Dammrutsches zwischen Brahnenburg und Fischbach ist der Herkehr zwischen München und Innsbruck unter­brochen. Ein Güterzug entgleiste; Menschenleben find nicht beschädigt worden. Auf der Linie Rosenhain-Salz- burg ist ebenfalls infolge Hochwassers ein Dammrutsch vor- gekommen. Der Verkehr Wien-Salzburg-München muß über Limbach-München geleitet werden. Wegen Geleisunterspü­lung mußte der gesamte Verkehr auf mehreren Stationen eingestellt werden.

München, 14. Sept. Infolge besonderer Maßnahmen gelang es gestern abend, für die Stadt die elektrische Be­leuchtung zur Hälfte durchzuführen. Der Verkehr der elekt­rischen Trambahnen blieb eingestellt. Am Nachmittag stürzte die beim Englischen Garten über die Isar nach Bogen- Hausen führende eiserne Brücke ein. Da sie seit Vor- mittag abgesperrt war, ist kein Menschenverlust entstanden. Die Königliche Polizei-Direktion giebt bekannt: Heute Nacht wurde in Folge Wehrbruchs Isar der Pfeiler der Flutbrücke bei Kilometer 65,9 zwischen Rohrbach und Mühl­dorf unterspielt. Der Zug Nr. 977 stürzte an dieser Stelle ab. Derselbe steht ungefähr 3 Meter tief im Wasser. DaS Zugpersonal, mit Ausnahme eines Wagen­wärters, welcher angab. daß sich kein Reisender im Zuge befand, ist verunglückt. Es waren 6 Beamte auf dem Zuge, sämtliche aus Rosenhrim. Bei ausklärendem Wetter fällt die Isar langsam. Vom Gebirge wird ge- meldet, daß in letzter Nacht neue Wolkenbrüche nieder­gegangen sind. Man befürchtet daher weiteres Hochwasser.

München, 16. Sept. DieMÜn. Neuesten Nachr." melden aus Budapest: ImTuroczer Tomitatzerstörte am 11. ds. ein Cyklon 70 Häuser.

Breslau, 14. Sept. In Folge deSHochwassers ist die Srecke Bad HermsdorfLöwenberg in Folge Damm­rutschung gesperrt. Der Personenverkehr wird durch Um­steigen ausrecht erhalten.

Berlin, 13. Sept. Die Kaiserin hat gestern einen kurzen Spazierritt in den Wildpark unternommen, ein erfreulicher Beweis dafür, daß die Folgen des Berchtes­gadener Unfalles als überwunden gelten können.

Berlin. 14. Sept. Die Kaiserin empfing gestern und erwiderte den Besuch der Königin von Württemberg. An der Abendtafel nahmen teil die Königin von Württemberg und die Herzogin Philipp von Württemberg.

Wildpark, 14. Tept. Das Kaiserpaar ist heute morgen 8 Uhr 30 Min. nach Hubertusstock abgereist.

Anstand.

Linz, 13. Sept. Hier wird rapides Steigen der Salzach und der Traun gemeldet. Zwischen Ischl und Ebensee ist der Bahn- und Straßenverkehr unterbrochen. Die Reichsstraße ist an einzelnen Teilen zerstört. Der Bahnhof Ebensee ist überschwemmt, ebenso die niedrig ge­legenen Teile von Ischl, Ebensee und Gmünden. Mehrere Brücken wurden fortgerifsen. Der Regen hält überall an. In den überschwemmten Orten haben die Einwohner teil- weise ihre Wohnungen verlassen.

Wien, 14. Sept. Bei dem Einsturz einer Brücke in Payersbach, welche durch Unterspülung deS Mittelpfeilers verursacht war, ertranken zwei Feuerwehrleute und ein Wirtschaftsbesitzer.

Paris, 12. Sept. Der Kriegsminister beschloß, be­züglich der statistischen Abteilung deS Generalstabes eine Aenderung dahin zu treffen, daß dieselbe ausschließlich ihren militärischen Charakter bewahren solle und sich in keiner Weise in den Spionagedienst einzumischen habe. Die neue Bestimmung tritt am 15. d. M. in Kraft.

Paris, 13. Sept. Der Kastellan eines Hauses in der Rue Chabrol, von dem aus Lebensmittel zu Guerin gelangten, ist verhaftet worden.

Paris, 14. Sept. DerGauloiS" glaubt nicht, daß der RevistonSrat in der Dreyfus-Ang-legenheit seine Ent- scheidung vor 1. Okt. treffen kann. Wenn die Nichtigkeits­

erklärung erfolgen sollte, so würde die Angelegenheit vor ein Kriegsgericht in Nantes oder Rouen kommen.

Rom, 14. Sept. Das französische Botschaftshotel wird von einer starken Polizeiabteilunz bewacht, da man Demon­strationen vor demselben befürchtet.

Belgrad. 13. Sept. Der Angeklagte Ziwkowitsch er­klärt, sein Vorschlag im radikalen Komite sei nicht dahin gegangen, die Steuerzahlung zu verweigern, sondern die­selbe nicht freiwillig zu leisten. Der Angeklagte sagt, der Staatsanwalt habe ihn mit Unrecht der Teilnahme an dem Attentat angeklagt; er habe niemals Karageorge witsch gesehen und nie mit dessen Anhängern verkehrt. Für seine antidynastische Gesinnung sei kein Beweis vorhanden. Mehrere Zeugen sagen aus, Ziwkowitsch habe in dem Ge­schäft bei Pawlowitsch ein antidynastisches Gedicht vorge- lesen. Andere Zeugen erklären, Ziwkowitsch habe bei dem Begräbnisse Katitschs eine Rede gehalten, welche Beleidi­gungen gegen König Alexander und König Milan enthielt. Der Angeklagte erklärt alle diese Aussagen für lügenhaft.

Die Spanier sind stolz auf die heldenmütige Ver­teidigung der kleinen Ortschaft Baler auf den Philippinen. Der kleine Rest der spanischen Besatzung dieses Platzes ist dieser Tage in Barcelona eingetroffen, und was diese Sol­daten von ihren Erlebnissen erzählen, ehrt sie in hohem Maße.

Kleinere Mitteilungen.

* Nagold, 14. Sept. Aus Gültlingen erhalten wir die Nachricht, daß im Tanbenschlag des Mich. Kalmer z.Rose" eine Brieftaube sich einstellte. Dieselbe trägt am rechten Fuß einen Ring von Neusilber mit eingravierter SchriftLahr 1899. N. 113." Auf den ersten Schwung­federn innen31. 31." und weiter innen auf dem Flügel ein Wappen, ähnlich dem deutschen Reichswappen.

Leonberg, 13. Sept. Leider hat sich zum Schluß der Manöver noch ein schwerer Unfall ereignet. Der Muske­tier Wiedmann, gebürtig aus Saulgau, kam ihm Walde bei Weiffach vor die Mündung des Gewehrs eines Sol­daten, als der Schuß losging. Er wurde in den Kopf ge­troffen und war sofort tot. Der Unglückliche wurde in das Bezirkskrankenhaus hierher verbracht, von wo er wahr­scheinlich in seine Heimat überführt wird.

Eine unheimliche Fahrt machte in der Nacht vom letzten Dienstag auf Mittwoch während eines schweren Ge- witters der Fuhrmann des Pulverwagens auf dem Wege von Rottweil gegen Tuttlingen und von dort nach Meß- kirch mit etwa 40 Zentner Pulver. Blitz zuckte auf Blitz, krachender Donner, so daß der Fuhrmann in Begleitung seines Sohnes Gott dankte, ohne Unglück durchgekommen zu sein. In Meßkirch entledigte er sich eines Teils feiner Last, mit der größeren fuhr er nach Sigmaringen.

Oehringen, 14. Sept. (Korr.) Am 10. ds. Mts. wurde in Kupferzell der Hochstapler Johann de Gaston, Kaufmann von Effeck in Savoyen, wegen Betrugs festgenommen und dem Kgl. Amtsgericht Oehringen eingeliefert. Derselbe hat im hiesigen und den angrenzenden Bezirken unter Vor­zeigung von gefälschten Empfehlungsbriefen (von hochgestell­ten Personen ausgestellt) größere Geldbeträge bet Grafen. Baronen und reichen Gutsbesitzern unter dem Namen eines Barons von Dörschau, erschwindelt. Nicht nur im hiesigen Bezirk, sondern auch in Langenburg führte er seine Schwin­deleien mit Erfolg durch.

Pforzheim, 14. Sept. (Korr.) Vermißt wird seit 5 Tagen das 4jährige Bübchen eines hiesigen Einwohners. Bekleidet war dasselbe mit blauem Anzug und Schurz. Die Eltern sind in großer Sorge und Aufregung.

Mannheim, 13. Sept. Vorgestern früh 8 Uhr brach in den großen neuerbauten Rheinmühlenwerken am Rhein- Hafen Großfeuer aus, welches die Getreidemühlen und die Getreidkputzerei einäscherte. Es verbrannten etwa 50000 Säcke Weizen im Wert von 1 Million Mark. Um 11 Uhr war der Brand noch nicht gelöscht, jedoch sein Uebergreifen aus andere Teile des Etablissements verhindert.

Auf dem Miskolczer Manöverfeld in Ungarn schlug der Blitz in eines der im Aufmarsch befindlichen Regimenter ein; es sollen mehrere Soldaten sofort tot geblieben und viele gelähmt worden sein. Vom 37. österreichischen Infanterieregiment sind am Montag fünfundvierziq Offiziere nach dem Genuß giftiger Schwämme erkrankt. Es ist nur mit großer Mühe gelungen, sie außer Gefahr zu bringen.

Kalisch, 14. Sept. In der Synagoge zu Lentschitza entstand durch Herabfallen einer Lampe eine Panik, wobei 32 Frauen und Kinder totgedrückt wurden. Viele Personen wurden verwundet.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Nagold, 8. Sept. (Eisenbahnsache). Aus Anlaß der bevorstehenden Weinlese werden die Interessenten auf nach­stehende Verfügungen der K. Generaldirektion der Staatseisenbahnen aufmerksam gemacht: 1) Die Begleitung von Weinsendungen in Wagenladungen durch die Versender, bezw. durch deren Leute ist allgemein zulässig Diese Begleitung ist auch zugelasfen, wenn für verschiedene zusammengeladene Einzelsendungen ein gemeinschaft­licher Begleiter gestellt werden will. Der Begleiter hat zutreffen­denfalls eine Fahrkarte III. Klasse zu lösen und Aufstellung im Innern des Wagens, also nicht auf der Plattform, zu nehmen. 2) Die Güterftellen find angewiesen, zur Vermeidung von Verwechs­lungen und Verschleppungen nur solche leere und gefüllte Wein­fässer zur Beförderung anzunehmen, welche an einer der beiden Bodenseiten mit weißer Oelfarbe genau gezeichnet find. Es empfiehlt sich jedoch, die zum Versand kommenden Gebinde womöglich an beiden Bodenfeiten und mit dem vollständigen Namen zu be­zeichnen. 3) Im Interesse einer regelmäßigen und raschen Abfer­tigung wird den Versendern von neuem Wein dringend empfohlen, jeder Auslieferung, wenn thunlich, stets den Frachtbrief beizugeben oder die Güterstellen bei der Anfuhr wenigstens mit einer Notiz zu versehen, aus welcher zu entnehmen ist, nach welcher Station die Sendung bestimmt ist and ob solche als Einzel- oder als Wagen­ladungsgut Beförderung finden soll.

L. Herrenberg, 14. Sept. Gestern und vorgestern kamen hier einige Hopfenverkäufe zu stände. Es wurde für den Ztr. 70 und ^ geboten und bezahlt. Die Hopfenernte ist noch nicht abgeschlossen.

L. Herrenberg, 14. Sept. Gestern und heute wurde hier das Allmandobst verkauft und für dasselbe 1613,4 ^ erlöst gegen­über 650 vom Vorjahr und 900 ^ vom Jahr 1897.

Weilheim, 12. Sept. Die Hopfenpreise beginnen hier lang­sam zu steigen. Gestern wurden pr. Ztr. 63 ^ nebst entsprechen­dem Trinkgeld bezahlt.

Tübingen, 13. Sept. Im städtischen Waghaus wurden gestern 30 Ballen Hopfen abgewogen, die zum Preise von 60 bis 70 ^ Käufer fanden.

Stuttgart, 14. Sept. (Kartoffel- und Krautmarkt.) Zufuhr auf dem Leonhardsplatz: 400 Ztr. Kartoffeln, Preis per Ztr. 3 ^ bis 3 ^(30 Zufuhr auf dem Marktplatz: 2500 Stück Filderkraut, Preis per 100 Stück 2022 ^

Hessigheim a. N., 14. Sept. Der in den letzten Tagen niedergegangene Regen hat den Trauben, welche alle der Reife nahestehen, gut gethan. In den ebenen Lagen haben der Sauer­wurm und echte Mehltau viel Schaden angerichtet. Die Berglagen, besonders die Wurm- und Mühlberge (Trollingertrauben), stehen dagegen sehr schön. Im allgemeinen ist ein vorzüglicher, annähernd halber Ertrag zu hoffen.

-j- DerGetreidemarkt. (Berichtswoche vom 10.17. Sept.) Die nun vorliegend», überaus niedrig ausgefallene amtliche Schätzung der Weizenernte Nordamerikas hat auf das deutsche Getreidegeschäft in der abgelaufenen Berichtswoche noch keinen angeregteren Ein­druck gemacht. Im allgemeinen blieb das Geschäft matt, und auch die Preise zogen nur wenig an. In Berlin und Leipzig wurde bezahlt: Weizen je nach Güte die Tonne 20 Ztr. mit 149175 Roggen mit 148161 Gerste mit 120122 Hafer, der fortgesetzt eine höhere Tendenz aufweist, mit 133152 Mais mit 106126 ^

Der PostdampferKenfington" derRed Star Linie" in Antwerpen ist laut Telegramm am 12. Sept. wohlbehalten in New-Iork angekommen.

Verzeichnis der Märkte in der Umgegend.

Vom 18.23. Sept. 1899.

Wildberg: 21. Krämer- und Viehmarkt. Dornstetten: 21. Viehmarkt. _

Konlnrs-Gröffaauge«.

K. Amtsgericht Rottweil. Johannes Schwenk, Bäcker in Schwenningen.

HiezuDas Plauderstübchen" Nr. 37.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. ZaijerffchSW Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.

Amtliche und Privat-Lekarlntmachnnge».

W i l d b e r g.

Marktanzeige mit Schäferlauf u. Marktständeverpachtung.

Am Donnerstag den 21.

d. M. wird der

Vieh- «. Krämermarkt

^-dahier abgehalten und damit der

Schäferlauf

mit den weiteren Volksbelustigungen in Verbindung gebracht, wozu Freunde von Volksbelustigungen zu zahlreichem Besuch freundlichst ringeladen sind.

Diejenigen, welche den Schäferlauf mitmachen wollen, haben sich zuvor persönlich oder schriftlich bei dem Stadtschultheißenamt anzumelden.

Die Verpachtung der Krämerstände

wird am Mittwoch den 2V. d. M., nachmittags 6 Uhr, sowie alle übrigen Standplätze am Donnerstag den 21. d. M., als am Markt­tage, morgens 8*/, Uhr beim Rathause vorgenommrn, wozu Liebhaber ringeladrn werden.

Den 6. September 1899.

Sta-tpstege:

Geiger.

Revier Wildberg.

Holz-Verkauf.

Am Freitag den 22. September, vormittags 11 Uhr, im Schwarz­waldbräuhaus rn Wildberg aus AbtSwald und Gemeindsberg:

23 St. Forchen-Langholz mit 3 Fm. II.. 19 III., 2 IV. Kl.. 1 Säg-Forche I. Kl. Ausschuß mit 2 Fm., 2 Fichten-Langholz mit 1 Fm. IV. Kl.. 1 Sägfichte III. Kl. Ausschuß mit 0.2 Fm.; aus Bet­tenberg 1 Eichle mit 0,57 Fm. Ferner aus Abtswald, Gemeinds­berg, Bettenberg, Klosterwald, Gaisburg Rm.: 3 Nadelholzprgl., 5 Anbruch u. 50 ungeb. Wellen.

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