Inhaber der Privatesten dieselben Entschädigungen auSbe- rahlen, wie fie im Reichsentwurf bestimmt find. Dasselbe ist auch hinsichtlich der Aufnahme des Personals der Privateste» in den Staatsdienst der Fall.!

Eßlingen, 25. April. Bekanntlich fallen mit dem Inkrafttreten deS bürgerlichen Gesetzbuches die gemeinderät- lichen Gebühren fort. Die bürgerlichen Kollegien setzten nun heute den Gehalt deS Oberbürgermeisters vom 1. Januar nächsten JahreS an und erhöhten denselben von den bis­herigen 6 500 ^ und ca. 700 ^Gebühren nach längerer Debatte auf 8200

Laupheim, 26. April. (Korr.) Vorgestern nachmittag fand auf dem hies. Rathaus in Sachen deS Eisenbahnpro- jekteS LaupheimSchwendi wiederholt eine Versammlung statt, welche von allen beteiligten Gemeinden beschickt war und an welcher 2 Vertreter der K. Generaldirektion, näm­lich Finanzrat Leo und Bauinspektor Lupfer teilnahmen. Den Vorsitz führte ebenfalls wieder Oberamtmann Kingel­bach. Die in der Versammlung vom 9. dS. MtS. erfolgte Lostenübernahme wurde insofern etwas abgeändert, als die Gemeinden Laupheim und Schwendi zu Gunsten der übri­gen Gemeinden höher belastet wurden. Sodann wurden noch mit den Vertretern der verschiedenen Gemeinden die Pläne des Projektes, welche zu diesem Zwecke aufgelegt waren, deS Näheren besprochen. Erfreulich ist, daß die Versamm­lung in vollster Einmütigkeit verlausen ist.

Münsingen, 25. April. (Korr.) DaS Ministerium des Innern beschied ein Gesuch der hies. bürgerl. Kollegien um Genehmigung einer Lotterie zur Freilegung der hies. Stadt- kirche und zur Vergrößerung deS Marktplatzes abschlägig. Die Durchführung der Freilegung hätte einen Aufwand von 176000 ^ erfordert.

Saulgau, 26. April. (Korr.) Bei der gestern auf Veranlassung des Gewerbevereins abgehaltenen Lehrlings­prüfung nahmen 32 Lehrlinge von den verschiedenen Ge­werben teil und eS wurden recht hübsche Resultate erzielt.

Ulm, 26. April. (Korr.) Die Sache der Stichbahn LaichingenBeimerstetten giebt «an hier noch keineswegs verloren, da zu gewichtige volkswirtschaftliche und finanzielle Gründe für den Anschluß in Beimerstetten statt in Amstetten sprechen. Der EntscheidungSkamps wird sich in der Kammer der Abgeordneten abspielen.

Ulm, 26. April. (Korr.) Aus dem alten Rathaus am Marktplatz find nun die meisten städtischen Beamtungen in das SchwörhauS am Weinhof übergefiedrlt. Der Gemeinde­rat hat heute abend seine erste Sitzung abgehalten, zu deren Beginn Oberbürgermeister Wagner betonte: in diesem Jn- terimSfitzuugSsaal werden wohl in nächster Zeit für die Entwicklung der Stadt hochwichtige Entscheidungen fallen betreffs Entfestigung rc. Das Ansuchen der hies. Sozial­demokraten um Ueberlafsung eines städtischen Versammlungs­lokals zu einer Maifeier wurde abgelehnt.

Friedrichshofen, 2b. April. (Korr.) Sestern früh wurde durch schweizerisches Schiffspersonul daS Dampfschiff Wilhelm", welches von der Schaffhauser Schiffahrtsgesell­schaft gepachtet wurde, abgeholt. Dasselbe wird zu Fahrten zwischen Konstanz und Radolfzell benützt. Unterhalb der Rheinbrücke in Konstanz soll eine neue Landungsstelle er­richtet werden.

Ravensburg, 26. April. (Korr.) Die dem Notariats­fach angehörigen Beamten des EchwurgerichtSsprengelS Ra­vensburg hielten am Sonntag in Aulendorf eine Versamm­lung, die fünfte, ab, wobei LandgerichtSschreiber Krebs einen instruktiven Bortrag über das GrundbuchSrecht hielt. Die nächste Versammlung, um sich mit den einzelnen Abschnitten des bürgerl. Gesetzbuches bekannt zu machen, findet am 14. Mai ebenfalls in Aulen darf statt.

Biberach. 23. April. (Korr.) Nachdem erst kürzlich hier eine Seidenfabrik in Betrieb gesetzt wurde, ist schon wieder eine Wasserkraft zur Errichtung einer Fabrik um die Summe von 56000 ^ in andere Hände zum Zwecke der Errichtung einer Fabrik übergegangen. ES ist dies die an der Promenade gelegene Riedmühle, ein ziemlich altes Ge­bäude. Die Wasserkraft wird ca 1b. Pferdekräfte stark sein. In diesem Falle handelt eS sich um eine große Fabrik. (Nie wir hören, mit 300 Arbeitern.) So macht sich in überraschender Weise hier ein industrieller Aufschwung be­merkbar. Wenn es so weiter geht, wird Biberach bald zu den Fabrikstädten zählen. Dieser Vorgang ist übrigens sehr wünschenswert, wenn man den Niedergang der Landwirtschaft und damit die verminderte Kaufkraft der ländl. Bevölkerung bedenkt.

Lindau, 24. April. Die in der Presse vielfach be­sprochenen Dammsenkunge» bei der Bodenseegürtelbahn Lindau-württ. Landesgrenze haben jetzt auch eine halbamt­liche Darlegung erfahren. Daraus geht hervor, daß ur­sprünglich der Bahnkörper im Gebiete der Moorgegend auf 3,5 km Länge werter nördlich an das gebirgige Gehänge gedacht war. daß man aber einer Agitation von Seiten der beteiligten Ortschaften, die auch im bayr. Landtag kräftige Unterstützung fand, nachgab und die jetzt im Bau begriffene Linie wählte. Ganz hätten sich jedoch diese Senkungen nie vermeiden taffen, und so war schon vor Beginn des Baus vorauszusehen, daß an drei Stellen von 80, bezw. 200 und 100 m Senkungen eintreten müssen und es wurde dies auch bei den Kostenvoranschlägen berücksichtigt. Das hier angewandte Verfahren, so lange Material nachzuschütten, bis der Untergrund durch Pressung die nötige Tragfähig, keit erlangt hat, hat sich bisher in Bayern in allen ähn­lichen Fällen durchaus bewährt, und es war dies immer der einfachste und trotz hoher Kosten verhältnismäßig doch noch billigste Weg zum Ziele. An zwei Stellen ist auch seit einigen Wochen vollständige Ruhe eingetreren.

Berlin, 23. April. Hermann Sudermann ist an Lungenentzündung erkrankt. Die Erkrankung scheint ernster

zu sein, als zuerst angenommen wurde. Wenn auch eine Lebensgefahr nicht besteht, so halten die Aerzte doch die sorgsamste Beobachtung der bisher normal verlaufenden Lungenentzündung für geboten. Auch die Familie deS Dichters durfte gestern nicht an seinem Krankenlager weilen, eine so große Schonung deS Patienten erschien notwendig.

Berlin, 24. April. Heute vormittag tritt ein ErsatztranS- portvon343Mannund4OsfizierensürdteSchutztruppeinSüd- westafrika die Reise über Hamburg nach Swakopmund an.

Berlin, 24. April. Zu der Angelegenheit des ameri­kanischen Kapitäns Eoghlan bemerkt dieN. Allg. Ztg.": Die politische Tragweite derartiger Taktlosigkeiten eines einzelnen fremdländischen Offiziers wollen wir schon deshalb nicht überschätzen, weil er sie, wie eS scheint, in angeheitertem Zustavde begangen hat. Wir nehmen Akt davon, daß seine Vorgesetzte Behörde sofort eine Korrektur eintreten läßt.

Berlin, 24. April. Die Prinzessin Heinrich trat gestern an Bord deS PostdampferSPrinz Heinrich" die Heimreise nach Deutschland an.

Berlin, 24. April. Hier nimmt man, wie wir erfahren, die Rodomontaden des amerikanischen Kapitän Coghlan nicht sehr tragisch, die man lediglich für einen Ausdruck der Weinlaune hält. Der Vorgang, auf den der Kapitän anspielen könnte, liegt schon beinahe rin Jahr zurück. Und wenn auch zugegeben werden kann, daß anfangs vielleicht auf Seiten des amerikanischen Admirals Dewey ein Miß­trauen gegen das deutsche Geschwader vor Manila bestanden haben mag, so ist dasselbe doch in der Folgezeit gänzlich beseitigt worden, und die Beziehungen wurden so herzliche, daß Admiral Dewey am Geburtstag der Kaiserin seine Schiffe sogar flaggen ließ, wozu er völkerrechtlich durchaus nicht verflichtel gewesen wäre.

Berlin, 2b. April. Die Ernennung des bisherigen Oberfinanzrats Lehnert zum Unterstaatssekretär im Finanz­ministerium ist nunmehr erfolgt. Derselbe wird sein neues Amt am 1. Mai d. I. antreten.

Berlin, 25. April. Der Bezirksausschuß verhandelte heute über die Klage des Berliner Magistrats gegen den Polizeipräsidenten wegen Verweigerung der Bauerlaubnis für das FriedhofSportal für die Märzgefallenen. Der Vor­sitzende Geheimrat Kayser ermahnte die Parteien zur Einig­ung. Aus dem Vorgehen deS Magistrats gehe hervor, daß er lediglich beabsichtige, dem Friedhofe eine würdige Gestalt zu geben und irgendwelche monumentale Verherrlichung der Revolution nicht beabsichtige. Der Magistrat möge ein anderes Projekt einreichen, worin von der Gewohnheit nicht abgewichen wird, daß auf dem Portale von Friedhöfen wohl der Name der Eigentümerin, nicht aber die Bezeich­nung der Begrabenen angegeben wird. Der Vorsitzende schlug zur Ermöglichung des Vorschlags Vertagung vor, welche auch beschlossen wurde, da von keiner Seite wider­sprochen worden war.

Kiel, 24. April. Klaus Sroth empfing anläßlich seines 80. Geburtstages eine überaus große Zahl von Depeschen und Briefen. Biele plattdeutsche Vereine ernannten Groth zum Ehrenmitglied. Auch aus Amerika und Dänemark liefen Begrüßungstelegramme ein. Die Stadt Kiel verlieh Groth daS Ehrenbürgerrecht. Abends wird von Studenten ein FestkommerS veranstaltet.

Aus Schweidnitz, 24. April wird berichtet: Der Kaiser ließ an dem heutigen Todestag des Generalfeldmar­schalls Moltke in dem Creisauer Mausoleum einen Kranz mit weißer AtlaSschleife niederlegen; viele Regimenter sandten Lorbeerkränze.

Wieder einmal ist das Gerücht aufgetaucht, Prinz Adolf von Schaumburg-Lippe, der frühere Regent von Lippe-Detmold, solle Statthalter von Elsaß-Lothringen an Stelle des Fürsten Hohenlohe-Langenburg werden, welch' letzterer sich in das Privatleben zurückziehen wolle. Doch bleibt auch diesmal die Bestätigung dieses Gerüchts noch abzuwarten.

-j- In der Samoa-Frage hat im Allgemeinen wieder eine ruhigere Beurteilung der Sachlage Platz gegriffen, auch in England und Amerika, wobei offenbar die energischen Erklärungen des Staatssekretärs v. Bülo« im Reichstage allseitig von wesentlichem Einflüsse gewesen sind. Diese beruhigende Wendung zeigt sich auch in der Erklärung, welche der amerikanische Staatssekretär Hay der Washing­toner Presse über den Stand der Samoa-Krisis hat zustellen lassen. Denn diese Kundgebung betont, daß bei den diplo­matischen Verhandlungen zwischen Deutschland, England und Nordamerika wegen der Ereignisse auf Samoa keine der drei Mächte einen Sieg errungen oder aber eine Nieder­lage erlitten habe; alle drei Regierungen seien, wie er glaube, von demselben Wunsche beseelt, eine friedliche und ehrenvolle Lösung von Zuständen zu erlangen, deren Fort­dauer höchst beklagenswert sein würden. Einigermaßen seltsam berührt freilich angesichts dieser friedlichen Versicherung des verantwortlichen Leiters der auswärtigen Politik der Union die Washingtoner Meldung, der zufolge die Kreuzer Marbleheard",Newark" undTexaS" sich dem ameri­kanischen Admiral Kautz in Apia zur Verfügung stellen sollen; «ine solche beträchtliche Verstärkung der amerikanischen Seestreitkräfte vor Samoa wäre doch gerade im gegenwärtigen Moment eine mindestens überflüssige Demonstration.

AuS Airolo am St. Gotthardt kommt die Nachricht, daß am Safforoffo neue Rutschungen stattfanden, wobei sich große Felsstücke loslösten. Bis jetzt ist jedoch kein Schaden entstanden. In das Fort Bartolo wurden 4 Zent- ner Dynamit gebracht, welche zu Sprengzwecken am Saffo­roffo bestimmt find.

-j- In Oesterreich will daS Ministerium Thun nun doch seinen Plan, die Sprachenfrage in Böhmen mit Hilfe des Verfaffungsparagraphen 14 zu regeln, ins Werk setzen. Nach einer Meldung derNarodni Liffy" hat der SektionS- chef im Ministerium deS Innern, Stummer, bereits den angekündigten Sprachengesrtzentwurf ausgearbeitet, nach dessen Inkrafttreten die bisherigen Sprachenverordnungen aufge- hoben werden sollen. Der genannte Gesetzentwurf spricht angeblich die Einteilung Böhmens in 5 Sprachzonen, in eine ausschließlich deutsche, in eine ausschließlich czechische, in eine Zone mit vorwiegend deutscher, in eine Zone mit vorwiegend czechischer Bevölkerung und in eine gemischt­sprachige Zone, in welcher die Minderheit einer der beiden Nationalitäten mehr als 25 Prozent beträgt, aus und regelt dann den Gebrauch der einen oder der anderen Sprache bei den Amtshandlungen in den verschiedenen Zonen. Die Czechen wie die Deutschböhmen haben, allerdings auS ganz verschiedenen Gründen, indes bereits die Stellung gegen diese Sprachenaktion der Thun'schen Regierung genommen, eS fragt sich daher noch, ob jene auch wirklich zur Ausführung kommen wird. Die deutsche Mehrheit des Troppauer Landtages sprach sich in einer Resolution gegen eine Lösung der Sprachenfrage auf dem VerordnungSwege aus. Der sahburger Landtag hat einstimmig di« Aufhebung der Sprachenverordnungen gefordert.

Zur Uebertrittsbewegung wird gemeldet, daß in Wien am Sonntag 38 Personen in die evang. Kirche eintraten; im ganzen erfolgten in Wien bisher 300 Uebertritte, und ebensoviele stehen für die nächste Zeit bevor. In Graz, wo mehrere altkatholische Versammlungen untersagt wurden, traten am 28. ds. 11 Familien zur altkath. Kirche über.

Wi en, 25.April. DiePolit.Korr." meldetausdem Haag, daß die Eröffnung der Friedens-Konferenz am 19. Mai er­folgen wird.

Wien, 25. April. In militärischen Kreisen gilt es jetzt als feststehend, daß der Kriegsminister eine Umgestalt, ung der Artillerie und die Einführung von Kanonen nach dem in Deutschland und Frankreich bestehenden Systemen durchführen und von den Delegationen die nötigen Geld­mittel verlangen wird.

Wien, 25. April. Der deutsch-nationale Tiroler Par­teitag, welcher am Sonntag in Goffensaß stattfand, beschloß einstimmig eine Resolution gegen die Trennung Tirols in ein italienisches und ein deutsches Verwaltungsgebiet, was den deutschen Interessen, sowie den geschichtlichen Ueberlir- ferungen widerspricht. Eine solche Trennung unter Ver- mittlung der klerikalen Landtagsmehrheit wäre ein neues Tauschgeschäft der Regierung aus Kosten des deutschen Volkes, um die Stimmen der Welschtiroler für die Regierungsma­jorität zu gewinnen.

-j- Der Pariser Kassatioashof hat de» bemeckenS- werten Entschluß gefaßt, am Montag u. A. auch den Hauptmann Freystätter zu vernehmen. Der letztere gehörte bekanntlich zu den Mitgliedern des Kriegsgerichts, welches den Hauptmann Dreyfus wegen angeblichen Landesverrats verurteilte. Hinterher find aber in Freystätter schwere Zweifel an der Gerechtigkeit dieses Urteils aufgestiegen, denen er kürzlich in einem Schreiben an den Marinemtni- ster Lockroy Ausdruck verlieh und der betreffende Brief ist dann dem Kaffationshof übergeben worden. Vielleicht ge­lingt es dem Hauptmann Freystätter durch seine Bekundungen vor dem Kaffationshof endlich jene entscheidende Wendung zu Gunsten des Dreyfus zu bewirken, welche alle bisherigen Zwischenfälle in der Drcyfus-Affaire nicht herbeizusühren vermochten, auch nicht die Veröffentlichungen imFigaro."

Anläßlich des immer mehr sich ausbreitenden Streikes in den belgischen Kohlenbergwerken fand am Sonntag in Eharleroi eine Sitzung des Industrie- und Arbeitsrats statt, welcher sich mit dem Ausstand beschäftigte. Die dem Rate angehörenden Arbeitgeber legten dar, daß innerhalb der letzten 2 Jahre die Löhne der Grubenarbeiter um 20°/« erhöht worden seien, und gaben alsdann die Erklärung ab, daß sie sich einem von Vertretern der Bergwerkbesitzer und dem Arbeiterstande angehörenden Inspektoren zu stellenden Schiedsspruch unterwerfen werden. Die dem Rat angehö­renden Arbeiter erwiderten, ihnen fehle das Vertrauen zu dieser Lösung. So kam eS zu keinem Beschluß. In LenS trat am Sonntag der Delegiertenkongreß der Grubenarbeiter der Departements von Nord und Pas de Calais zusammen. Den Vorsitz führte Basly. Man beschloß, an den Vorsitzenden der Grubengesellschaften einen Brief mit der Erklärung zu richten, daß die Delegierten eine Lohnerhöhung von 5°/» als Minimum annehmen, welche Forderung jedoch modifiziert werden könne. Ferner wurde angesichts der Verschiedenheit, welche zwischen den von Gesellschaften gelieferten Ergebnis­ziffern und denjenigen, welche die ministerielle Statistik auf­weist, herrscht, eine neue Berechnung verlangt, um ev. die Forderungen zu modifizieren, lieber die Streikbewegung selbst wird aus Lüttich berichtet: Im ganzen Kohlenbeznke von Seraing ist der AuSstand allgemein geworden. In Montegnöe wurde ein Gendarm verwundet und in Jemap- pes ein Grubenarbeiter von Streikenden angegriffen und schwer verwundet. Man hat Befürchtungen wegen des Herannahens deS 1. Mai. Die hies. Deputierten find nicht einig über die Zweckmäßigkeit eines Streike-. Die fortschritt- lichen Deputierten trennten sich von den sozialistischen. In Marchienne-au-Pont haben 3 Metallwerke ihr Personal von zusammen 12S0 Mann wegen Mangels an Kohlen ent­lassen.

Petersburg, 22. April. Endlich scheint man sich auch in Rußland zu der Einführung d«Sverbesserten" Kalen- ders bequemen zu «ollen. Eine bei der Petersburger Astronomischen Gesellschaft niedergesetzte Kommission zur Prüfung der Kalenderreform hat sich an alle Mmistenen mit der Bitte gewandt, Gutachten abzugeben. Die Mim-