de- friedigen; der Rest verbleibt den un- bevorrechteten Gläubigern, welche zusammen 9720 *6 10 fordern.
Dies wird gemäß tztz 139 ff K. O. bekannt gemacht.
Den 28. Dezember 1899.
Konkursverwalter:
Hteber.
K. Amtsgericht Nagold. Im
Konkursverfahren
über daS Vermögen des Josef Feiuler, Holzbildhauers hier, ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters und zur Erhebung von Einwendungen gegen dasSchluß- Verzeichnis Termin auf Mittwoch de« SA. Ja». 1S«V, vormittags 11 Uhr, vor daS K. Amtsgericht bestimmt. Am 28. Dezember 1899.
Hilssgerichtsschreibrr:
Karg.
Um nur mit Messer gekochten Suppen jeder Art auf billige Weise schmackhaft zu machen, kräftige man sie mit einigen Tropfen Zu haben bei
Hugen Merg.
«VI-V60I
Oberamt Nagold.
Lieferung von Kalksteinen.
Die Lieferung deS zur Unterhaltung der Straßen nachstehender Gemeinden nötigen UnterhaltungSmaterialS (bestehend in Muschelkalk» steinen) wird im Abstreich veraeben und zwar:
Auf dem Rathaus in Simmersfeld: Dienstag de« S. Ja«.
«achm. S Uhr,
„ „ „ „ Fünfbrou«: Mittwoch de« S. Ja«.
vorm. 10 Uhr.
Nagold, den 28. Dezember 1899.
Oberamtswegmeister:
_S chleicher. _
Kluge, sparsame Hausfrauen
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