London, 25. März. Der Londoner Nebel hat um Montag Morgen ein schweres Eisenbahnunglück herbei- geführl. Vor der Station St. John im äußersten Südosten von London wurde ein von Tunbridge kommender, meist mit Schulkindern besetzter Zug durch ein Signal zum Stillstand gebracht. Während dieser Zug wartete und die Insassen desselben am wenigsten ahnten, daß sie in großer Lebensgefahr schwebten, kam es dem im letzten Wagen befindlichen Schaffner in Erinnerung, daß um diese Zeit der Korridor-Schnellzug von Hastings auf demselben Geleise herankommen müsse. Er öffnete die Thür und sah hinaus, und da hö>te er schon den Schnellzug heraneilen und hatte nur noch Zeit, sich selbst zu retten. Mit ziemlich unverminderter Schnelligkeit fuhr der Schnellzug in den Peisonen- zug hinein, dessen letzte beide Wagen zur Hälfte zusammengedrückt wurden, während der Schnellzug selbst kaum Schaden litt und seine Passagiere nur das plötzliche Bremsen und die Erschütterung verspürten. Von den Insassen des Personenzugs wurden 3 sofort getötet, nämlich 2 erwachsene Personen und 1 Mädchen von 16 Jahren. 6 Personen, meist Kinder, wurden derart verletzt, daß sie in Guys Hospital geschafft werden mußten. Sie verließen dasselbe aber noch im Laufe des Tages, bis aus ein Mädchen von 14 Jahren, die Schwester des getöteten Mädchens; es liegt hoffnungslos darnieder.
Aus alten Zeiten. Die wenigsten dürften wissen, daß es in Frankreich noch Rechte giebt, die von den deutschen Kaisern verliehen oder bestätigt wurden, ganz abgesehen von Adels- und Fürstentiteln. Der Titel Prince (Fürst) war (nach der „Voss. Ztg.") in Frankreich den Mitgliedern der königlichen Familie Vorbehalten, deshalb besitzen französische Familien, z. B. Broglie, Leon, Bauffremont, den Fürstentitel nur vom römisch-deutschen Kaiser und nennen sich daher auch stets Prince du Saint-Empire. Aber in dem ehemaligen Königreich Arelat in der Provence wie in Burgund sind noch eine Menge Rechte der Städte und Gemeinden auf die Deutschen Kaiser zurückzuführen. In den Wafferläufen, die den See von Berre mit dem Meere verbinden, liegen eine Menge Fischreusen. Bourdiges in der Landessprache genannt. Die Deutschen Kaiser hatten einst dem Erzbischof von Arles das Alleinrecht der Legung dieser Reusen, wie überhaupt des Fischens in diesen Gewässern verliehen. Von den Erzbischöfen ging dos Recht mit Genehmigung des Kaisers aus die Fürsten von Martigues über. Der jetzige Erbe dieses Fürstentums, General de Galliffet, besitzt keine einzige dieser Reusen mehr. Ein deutscher Fürst besitzt
noch eine davon, die ihm durch Vererbung zugefallen ist. Alle übrigen sind allmählig in andere Hände übergegangen, meist durch Kauf. Aber stets wird der Besitz durch Bestimmungen der Kaiserlichen Urkunden geregelt. Das Königreich Arelat, das alte Deutsche Reich, das Erzbistum Arles sind verschwunden, aber die durch sie geschaffene Rechtsordnung auf den Wasserläufen zwischen dem See von Berre und dem Meere besteht noch fort. In der Kathedrale Saint-Trophime zu Arles wurden die Kaiser als Könige von Arelat gekrönt, zuletzt Friedrich III. Im Jahre 392 war Arles zur Hauptstadt Galliens geworden, indem der Kaiser Valentinian II. die prätorische Präfektur von Trire dorthin verlegte. Heutzutage ist Arles eine Landstadt, die nur durch ihre römischen und mittelalterlichen Bauwerke noch einige Bedeutung besitzt.
Landwirtschaft, Handel und Berkehr.
Die Ansprüche der Runkelrübe an die Nährstoffe des Bodens. Bei der hohen Bedeutung der Runkelrübe für die Ernährung des Rindviehs sollte man die alte Erfahrung, daß starke Düngung für die Hervorbringung guter Ernten unentbehrlich ist, daß die Rübe nicht nur eine kräftige Düngung liebt, sondern diese geradezu verlangt, nicht außer Acht lassen. Ein Rübenacker kann nicht zu reich sein, je mehr Nährstoffe er der Rübe bietet, desto besser. Die Erträge können ganz unglaublich gesteigert werden, sofern bei guter Sortenwahl der Boden nur die nötigen Nährstoffs besitzt. Beschäftigen wir uns zunächst mit der Nährstoffenlnahme einer zufriedenstellenden Ernte, die wir mit 60 000 ItK pro da nicht zu hoch ansetzen wollen. Dadurch werden dem Acker entzogen 144 dx Stickstoff. 342 dss Kali und 60 lex Phosphorsäure. In einer Stallmistdüngung von 36 000 dx führen wir dem Boden zu 180 Stickstoff, 226 lex Kali und 93 dg- Phosphorsäure. Das scheint ja im allgemeinen zu genügen; nur die Kalientnahme wird nicht gedeckt. Diese Folgerung ist irrig; denn zunächst darf man nicht vergessen, daß von dem ursprünglich im Stallmist enthaltenen Stickstoff der Pflanze nur etwa ein Drittel zu gute kommt, sodaß wir nur etwa 60 lex Stickstoff als wirksam in Ansatz bringen dürfen. Auch das zugeführte Kali wird wohl nur zur Hälfte ausgenutzt und die Phosphorsäure eher noch in etwas geringerem Grade. Unsere Stallmistdüngung ist also keineswegs hinreichend, um einen Ertrag von 60 000 KZ- Rüben zu produzieren. Dafür spricht auch die praktische Erfahrung; denn wo Erträge von 60 000 und mehr Irx vom da erzielt worden sind, da hat man neben der Stallmistdüngung starken Gebrauch von künstlichen Düngemitteln gemacht. Daß Stickstoff nebenbei zugeführt werden muß, ist ohne weiteres einleuchtend, aber auch ohne stärkere Phosphorsäuregabe ist auf eine gute Ernte nicht zu rechnen. Bekanntlich erfreut sich die Phosphorsäure seil langer Zeit bei der Rübendüngung eines besonderen Rufes. Etwas anders liegt die Sache bezüglich der Kalidüngung trotz der sehr starken Kalientnahme. Denn die Runkelrübe wird in der Regel auf einem kalihaltigen Boden angebaut und besitzt in hohem Grade die Fähigkeit, die im Boden enthaltenen Kalimengen auszunutzen. Um aber einer Verarmung an Kali vor- zubeugen, werden wir gut thun, wenigstens an teilweisen Ersatz
neben der Stallmistdüngung zu denken. Nachdem wir nunmehr feste Unterlagen haben, fragen wir uns, welche künstlichen Düngemittel zur Verwendung gelangen sollen. Am einfachsten liegt die Sache bei der Phosphorsäure. Wir verwenden etwa 300 - 400 Ir§ Thomasmehl pro da und haben darin eine stetig fließende Phos- phorsäurequelle, die allen Ansprüchen der Rübe genügt. Als stickstoffhaltige Düngemitteln stehen uns für den thätigen kalkhaltigen Boden das schwefelsaure Ammoniak, für andere Bodenarren der Chilisalpeter zur Verfügung. Wir gebrauchen etwa 150—300 kx schwefelsaures Ammoniak oder 200—350 kK Chilisalpeter. Zuviel kann in dieser Richtung kaum gethan werden. Nehmen wir feirner noch, je nach der Bodenbeschaffenheit, etwa 4> 0—610 Kamt, so dürfen wir des Erfolges sicher sein.
H AlelvL
NRLIH LLblÄ
r»i>t
IrnnNa »nsUni»«.
iKodsbildsr gratis.
6 m ^Vosebswik r. Llsici k. ^ 1.68, 6 m Sommsr-riouvsauts „ „ „ ^ 2.10,
6m „ äop.br.,. ,, ^ 2.70,
6 m vaohsmir. reine tVolls „ ., ^ 4.S0.
ilackeruste lileiäer- mick LlonsenstE« in grösster ^usvo-bl versenden in einzelnen Astern franco ins Haus.
L ««., kralllfurt s. «. Vsrsandtdaus.
Leparat-,Abteilung für Usrrsnstoiks: 8toK rum ganzen ,-t.nxug ^ 3.75, vdsviot „ z „ „ ^ 5.85.
Cognac. Unter den spirituosen Getränken spielt der Cognac eine Hauptrolle und hat dessen Consum in den letzten Jahren bedeutend zugenommen. Schon im 14. Jahrhundert brachte man von Italien aus ein Destillat unter dem Namen ^.gua vitas (Lebenswasser) in den Handel und besonders in den Klöstern wurde die Kunst des Destillirens ausgeübt. Die Herstellung derartiger Destillate fand bald in verschiedenen Weinbauländern rasche Verbreitung, und besonders in Frankreich, im Departement der Charente in der Nähe der Stadt Cognac, hat bereits seit dem vorigen Jahrhundert die Cognac-Erzeugung einen umfangreichen und bedeutenden Aufschwung genommen. Die französischen Cognac-Marken beherrschten daher auch lange Zeit den Weltmarkt. Als indessen der Cognac- Consum seit mehr denn 10 Jahren in allen Ländern einen stets bedeutenderen Umfang annahm, verstanden es die Fachleute und Destillateure auch in anderen Ländern, speziell in Deutschland, ein Fabrikat herzustellen, welches zu bedeutend billigeren Preisen, wie die ausländischen Erzeugnisse in den Handel gelangte und hierfür Ersatz bot. Speziell die in ganz Deutschland bekannte Marke der Deutsche« Cognac-Compagnie Löwenwarter L Cie. (Com- mandit-Gesellschaft), Köln a. Rh., erfreut sich beim Publikum einer besonderen Beliebtheit und wird deren Sternen-Cognac, welcher in den Apotheken und den besseren Geschäften der Branche käuflich ist, auch vielfach von Aerzten verordnet. Bei Erkältungen, vermischt mit heißer Milch oder mit Eidottern leistet derselbe vortreffliche Dienste, und kann daher bestens empfohlen werden. Hier am Platze sind deren Marken zu Original-Preisen in ' , und Flaschen käuflich bei Hch. Lang, Conditor.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser> Nagold.
Amtliche
An die Ortsschulbehörden des Oberamtsbezirks Nagold.
Laut Erlasses der K. Zentralstelle.für die Landwirtschaft an die landwirtschaftlichen Bezirksoereine vom ds. Mts. bleiben die freiwilligen landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen im Sinne des ß 2 Zisf. 2 der Ministerialversügung vom 1. Febr. 1866 (R.-Bl. S. 8) von dem Gesetz, betr. die allgemeinen Fortbildungsschulen und die Sonntagsschulen vom 22. März 1895 (R.-Bl. S. 77) nach ß 1 Abs. 3 der Minist.-Verf. vom 25. März 1895 (R.-Bl. S. 83) unberührt und unterstehen somit auch fernerhin der Aussicht der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft. Die Zentralstelle ist in der Lage und bereit, diese Schulen, sowie landwirtschaftliche Abendver- sammlnngen durch Gewährung von Beiträgen in der seitherigen Weise zu unterstützen.
Die verehrlicheu Ortsschulbehörden werden nun ersucht, unfehlbar binnen 8 Tage» hreher milzureilen, ob in ihren Gemeinden im abgelaufenen Winterhalbjahr 1896/97 freiwillige landwirtschaftliche Fortbildungsschulen bezw. landwirtschafliche Abeudversammlungen bestanden haben und dringend gebeten, Gesuche um Staatsbeiträge spätestens bis 5. April ds. Js. hieher einzureichen. Die Gesuche müssen enthalten:
bezüglich der freiwilligen landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen: Karze Bezeichnung der abgehandelten Unterrichtsgegen- ftände, Zahl der erteilten Unterrichtsstunden, Zahl der Schüler, Beginn und Schluß der Schule, Namen der Lehrer und Angabe, ob eine Visitation der Schule durch einen Beauftragten des landw. Bezirksvereins stattgefunden hat;
d) bezüglich der landwirtschaftlichen Abendversammlungen: Kurze Bezeichnung der behandelten Gegenstände, Zahl der abge- haltenen Versammlungen, Zahl der Teilnehmer, Namen der Leiter oder derjenigen Personen, welche sich derselben besonders angenommen haben.
Nagold, den 2-. März 189^.
Der Vorstand des landw. Bezirks-Vereins:
Oberamtmann Ritter.
L)
Feuerbach-Stuttgart
!^ul. Zeknacisl-'s
Kunst-Most-
Substanzen
in Extraktform.
Das Beste zur Herstellung eines vorzügl. Haustrunks (Kunstmosts) Portion zu 150 Liter 3.20 (ohne Zucker).
rii-tvll«: Bitte senden Sie mir in Bälde wieder 12 Pornonen ihrer Mostsubstanzen, mit deren Erfolg wir stets sehr zufrieden sind rc. Staats- domäne Bronnhaupten. E. Sigel. — Senden ! Sie mir in Bälde wieder 1 Portion Mostextrakt, denn dieser Most ist vorzüglich, ich habe noch keinen besseren Kunstmost gehabt. Schönbrun, I O. Oberndorf. Gottlieb Schüler, Landwirt. — Ich bin mit ihrem Präparat sehr zufrieden. Es waren meine letztangesetzten 1350 L bis zum letzten Tropfen gut u. kann ich die Substanzen ^ jederm. aufs beste empfehlen. Hübing (Niederbayern). I. Döttenhammer, Gutsbesitzer. — Da unser erst. Versuch mit ihremMostbereilungs-1 mittel zur Zufriedenheit ausgefallen ist, sol ersuche ich Sie, uns weitere 6 Büchsen zu senden. Gutsverwaltung Jnsultheim (Baden).
und Privat-Bekanntmachirngen.
Revier Hosstett.
Beugholz- und Stangen-Verkauf
am Montag den 4. April 1898, vormittags 11 Uhr, im „Lamm" in Agenbach aus I Frohnwald, 6. Buchhalde, 13. Buchwald, 25. Kraftwald, 26. Sautanne, 44. Brunnenwasen, 61. Hamann:
Rm.: Buchen: 31 Scheiter, 159 Prügel, 33 Ausschuß; Nadelholz: 20 Scheiter, 217 Prügel, 99 Anbruch;
ferner aus obigen Abt. 6. 25. 26. 44. 61. (ca. 50°,o Fichten): . 385 Baustangen, 430 Hagstanqen, 3510 Hopfenstangen, 6600 Reb- stecken, worunter 1000 Floßwieden.
Am Dienstag den 5. April 1898, vormittags 10 Uhr, in der „Sonne" in Aichelberg aus II Bergwald, 4. Tropfen, 5. Brunnenkopf, 8. Kellerwald, 9. Altholz, 27. Wildbaderwand, 28. Meistern, 43. Hinterer 44. vorderer Sommerberg, 46. Stroh- hüttle, 71. Probfthalde; III Schindelhardt: 7. Rehplatte, 10. Steigacker:
Rm.: eichen: 40 Ausschuß, buchen: 6 Prügel, 20 Ausschuß, Nadelholz: 44 Scheiter, 261 Prügel, 236 Anbruch;
ferner aus obigen Abt. II 27. 28. 43. (ca. 75°/» Fichten):
270 Baustangen, 550 Hagstangen, 13 lO Hopfenstgn, 250 Rebstecken.
Auszüge vom K. Kameralamt Altensteig.
Zn Nagold bei Hch. Gauß, in Altensteig bei C. Burkhard.
Nagold.
Der neue
Mietvertrag.
Belehrung und Mietverträge auf Grund des Bürgerlichen Gesetzbuches unter Anfügung der wichtigsten Bestimmungen des Bürgerl. Gesetzbuches und des Einführungsgesetzes über die Miete.
Preis 70 zZ.
G. W. Zaiser'sche
Buchhandlung.
billigstes u
phosphor-
r.ichstes
Göppinger
Knochenmehl
organisches
Mittel
garantierter Gehalt: 28—29° , Phosphorsäure, 1—1'/,°,, Stickstoff (in Wirklichkeit meist wesentlich mehr), erzielte bei den in den beiden letzten Jahren vorgenommenen praktischen Felddüngungsversuchsn in allen Landestellen und auf den verschiedensten Bodenarten laut vorliegender Zeugnisse anerkannt erster landwirtschaf licher Autoritäten die günstigsten Wirkungen bei Halmfrucht, Hopfen, Wiesen und Klee, Kartoffeln, Rüben, Kunst- u. Handelsgärtnereien, Baumschulen, Forstkulturen, Weinbergen rc. und findet daher von Jahr zu Jahr immer allgemeinere Anwendung, denn wer einmal einen Versuch damit gemacht, bestellt regelmäßig nach!
Zur Frühjahrssaat halte ich daher diesen altbewährten Kunstdünger bestens empfohlen.
Göppinger Gelatine- L Leimsabrik G. Fetzer.
Zu haben in der Bczirksniederlage Carl Rueff z. „Rößle", Spielberg.
I Außerordentlich schleimlösend wirken I
s die US- ärztlich empfohlenen 8
bei katarrhalischen Nebeln aller Art, ohne die xsrinAslo UnAtzNsLuvo xu d1nt«rl»>88tzil, weshalb sie »Itb«- rrüNi-te und »Ildvliedts Lnulunlttol sind. Zu haben offen und in Paketen L 10 und 20 --Z bei Lugsn 8srg, Kfm., Null. 6au88 Witwe. Cond, in Nagold; in Wildberg bei fp. No8ör, Kfm.
sich in kurzer Zeit bei sehr vielen Haus- frauen der vielfach prämierte
Ireiburger Arüchtenkaffee
große Beliebtheit erworben? Weil derselbe auch mit weniger Bohnenkaffee ein wohlschmeckendes, nahrhaftes Getränk von schöner Farbe giebt. Da unsere Packung täuschend nachgeahmt wird, verlange man beim Einkauf, um unsere hervorragende Qualität zu erhalten, ausdrücklich: «acht Freilrrrrger"
mit dieser
Schutzmarke
und unserer Firma
Kuenzer H Eomp. in Freilmrg in Kaden«