Spekulationen in dieser Richtung dürften darum für die nächste Zukunft etwas gewagt sein.

Saulgau, 19. Aug. (Korr.) Eine reichhaltige Aus­stellung von Bienen und bienenwirtschaftlichen Geräten wird mit der Landesversammlung des württ. Bienenzüchtervereins vom 10. bis 12. Sept. in hiesiger Stadt verbunden werden. Anmeldungen hiezu trafen ein aus Leipzig. Stuttgart, Ehingen, Riedlingen, Ulm, Ellwangen, Spaichingen, Rott­weil, Tuttlingen,. Ravensburg und vielen andern Orten. Eine Lotterie wird Gelegenheit zum Verkaufe geben. Für die Aussteller find 10 Geldpreise, mehrere Ehrengaben in Geld, 10 silberne und 10 broncene Medaillen bestimmt. Der Anmeldetermin ist bis Ende August verlängert worden.

München, 21. Aug. DaS hiesige Landgericht hatte kürzlich den Antrag der Staatsanwaltschaft, gegen den Pfarrer Bräunlich (Wetzdorf) wegen des Vortrages, welchen er hier über dieLos von Rom"-Bewegung gehalten hatte, das Strafverfahren einzuleiten, abgelehnt. Die Gtaatsan- waltschaft erhob Beschwerde beim Obrrlandesgencht. Letzteres wies nun die Beschwerde ab, und damit ist die gerichtliche Behandlung des Falles Bräunlich endgültig erledigt.

Fulda, 22. Aug. An der heute beginnenden Bischofs­konferenz nehmen Teil: der'stbischof Dr. Kopp von Breslau als Vorsitzender, der Erzbischof Nörber von Frei­burg, die Bischöfe von Trier, Münster, Paderborn, Lim­burg und Ermland, der Feldprolst Aßmann von Berlin, die Bischöfe von Mainz. Fulda und Kulm, der Kapitular- Vikar von Köln, der Domkapitular von Posen-Gnesen. Zu der nachfolgenden Jubelfeier sind außerdem eingetroffen: der Erzbischof von München und die Bischöfe von Würz­burg. Rottenbu g, Dresden und Kop.nhagen.

Köln, 22. Aug. Weihbischof Dr. Schmitz ist gestern nachmittag gestorben.

Berlin, 22. Aug. DerReichsbote" schreibt, daß Herr von Lukanus in Aufträge des Kaisers gestern bei dem Finanzminister v. Miguel gewesen sei, um seine An­sicht zur Frage der Auflösung zu hören. Herr v. Mi­guel stehe der Sache noch zweifelhaft gegenüber, wäh­rend der Ministerpräsident Hohenlohe entschieden für die Ablehnung ist. Am Mittwoch findet rin Krön- r a t statt. Wenn die Auslösung beschlossen ist, so wird der Minister des Innern zu>ücklreten. DasBerl. Tgbl." meldet ein gestern im Abgeordnetenhause zirkulirendes auf Hofkreise zurückgeführtes Gerücht, von dem es aber nur unter allem Vorbehalt Notiz nimmt. Dieses Gerücht will wissen, daß der Kaiser beiens die Demission des gesamten Ministeriums angenommen habe.

Berlin, 22. Aug DemVorwärts" wird bestätigt, daß Minister von der Recke in der That in letzter Stunde eine Anweisung an alle Landräte, die zugleich Abgeordnete find, ergehen ließ, die diese strikte auifordert, für den Kanal zu stimmen. Demgemäß haben die Konservativen beschlossen, alle vom Minister von der Recke eingebrachten Gesetzentwürfe nicht mehr zur Beratung kommen zu lassen.

Berlin, 23. Aug. Die innere Lage präsentiert sich, wie dieBerl. Neuest. Nachr." melden, augenblicklich so, daß von einer Minister - Krisis vor der Hand keine Redeist und die Auslösung desAbgeordneten- hauses in den Vordergrund tritt. Wenn eine solche nicht erfolgt, dürste derKaiser am Samstag seist die Landtagssession schließen.

Berlin, 23. Aug. Sämtliche Staatsminister be­gaben sich heute früh mit dem 9-Ubr-Zuge nach Station Wildpark und fuhren von hier zum Kronrat beim Kaiser in das Neue Polais zu Potsdam Der Kronrat fand daselbst um 10 Uhr statt.

Berlin, 23. Aug. DieAurore" bezeichnet die Aeußerung de Freycinets, wie sie von General Mercier wirdergegeben wurde, daß angeblich in Deutschland und England 3b Mill. für die Verteidigung Dceyfus aufge­bracht worden seien, als Lüge und verlangt, daß de Frey- einet darüber vernommen werde.

Berlin, 23. Aug. Durch verschiedene Zeitungen sind in der letzten Zeit Nachrichten über eine baldige Rückkehr des Prinzen Heinrich von Preußen an Bord der Hertha" gegangen. Dazu schreiben dieBerliner Neuesten Nachr.":Von wohlunterrichteter Seite werden wir darauf aufmerksam gemacht, daß der Prinz das Kommando des Kreuzergeschwaders erst im April dieses Jahres übernommen habe und es daher weder in seinem, noch im dienstlichen Interesse läge, wenn er das Kommando schon bald wieder abgeben würde. Wir glauben daher mit Recht anaehmen zu dürfen, daß die obenerwähnten Nachrichten unzutreffend find. Von einer Rückkehr derHertha", die erst vor Kurzem in Ostasien eingetroffen ist, verlautet überhaupt nichts." Daily Mail" erfährt übrigens aus Berlin, daß Prinz Heinrich von Preußen auf seiner Rückkehr von China an Bord des FlaggschiffesDeutschland" San Franziska und möglicher Werse noch andere amerikanische Häfen besuchen werde. Es sei auch möglich, daß er den Präsidenten Mac Kinky in Washington besuchen werde, derselbe habe ihm eine Einladung geschickt.

Berlin, 23. Aug. Die Beilage der heutigen Nummer des sozialdemokratischenVorwärts" wurde heute von den Expeditionen aller hiesigen Zeitungshändler von den Polizeideamten wegen einer Notiz betitelt:Der größte Schuft im ganzen Land" beschlagnahmt. In der Notiz wird mitgeteilt, daß in Spandau mehrere Ausflügler wegen an­geblich über den Kaiser gebrauchter Aeußerungen von anderen Herren der Polizei denunzirt wurden. Zwei Personen wurden verhaftet, aber nach Feststellung der Personalien wieder entlassen.

Potsdam, 23. Aug. Staatssekretär Graf v. Bülow langte heute abend 7 Uhr aus Berlin an, um dem Kaiser

Vortrag zu halten. Graf Bülow war ohne jede Begleitung und verblieb b-s halb 11 Uhr im Neuen Palais.

Potsdam, 23. Aug. Wie verlautet, wird der Kaiser heute nicht nach Berlia kommen, sondern das Gesamtmini­sterium in Potsdam empfangen.

Die deutsche Regierung und Dreyfus. Der offiziöseHamb. Korrespondent" schreibt: Wenn immer wieder verlangt wird, die deutsche R gierung möge Doku­mente veröffentlichen, welche die Unschuld von Dreyfus be­weisen können, so ist darauf zu erwidern, daß Dokumente dieser Art schon aus dem Grunde nicht vorhanden sind, weil Deutschland eben nie und nirgends etwas mit Dreyfus zu thun gehabt h,t.

-j- Im deutschen Auswärtigen Amt ist die Sensations­nachricht von der Zusammenkunft der drei Kaiser von Deutschland, Rußland und Oesterreich in Skierne- wice offiziell für ganz unbegründet erklärt worden. Zugleich wird mitgeteilt, daß der Besuch des österreich schen Ministers des Auswärtigen Grasen Goluchowski bei dem Fürsten Hohenlohe in Auffee kaum statlfinden werde, da Goluchowski nicht zum Kaiser nach Ischl berufen sei. Fürst Hohenlohe werde wahrscheinlich nicht mehr nach Auffee zurückkehren. Dagegen hat der Minister Graf Goluchowski am 19. Aug. dem Staatssekretär Grafen Bülow auf dem Semmering einen Besuch abgestattet.

Iiustand.

Rennes, 19. Aug. Auch der heutige Tag war nicht gut fük DreykuS. Wieder folgte Anklageakt auf Anklage, akt. Alle diese Ankläger, namentlich auch General Gonse, standen auf schwachen Beinen und für einen einigermaßen energischen und geschickten Advokaten wäre es leicht ge­wesen, sie umzuwerfen. Demange aber war weder ener­gisch noh geschickt. Dieser Verteidiger verliert täglich mehr seinen Prozeß; in der Drryfuspartei herrscht daher gegen ihn bereits eine große Erbitterung und man erzählt, daß Demange, durch die gegen ihn erhobenen Vorwürfe gekränkt, bereits gedroht habe, die Verteidigung niederzulegen. Man hatte die größte Mühe, ihn von diesem Schritt abzubringen, welcher von den Dreysusgrgnern sofort als klares Geständ­nis der Schuld Dreyfus ausgebeutet worden wäre. Ad­vokat Mornard wohnte heute der Verhandlung bei, aber leider nicht auf der Verteidigerbank. Alle Hoffnung der Drey^uspartei ist darauf gerichtet, daß Labori doch noch soweit zu Kräften kommt, um in den Gerichtssaal zurück­zukehren. Auch das Verhalten des Angeklagten Dreyfus ist durchaus nicht der Sachlage entsprechend. Er bringt immer nur kwze allgemeine, stets im selben Tone gehal- tene Unschuldebeteueru'gen vor, während er eine Wirkung nur erzielen mte, wenn er die Beschuldigungen seiner Ankläger Thatsache für Thatsache wiederlegte oder sie als beweislose Behauptungen sc-stnagelie. Der erste Zeuge, der heute vernommen wurde, war Major Cuignet. Er sagt, er wolle zue« st den Beweis für die Indiskretionen Dreyfus' liefern zur Z it, als Dr y us im Generalstab arbeitete. Cuignet war mit den nulttänschen Anordnungen für die Ostbahn beschäftigt. Dreyfus kam zu ihm und wollte Aufschlüffe über die Arbeiten Cuignets haben. Cuignet weigerte sich zuerst; Dr yfus drang aber so sehr in ihn, daß er ihm schließlich olles mitterlte. Dreyfus machte sich zahlreiche Notizen. Cuignet hält es für höchst verdächtig, daß Du Paty, als er die Haussuchung ber Dreyfus ver­anstaltete, diese Notizen nicht wiedergefunden hat. Drey- sus will antworten; der Präsident verwerft ihn zur Ruhe, bis der Zeuge seine Aussage beendet habe. Cuignet sagt weiter: Die Schuld Dreyfus werde bewiesen durch vier Gründe: durch die Geständnisse Dreyfus', durch das Bor- dereau, durch den geheimen Dossier und durch die grapho­logische Demonstration über das Bordereau, welche Ber- tilton geliefert habe. Den fünften indirekten Beweis für die Schuld Dreyfus' könne man in den Mitteln finden, welche die Anhänger Dreyfus' angewandt haben, um die Revision durchzusetzen; sie haben die Kampagne geführt gegen die Justiz, gegen die Wahrheit und gegen das Vater­land. Cuignet teilt ferner mit, daß im Kriegsministerium ein Do sier existiere, welcher genaue Aufschlüsse enthalte, über die Zusammenkünfte, die stattgefunden haben zwischen hochgestellten Persönlichkeiten des französischen Staates und einem Vertreter der Macht, zu deren Gunsten der Verrat begangen wurde. Hierauf wurden die Generäle Boisdeffce und Gonse vernommen.

Rennes, 21. Aug. Der heutige Verhandlungstag war recht wenig interessant und brachte nichts neues mit Ausnahme der Aussage Cochefert's, der Dreyfus verhaftet hat und jetzt Reue darüber empfindet. Erst zum Schluß wurde die Sache lebhafter durch das Eingreifen von Bertulus und Picquart. Die Animosität des Präsidenten gegen die von der Verteidigung geladenen Zeugen wird immer klarer. Die Sitzung wird um 6'/, Uhr eröffnet. General Fabre sagt aus, er war als Chef des 4. Bureaus Vorgesetzter des Dreyfus. Zeuge giebt die schlechteste Auskunft über den Angeklagten. Er habe den Dienst vernachläjsigt, um sich Nachrichten zu verschaffen. Die Art seiner Arbeiten habe ihn wohl in den Stand gesetzt, dem Auslande Nachrichten zukommen zu lassen. Die Meinungen der anderen Vorge­setzten im Bureau über Dreyfus hätten ihn in seinem Verdachte bestärkt. Jetzt wie 1894 sei er überzeugt, daß Dreyfus der Urheber des Bordereaus sei (Bewegung). Dreyfus, der mit ruhiger Stimme spricht, erkennt die Rich­tigkeit der Erklärungen Fabre hinsichtlich der Arbeiten an, welche er insbesondere beim Ostbahnnetz auszuführen hatte. Der Zeuge Oberstleutnant d'Abboville bestätigt die Aussagen deS Generals Fabre, seines früheren Chefs. Hieraus wird der Chef der Sicherheispolizei Cochefert vernommen, welcher erklärt, General Mercier selbst habe ihn über die Affatre

auf dem Laufenden erhalten und ihn um Rat gefragt. Er habe mit Paty de Clam der Schriftprüsung durch Diktat beigewohnt, dabei habe er eine sichtbare Um uhe bei D eyfus festzestellt und infolgedessen selbst an ihn Fragen gerichtet. Da Dreyfus heftig seine Unschuld beteuerte, so habe er. Zeuge, den Eindruck gewonnen, alS könne derselbe schuldig sein. Die militärischen Behörden hatten sich darauf mit der Affaire weiter befaßt, er, Zeuge, dagegen sich nicht mehr mit ihr beschäftigt. Dennoch, fügte er hinzu, hätte er, falls er die Handschrift des Bordereaus gekannt hätte, seine Auffassung vielleicht noch ändern können. Dreyfus erklärt, er werde auf diese Aussage antworten, wenn Paty de Clam zur Stelle sei. Der folgende Zeuge, Archivar Gribelin sagt aus: im Augenblick seiner Verhaftung machte Dreyfus auf mich den Eindruck, als spiele er Komödie, da er Sachen in Abrede stellte, die jeder Offizier im Kriegs- Ministerium kennen muß. Zeuge hatte nähere Kunde von Beziehungen Dreyfus zu Damen der Demimonde. Ec giebt darauf eine historische Darstellung der Affaire und bemerkt insbesondere, daß Esterhazy niemals in das Nachrichtenbu­rkau gekommen fei. Major Junck, welcher gleichzeitig mit Dreyfus zum Generalstabe kommandiert war, sagt aus, er habe Kenntnis von den Spielverlusten des Angeklagten und von seinen Beziehungen zu den Damen der Halbwelt. Zeug- hat längere Zeit mit Dceyfus zusammengearbeitet. Die zum Generolstab kommandierten Offiziere seien über di - Ar­beiten aller Bureaus auf dem Laufenden gehalten worden. Junck führt die Arbeiten einzeln auf, welche Dceyfus über­tragen waren, darunter hauptsächlich die Studie über deutsche Artillerie, welche ihn nötigte, auch in den anderen Bureaus Erkundigungen einzuziehen. Dreyfus antwortet auf die Aussage Juncks, er verlange eine Untersuchung, welche er­geben werde, daß er niemals spielte, und festftelle, duß die zum Generalstab kommandierten Offiziere im Juli 1894 wußten, daß sie nicht zu den Manövern gehen werden. Bezüglich der Note über Madagaskar erklärte Dcey us, daß niemals ein Vetter von ihm Attach« im Ministerium des Aeußern gewesen sei. Schließlich fügt Dceyfus hinzu, daß er nicht allein die Drucklegung der Arbeiten bezüg ich der Verproviantierung der Grenztruppen überwachte, fonoern daß mehrere zum Generalstab kommandierte Offiziere sich bei diesem Dienst ablösten. Bertulus, der das Wort erhält, beschreibt die Einzelheiten seiner Zusammenkunft mit Hemy, und Junck. Sodann wird die Sitzung ohne Zwischenfall aufgehoben.

Rennes, 21. Aug. Die Nachricht, daß der öster- reichisch-ungar. Militärattache« Oberst Schneider den Major Cuignet wegen seiner beleidigten Aussagen im Dceyuis- prozesse fordern werde, scheint sich zu bestätigen. Gerücht­weise verlautet außerdem, daß der inzwischen wieder in Paris eingetroffene Oberst Schneider einen Strafantrag gegen General Mercier wegen Gebrauch einer Fälschung stellen wolle.

Rennes, 22. Aug. In der heutigen Sitzung des Kriegsgerichts ist Labori wieder erschienen. Ec wurde aufs wärmste begrüßt. Mit Thränen in den Augen schüt­telte er die Hände, die sich ihm allerseits entgegenstreckten. Die Generale Gillot und Mercier tauschten mit ihm Worte ausgesuchter Höflichkeit aus. Als Dreyfus 6 Uhr 35 Min. eintrat, schüttelte er Labori bewegt d:e Hände. D-c Vor­sitzende, Oberst Jouaust, erklärte unter Aufmerksamkeit des Auditoriums, daß die frevelhafte That, der Labori bei­nahe zum Opfer gefallen, die höchste Entrüstung erregt hätte. Wir freuen uns, daß Sie heute Ihre Aufgabe wie­der ausnehmen können. Labori dankte herzlichst dem Vorsitzenden und den Mitgliedern des Kriegsgerichts und allen, welche ihm Sympathie bezeugten. Er nehme seinen Platz ein, mehr um den Verhandlungen zu folgen als sich daran zu beteiligen. Labori schließt: Dank der Ausführ­lichkeit der Verhandlungen werde man die absolute Wahr­heit und beruhigende Gerechtigkeit aus den Verhandlungen heroorgehen sehen. Labori setzt sich alsdann sichtlich er­müdet nieder, während das Publikum Zustimmung zu seinen Ausführungen zu erkennen giebt. Der nächste Zeuge ist der frühere Präfekt von Belfort, Grenier. Derfelbe.rühmt in seiner Aussage die Intelligenz und Kenntnisse Esterhazy's. Dieser handelte aber öfters unüberlegt. Esterhazy sei Or­donnanzoffizier des Generals Grenier gewesen. Ec habe infolge Liebschaften und anderer Ausgaben mehrere Erb­schaften durchgebracht. Esterhazy wünschte im Jahr 1897 ins Kriegsministerium einzutceten. Grenier unterstützte ihn dabei. Grenier schließt, er glaube, daß Esterhazy ihm gesagt habe, er halte Dreyfus für unschuldig, könne dies jedoch nicht mehr bestimmt behaupten.

Rennes, 22. Aug. Hier werden von neuem Haussu­chungen vorgenommen, da man glaubt, daß der Attentäter Laboris sich wieder hier aufhält.

Rennes, 22. Aug. Zwei Büchsen verdächtigen Inhalts und Aussehens gingen Labori zu. Das Artillerie- kommando ließ dieselben nach dem Pulvermagazin bringen. Man glaubt jedoch nicht, daß ihr Inhalt geeignet sei, Scha­den anzurichten. Sicherheitsbeamte, welche der Spur des Individuums gefolgt sind, das Labori verwundete, glauben, daß es demselben gelungen sei, nach Rennes zurückzukehren.

Rennes, 22.Aug. Bei derOeffnung der gestern an Labori geschickten Sendung im Laboratorium der Artillerie stellte sichheraus, daß dasPacketmit Schießpulver gefüllt, somit ein neues Attentat gegen Labori beabsichtigt war.

Paris, 22. Aug. Gestern abend 10 Uhr wurden Lebensmittel auf das Dach des Hauses geworfen, in wel­chem sich Guerin verbarrikadiert hat. Einige Lebensmittel fielen auf die Straße. Die nationalistischen Deputierten Millevoye und Gervaise ersuchten den Minister Waldeck- Rousseau um die Erlaubnis, Guerin zu besuchen, was