Mittel bei akuten Krankheiten halten wird, der allge­meines Interesse beanspruchen darf.

* Nagold, 20. Juli. Wie machen auch an dieser Stelle auf die morgige Generaloersammlung des Gewsrbe- vereins in derTraube" aufmerksam. Für die Handwerks­meister wird die Besprechung über die zu bildendeHand­werkerabteilung" Interesse bieten, weßhalb ein zahlreicher Besuch der Versammlung aus Handwerkerkreisen zu er­warten steht.

j:s Emmingen, 17. Juli. Dem Festbericht des Lie- derkranzeS ist nachzutragen, daß sich auch der Radfahrerverein Herrenberg beteiligte; seine Mitglieder trugen viel zur all­gemeinen Geselligkeit bei; wir rufen ihm ein herzlichesAll Heil" nach.

Neuenbürg. 18. Juli. (Korr.) Gestern abend hielt im Gewerbeverein Herr Rechtsanwalt Timon dahier einen sehr zeitgemäßen Bortrag über dasneue bürgerl. Gesetz­buch" und zwar zunächst über den Teil, der über di« Ver­jährung handelt, welcher Gegenstand in übersichtlichem Vor- trag allein eine volle Stunde in Anspruch nahm. Die Versammlung war außerordentlich zahlreich besucht.

Rottweil, 17. Juli. Ein Kirchenkonzert der ev. Kirchenchöce von Sulz, Schwenningen, Tuttlingen und Rott­weil brachte gestern nachmittag eine aroße Zahl Fremder hieher, und auch die Rottweiler Musikfreunde hatten sich trotz des herrlichen Wetters mittags' 3 Uhr in die evang. Kirche begeben. Lehrer Beck hier ist die Seele dieser jähr­lich einmal wiederkehrenden Vereinigungen, während Semi- naroberl. Hegele von Nagold, neben seinen schönen Orgel­konzerten, die Leitung der Gesamtchöre übernommen hatte. In angenehmer Abwechslung bekamen wir herrliche Gesamt­chöre, gute Einzelchöre und Soli zu hören und die Befrie­digung mit dem gebotenen war eine allgemeine. Der Abend versammelte viele Gäste in der Liederhalle, wo bei Rede und Gesang der Abend angenehm vorüberging. Ein Tele­gramm vom Vorstand des württ. ev. Kirchengesangvereins, das zur Verlesung kam, wurde sehr beifällig ausgenommen.

Stuttgart, 17. Juli. Der Staatsminister der Finanzen v. Zeyer hat sich gestern nach Wildbad begeben, um den Reichskanzler Fürsten zu Hohenlohe-Schillingsfürstin dem zur Finanzverwaltung gehörigen Bade zu begrüßen. Der Fürst.Reichskanzler hat sich, wie derSt.-Anz." be­richtet, über die Einrichtungen der Badeverwaltung sehr anerkennend und über den freundlichen Empfang durch die Bewohner Wildbads sehr erfreut ausgesprochen.

Stuttgart, 18. Juli. (Korr.) Württembergischer Zweigoerband deutscher Müller. Die Sektion Jagstkreis des Württ. Müllereiverbonds hält am 25. Juli ds. Js. (Jakobusseiertag), nachmittags 3 Uhr, im Hotel Faber in Crailsheim eine Sektionsverhandlung ab. Hiezu werden sämtliche Kollegen, auch diejenigen, welche dem Verband noch nicht angehören, eingeladen. Tagesordnung: 1) Die Notlage im Müllereigewerbe; 2) Warum müssen sich die Müller organisieren? Referent: Nerbandssekretär H. Hiller, Stuttgart.

Cannstatt, 18. Juli. Die Festschrift für das 34. Kreislurnfest, verfaßt vom 2. Vorstand des hiesigen Turn­vereins Alb. Hartmann, ist soeben im Druck fertig gestellt worden. Dieselbe enthält außer dem allgemeinen Festpro­gramm und dem Mitglieder-Verzeichnis des Festausschusses eine Zusammenstellung sämtlicher beim Fest vorkommenden Pflichtübungen einschli ßlich der dazu gehörigen AuSsüh- rungsdestimmungen. Diesem schließt sich eine vussührliche Beschreibung der turnerischen Verhältnisse der hiesigen Stadt seit der Gründung des Turnvereins im Jahre 1846 an, aus welcher u. A. zu entnehmen ist, daß die Bundesfahne vom hiesigen Turnverein nn Auftrag des Landesausschuffes 1860 beschafft und zum ersten deutschen Turnfest in Co­burg begleitet worden ist. Ferner ist dem Tchristchen ein Führer durch Cannstatt und Umgebung, ein Stadtplan und rin Situationsplan des Festplatzes brigegeben, so daß es seinen Zweck, den Festgästen ein Führer zu sein, in und außerhalb des Festpiatzes. sicherlich in vollem Maße erfüllen wird. Die in den letzien Tagen durch die Presse verbreitete Nachricht, als ob bezüglich der Quartiere sür die Festgäfte hier Mangel herrsche, trifft durchaus nicht zu. Außer einer lehr großen Anzahl Bürgerquartieren steht noch eine aus­reichende Anzahl Massen quartiere zur Verfügung und zwar werden die einzelnen Lokale sehr weitläufig belegt, so daß von einer Beengung des einzelnen absolut keine Rede ist. Nach den Aufzeichnungen des Wohnungsousschuffes sind bis jetzt angemeldet im Ganzen 191 Vereine mit 4958 Turnern, darunter 97 Vereinsriezen und 346 Einzelwett- turnrr im Fünfkampf und 190 im Sechskampf.

Kirchheim u. T., 18. Juli. (Korr.) In einer gestern von hies. Handlungsgehilfen abgehalrenen Versammlung wurde ein kaufmännischer Verein mit Anschluß an den deutsch-na­tionalen HandlungSgehtlfenverband in Hamburg gegründet. Zweck des Vereins ist, die hies. kaufmännischen Kreise ein­ander näher zu bringen, den Mitgliedern die WohlfahrtS- eimichtungen, welche durch den Anschluß an obigen Verband erreicht werden, zugänglich zu machen und Unterrichtskurse und Leseabknde einzusühren. Der neugegründete Verein verdient Lie weitgehendste Unterstützung aller interessierten Kreise.

Heilbronn, 18. Juli. (Korr.) Württembergisches Landesschießen. Im Mittelpunkt des gestrigen 2. Fest­tages standen die geschäftlichen Beratungen. AuS denselben ist mitzuteilen, daß die Geschäftsführung eine durchaus g - ordnete ist. und die Kaffe mit einem Baarbestand von 1119.91 ^ abschli-ßt. Behufs der durch Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches nötig werdenden Neuregelung der Statuten wurde der Ausschuß beauftr. gt. sich der Sache an­zunehmen und die weiteren Vorarbeiten zu treffen. Bei der N.uwahl deS Ausschusses wurde de- seitherige Vorstand !

wiedergewählt mit Ausnahme von Salm-Eßlingen, der aus Gesundheitsrücksichten eine Wiederwahl ablehnte; an seiner Stelle wurde Deffner-Eßlingen neugewählt. Als Ort für das in 2 Jahren abzuhaltende XVIII. Landesschießen wurde Eßlingen bestimmt. Um 1 Uhr fand sodann ein Mittags­mahl statt, bei welchem in üblicher Weise eine Reihe von Toasten und Reden gehalten wurde. Abends war großes Heilbronner Herbstfest mit einem großartigen Feuerwerk.

Riedlin gen, 17. Juli. Vorgestern fand hier eine Landespferdeprämierung statt, wozu von der K. Landesgestütskommission die Herren Präsident v. Fleischhauer mit Regierungsasseffor Sting, ferner als Preisrichter die Herren Landesobelstallmeister v. Scholl, Prof. Zipperlen- Hohenheim, Landesökonomierat Spieß-Mergentheim und Prof. v. Gmelin eingetroffen sind. Zugeführt wurden 61 Stuten mit Saugfohlen, darunter 8 Familien und 127 ein- bis vierjährige Fohlen. Die Kommission hatte keine leichte Arbeit, unter dem wirklich prächtigen Pferdematerial das schönste avszusuchen.

Ulm, 17. Juli. Gestern feierte der Gouvernements­schreiber Vizefeldwebel Lämmle des Grenadierregiments Nr. 123 das Jubiläum seiner 25jährigen Verwendung im Reichsdienst als Gouvernementsschreiber (bei einer 35jähr. Dienstzeit; er trat 1864 mit 15 Jahren beim Regiment 123 ein). Aus diesem Anlaß erhielt der Jubilar von ollen Seiten persönliche und schriftliche Gratulationen und Geschenke. Der König von Württemberg ließ seinen Glück­wunsch telegraphisch übermitteln. Der stellvertretende Gou­verneur Generalmajor Frhr. v. Riedheim überreichte mit einer Ansprache eine Kaiserbüste.

VomBodensee, 18. Juli. (Korr.) Nächsten Sams­tag und Sonntag findet durch die Sektionen Heilbronn und Kempten die Eröffnung des Heilbronnenweges statt, welche noch dem ausgegebenen Programm zu schließen ein alpines Höhenfest zu werden verspricht. Der Heilbronnenweg ist 3 km lang, durchweg 60 oru breit und verbindet die beiden prächtigen Aussichtspunkte der Ober Dörfer Bergwelt, das Hohe Licht" mit derMädelegabel". Der Ausstieg ge­schieht über Einödsbach und der Rappenhütte, wo übernachtet wird; der Abstieg wird über die Kemptener-Hütte zur Spielmannsau genommen. Der eigentliche Fest- und Ein­weihungsakt findet in der Nähe des Bockkarkopfes statt; die Teilnehmer treffen sich am 22. Juli mittags imHirschen" in Oberstdorf.

Von der hohenzollernsch en Grenze, 15. Juli. Letzten Montag wurde mit dem Tunnelbau in Haigerloch begonnen. Nach dem ersten Sprengschufse an der jähen Felswand brachte Oberamtmann Sauerland ein Hoch auf den Kaiser aus, worauf die Unternehmer der Ballgesellschaft in Vereinigung mit dem Eisenbahn-Komite eine Festlichkeit abhielten und auch den beim Bau beschäftigten Italienern einen frohen Abend bereiteten.

Pforzheim, 18. Juli. (Korr.) Ein Fiasko hat die hiesige Stadigemeinde erlitten. Dieselbe ließ sogenannte Arbeiter-Wohnhäuser errichten, um ihren Angestellten billigere Wohnungen zu verschaffen. Die Häuser enthielten ca. 30 Wohnungen, von diesen stehen 18 leer, da die Stadt den gleichen Mietzins verlangt, wie Privatleute; infolgedessen ziehen die Arbeiter vor, in andere Wohnungen zu ziehen.

Berchtesgaden, 19. Juli. Die Kaiserin zog sich bei einem Ausflug in den Bergen bei Barrholomä am König­see eine Fußverstauchung zu.

Osnabrück, 17. Juli. Der 28. Abgeordnetentag des deutschen Kriegerbundes hielt seine Sitzungen unter dem Vorsitze des Generals Spitz ab, und sandte ein Tele­gramm an den Kaiser, in welchem der deutsche Krieger­bund seine unverbrüchliche Treue und seinen st-ten Gehor­sam gelobte. Der Oberpräsident von Westpreußen, Staats­minister v. Goßler, die Generallieut nants v. Dinkelage und v. Campe wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Der nächste Abgeordnetentag wird 1902 in Düsseldorf stattfinden.

Dortmund, 19. Juli. Der Kaiser ließ seinen Besuch zur Kanalfeier absagen. Er sendet dazu den Prinzen Fried­rich Heinrich als Stellvertreter. Es herrscht große Ent­täuschung. Große Summen sind umsonst sür die Aus­schmückung der Stadt ausgegeben.

Berlin, 16. Juli. Die Einfuhr frischen Rind­fleisches auS Belgien ist auf Grund des Reichsviehseuchen­gesetzes verboten worden. Das Verbot wird damit be­gründet, daß die belgische Regierung neuerdings die Ein­fuhr amerikanischen Rindviehs nach bestimmten belgischen Häfen zur sofortigen Abschlachtung gestattet hat und hier- durch die Möglichkeit gegeben ist, daß frisches Fleisch von in Belgien geschlachtetem amerikanischen Rindvieh über die belgische Grenze nach Deutschland eingesührt wird, was eine Einschleppung des in Amerika herrschenden Texasfiebers zur Folge haben könnte.

Berlin, 18. Juli. Es verlautet dem B. T. zufolge, daß der deutsche Deleqirte auf der Friedenskonferenz, Prof. Zorn, gegen den zu juristisch und zu definitiv klingenden AusdruckSchiedsgericht" protestieren und dafür den Aus­druckInstitut sür Schiedsspruch" Vorschlägen wird. Die Voss. Ztg. erfährt aus Helsin gfors: Die Hälfte aller Stellen im finnischen Kadettenkorps soll den Söhnen von Russen Vorbehalten bleiben. Der Generalgouverneur beantragte, daß die Genehmigung neuer finnischer Vereine von St. Petersburg aus erfolge, was gleichbedeutend mit dem Verbot jeder Vereinsgründung ist.

Berlin, 18. Juli. Trotz der starken Beaufsichtigung der Grenze durch eine doppelte Beamtenkette wird der Viehschmuggel von Holland nach Deutschland, lt. Berk. Tagebl.", nach wie vor in flotter Weise betrieben. Die Regierung beabsichtigt deshalb, zur Unterdrückung des Viehschmuggels eins Verstärkung der Grenzwache.

Bremen. 18. Juli. Auf der Werft der Aktien-Ge- sellschaft Weser hat soeben der Stapellauf des Kreuzers L", erbaut nach den Plänen des Marinedepartements, stattgesunden. Anwesend waren zahlreiche Vertreter der Marine und der Armee. Bürgermeister Pauli taufte das SchiffNiobe".

Asslani».

Lemberg. 18. Juli. In der Pfandabteilung der gali- zischen Kreditbank wurde ein Fehlbetrag von 70000 Gulden festgestellt.

Paris, 17. Juli. Von mehreren Seiten wird der Mi­nister des Innern bestürmt, eine Wiederholung des Arena­schauspiels in Roubaix, den Kampf eines Stieres mit einem Löwen, zu verbieten, beziehungsweise nicht zu gestatten, daß der Pariser Tierbändiger Bibel, welcher gewettet hatte, jeder seiner Löwen oder Tiger werde binnen wenigen Se­kunden dem Arenastiere das Rückgrat eindrücken, die Bestien zum Wettkampfe nach Roubaix entsende.

Paris, 17. Juli. Einem in New-Iork ansässigen deutschen Seemann, welcher vor längerer Zeit einen fran- zösischen Matrosen gerettet hatte, wurde der Orden der Ehrenlegion verliehen. Major Marchand wurde ver­ständigt, daß er nach seinem bis zum Herbstbeginn währen­den Urlaub einem Marine-Jnfanterieregimente zugeteilt wird. Dies ist eine kräftige Antwort auf DSroulsdes ge­strige Worte:Jawohl, rufet: Hoch Marchand! Hoch Döroultzde! Wir beide werden gute Arbeit verrichten. Straße und Armee müssen zusammenwirken, dank mir, dem großen Besen, wird der Volkserwählte im Elysse reinen Tisch finden." Man darf erwarten, daß Marchand gegen Döroulödes Zudringlichkeiten eine paffende Abwehr finden wird.

Paris, 18. Juli. Gallifet richtete an den Maire von Saint Maixent ein Schreiben, worin er erklärte, er könne dem Major Marchand die Erlaubnis zur Teilnahme an dem von der Stadt zu Ehren Marchands veranstalteten Feste nicht erteilen, da die Regierung beschlossen habe, die Expedition Marchand am 15. Juli aufzulösen.

Paris, 18. Juli. Dem armen Quesnay de Beraure- paire ist etwas Wunderliches widerfahren. Er hatte eine Vorladung erhalten, um am 15. Juli als Zeuge vor dem Präsidenten des Kriegsgericht in Rennes zu erscheinen, ihr aber, wie schon kurz mitgeteilt, nicht Folge geleistet. Wie es sich herauszustellen scheint, hielt er die Vorladung, obwohl sie mit den nötigen Stempeln versehen war, für einen neuen Streich seiner Gegner und legte er sie zu den Akten. Nun wird er auch in öffentlicher Sitzung vor dem Kriegsgericht nicht mehr als Zeuge auftreten können, es sei denn, daß der Präsident desselben, dem er den Fall schüft- lich auseinandersetzte, sein ergebenes Gesuch bewilligte, und ihm eine neue Vorladung zugehen ließe. Dies wird aller­dings wohl geschehen, da sonst die Antirevisionisten lautes Geschrei über die Beseitigung deswichtigen" Zeugen er­heben würden. Beaurepaire erklärte imEcho de Paris", er habe von einem zuverlässigen Zeugen eine Zuschrift er­halten, aus der hervorgehr, daß Dreyfus lange vor 1894 Spionage getrieben habe. Die Regierung fürchte diesen Zeugen so sehr, daß der erste Bericht, den er an ihn ge­sandt habe, auf der Post ausgefangen worden sei. (Die zuverlässigen Zeugen Beaureparre's haben ihren Kredit doch etwas verloren. D. Red.)

Paris, 19. Juli. Es verlautet, der ehemalige Kriegs- minister Billot werde bald erklären, er könne sein Minister­wort, daß Dreyfus verdientermaßen und regelrecht abge­urteilt wurde, nicht mehr aufrecht halten.

P aris. 19. Juli. Dis Verteidiger von Dreyfus richteten an den Kolonialminister ein Schreiben, in welchem sie die Einverleibung aller zurückbehaltenen Briefe von Dreyfus in die Akten des Kriegsge­richts von Rennes verlangen.

Cetinje, 17. Juli. Marschall Schakir-Pascha über­reichte in feierlicher Audienz dem Fürsten ein Handschreiben des Sultans und dem Erbprinzen Danilo den Großcordon des Osmanie-Ordens mit Brillanten und für die fürstliche Braut den Großcordon des Chefocat-Ordens mit Brillan­ten und ein reiches Brillantencollier von großem Werte.

Der neue Großfür st-Thronfolger von Ruß­land. Der in Folge des Ablebens des Großsürsten- Thronfolgers Georg zur Thronfolge in Rußland berufene Großfürst Michael wurde erst am 18. Mai l. I., dem 31. Geburtstage des Zaren Nikolaus II., sür großjährig erklärt. An diesem Tage, so schreibt dieNeue Freie Presse", hat er in der Kirche deS sogenannten Großen Palais zu Zarskoje-Selo den Eid der Treue abgelegt und den Rang eines Flügeladjutanten des Zaren erhalten. Geboren im Anitschkow-Palais zu Petersburg, fludirte Großfürst-Thron- folger Michael in der dortigen Artillerieschule und nahm an allen Hebungen teil, zu welchen die Zöglinge der An­stalt hrrangezogen werden. Bei den Manövern zu Kraß- noje-Selo pflegte er die langen Märsche der Artillerie- Junker mitzumachen. Im vorigen Jahre absolvirte er die Artillerieschule, worauf er Chef der 2. Artillerie-Brigade wurde. Vor einigen Jahren übernahm er das Protektorat über das elektrotechnische Institut in Rußland. Großfürst- Thronfolger Michael gilt auch als Kenner des Festungs- Wesens; im vorigen Jahre wurde er im Aufträge des Zaren in das Nordwestgebiet geschickt, um die dortigen Festungen zu inspiziren. Von ernstem Karakter, war der nunmehrige Thronfolger von Rußland stets bestrebt, sein Vaterland persönlich kennen zu lernen; er bereiste oftmals Rußland, um an Ort und Stelle Studien über die ökono­misch« Lage, über den Bildungsgrad und über das Leben der Bevölkerung zu machen. Erwähnenswert ist die That- fache, daß Großsürst-Thronfolger Michael ein warmer