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ivendet worden seien. Bezüglich der bereits vollendeten 3ten Karte (Calw- Wildbad) liege der Antrag vor, auch diese Karte noch denjenigen Mitgliedern, welche den Beitrag pro 1888 bezahlen, unentgeldlich zukommen zu lassen. Zur Deckung der Kosten werden die 1887er Mittel hinreichen, so daß die­jenigen von 1888 zu andern Vereinszwecken disponibel bleiben werden, unter denen das bis jetzt unzugängliche Monbachthal und die ziemlich vernachlässigte Ruine Waldeck in der Nähe der Station Teinach obenan gestellt sein sollen. Dieser Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen und war damit auch die Frage von dem Voranschlag für 1887 erledigt. Ebenso stimmte die Ver­sammlung auch dem Anträge bei, daß im Interesse einer zahlreichen Bethei­ligung die Einladung zu den künftigen Hauptversammlungen an sämmtliche Mitglieder durch gedruckte, die Tagesordnung enthaltende 3-Pfg.-Karten er­gehen soll.

Der nächste Gegenstand der Tagesordnung war die Wahl eines Vor­standes des Hauptvereins, da nach § 3 der Statuten der Vorstand nach 3 Jahren abzutreten hat und für die nächste 3jährige Periode nicht wieder­gewählt werden kann. Graf v. Uexkull bedauerte diesen §, der die Vor­standschaft dem hochverdienten und allverehrten Präsidenten v. Bätzner entziehe und schlug an dessen Stelle den Baurath Rheinhard vor, der eigentlich der Gründer des Vereins sei und so viele Verdienste um denselben, ganz besonders durch das Kartenwerk habe. Stadtschultheiß Haffner bat, diesen Vorschlag durch Acclamation zum Beschluß zu erheben, was auch sofort ge­schah. Die Wahl annehmend, versprach Hr. Rheinhard, seine ganze Kraft dem so glücklich begonnenen Werke widmen zu wollen, mit der Hoffnung, uach 3 Jahren auf eine Zeit reicher Thätigkeit zurückblicken zu können.

Auf die Wahl des Ortes für die nächste Hauptversammlung übergehend, schlug sodann Präsident v. Bätzner den Bezirk Oberndorf vor, was der Vertreter dieses Bezirks, Straßenbauinspektor Angele dankend accep- tirte mit dem Beifügen, daß wohl Schramberg der geeignete Platz sein werde. Baurath Rheinhard wollte dagegen Calw gewählt wissen unter Hindeutung auf die dort im nächsten Jahre auszuführenden bedeutenderen Arbeiten, was aber für Hör lach er, den Vertreter von Calw, gerade ein Grund war, den wohlgemeinten Vorschlag Rheinhard's dankend abzulehnen, weil zur Zeit der Versammlung im nächsten Jahre diese Arbeiten kaum be­gonnen sein würden. Dagegen werde die Versammlung im I. 1889, wenn alles vollendet sei, in Calw hochwillkommen sein und hatte es hienach bei Oberndorf sein Bewenden. Zum Schlüsse der offiziellen Verhandlungen rühmte dann noch Graf v. Uexkull die großen Verdienste des Präsidenten v. Bätzner um den Verein, und sprach dem die Versammlung durch Erheben demselben ihren aufrichtigen Dank aus, worauf derselbe versicherte, daß er als ächter Schwarzwälder dem Vereine von ganzem Herzen zugethan bleiben werde und demselben auch unter der neuen Leitung fröhliches Gedeihen und reiches Wirken wünsche.

Die hierauf sich entwickelnde Gemüthlichkeit war durch eine ganze Reihe von Toasten gewürzt, insbesondere von Baurath Rheinhard auf den erhabenen Gönner des Vereins, Se. Majestät König Karl, von Graf Uexkull auf den

aus dem Bezirke Neuenbürg scheidenden Stadtförster Bischer von Wildbad, von Horlacher auf alle, die sich um den heutigen Tag verdient gemacht haben, ganz besonders aber auf die Frauen und Jungfrauen von Höfen, welche die wunderschön aus Stechlaub mit seinen rothen Beeren, Tannenreis und Schlangenmoos zusammengesetzten Sträußchen gewunden, die von zwei allerliebst in Schwarzwälder Tracht gekleideten kleinen Mädchen (Kommerell und Bodamer), wahren Schwarzwälder Elfen, mit kindlich naivem Knix dar­geboten wurden u. s. w.

Nur allzufrüh kam die Stunde des Scheidens; einstimmig aber war die hohe Befriedigung über den über Erwarten so wohlgelungenen Tag, an den sämtliche Teilnehmer die angenehmste Erinnerung sich bewahren werden. Möge derselbe aber auch in weiteren Kreisen von guter Wirkung gewesen sein und dem Schwarzwaldvereine, dessen gemeinnütziges Wirken nunmehr in weitem Umkreise in die Augen fällt und von Vielen dankbar anerkannt wird» eine große Zahl neuer Freunde zuführen, was besonders auch dem Calwer Bezirksvereine von ganzem Herzen zu wünschen wäre.

Litte vermisch es.

Weiß und Kautzsch, Evaugelieupredigten. Zweiter Jahrgang. Osiande r'sche Buchhandlung, Tübingen. Neuerdings ist von der Osiander'schen Verlagshandlung eine Sammlung von Predigten der beiden genannten Professoren der Theologie veröffentlicht worden, welche sich schon äußerlich durch die würdige und ge­schmackvolle Ausstattung, wie besonders durch großen und gefälligen Druck empfiehlt. Der Ertrag ist für den evangelischen Herbergsverein in Tübingen bestimmt und es ist nur zu wünschen, daß auch dieser praktische Zweck dem Buche unter Freunden der Sache eine größere Teilnahme sichern möchte. Jedoch, davon abgesehen, fehlt es gewiß nicht an Zuhörern, welche sich freuen werden, in dieser Predigtsammlung lieben Bekannten wieder zu begegnen, wie dieselbe auch in weiteren Kreisen des Landes auf Interesse rechnen darf. Die Predigten sind fast alle in der Tübinger Stadtkirche gehalten. Die­jenigen von Weiß, welche gerne die Textesworte durch verwandte biblische Gedanken beleuchten, erweisen sich eben dadurch geeignet, das Schriftverständnis zu fördern, und die Gründlichkeit und Treue der Textbenützung bei Kautzsch erinnert an das Vorbild von Probst Brückner in Berlin. Außer auf die Schrifterklärung nehmen die Predigten auch auf andere Gebiete, das kirchen- und religionsgeschichtliche, das weltgeschichtliche und sozialpolitische Bezug; überall suchen sie die christliche Erkenntnis zu pflegen und zur Bildung eines selbstständigen christlichen Urteils anzuleiten. Mit besonderer Freude haben wir es begrüßt, daß die Auswahl auch die Predigten nicht unberücksichtigt ge­lassen hat, welche von dem Vorstand der Predigeranstalt jährlich beim Abschiedsgottes­dienst der theologischen Kandidaten gehalten wird. Diese sollen auch anderen als den Nächstbeteiligten zugänglich gemacht werden. Weitere Beispiele namhaft zu machen, verbietet uns hier der Raum. Doch möchten wir nicht unterlassen, auf die Predigt des ersten Epiphaniensonntags über den Kindersinn ausdrücklich hinzuweisen, welche Prof. Kautzsch zum Verfasser hat. Dieselbe verbindet mit feiner Beobachtung des kind­lichen Wesens Herzandringenden Ernst der Reden, sie darf als eine Perle der ganzen Sammlung bezeichnet werden; auch die Ausführung desselben Verfassers über die Demut im Leiden (7. Sonntag n. Trin.s wird schwerlich einen Kranken ohne Trost lassen. Die Sprache ist eine geläuterte und wie der ganze Inhalt der Predigten dem nach­denkenden Leser unschwer verständlich. Preis Mk. 5. 60, eleg. geb- Mk. 6. 75.

Der billige Z'reis hat sie Allen zugängkich gemacht und diesem Umstand ver­danken die R. Brandts Schweizerpillen ihre heutige Beliebtheit als Haus- und Heil­mittel bei Störungen der Verdauung und Ernährung. Erhältlich L Schachtel 1 in den Apotheken und achte man stets auf den Namenszug R. Brandt's.

Amtliche Kekauntlnachlmgev.

Aceorä.

In Folge höherer Weisung sind die Bahngeleisunterhaltungsarbeiten ^>ro 1888 und zwar:

auf der Strecke Weilderstadt-Althengstett mit 3200

Althengstett-Calw 3000

Calw-Wildberg 3000

Wildberg-Güntringen 2500

Güntringen-Eutingen 2500

Eutingen-Horb 4700

im Wege der schriftlichen Submission im Accord zu vergeben, und werden daher Liebhaber hiezu eingeladen, die Bedingungen und die Preistabelle auf dem bauamtlichen Bureau hier einzusehen und ihre Offerten daselbst in Pro­zenten der festgesetzten Einheitspreise ausgedrückt schriftlich versiegelt und mit entsprechender Aufschrift versehen, sowie diesseits Unbekannte mit Vermögens- und Fähigkeitszeugnissen längstens bis

Samstag, den 26. November d. I., abends 6 Uhr,

-abzugeben.

Calw, den 14. November 1887.

Königk. Metviebsbauaml.

Krauß.

Verbaut von OtMämnen.

Aus unserer Baumschule beim Bahnhof Pforzheim werden am Dienstag, de« 22. ds. Ms., nachmittags 2 Il-r, Um öffentlichen Aufstreich gegen Barzahlung verkauft:

ca. 14VV Apfelhochstawme, ca. 3VV Birrrhochftmnrne,

-außerdem noch unreife Bäume, z. Teil ohne Kronen (Schlagabraum),

ca. IM Apfelbaume, ca. 45V Birnbäume.

Pforzheim, den 15. November 1887.

K. WeLvrevsbcruarnt.

Keller.

Kgl. Amtsgericht Calw.

Bekanntmachung.

Am Montag, den 21. d. M., vormittags von 1612 Uhr wird Gerichtstag auf dem Rathaus zu Neuweiler abgehalten.

Calw, den 16. Nov. 1887. A. A.:

Amtsgerichtsschreiber Keller.

Gechingen.

Einen guterhaltenen

Leiterwagen

sucht zu kaufen und steht frankierten Offerten unter Angabe des Axen- gewichts entgegen

das Schultheißenamt.

Oberhaugstett.

Abbitte.

Die Beleidigung, welche ich gegen jung Johannes Kern im Gasthaus zum Löwen dahier ausgesprochen habe, nehme ich als unwahr zurück und bitte denselben auf diesem Wege um Ver­zeihung.

Den 15. November 1887.

Christian Kraft.

Zur Beurkundung: Schuttheißenamt Clauß.

Todesanzeige.

Verwandten und Bekannten ^,zur Nachricht, daß Elisabeths "^ Weidler, geb. Münzing, heute nacht gestorben ist. Beerdigung Donnerstag mittag 1 Uhr.

Calw, den 15. Novbr. 1887.

Die tr. Kinterbkievenen.

Zwei freundliche

Ui

ohnnnge«

hat sofort oder bis Lichtmeß zu ver­mieten

Bäcker Engel am Markt.

Privat-Aryeigen. JagäpaiHt-Gejuek.

Es wird eine gute Jagd mit Rehstand rc. zu pachten gesucht, oder möchte Gesuchsteller sich einer Gesellschaft als Teilhaber anschließen.

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Bestellungen nimmt entgegen

Zimmermeister Kirchherr.

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Schuhe u. Stiefel

kauft und verkauft

Schilling, Schuhmacher.