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Meisten Wagen wurden zertrümmert. Ueber 100 Passagiere wurden getötet, etwa 400 verwundet. Die Toten und Verwundeten wurden in den Nachbardörfern untergebracht.
New-York. 13. Aug. Die Zahl der bei dem Eisenbahnunfall in Bloomington Getöteten beträgt nach den bisherigen Feststellungen 15 5, iü aber wahrscheinlich noch höher. Viele Tote und Verwundete sind der Wertgegenstände, welche sie bei sich trugen, ganz oder teilweise beraubt worden. Man will daraus schließen, dem ganzen Unglück liege nicht ein unglücklicher Zufall, sondern ein Verbrechen zu Grunde.
Wernrrfchtes.
Warnung für Erblustige. Der Geldmakler Advokat und Notar H. Marckworth aus Cincinnati, welcher sich vorzugsweise mit der Vermittelung in Erbschaftsangelegenheiten befaßt und seine Dienste auch in deutschen Zeitungen anpreisen läßt, ist seit einiger Zeit in Deutschland anwesend, um erblustige Personen, insbesondere solche, welche auf den angeblichen Rapp-Vay hinge r'schen Nachlaß Ansprüche zu besitzen glauben, zu veranlassen, daß sie ihn mit ihrer Vertretung beauftragen. Vor diesem Marckworlh ist erst kürzlich seitens der deutschen Behörden gewarnt worden, weil er nachweislich in verschiedenen Fällen seine Auftraggeber „in schamloser Weise übervorteilt" habe. Da außerdem — ebenfalls nach amtlicher Auskunft — die Aussichten der Rapp-Vayhinger'schen Erbschaft, „in Wirklichkeit Mehr als zweifelhafte" sind, so kann man den vermeintlichen Erbberechtigten nur den Rat geben, ihre Taschen zuzuhalten und sich auf nichts einzulaffen, wenn Mr. Marckworth ihnen seine guten Dienste anbieten sollte. Fr. I.
Dalmatinisches Insektenpulver als Vertilgungsmittel gegen Blattläuse. Angeregt durch eine Mitteilung in einer Gartenzeitschrist, schreibt I. W. Hellbach, Langweiler bei Jülich, in der „Erfurt, illustr. Gart.-Ztg." über Persisches Insektenpulver als Vertilgung«. Mittel gegen die Rosenblattlaus, stellte ich mit diesem Pulver einen Versuch an, der mich im allgemeinen befriedigte, trotzdem die Wirkung noch keine totale war. Einen weit besseren Erfolg erzielte ich jedoch mit dem besseren Dalmatinischen Insektenpulver. Dasselbe ist erhältlich in allen größeren Droguenhandlungen zu einem verhältnismäßig billigen Preise. Die Anwendung ist folgende: Mittels einer Streubüchse (Büchse, an welcher die Oeffnung mit einem feinen Siebe geschloffen ist) oder eines Gummiballons streue man das Pulver dünn auf die Tabletten, auf welchen die Töppfe mit den Treibrosen plaziert sind, und der Erfolg wird nicht ausbleiben, wenn man beobachtet, daß, je trockener der Raum ist, in welchem gestreut wird, desto sicherer die Wirkung des Pulvers ist. Man spritze deshalb schon einen halben Tag vorher in dem Treibraume nicht und streue dann auch das Pulver nach einem sonnigen Tage am Abend, weil dann der Raum am geschlossensten gehalten wiro. Am folgenden Morgen wird man die Freude haben, sämtliche Blattläuse auf den Töpfen und Tabletten liegen zu sehen. Das Verfahren, in Zwischenräumen von 8—14 Tagen wiederholt, enthebt Vollständig der Sorge um Beseitigung der Blattläuse und auch des seither gebräuchlichen lästigen Räucherns mit Tabak.
Sechs. Finger. Klub. Ein Kind des Zimmermanns Jepsen, auf Annettenhöhe bei Schleswig wohnhaft, jetzt 23 Wochen alt und gesund und kräftig entwickelt, ist, wie wir den Schlesw. Nachr. entnehmen, von der Natur an Händen und Füßen recht reich ausgestattet; es hat nämlich an jeder Hand 6 Finger, an jedem Fuß 7 Zehen. Die Sechsfingerer sind nicht so selten, wie man meint. In London zum Beispiel, wo alles seinen Klub hat, giebt es auch einen Klub von Leuten, welche sechs Finger an jeder Hand
haben, der „Sechs-Finger-Klub." In der letzten Woche nun verlas der Präsident dieses Klubs in demselben einen statistischen Bericht, laut welchem es nach den letzten Erhebungen auf der ganzen Welt 2173 Personen mit 6 Fingern an jeder Hand, 431 mit sieben und einen auf Madagaskar mit 8 Fingern an jeder Hand giebt.
Eigentümlich. A.: „Heeren Se, Sie sein wohl nicht aus hiesiger Gegend?" — B.: „Nein, ich bin aus Ostpreußen." — A.: I, was Se sagen, da sein Se auch wohl nich aus Berne?" — B.: „Nein l" A.: „I, Heeren Se, das ist Sie aber een merkwürdiges Zusammentreffen, ich bin Sie nämlich auch nich aus Berne."
Eingesendet.
Mm Abschied seinem hschwiirdigen KeMschnliilspektor Herrn Dekan Kerg.
Brich den Juwel aus eines Ringes Mitte Und reiß das Haupt aus eines Hauses Raum,
Entzieh die Stütze eines Schwachen Schritte Und nimm die Krön' dem zweigereichen Baum:
Das ist das Bild, wie mir Dein Scheiden dünket.
Du gehst von uns und eine Sonne sinket.
Ein Edelstein mit mildem Hellen Glanze Strahlst Du in Deiner Amtsgenossen Ring;
Gleich einem Vater lenktest Du das Ganze;
An Deinem Mund der Hörer Menge hing;
Ein treuer Hirte an der Kirche Spitze,
Dem Schwankenden ein Stab und eine Stütze.
Der Ruf des Herrn: Meine Lämmer weide!
Er fand ein Echo tief in Deiner Brust,
Der Schulen Wachstum war Dir hohe Freude Und Ihr Gedeih'n Dein Ziel und Deine Lust;
Die Mit- und Nachwelt wird Dein Wirken preisen,
Ja, „des Gebirgs Melanchthon" sollst Du heißen.
Du überrragst an Wissen und an Würde Die sich um Dich in gleichem Dienst geschart.
Doch unverdrossen bei des Amtes Bürde Hast mit dem Ernst die Milde Du gepaart.
Du steigst herab vom hohen Bischofssitze,
Du Sonn' erlischt auf unsres Berges Spitze.
So ziehe hin — wir sehen in Dir scheiden Den reichsten Schatz; hinab zum mildern Thal Mög' Gottes Hand auch ferner Dich geleiten,
Dich segnen, Deine Kinder, Dein Gemahl,
Gedenke, siehst Du unsere Berge ragen,
Daß dort die Herzen ewig für Dich schlagen.
0. x. H.
— Der Schnelldampfer „Bretagne" der vompaAnie OsnSrale, welcher am 6. August von Havre abgefahren ist, kam schon am 13. abends 8 Uhr in New-Iork an.
Amtliche Dekllllntlmchnllgeu.
Im Namen äe« Königs!
In der Strafsache
gegen den Waldhornwirt Karl Gottlieb Keuerleber in Hirsau wegen Beleidigung hat das Königliche Schöffengericht zu Calw in der Sitzung vom 3. August 1887, an welcher teilgenommen haben:
1. Amtsrichter Fischer
als Vorsitzender,
2. G. Dornfeld, Gutspächter im
Lützenhardter Hof,
Z. Louis Stroh, Fabrikant dahier, als Schöffen,
Amtsanwalt Jahn ols Beamter der Staatsanwaltschaft, Amtsgerichtsschreiber Keller als Gerichtsschreiber,
Mr Recht erkannt:
Der Angeklagte ist eines Vergehens der Beleidigung i. S. M 185, 200 St.G.B. schuldig und wird Hiewegen zu der
Geldstrafe von fünfzehn Mark
sowie zur Tragung der Kosten des Verfahrens verurteilt.
Gleichzeitig wird dem Strafkläger Revierassistent Schoch in Hirsau die Befugnis zugesprochen, die Ver- urteilung auf Kosten des Angeklagten innerhalb einer Woche nach einge
tretener Rechtskraft des Urteils im Calwer Wochenblatt bekannt zu machen.
Die Vollstreckbarkeit des Urteils bescheinigt
Calw, den 11. August 1887. Amtsgerichtsschreiber Keller.
Revier Hirsau.
Streu--Verkauf.
Am Mittwoch, den 17. Aug., nachmittags 5 Uhr, werden im Löwen in Oberreichenbach 9 Flächenlose Gras- und Heidestren von der Rehwiese und dem Torfstich sowie 11 Lose Moos und Heide von verschiedenen Wegen und Gräben im Staatswald Weckenhardt im Aufstreich verkauft.
Zusammenkunft zum Vorzeigen mittags 2 Uhr auf dem Bengelweg bei den Furthwiesen.
K. Revieramt.
Würzbach.
Accord.
Am Donnerstag, den 18. August, mittags 1 Uhr,
wird die Pflasterarbeit von ca. 19,50 qm Kandel an dem Ortsweg auf dem Rathaus veraccordiert.
Den 10. August 1887.
Schultheißenamt.
Pfrommer.
Calw.
Gefunden:
1 Wagenwiude,
2 Portemonnaies samt Inhalt, 1 Schürze.
Eigentumsansprüche wollen innerhalb 8 Tagen geltend gemacht werden; nach Ablauf dieser Frist erfolgt Ueber- gabe an die Finder.
Den 13. August 1887.
Stadtschultheißenamt.
H a f f n e r.
Privat-Anzeigen.
25««^kark
werden gegen doppelte Sicherheit sofort aufzunehmen gesucht.
Von wem? sagt die Red. d. Bl.
Einige Eimer
guten Most
hat aus Auftrag zu verkaufen
Karl Giebenrath, Küfer.
Auch ist reiner
Defenkranntwein
zu haben bei Obigem.
Neuer
Himbeersaft
ist von jetzt ab zu haben in der
5V« Liter
guten Apfelmost
verkauft
Jetter, Schreiner.
IL. zerkleinerter
Ousoog-Ks.
Zu einem Waggon vorzügl. zerkleinerten Gascoaks werden noch einige Teilnehmer gesucht von
Louis Schill.
Röthenbach.
Zugelaufener Kund.
Am 12. ds. Mts. ist dem Unterzeichneten ein schwarzes Hündchen mit einem roten leinenen Halsband zugelaufen. Das Hündchen gehört aller Wahrscheinlichkeit nach einem Reisenden.
Der Eigentümer kann dasselbe gegen Ersatz des Futtergelds und der Einrückungsgebühr innerhalb 8 Tagen abholen bei
Georg Schwämmle.