Gesang beim TrauerhauS, am Grabe und während deS TrauergotteSdiensteS in der Kirche. Einen tiefernsten Ein­druck «achte der imposante Leichrnzug. Voran gingen die Mitglieder deS KriegervereinS mit ihrer prächtigen Fahne und die Feuerwehrleute in Uniform, Mitglieder des Bürger- ausschuffe» trugen den Sarg, dem die Gemeinderäte mit brennenden Kerzen, sowie viele Verwandten und Kollegen de- Verblichenen und eine große Schar Leidtragender folgten.

Baisingen, 20. Nov. (Eisenbahnsache.) Schnellt als wir hofften ist der Beschwerde Lbhilfe geworden, welche wir in der vorletzten Nummer dS. Bl. zur öffentlichen Kenntnis bringen mußten: der gesperrte Fußweg vom Eutinger Bahnhof nach Baifingen, Göttelfingen und Voll­maringen ist der allgemeinen Benützung wieder zurückge­geben worden. Der Herr Bahnbauinspektor, welcher in so prompter Weise den Wünschen des Publikums und nicht weniger den Interessen der Bahnverwaltung entgegen kam, kann sich de< Dankes aller Beteiligten versichert halten. Mögen unsere anderen Wünsche. Haltestelle und Verbesser­ung deS Fußweges betreffend, ebenso bald realisiert werden.

* Calw, 22. Nov. Am letzten Samstag Abend feierte die hiesige Museumsgesellschaft ihre 100jährige Jubelfeier im Hotel zum Waldhorn. Neben musikalischen Genüsse» wurde die Feier besonders verschönt durch die Ausführung des von Oberförster Eifert in Hirsau gedichteten Festspiels:

VDie Gründung von Stadt und Museum Calw".

Vom oberen Enzthal, 22. No». Den im M.- Bl. v. 18. d. M. veröffentlichen Klagen der Werkbe- fitzer des NagoldthaleS können sich diejenigen deS Enz- thaleS voll anschließen. ES ist häufig behauptet worden, daß die Flößerei auf der Enz ganz unbedeutend sei (in Wirklichkeit ist sie ebenso stark als auf der Nagold) und von selbst aushöreu werde. Die Sägewerkbesitzer deS württ. Enzthales, welche die Mehrzahl der Flöße erhalten, haben wiederholt erklärt, daß sie auf den Floßbetrieb gern» ver­zichten. Der Rest deS geflößten Holzes, jährlich 101b Flöße, welche die bad. Grenze passieren, geht «eist auch nur bis Pforzheim, und wenn die Unkosten deS württ. und bad. Staate- für Unterhaltung der Floßstraß« auf diese umgelegt würde», so ergebe sich, daß staatlichersrits für jedes derselben 400 bis 600 aufgewendet werden, während die Eisenbahn nebenherfährt. Dem Einwand, daß bei Wegfall der Flößerei die Konkurrenz auswärtiger Käufer bei den Holzauktionen fehlen und dann die Holz­preise fellen würden, kann man jetzt schon entgegenhattrn. daß dos 3- bis 4fache des obigen Quantum- Holz, selbst aus entlegenen Reviere», auf der Ax« und Bahn nach Pforzheim und Umgebung geführt wird, die Flößerei da­zu also nicht unbedingt notwendig ist. Waldbefitz gibt zur Zeit einen so hohen Ertrag, wie noch nie, dank der im Enzthal snsäfsigrn Industrie, und es wäre deshalb nur billig, wenn dir Waldbesitzer eine» Teil ihrer bedeutenden Mehreinnahmen dazu verwenden würden, die wenigen noch fehlenden Absuhrwege zu bauen, mit deren baldiger Her­stellung man die Werkbesitzer seit »i«len Jahren vertröstet. Außerordentlich fördernd m dieser Hinsicht wäre cs, wenn ein Termin (3 bis 5 Jahre) gesetzt würde, nach welchem nicht mehr geflößt werden darf, und wenn von den Forst- behördrn den Gemeinden und Privstwaldbesitzer bei dem meist notwendigen Anschluß der zu bauenden Wege an solche der Forstverwaltung das nötige Entgegenkommen gezeigt wird. (Schw. M.)

Stuttgart, 18. Nov. (Korresp.) Im WürtteSib. Verein für Handelrgeographie hielt heute abend Herr Oberingenieur W. Gaederetz auS Berlin einen Vortrag über Ghantung". Der Vortrag war, wie zu erwarten, sehr zahlreich besucht. Redner hat in den Monaten März bis Juni dS. IS. im Auftrag eines Köln-Hamburger Syndikats eine ErforschungSreise nach Shantung unternommen. In Tsintau angekomme« halte er zunächst die Küsten- und Hasenverhältnisse zu untersuchen, um sich sodann östlich zu wenden nach Ngan-Kiu, Wei Hsien, Po Scharr und Tsinan- Fu und endlich «ördlich bis Te-Tschou, dem Endpunkt der vom Redner vorgeschlagenen und projektierten Eisenbahn­linie. Die Provinz Shantung schildert der Vortragende als ein fruchtbares Land, das sehr sorgfältig angebaut wird. Auf der Linie Ngan-Kiu-Wei Hsien befinden sich Kohlen­gruben im Betrieb, andere find verlassen in Folge Vor­dringens von Wasser, da zur Verdrängung desselben den Chinesen die nötigen Maschinen fehlen. Die großen Kohlei­lager befinden sich jedoch weiter östlich im Norden von Ps-Schan. Rldner ging u. a. näher auf die Strombauten der Chinesen, namentlich am H«ang-Ho ein, schilderte die größeren von ihm besuchten Städte, namentlich daS Leben und Treiben in Tsinan-Fu, einer Stadt von 350000 Ein­wohnern. Die von ihm proj klierte Bahn werde im wesent­lichen ein« Flachlandbahn werden, doch bietet sie immerhin manche Schwierigkeiten, namentlich wegen der zue- Regen­zeit häufigen Ueberschwemmunpen. Es seien viele B ücken notwendig, u. a. eine mit 1000 in über den Hwang-Ho. Die Bahn n üßte jedenfalls ökonomisch ohne jeden Luxus gebaut werden, die Tarife müssen möglichst billig sein, dann werde sie von den Chinesen sicher viel benützt werden. Schließlich gab Redner eine Charvkterist k der Bewohner, ihrer Sitten und Gebräuche, und sodann noch eingehend die landwirtschaftlichen und industriellen Verhältnisse der Provinz zu erörtern. Dem Vorgehen der ReichSregierung müsse man dankbar sein, insbesondere sei eS durchaus richtig, KiawTschou dem ReichLmarineamt zu unterstellen, erst später sei eine Civilverwaltung empfehlenswert.

Stuttgart, 18. Nov. Nach sünfwöchentlicher Ab­wesenheit sind die württ. Teilnehmer an der Reise deS Kaisers nach Jerusalem im Laufe deS gestrigen (17.) nach­mittags und abends glücklich und wohlbehalten hier wieder «ingetroffen. Die Konsiftorialpräfidenten Freiherr von Gern-

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mingen, Prälat ». Sandberger, Ober-Ksnfistorialrat Stadt­dekan Dr. von Braun und Freiherr von Ellrichshausen, die die Heimreise gemeinschaftlich machten, find am Sonntag 13. in Genua gelandet und haben dann die Weiterreise über den Gotthard und Basel, zum Teil über den Gotthard und Zürich fortgesetzt.

^Stuttgart, 20. Nov. Wie verlautet, soll d«S ^Kaiserpaar am Donnerstag nachmittag in Stuttgart durch­kommen. Der Aufenthalt auf dem hies. Bahnhof soll nur kurz währen und ein Empfang nicht stattfinden.

Stuttgart, 21. No». Die Beratungen über die Einführungsgesetze zum Bürgerlichen Gesetzbuch wurden, wie derMerk." hört, vergangenen Samstag im Geheimen Rat beendigt.

Stuttgart, 21. Nov. Wie schon vor längerer Zeit mitgeteilt, ist die Wegverlegung deS Zuchthauses auS Stutt­gart «ine von zuständiger Stelle beschlossene Thatsache. Neuerdings hört man »un, daß der Wechsel im Laufe der nächsten 2 Jahre vor sich gehen solle, eS seien bereits die erforderlichen Pläne ausgearbeitet worden, welche eine Ver­größerung deS Zuchthauses auf dem Asperg und die lieber- stedelung der hiesigen Gefangenen dorthin in- Auge fassen. Voraussichtlich werden sich wohl die Landstände in abseh­barer Zeit mit dieser Angelegenheit zu befassen haben. Bei dieser Gelegenheit mag daran erinnert sein, daß der Auf­wand für einen Gefangenen in Stuttgart täglich ca. 1 ^ 19 iZ beträgt, während sich der durchschnittliche Aufwand in den 6 Strafanstalten des Landes nur auf 77 --Z pro Tag beläuft.

Die deutsche Verlegerkammer soll Ostern 1899 ins Leben treten. Nachdem verschiedene Bedenken beseitigt sind, hat auch der Stuttgarter Verlegerverein seinen Beitritt in Aussicht gestellt. Die Kammer soll wie von beteiligter Seite erkläit wird, die gemeinsamen Interessen der in den drei Lokalvereinen zu Leipzig, Berlin, Stuttgart und deS die andern deutschen Plätze umfaffenden Deutschen Verlegervereins ver­treten; ihren Sitz wird sie voraussichtlich in Leipzig haben. Da die meisten mittleren und fast alle großen Verleger­firmen Mitglieder jener Vereine sind, wird der Einfluß der neuen Organisation auf inner« buchhändlerische und auf äußere, den Buchhandel berührende schwebende Fragen nicht zu unterschätzen sein. Im übrigen wird die Vertre­tung der allgemeinen Interessen deS Buchhandels (der Ver­lags- wie Sortiments- und Antiquariatsbuchhandlungen) nach wie vor Sache de» bewährten Börsenvereins der deutschen Buchhändler bleiben.

Ludwigsvurg, 18. Nov. Dis Abrechnung über das 25. Liederfest des schwäbischen Sängerbundes ist nunmehr veröffentlicht worden und ergibt bei 38799,56 Mark Ein­nahmen und 38717,68 Mk. Ausgaben einen Ueberschuß von 82,52 Mk. Dabei konnte man noch den durch daS schlechte Wetter schwer geschädigten Wirtschastspächter» eine Entschädigung zukommen lassen. Auch die Kaffen der am Fest beteiligten hiesigen Vereine gehen nicht leer aus. Dieses über alles Erwarten günstige Ergebnis ist nur möglich, weil gar mancher einzelne Ausgabeposten durch die Opfer­willigkeit hiesiger Freunde des Gesangs unter der Hand gedeckt «erden konnte.

Münsingen, 17. Nov. Man schreibt von hier dem chwarzw. Bolen" und andern Blättern:lieber die Personalien des neu erwählten Bischofs d«S Bistums Rotten­burg schreibt dcsD. V." u. a,: Paul Keppler ist geboren zu Gmünd als zweiter Sohn deS Amt-notirs Keppler. der von Münsingen dorthin gezogen war. Die Ehe der Eltern unseres künftigen Bischofs .... war gemischt, aber der evangelische Vater hatte die kathol. Erziehung sämtlicher Kinder garantiert." Demgegenüber ist darauf hinzaweisen, daß laut Ausweis der hiesigen Taufbücher die 4 hier ge­borenen Kinder des Notars Keppler sämtliche vom evangelischen Geistlichen getauft worden sind."

Gerabronn. 18. Nov. Der kaufmännische Verein eröffnet« gestern Abend sein Winterprogramm mit einem Vortrag deS H. Jean Lützen, Dozent an der Humbold'schen Akademie zu Berlin. Der Redner sprach über seinen Auf­enthalt aus Spitzbergen, über seine Fahrt nach dem Nord­pol, wobei er bis über den 82. Breitegrad vordrang, und über die Ballonfahrt von Andrer mit welchem er 15 Tage auf Spitzbergen zusammen war. Besonders interessant ge­staltete fick der Vortrag durch di« von Lützen an Ort und Stelle aufgenommenen und in der Versammlung vor- gesührtrn gutbeleuchteten Bilder vom hohen Norden. Einige Sopransolis mit Klavierbegleitung bildete» den Schluß deS lehrreichen Abends.

Geislingen. 22. Nov. Gestern Nachmittag von 5 Uhr an wurde in den oberen Räumen deS Gasthauses zur Sonne" vom hiesigen Gewerbe-Verein zur Feier seines 50jährigen Bestehen- ein Bankett abgehalten, bei dem die vollständige Kapelle der Württembergischen Metallwarenfabrik konzertirle. Der BereinSvorstand Herr Prof. Ziegler gab einen Ueberbllck über die Entwicklung de- Vereins, dessen GründungSjahr mit dem Anschluß Geislingens an daS württ. Eisenbahnnetz zusammenfiel und ging dann auf die G w rbe» Ausstellung über, indem er die äußerst günstigen finanziellen Ergebnisse derselben hervorhob. Der V-reinsgewrnn beträgt nach dem nunmehr vorliegenden Abschluß nahezu 6000 deren Zinsen zu gewerblichen Zwecken verwendet werden soll. Besucht wurde die Ausstellung von 32000 Personen und in der Ausstellungswirtschaft wurden 13 000 Liter Bier und 1200 Liter Wein konsumiert. Der Vorstand sprach allen, die sich um da- Gelingen der Ausstellung ver­dient gemacht hatten, »on den Ausstellern namentlich der Württ. Metallwarenfabrik und der Maschinenfabrik GeiS- lingen, den besten Dank namens der Ausstellung aus. Der

Vorstand, sowie der Schriftführer und Kassier deS AuS- ftellungSkomites wurde mit wertvollen Geschenken bedacht.

Ulm, 19. Roo. Bekanntlich soll in unserer Stadt in Bälde ein neues ZentrumSorga», derUlmer Bolksbote", erscheinen, jedenfalls um einemdringenden Bedürfnis" abzuhelfen. Haben wir doch auch, gewiß auS dem näm­lichen Grunde, einekatholische Bachh rndlunz" am hiesigen Platz«. Während aber früher die Rede ging, die betr. Gründer stehen mit einer Ulmer Buchdruckerei in Unter­handlung. hat eS sich nun gezeigt, daß das Blatt in einer eigenen Druckerei hergestellt werden soll. Die Räumlichkeiten für dieselbe werden gegenwärtig in aller Eile in derLanz- mühle" herzerichtet.

Vom Bodensee, 18. Nos. Höchst eigenartige Er­scheinungen bietet uns zu vorgeschrittener Jahreszeit Heuer die Pflanzenwelt. Sind wir gewohnt, daß um diese Zeit nur uoch die eigentlichen Herbstblumen unS erfreuen, so begrüßt unS in diesem Jahr bevor die winterliche Schnee­decke daS Vegetaiionsleben erstarren macht, rin eigentüm­licher Blütenflor. Im Garten prangen noch die herrlichsten Rosen und duften die schönsten Nelken; daneben stehen zahl­reiche Knospen. Primeln, Veilchen, Auriteln find keine Seltenheit, auf den Aeckern findet man noch die blaue Cyan« und die feurige Klatschrose und bei Waldspaziergängen findet man reise Erd- und Heidelbeeren. Das sind seltsame Erscheinungen, die zu mancher Deutung Veranlassung geben.

Durlach. 18. Nov. Hier wurde eine Brotfabrik er­richtet, die, um Geschäfte zu machen, den Käufern zu jedem hundertsten Laib Brot eine Anweisung auf 1 Pfund Kaffee beigelegt. Die ander» Bäcker protestieren gegen dieses Ver­fahren.

München. 21. Nov. Das deutsche Kaiserpaar trifft am Donnerstag 24. dS. Vorm. 11 Uhr in München ein (nicht am Mittwoch, wie ursprünglich bestimmt war). Der Prinz egent und die hier weilenden Mitglieder des kgl. Hauses werden sich zur Begrüßung am Zentralbahnhof ein« finden. Die Weiterreise nach Stuttgart erfolgt Nachmit­tag- 1 Uhr.

Köln, 20. Nov. DieKöln. VolkSztg." schreibt: Da Herr ReichSgerichtSrat Spahn die Wahl zum preußischen Abgeordnetenhaus! für Aachen-Stadt und »Land, sowie Euprn aus dem bekannten Grunde nicht annehmen konnte (da ihm der Urlaub zum Landtag vom Reichsgericht ver­weigert wurde), ist der genannte Wahlkreis in die Not­wendigkeit versetzt, sich nach einem andern Vertreter an Slelle deS Herrn Spahn umzusehen. In der Zmtrums- partei deS Wahlkreises hat man sich auch bereits mit der Kandidatenfrage eingehend beschäftigt. Von einem der bei Auswahl der Kandidaten mitwirkenden Faktoren der Partei ist mit großer Mehrheit beschlossen worden, den VolkSschul- lehrer Sittart in Aachen in Vorschlag zu bringen.

Leipzig. 2t. Nov. Zu Ehren des verewigten Fürsten Bismarck fand in der hiesigen Universität eine Gedächt­nisfeier statt, woran die Spitzen der Zivil- und Militär­behörden teilnahmen. Die Gedächtnisrede hielt Professor Marcks.

Detmold, 19. Nov. Zur Erklärung des Lippe'schen Staats-Ministeriums, daß den Veröffentlichungen der Denk­schrift sowohl der Graf-Regent und dessen Familie als der Hof und die Lippe'sche Staats-Regierung durchaus fern stehe, schreibt die Lippe'sche Tageszeitung, daß aller­dings der Graf-Regent nichts von der Veröffentlichung ge­wußt habe und auch nicht damit einverstanden sei, duß aber dieselbe van der Umgebung des G^af-Rezenten und seinen Ratgebern ausgegangen sei.

Düsseldorf, 20. Nov. Der von seinem Betrugs­prozesse her bekannte Homöopath. Dr. Volbeding hat sich im Gefängnis erhängt.

Berlin, 22. Nov. Neue Offiziersmäntel scheinen wieder einmal in Tickt zu sein. Seit einigen Tagen erregt in Berlin eine neue Art Offiziermäntel. die anscheinend von einigen Offi­zieren probeweise getragen werden, eine gewisse Aufmerk­samkeit. Man denke sich einen weiten, langen, grauen Mantel mit rotem Kragen ohne Aermel, der einfach übergeworfen zu werden braucht, nach Art der sogenannten Wettermäntel, wie sie von Forstleuten und Touristen vielfach getragen werden. In der italienischen und spanischen Armee sind ähnliche Mäntel im Gebrauch. Ob dieser Offizier-Wettermantel zur allgemeinen Einführung bestimmt ist, bezw. ob er den Paletot ersetzen soll, entzieht sich der Kenntnis derStraßb. P.", die noch dazu bemerkt: Da- Kleidungsstück scheint be­quem und praktisch zu sein,aber schön ist anders". Im übrigen scheint die ganze Reform auf dem militärischen Mäntelgebiet nicht besonders erfolgreich gewesen zu sein. DerGraue", der seiner Zeit mit einer gewissen Begeister­ung begrüßt wurde, ist jetzt in »eiten Kreisen bereits stark in Mißkredit gerate». Ganz neu «acht er sich freilich recht elegant und sticht wirkungsvoll von den schwarzen Bein­kleidern ab. Aber die Herrlichkeit dauert nicht lange; Wind und Wetter setzen demGrauen" stark zu und lassen ihn baldunansehnlich werden,«ährend der bescheidene Schwarze" viel solider und dauerhafter war. Kein Wunder daher, daß man sich vielfach nach derguten alten Zeit" zurkcksehnt.

Hamburg, 20. Nov. Gestern mittag- 12 Uhr trafen 30 Oestrrreicher in FriedrichSruh «in. Oberförster Tietge geleitete die Herren zum Schlöffe, wo dieselben im Garten am Fenster des SterbezimmerS des Fürsten BiSmarck Auf­stellung nahmen. Die ReichsratS-Abgeordneten Schönerer und Jro, sowie Herr Gagstatter au» Salzburg hatten hierauf Gelegenheit, Kränze und Sträuße im Sterbezimmer am Sarge BiSmarck» niederznlegen. Nach Lbfingung deS Bismarck-LitdeS begaben sich dieOstmärker" in den Sachsen­wald. Luch Abgeordneter Kittel war anwesend. Beim Empfange derOstmärker" in FriedrichSruh war kein