sichtigen, dürfte wohl über kaum die ungeteilte Zustimmung der letzteren finden, weil sie mit mancherlei Umständlichkeit verbunden ist. Während die großen Brauer sich eine Kontrollschrotmühle an'ch >ffen werden, müssen die kleineren sich einen Malzkaftcn bauen lassen, der mit zwei Kunstschlössern versichert wird und dessen Schlüssel der Acciser erhält. Will der Brauer Malz, so muß er erst den Acciser holen lassen, der bei dem Malzentnehmen zugegen zu sein hat. Bis die Leute daran gewöhnt sind wird noch manche Faust im Sack gemacht werden.
-j- Der Entwurf der Militär-Strafprozeßordnung ist dem Bundesratsplenum nach nochmaliger Vorberatung durch die zuständige Kommission wieder zugegangen. Die endgiltige Erledigung dieser Vorlage im Bundesrate dürfte noch vor Weihnachten erfolgen.
ff Das Gespenst einer angeblichen neuen großen Artillerie-Vorlage für den Reichstag spukt in der Tagespresse, trotz aller Beschwörungsversuche von halbamtlicher Sette, weiter. Es verlautet von vertraulichen Mitteilungen, die von der preußischen Militärverwaltung in der Budgetkom- misfion des Reichstags gemacht worden sein sollen und die angeblich die behaupteten Neuforderungen für artilleristische Zwecke betroffen hätten. Es wird sich hoffentlich bald zeigen, was eigentlich an der Sache 'ist. Daß indessen eine militärische Vorlage mit Forderungen, die in die Hunderte von Millionen Mark laufen sollen, im jetzigen Reichstage unter den Tisch fallen würde, dies bedarf wohl keiner besonderen Versicherungen.
Ausland.
Mailand, 19. Dez. Die Zeitung La Sera meldet, daß in der römischen Aristokratie eine neue Skandalaffaire zum Ausbruch gekommen sei, indem die Gattin eines sizilianischen Prinzen, Tochter eines hochgestellten Staatsmannes (CriSpi?), mit ihrem Kutscher geflüchtet sei.
ff Der deutsch-portugiesische Zwischenfall, welcher durch die Ausschreitungen gegen das deutsche Konsulat in Laurenco Marquez, der bekannten Hafenstadt in Portugiesisch-Ostafrika, geschaffen worden ist, wird nächstens seine befriedigende Beilegung erfahren. Die Unterhandlungen wegen der deutscherseits geürlüen Genugthuungsforderungen sind im besten Gange und versprechen die volle und rasche Erfüllung der deutschen Forderungen.
< ;„ere Mitteitrrrrge».
):( Tübingen, 17. Dez. Der stud. theol. Aichele aus Bernstadt -st in letzter Nacht den schweren Verletzungen, die er sich set it zugebracht hatte, erlegen und schon wieder ist von einem Selbstmord eines Studenten zu berichten.
Heute früh hat sich in seiner Wohnung der stu». med. Lührs aus Hamburg mit einem Revolverfchuß entleibt. Der Tod trat sofort ein. Ueber die Beweggründe der unseligen That ist noch nichts bekannt.
Reutlingen, 18. Dez. Das Gasthaus „z. Tiergarten" von I. Hönle ging lt. „G.-Anz." durch Kauf um die Summe von 30300 ^ an Bierbrauereibesitzer Krauß hier über.
Stuttgart, 18. Dez. Der Mörder der Selma Reuß in Ulm sollte durch einen an einen Soldaten der Fremdenlegion in Saigon gerichteten, als unbestellbar zurückgeschickten und von der Post der Staatsanwaltschaft übergebenen Brief entdeckt sein. Schon war der Verdächtige nach langen Verhandlungen bis Algier gebracht worden, als es ihm, wie die „Württemb. Bolksztg." berichtet, einfiel, seinen wahren Namen zu gestehen und unter Vorlage seiner Photographie bei der Verwaltung des Landesgefängnisses in Hall den Nachweis anzutreten, daß er an dem fraglichen Tag zu Hall hinter Schloß und Riegel gesessen sei. So hat auch diese vermeintliche Spur des Mördrrs nicht zum Ziele geführt. Es scheint sich um einen schlau eingefädelten Plan des Fremdenlegionärs zu handeln, von.Saigon wieder fortzukommen.
Ulm, 18. Dez. Die bürgerl. Kollegien von Iung- ingen bei Ulm haben eine Eingabe an das Ministerium des Ausw. und der Verkehrsanstalten beschlossen, um Errichtung einer Eisenbahnhaltestelle bei Jungingen. Die Kollegien der Stadt Ulm werden ersucht, die Sache zu unterstützen.
Pforzheim, 16. Dez. Herr Rechtsagent Eisenhut erstand im Jahre 1890 in einer vom Gerichtsvollzieher vor- genommmenen Versteigerung eine Lebensversicherungspolice über 10,000 ^ Da die Versicherung noch nicht 3 Jahre bestand und somit einen Rückkaufswert nicht hatte und im übrigen auch keine Person, und nicht einmal Angehörige de? Versicherten ein Gebot abgaben, so erhielt Herr Eisenhut die Police für 5 ^ zugeschlagen. Bemerkt muß hierbei werden, daß Herr Eisenhat bereits zwei Jahre lang vorher die Prämie für den Versicherten bezahlte, und nunmehr zahlte er noch 5 Jahre lang die Prämie von über 300 ^ für die Police, so daß er also insgesamt eine Aufwendung von über 2000 ^ hatte. Dann erfolgte der Tod des Versicherten und nunmehr fanden sich sofort die Angehörigen desselben ein, um Ansprüche auf die Lebensversicherungssumme geltend zu machen. Da die Auszahlung aber noch nicht erfolgt war, so konnte Herr Eisenhut auch noch keine Geschenke machen. Daraus erhob die Witwe des Verstorbenen Klage auf Auszahlung der Versicherungssumme, abzüglich der Prämien. Ganz unerwartet entschied sodann das Karlsruher Landgericht zu Gunsten der Witwe und sprach Herrn Eisenhut nicht einmal Zinsen für die bezahlten Prämien zu. Selbstverständlich wird gegen dieses Urteil Berufung eingelegt werden.
Karlsruhe, 16. Dez. Die Nachricht, der Kaiser habe das Urteil im Fall Brüsewitz nicht bestätigt und die Wiederaufnahme des Verfahrens verfügt, scheint richtig zu sein, da die Zeugen in dieser Sache zur erneuter Einvernahme vor das hiesige Auditoriat geladen sind.
Leipzig, 17. Dez. Ein Motorwagen der Straßenbahn fuhr am Marktplatz in ein Schaufenster hinein. 3 Passanten wurden schwer verletzt, eine Frau getötet.
Paris. 16. Dez. In der Villa Rothe in Neuilly ist ein Diebstahl verübt worden, über den folgende Einzelheiten bekannt werden: Graf Rothe befand sich mit seiner Gemahlin längere Zeit in Monte Carlo. Die in Neuilly wohnhafte Gräfin Rosst, eine Dame von sehr abenteuerlicher Vergangenheit, benützte die Abwesenheit des Grafen,
um mit dessen Dienerschaft Bekanntschaft zu machen und dieselbe zu bewegen, zahlreiche Wertgegenstände aus der Wohnung ihrer Herrschaft zu entfernen. Gräfin Rosst, die vor einiger Zeit einen Roman,.Lloa aa^o" veröffentlicht hat, wurde samt den ungetreuen Dienstboten verhaftet.
Landwirtschaft, Ha«del L Berkehr.
Eine Luftballonpflanzc. DerVaumschulenbesttzer Herr Albert Fürst in Schmal Hof, Post Vilshofen, Niederbayern, macht uns auf eine interessante, leicht zu ziehende Schlingpflanze aufmerksam, die aus Malabar eingeführt wurde und sich im letzten Sommer zu einer staunenswerten Ueppigkeit entwickelte. Es ist dies die Luftballonpflanze (Oaräiospsrmnm llirsatam). Der Samen wird in Töpfchen gesäet (je 3 Korn) und mitte Mai ins Freie oder in Töpfe verpflanzt; sie rankt bald in die Höhe, erreicht schon im Juli eine Höhe von 7—8 Metern, trägt elegant gefiedertes Laub und zahlreiche, weiße duftende Blümchen ähnlich dem Waldmeister, die von Bienen stets umschwärmt sind. Das Interessanteste aber sind dis bronce- farbigen blasigen Früchte, die wie schwebende Ballons die? ganze Pflanze schmücken. Eine Prachtschlingpflanze für jeden Garten zur Deckung von Sommerhäusern, Söllern und kahlen Stellen; unvergleichlich zierend im Topfs vor dem Fenster. Die reizenden Fruchthülsen bleiben monatelang an der Pflanze und schmücken fast den ganzen Winter,, bis die Frühlingsstürme sie verwehen. Frischen Samen dieser interessanten Pflanze liefert obige Firma zu 60 Pfg.. und 1 ^ die Portion, 10 andere interessante Sorten neuer Schlingpflanzen 2 10 andere ganz neue und höchst in
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ch Der Getreide-Markt. (Berichtwoche vom II. bis 18. Dez.) Von dem Getreidemarkt könnte man mit dem Dichter sagen: Erkläre mir, Graf Oerindur, diesen Zwiespalt der Natur! — In Amerika sind nämlich in den letzten Tagen die Weizenpreise gestiegen, weil die sichtbaren Vorräte abgenommen haben, und in Deutschland sind die Preise gesunken, weil es an Käufern fehlte. Die Berliner Spekulanten und Händler führen diese Erscheinung auf das 1. Januar 1897 in Kraft tretende Verbot des Getreide-- terminhandels zurück. In Berlin, Hamburg und Leipzig kostet Weizen je nach Güte die Tonne (20 Zentner) 161 bis 179 Roggen 121 bis 127 Gerste 117 bis 185 Hafer 127 bis 154 Mais 99 bis 104 ^
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Hiezu die Beilage „Schwäbischer Landwirt" Nr. 6..
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.
Nagold, Gerichlsbezirks Nagold.
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WWW
Geschästs-Ha«s-Berka«f.
Das K. Amtsgericht Nagold hat am 13. Novbr. 1896 die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen des Johann Michael Broß, Schreiners dahier, angeordnet und die Vollstreckungsbehörde hat unterm 2. Dezember 1896 den Verkauf nachstehender Liegenschaft beschlossen:
Geb. Nr. 333 95 gm ein vornen zwei- hinten dreistockigtes Wohn- und
Oekonomiegebäude.
2 gm Ablnttt.
52 gm Scheuer.
3 a 78 gui Hofraum.
5 u 27 gm an der neuen Haiterbacherstraße neben Wilhelmine Fischer und Jakob Wagner, Bäcker.
Bv.-A. 6200 ^ Steueranschlag 7500
P. Nr. 926/2 15 kt 92 gm Wiese zu Riethbronnen neben Gerber Kappler und
den Krautländern.
Steueranschlag 21 49 -Z
gemeinderätlicher Anschlag zusammen 8000 ^ Der erste Verkauf findet am
Montag den 11. Januar 1897, bormitt. 11 Uhr,
auf dem hiesigen Rathause statt.
Verwalter ist Gemeinderat Buob und die Verkaufskommission besteht aus dem Unterzeichneten und Gemeinderat Wagner.
Kaussliebhaber — unbekannte mit Vermögenszeugniffen versehen — sind eingeladen.
Nagold, den 9. Dez. 1896. Bollstreckungsbehörde:
Vorstand
Stadtschultheiß Brodbeck.
ILMeN /zvsi Ii»rl 8 ru!r«. HittuA 8 - u. H)suä-^» 8 A.
adische Presse.
Belesenste, verbreitetste, reichhaltigste und billigste Zeitung Badens.
Dr«vIi«L»t 8vit .luli in vsrxr888srt«m loriiint.
12 bis 32 Seiten stark.
Mittag-Ausgabe:
bringt alle nachts und morgens eingehenden Nachrichten und Telegramme, sowie inte- > ressante Leitartikel und span- j nende Romane rc. !
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für 3 Monate ohne Postzustellgebühr.
t ein Familienblatt, das von Alt und Jung gern gelesen wird..
^ Ms „Nsäisobs pnesss" llionl als ofllrislles publikations- opgsn für lüö slsllliseken ksköi-kivn von Nlli' 181 'uko unä für «ins kioills von Maats-, Militär'-, Nerik-Ics- u. Kvmeinüebkbörüsn üv8 ganron l-anüs8.
Ilm 24. «Lrr 1896 ——— — Die „BadischePresse" wird gedruckt
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