sieren, daß auf der Jagd des Herrn Oberförster Haug hier in jüngster Zeit innerhalb 8 Tagen unter thätiger Mitwirkung des Fischwasserbesitzers Wohlgemuth 4 Fischottern in Fallen gefangen wurden.
* Gechingen. Am Sonntag abend versammelten sich über 120 Personen (viele fanden keinen Platz mehr) im Lamm dahier, um dem nach Aalen abgehenden Schullehrer Frieß adieu zu sagen. Der Liederkranz ließ seinem Direktor zu Ehren, Abschiedslieder in anerkennenswertem Vortrag hören, Hr. Schultheiß Ziegler rühmte die erfolgreiche Thätigkeit des Scheidenden nicht nur als Lehrer, sondern auch als Direktor des Liederkranzes, seine gerade und offene Art in Gesellschaft wie als Freund. Mit bewegten Worten dankte Hr. Frieß den Anwesenden für die vielen Beweise der Liebe, die ihm und seiner Familie zu Teil geworden seien. Hr. Buchbinder Breitling trug im Namen des Gesangvereins hübsch in Reim gefaßte Abschiedsworte vor. Möge Hrn. Frieß und seiner Familie in ihrem neuen Heim die freundlichste Aufnahme die sie verdient, zu Teil werden.
Stuttgart, 31. Okt. Zur Feier des 25jährigen Regierungsjubiläums des Königs Karl im Jahre 1889 wird die Veranstaltung einer Landesgewerbeausstellung beabsichtigt. Frkf. I.
Tübingen, 30. Okt. Wie das Neue Tagblatt berichtet, hat sich S. M. der König nicht bewogen gesunden, die wegen Mords zum Tode verurteilte Kath. Langheinz von Kiebingen zu begnadigen. Bereits wird im Hofe der Anatomie das Gerüst aufgeschlagen. Während der Zeit ihrer Gefangenschaft seit ihrer Verurteilung hat sich dieselbe gut betragen, war freundlich und gefällig gegen die Umgebung, besonders gegen eine Mitgefangene, die bei ihr in der nämlichen Zelle ist. Die tägliche Kost, die ihr verabreicht wird, schmeckt ihr gut. Von ihrer Einfalt zeugt besonders ihr Glaube, sie werde mit 2 oder 3 Jahren Zuchthaus davonkommen und. wenn sie sich gut verhalte, noch bälder begnadigt werden. Sie ist sich also ihrer Lage nicht klar bewußt. Den ganzen Tag betet sie, teils in katholischen teils in evangelischen Gebetbüchern, mehr aber in den letzteren, denn sie hält diese Gebete für schöner. Für die letzten Tage wird ihr Konviktsdirektor Ege als Seelsorger zur Seite stehen. Der Andrang nach Karten zu dem Hinrichtungsakt, besonders auch von seiten der Studierenden, ist sehr groß. Doch werden nur wenige ausgegeben werden.
Willmandingen, 28. Okt. Gestern nachm, gegen 3 Uhr ereig. nete sich im hiesigen Gemeindewald ein betrübender Unglücksfall. Ein Jagdpächter von Undingen war auf der Fuchsjagd begriffen und traf statt des Wilds einen hiesigen Schulknaben tödlich. Ob der Jäger das Kind für ein Wild angesehen hat oder ob elfteres in die Schußlinie gesprungen sei, konnte nicht sicher festgestellt werden. Das Kind starb auf der Stelle durch Verblutung. Der unglückliche Schütze ist trostlos.
Balingen, 29. Okt. Gestern tagte hier bei zahlreichem Besuch die Herbst-Versammlung des landw. Bezirksvereins. Der Vorstand, OA.-Tierarzt Deigendesch, erstattete Bericht über das Ergebnis des letzten Frühling ausgeführten Ankaufs von Schweizer Farren, welches so befriedigend ausfiel, daß den Käufern 8 o/g des Steiaerungsgebots erlassen werden konnte. Ebenso konnte das Resultat der Bezirksfarrenschau als ein gegenüber den Vorjahren wesentlich besseres bezeichnet werden, sowohl nach Qualität als Pflege der Tiere. Von 70 Farren konnten die meisten der I. und II. Klasse zugeteilt werden. Vorträge wurden gehalten über Geflügelzucht von Pfarrer Moser in Ostdorf und über die Verwendung von Torf- und Waldstreu von Revierförster Magenau. Derselbe empfahl namentlich Nadelreisstreu als sehr zweckmäßig, billig und dabei dem Wald nicht so nachteilig, wie die Wegnahme von Laub und Moos. Bei der diesjährigen Futterklemme wird letzteres freilich nicht zu vermeiden sein und in mäßigen Grenzen wohl auch vom Wald prästiert werden, wenn er einmal ausnahmsweise der Landwirtschaft aushelfen muß. Noch wurde den Besuchern der Bienenausstellung in Stuttgart und der Viehausstellung in Frankfurt ein Reisekostenbeitrag von je 6 bezw. 12 ^ bewilligt. Den Schluß bildet jedesmal eine Verlosung landwirtschaftlicher Geräte aus Vereinsmitteln.
So vergingen sechs Jahre, und während dieser ganzen Zeit wartete er geduldig auf seine Frau, die nicht daran dachte, zu ihm zurückzukommen. Zu jeder Tages- oder Nachtzeit hätte sie eintreten können, es wäre alles für sie bereit gewesen, und liebevoll hätte er sie ausgenommen. Alles Geld, was er mit seinem Buche verdient hatte, hatte er zurückgelegt, nicht einen Pfennig rührte er davon an; Laura sollte es haben, nur um ihretwillen hatte ihn ja der Erfolg gefreut!
Und in der ganzen Zeit kam nicht ein Wort gegen sie über seine Lippen, nicht nicht mit einem Gedanken zweifelte er an ihrer Reinheit. Nie verlor er den Glauben an sie; nie hörte er auf, sie zu lieben. Ihr Verschwinden war und blieb ihm rätselhaft; aber er glaubte fest daran, daß sie eines Tages zurückkehren werde um alles zur Genüge erklären, so fest wie er an das Licht der Sterne, an die Schönheit der Blumen, an die Güte Gottes glaubte. Sein Glaube hätte nicht größer sein können; aber Glaube, Liebe, Hoffnung, Alles auf dies Weib gesetzt — alles war umsonst.
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Im siebenten Jahre nach Laura's Flucht erhielt Robert eine Einladung von Professor Longham, dem berühmten Manne, der sich seiner Zeit so sehr für sein Buch interessiert und es dann verbessert herausgegeben. Das „Leben der Blumen" hatte seitdem schon viele Auflagen erlebt und hätte seinen Verfasser zum berühmten Manne gemacht, wenn dieser zugegeben hätte, daß sein Name auf dem Titelblatt erschiene. Aber er wollte es nicht; vielleicht wenn Laura zurückgekommen, wenn sie es wünschte, dann sollte der 'Name gedruckt werden^für ihn hatte es keinen Wert.
Roden wollte die Einladung nach London ablehnen, aber Lord Cardin gab es nicht zu.
„Unsinn, Roden", sagte er, „Sie müssen gehen, Dr. Longham will sehen, ob Sie weitere Notizen haben, die sich zu einem zweiten Buche verwenden lassen. Ich wünschte wirklich. Roden, Sie könnten die Apathie abschütteln, die Sie ergriffen hat; Sie könnten einer der ersten Männer Englands werden, denn Niemand versteht so viel von Blumen, wie Sie."
Ebingen, 29. Okt. Gestern hielten unsere Rekruten den jährlichen Umzug mit Musik und erhielten hiebei, ungerechnet die Privatgeschenke Einzelner, von der Einwohnerschaft Gaben im Gesamtbetrag von 1112
— Die „Ulm. Schnellpost" erzählt: Ein Buchhalter in Neu-Ulm hatte seinem 20 Jahre alten Dienstmädchen am letzten Sonntag den ganzen Nachmittag freigegeben und demselben abends, als er mit seiner Frau sich in Gesellschaft begab, seine beiden Kinder im Alter von 1 Vs Jahren und 6 Monaten zur Obhut anoertraut. Nicht wenig erschracken aber die Ehegatten, als sie bei der Rückkehr nach Hause um 11 Uhr Thür und Thor offen, das Dienstmädchen ausgeflogen und die beiden Kinder, von denen das ältere aus seinem Bettchen auf den Boden gefallen war, fürchterlich schreiend vorfanden. Dabei war das Zimmer von dichtem Petroleumrauch angefüllt, der Cylinder und sogar das Milchglas der Lampe zerplatzt. Wie sich herausstellte, hatte sich das leichtsinnige Mädchen, das übrigens bereits mehrfache Vorbestrafungen wegen Diebstahls, Betrugs rc> erstanden hat, zum Tanze begeben und auch ein anderes noch nicht 15 Jahre altes im gleichen Hause befindliches Dienstmädchen hiezu verführt. Die beiden trieben sich nun bis Dienstag vormittag in Ulm herum, wo sie dann von der Polizei aufgegriffen wurden.
Werrnrifchles.
GoldimLüderitzland. Ein eifriger Freund der deutschen Colonial-Unternehmungen schreibt: Im Lüderitzland sind reichhaltige Goldfelder entdeckt! So meldet heute (31. Okt.) ein Privattelegramm des „Frankfurter Journals." Wohl darf jeder Deutsche sich freuen, daß es seiner Zeit Männer gab, welche selbstlos mit großen Summen eintraten, um jenes vielbespöttelte „Sandgebiet" als deutsches Eigentum zu erhalten. Ehre diesen Männern, und Achtung dem deutschen Colonialverein, zu dessen leitenden Personen sie zählen I Die Goldfelder sind von australischen Goldsuchern auf dem Gebiete gefunden worden, welches die „Deutsche Colonialgesellschaft für Südwest-Afrika" von Lüderitz erwarb, nicht auf früheren Ländereien des Maha- herero oder Baron Lilienthal. Lüderitz selbst suchte Gold, ob er Anzeichen fand und dann diese Kenntnis mit ins kühle Wellengrab nahm? Was hat man alles als nichtvorhanden in des neuen Reiches Streusandbüchse aufgezählt! Auch die Novemberausgabe der „Deutschen Revue" sagt: „Die geologische Erforschung ergab einiges untergeordnete Vorkommen von Eisen-, Kupfer-, Blei- und Silbererzen. Dabei hatte man Hoffnung gehegt, Gold zu finden. Lüderitzland hat sich als wertlos erwiesen." — Was uns freudig bewegt, das ist nicht das Vorkommen dieses Edelmetalls, sondern die Folgen, die diese Entdeckung voraussehen läßt in Verbindung mit anderen Resultaten, welche die deutsche Colonisationsarbeit schon erreichte. Kamerun brachte guten Tabak; die Aussichten der Kameruner Land- und Plantagen-Gesellschaft (Woermann, Thormählen u. Comp.) sind gute und vielversprechende. Nun mag dies Telegramm aus Lüderitzland weiter dazu beitragen, Zweifler und Laue zu bekehren. — Gold suchten die Abenteurer des Zeitalters der Entdeckungen, fanden es auch, die Nachwirkungen ihrer Funde sind geblieben, wenn die Metallvorräte erschöpft waren. Eine arbeitsame Bevölkerung siedelt sich an, um den Goldgräbern die Lebensmittel zu verschaffen und selbst in Oedländereien schuf des Menschen Arbeit Kulturfelder. So wird es auch in dem „wertlosen" Lüderitzlande sein! Das war der Magnet, welcher die Intelligenz und Ausdauer anzog, diese blieb, wenn auch das Gold in seiner Ausbeutung nicht mehr zahlte. Was ist in den Oedländereien Australiens geschaffen worden durch eine Bevölkerung, die ursprünglich dem Goldgraben nachging! Auch Lüderitzland wird eine Kolonie werden mit hervorragendem Viehzuchtsbetrieb, wenn man den australischen Kolonien nachahmt und ausdauernd Versuche anstellt mit der Kultur von Futterkräutern, welche auch in einem dürren Klima gedeihen! Hier haben wir den Beweis für die Nichtigkeit der Forderungen, welche von praktisch geschulter Seite oft genug schon gestellt wurden Untersucht Eure Kolonien naturwissenschaftlich und technisch und stellt Verlas wird mir alles mehr Vergnügen machen, wenn Laura wieder da ist", versetzte Robert.
Mit einem Seufzer wandte sich Lord Cardin ab, wußte er doch, daß Laura nie wiederkommen werde. Aber in einem hatte er wenigstens seinen Willen, Robert ging nach London und nahm alles mit, was er noch weiter über die Blumen geschrieben.
Er brachte einige genußreiche Wochen bei Professor Longham zu und lernte während dieser Zeit erst recht erkennen, welch ein Talent ihm Gott gegeben, und was sich daraus hätte machen lassen können. Ruhm und Ehre, Vermögen und Stellung hätte er sich erringen können, aber was lag ihm daran ohne Laura?
Dennoch that ihm der Aufenthalt in London gut. Es war im Mai, und der Professor führte ihn in die schönen Gärten und Parks, wo er alle Arten seiner geliebten Blumen sah, und wo er glücklich gewesen wäre, wenn er Laura einen Augenblick hätte vergessen können; aber er konnte es nicht. Sechs Jahre hatte er sie nicht gesehen, und doch war es ihm, als ob aus jeder Blume ihr reizendes jugendliches Antlitz ihn anblickte.
Eines Tages hatte Dr. Longham Wichtiges zu thun und war gezwungen, Robert sich selbst zu überlassen. Dieser wanderte durch den Hyde Park, und da es gerade die Zeit dazu war, sah er — heute zum ersten Male — die prächtigen Equipagen, die edlen Pferde, die schönen Frauen, die dort während der Saison täglich einen Korso aufführen. Entzückt von dem farbenreichen Bilde, blieb er unter der Menge der Zuschauer stehen.
Da, plötzlich ward ihm ein Anblick, den er in seinem Leben nie wieder vergaß. Eine elegante Equipage von zwei prächtigen Pferden gezogen, kam daher, darinnen saß ein schöner, stolzer Mann, der mit einem reizenden goldhaarigen Kind spielte und an seiner Seite ein Weib, so göttlich schön, daß es kein Wunder war, daß alle Blicke sich nach ihr wandten. Auch Robert sah hin und fast hätte er laut aufgeschrieen, denn das schöne Antlitz, in das er blickte, war das seines verlorenen Weibes, seiner angebeteten Laura! (Forts, folgt.)