der Margarine handle. Gr-md zur Unzufriedenheit biete dies Gesetz gewiß nichr. Abg. v. Plötz (kons.) tritt für Färbung der Margarine und Trennung der Verkaufsräume von Butter und Margarine ein. Auch in Bäckereien und Restaurationen sei kenntlich zu machen, ob Butter oder Margarine verwendet werde. Minister v. Hammerstein weist eine Bemerkung des Vorredners, die Regierung habe sich erst durch den Bund der Landwirte zu dieser Vorlage drängen lassen, zurück. Die Regierung kenne ihre Pflicht genau. Darauf wird der Entwurf einer Kommission überwiesen.
Jages-WeuigKeiten.
Deutsches Reich.
Nagold, 17. Jan. (Aus dem hintern Wald.) Wenn der Winter hart und streng über unseren Bergen liegt, wenn das Holzhauen und das Steinschlagen unter der Ungunst der Witterung eingestellt werden muß, dann lebt bei uns ein Gewerbe auf, das mit steter Lebensgefahr verbunden ist, das Sammeln von Tannensamen. Hat der Sammler auf dem höchsten Spitzen der Riesentanne seine Ernte eingeheimst, so versetzt er die Tanne in schwingende Bewegung, um sie dann fahren zu lassen und durch die Luft zur nächsten Tannenspitze hinüberzufliegen. Dutzende von Schwarzwaldbewohnern kommen dabei in jedem Winter zu Schaden, ja es kommen regelmäßig auch Todesfälle vor. Uber das gefährliche Gewerbe wird weiter betrieben, denn es nährt feinen Mann. Ein geschickter Sammler verdient täglich durchschnittlich etwa 7 also soviel, wie eine jener anspruchslosen Holzarbeiterfamilien zum Wochenunterhalt nötig hat.
—t. Altensteig, den 16. Jan. Auch in hiesiger Stadt wird der denkwürdige Tag, an welchem vor 25 Jahren im Schloß zu Versailles durch die Krönung des Königs Wilhelm von Preußen zum deutschen Kaiser das geeinigte deutsche Reich wieder aufgerichtet wurde, durch eine Festseier begangen werden. Im heutigen Tannenblatt werden durch den Festausschuß die hiesigen Bewohner zur Beflaggung ihrer Häuser am kommenden Samstag ersucht und sämtliche Vaterlandsfreunde aus Stadt und Land zu dem am Abend desselbigen Tages im Gasthaus zur Linde stattfindenden Festbankett eingeladen.
Stuttgart, 14. Jan. Bei den Jubiläumsfeierlichkeiten, die in Berlin zu Ehren der Wiederaufrichtung des deutschen Reiches stattfinden, dürfte unserem württ. Ministerpräsidenten Dr. Frhr. v. Mittnacht, welcher sich morgen dorthin begiebt, eine hervorragende Rolle Vorbehalten sein. Ist er doch neben dem hanseatischen Ministerpräsidenten Dr. Krüger noch der einzige leitende Staatsmann im Dienst, welcher bei der Kaiserproklamation in Versailles zugegen war.
Stuttgart, 15. Jan. Die Erklärung, welche der Abgeordnete Schrempf einer Deputation des Schorndorfer Wirtsvereins betreffs seiner Stellung zur Umgeldfrage gab, war wörtlich dem Wahlprogramm der kons. Partei Württembergs entnommen, das besagt: „Gegen die Abschaffung der bisherigen Erhebungsform der Abgabe von Wein, des sog. Umgelds, haben wir unter der Voraussetzung
nichts einzuwenden, daß der seitherige Ertrag dieser Abgabe, welcher bei den gegenwärtigen Verhältnissen für den Staatshaushalt nicht zu entbehren ist, durch eine anderweitige Abgabe von Wein, welche jedoch die Weingärtner nicht schädigen darf, aufgebracht wird." Den Wünschen des Wirtsstandes in Bezug auf Abschaffung der lästigen Kontrolle und Beseitigung der allzuscharfen Einschätzung beim „Ac- cord" stehe er wohlwollend gegenüber. Eine Proletarisierung des Wirtsstandes wäre eine ernste Gefahr für das allgemeine Volkswohl. Die Deputation gab ihrer rückhaltlosen Befriedigung über diese Erklärung Ausdruck.
Heilbronn, 14. Jan. Unter dem Titel „Freiheit" hat der bekanntlich aus der „offiziellen" Sozialdemokratie ausgetretene Schreiner Klink von Affaltrach, der sich derzeit hier aufhält, ein Wochenblatt für die „freien, unabhängigen Sozialisten" herausgegeben, das im Verlag von I. Rein hier erscheint. In seinem Programm meint er, nur aus wahrhaft freien Individuen könne sich eine freie Gesamtheit entwickeln. Deshalb „fort mit der Führerschaft, so sehr sich auch die Herrn dagegen sträuben, da sie schon zu sehr daran gewöhnt sind, ihr Schäfchen zu weiden".
München, 15. Jan. Nach den „Münch. Neuest. Nachr." soll dem Fürsten Bismarck am 18. Januar eine ganz' besondere kaiserliche Auszeichnung zu Teil werden.
München, 16. Jan. Unter Vorbehalt wird an die N. N. und die Mg. Ztg. aus Berlin depeschiert, daß in unterrichteten Kreisen der Erlaß einer Amnestie für gewisse politische Vergehen und Majestätsbeleidigungen als möglich, ja sogar wahrscheinlich angenommen wird.
Dresden, 16. Jan. Gestern abend fanden Hierselbst drei von Sozialisten einberufene Versammlungen statt, um gegen das sächsische Landtagswahlrecht zu protestieren. Die Versammlung, in der Bebel sprach, wurde aufgelöst, diejenige, in der Liebknecht redete, nahm einstimmig eine Protestresolution an.
England.
London, 16. Jan. Auf dem Schlachtfeld bei Krügersdorf wurde ein Paß-Buch mit genauen Instruktionen für die Invasion gefunden. Dasselbe w urde dem Präsidenten Krüger geschick t. _
Kleinere Mitteitnnge«.
Nagold, 16. Jan. Sammler von Cigarrenspitzen zu Gunsten der Witwen- und Waisenkasse des Württ. Kriegerbundes möchte es vielleicht interessieren zu erfahren, daß Nagold in der Liste der vom 1. April 1894/95 ersammelten Spenden von Cigarrenspitzen die 3. Stelle einnimmt. Es wird nur übertroffen von Schramberg und Gmünd. Zu diesem Resultat haben insbesondere einige Wirtschaften von hier viel beigetragen und ihnen wie allen Gebern gilt der Dank, den das Präsidium des Württ. Kriegerbundes ausspricht. Alle Sammler werden gebeten, auch in diesem Jahre der guten Sache, die ja ihren Lohn in sich selbst findet, treu zu bleiben.
damit auch im nächsten Jahr das Ergebnis ein ebenso gutes oder ein noch besseres wird. Ersammelte Cigarrenspitzen nimmt stets für die Witwen- und Waisenkafse des Württ. Kriegerbundes in Empfang Seminardiener Löffelst ardt.
Altensteig, 14. Jan. Wie sehr die Fischwasser im Preis steigen, zeigte die gestern hier vorgenommene Verpachtung eines 3 km langen Forellen- und Aeschen- wassers. Während der bisherige Pachtpreis 18 ^ betrug, wurden diesmal von einem Pforzheimer Wildbrethändler 275 pro Jahr geboten.
Sluttgart, 14. Jan. Hier findet der Radfahrsport in den höheren Kreisen immer mehr Anklang. Selbst Seine Majestät der König huldigt schon seit einiger Zeit diesem Sport, ebenso die ;unge Prinzessin Pauline.
Böblingen, 14. Jan. In der Nacht vom Montag auf Dienstag wurde auf dem Wege von Vaihingen a. F. hieher bei den Hinterlinger Seen der ledige Johannes Schneider von Aidlingen von einem unbekannten Manne überfallen, mit mehreren wuchtigen Schlägen zu Boden gestreckt und seines Geldes im Betrag von 23 sowie eines bläulichen Stoffes zu Frauenkleidern und Stoffes zu zwei farbigen Hemden beraubt. Von dem Thäter fehlt bis jetzt jede Spur. Nach demselben wird eifrigst gefahndet.
Heilbronn, 15. Jan. Gestern nachmittag hat sich der Schlachthausverwalter Kaiser hier in den Neckar gestürzt. Da derselbe unter das Eis geriet, konnte er bis jetzt noch nicht aufgefunden werden. Kaiser hatte gestern seinen Wegzug zu bewerkstelligen. Nachdem alles geladen war und die Amtsübergabe an seinen Nachfolger stattfinden sollte, verabschiedete er sich von seiner Frau, sowie von anderen Personen und verschwand. Nach einer zurückgelassenen Notiz hat er die Schlachthausverwaltung in keiner Weise geschädigt. Weil er aber von der fixen Idee beherrscht war, daß hiesige Metzger ihn in den Tod getrieben hätten, hat er aus Rache dafür sämtliche Bücher und wichtige Akten verbrannt.
Frankfurt a. O., 13. Jan. Zwei junge Amerika- Reisende sind auf dem Bahnhofe in Droffen angelangt. Es sind zwei Kinder im Alter von zehn und dreizehn Jahren, welche die Reise von Chicago mutterseelenallein gemacht haben. Die Eltern sind kurz nacheinander gestorben. Auf Kosten ihres Erbteils wurden sie nun zu ihrer Großmutter, einer Witwe in Seeseld bei Droffen gesandt. Die weite Reise, welche gegen 1000 kostete, haben sie in etwa 18 Tagen zurückgelegt.
Paris, 16. Jan. Die Ex-Kaiserin Eugenie ist hier eingetroffen.
Warschau,15. Jan. In Skitomir wurde der Rechtsanwalt Korczinski aus scheußliche Weise ermordet. Sein Körper wurde buchstäblich in Stücke gerissen. Die Mörder erbrachen dann den Geldschrank und raubten eine bedeutende Geldsumme. Der Ermordete galt für sehr reich. Von den Thätern fehlt jede Spur.
Landwirtschaft, Handel L Berkehr.
—t. Altensteig, 16. Jan. Ueber den gestrigen Viehmarkt kann berichtet werden, daß zwar die Zufuhr von Vieh eine sehr starke war, allein der Handel etwas flau ging. Allgemein machte sich ein Sinken der Viehpreise bemerklich, wenn auch nicht in ausfallender Weise. Auf dem Schweinemarkt war der Handel noch weniger lebhaft als auf dem Viehmarkt. Da der Preis für Mastschweine gegenwärtig immer noch einsehr mäßiger ist, so ist begreiflich, daß auch die Nazffrage nach Läufern und Milchschweinen keine große ist; das Paar Läufer galt 30—50 Milchschweine 10—20 ^
Konkurseröffnungen: Bönifazius Rä-uble, Bauer in Göttelfingen, OA. Horb.
Hiezu das Unterhaltungsblatt Nr. 3 u. eine Beilage.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
Revier Wildberg.
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vom Staatswald Schloßberg bei Hof Waldeck werden dringend ersucht, zum Ausbringen ihrer Loose die derzeitige günstige Winterbahn zu benützen, so daß die angrenzenden Nagoldwiesen zuverlässig bis zum 20. Febr. geräumt sind.
K. Forstamt.
Revier Hofstett.
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wird am Montag den 20. d. Mts., vormittags KV/s Uhr, im „Lamm" in Neuweiler
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vormittags 10 Uhr aus Florsack u. Teich: Nadelholzstangen: 840 Baustangen I.—IV. Cl., 350 Hag- stangenI.—IV. Cl., 2650Hopfenstangen I.—V. Cl., 2050 Rebstecken I. u. II. Cl.
Vormittags 11 Uhr aus Schleifberg u. Kohlplatte: Nadelholz: Rm.: 4 Spalter, 55 Schtr., 18 Prgl., 171 Anbruch u. Abfall. Nadelh.- Wellen: 2620 geb. und 1050 ungeb. in 4 Flächenlosen.
Zusammenkunft zum Vorzeiten der Stangen um '/-9 Uhr bei der Wühelms- eiche auf der Herrenberger Staatsstraße, des Brennholzes um 9 Uhr bei den Brunnentrögen auf der Herrschaftssteige.
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bei dem hiesigen Stadtschultheißenamt einzureichen.
Auszüge können von der unterz. Stelle requiriert werden, auch wird das Holz auf Verlangen durch die Waldschützen vorgezeigt.
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