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Amts- und Intelligenz-Blatt flrr den Obrramts-Bezirk Nagold.

133.

Erscheint wöchentl. 3mal: Dienstag, Don­nerstag und Samstag, und kostet Viertel­jahr!. hier (ohne Trägerlohn) 80 in dem Bezirk 1 außerhalb des B^irks 1.20 Monats-Abonnement nach Verhältnis.

Samstag 9. Wovemßer

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189».

Aages-AeuigKeilen.

Deutsches Reich.

Amtliches.

Nagold.

An die Ortsvorsteher bezw. Wahlvorsteher.

Das Abstimmungs-Resultat bei der bevorstehenden Reichstagswahl ist noch am Abend des 12. Novbr. durch Verwendung von Extraboten und Telegraphen dem Oberamt anzuzeigen.

Extraboten sind zu verwenden bis zur nächstge­legenen Telegraphenanstalt.

Anzuzeigen ist die Gesamtzahl der giltig abge­gebenen, und die Zahl der auf jeden Kandidaten gefallenen Stimmen.

Die erwachsenen Kosten sind spätestens bis 15. d. Mts. bei dem Oberamt zu liquidieren.

Falls nicht besondere Gründe die Anrechnung einer höheren Entschädigung rechtfertigen, sind für Extraboten 25 ^ pro Klm. Entfernung (einfach gerechnet) zu Grunde zu legen. Bruchteile von Klm. dürfen voll berechnet werden.

Den 7. November 1895. _ K. Oberamt. Vogt.

Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Land­

wirtschaft, betreffend die Abhaltung eines Unterrichts­kurses für Fischzucht in Hohenheim.

Mit Genehmigung der Kgl. Ministerien des In­nern sowie des Kirchen- und Schulwesens und im Einverständnis mit der Kgl. Jnstitutsdirektion Hohen­heim wird ein dreitägiger theoretisch-praktischer Fischereikurs am 2., 3. und 4. Januar 1896 in Hohenheim stattfinden.

An den genannten Tagen werden die Professoren Nr. Sieglin und Nr. Klunzinger populäre Vor­träge über die wichtigsten Nutzfische, die natürliche und künstliche Vermehrung derselben, Teichanlagen und Teichwirtschaft, Fischfang, Krebszucht u. s. w. in Verbindung mit praktischen Demonstrationen halten. Der Unterricht ist unentgeltlich.

Anmeldungen sind vor dem 15. Dezember v. I. an den Leiter des Kurses Professor Nr. Sieglin in Hohenheim zu richten. Da der Kurs auf höchstens 25 Teilnehmer eingerichtet werden soll, müßte für den Fall, daß mehr Anmeldungen ein- gehen, Vorbehalten werden, eine Auswahl derart zu treffen, daß die verschiedenen Landesteile möglichst gleichmäßige Berücksichtigung finden. Diejenigen An­gemeldeten, welche nicht mittelst besonderen Schreibens auf einen späteren Kurs verwiesen werden müssen, wollen sich am 2. Januar k. I. vormittags 91/2 Uhr im Hörsaal der Ackerbauschule in Hohenheim einfinden.

Um die Teilnahme an dem Kurs auch Minder­bemittelten zu erleichtern, stellt solchen der Würt- tembergische Landesfischereiverein die Vergütung der Hälfte der Auslagen für eine Rückfahrkarte III. Kl. der Eisenbahn, sowie einen Betrag von 5 ^ zu den Kosten des Aufenthalts in Hohenheim in Aussicht. Bezügliche Anträge sind mit der Anmeldung zu stellen.

Stuttgart, den 25. Oktober 1895.

v. Ow.

Zur Reichstagswahl. (Einges.) In diesen Tagen blickt ganz Deutschland auf unfern Wahlkreis. Wird der VII. Wahlkreis seiner bisherigen politischen Ueber- zeugung treu bleiben, treu bleiben seinem bisherigen Vertreter im Reichstage, der als langjähriger Par­lamentarier großes Ansehen genoß, dessen Wort im Reichstage in Berlin ein Gewicht hatte, oder wird der VII. Wahlkreis mit der Opposition gehen und damit Verzicht leisten auf die tiefen Sympathieen, welche dieser Wahlbezirk bisher in weiten Kreisen unseres deutschen Vaterlandes genossen hat?

Das ist die Frage, welche heute Tausende bewegt.

Liebe Mitbürger! Tausende deutscher Männer blicken in diesen Tagen vertrauensvoll auf Euch, auf die wackeren treuen Mitstreiter für die gedeihliche Entwicklung unseres Vaterlandes im Sinne unseres Bismarck, des besten Freundes der Landwirtschaft.

Landwirte des Bezirks! Als Grundbesitzer weiß Euer bisheriger Reichstags-Abgeordneter genau, wo den Bauern der Schuh drückt. Das hat er be­wiesen durch seine Abstimmung gegen den russischen Handelsvertrag, welcher der Landwirtschaft wenig Nutzen brachte, aber von den Freisinnigen, den Ab­geordneten der württ. Volkspartei rc. durchgesetzt wurde. Das hat er bewiesen im Futternotjahr 1 8 9 3 durch sein energisches Eintreten für Abgabe von Waldstreu an die bedrängten Landwirte und neuestens durch sein Eintreten für die Hagel be­schädigten der Bezirke Calw und Nagold. In­folge seiner wirksamen Fürsprache hat Seine Majestät der König von den in Berlin für die Ueberschwemmten im Oberamt Balingen eingegangenen Gaben 6300 den Hagelbeschädigten der Bezirke Calw und Nagold, zugewendet.

Mitbürger! Ihr alle wißt, daß Euer bisheriger Reichstagsabgeordneter ein Herz für das Volk hat, so warm als jeder Advokat der Volkspartei. Er hat schon im Jahr 1893 für die Entschädigung un­schuldig Verurteilter gewirkt, sowie für öffentliches und mündliches Verfahren im Militärstrafprozeß, für möglichste Sparsamkeit im Reichs- und Landes­haushalt. Im württemb. Landtag war der Ab­geordnete». Gültlingen als Referent durch seine Anträge auf Abstriche oft ein wahres Kreuz für die Minister.

Einer der edelsten Vorzüge, welche die Bewohner des Schwarzwaldes auszeichnen, ist die Treue. Diese Treue laßt uns halten bei der Wahl am 12. November d. Js.

Reichstagswahl. (Einges.) Die Hetzereien der Demokraten und Sozialdemokraten gegen Herrn v. Gültlingen, weil er Baron ist, sind etwas sinn­loses und jedem besonnenen Mann unverständliches. Bei einem Reichstags-Abgeordneten kommt es vor allem darauf an, ob er ein seiner Aufgabe gewachsener und auf das Wohl des Volkes bedachter gewissen­hafter Mann ist. Im Krieg von 1870 hat niemand dem Feldmarschall v. Moltke den Freiherrn, oder

dem Reichskanzler v. Bismarck den Grafen zum Vor­wurf gemacht. Trotz ihres Adels war man an ihnen froh, weil sie tüchtige Männer waren. Das gleiche trifft auch bei den Reichstagsabgeordneten zu. Wenn sie tüchtig sind, sind sie gleich hochgeschätzt ob adelich oder bürgerlich. Vor Jahren hat die Demokratie im VIII. Wahlkreis ohne jeden Scrupel den Frei­herrn v. Münch gewählt. Also die Ausstellungen wegen dem Baronen sind eitel Flunkerei. Daß Herr v. Gültlingen ein gewissenhafter, seiner Aufgabe ge­wachsener Mann ist, wissen wir, ebenso wissen wir, daß er stets ein warmes Herz für das Volk hat. Und wenn wir dies nicht schon seither gewußt hätten, dann konnten wir es erfahren, als er vor Monaten sich die größte Mühe für die Unterstützung der Hagelbeschädigten gegeben hat. Dem Erfolg seiner Bemühungen sind sehr erhebliche Beiträge zu verdanken. Es wäre an der Zeit, den übelwollenden und sinnlosen Schimpfereien kein Gehör mehr zu schenken und einem Manne das ihm gebührende Ver­trauen zu erweisen, der in Worten und Werken für das Volk schon etwas geleistet hat.

Zum Hagelschaden. Von den bisher einge­gangenen Gaben für die Hagelbeschädigten der Bezirke Nagold und Calw mit 64 809 ^ entfallen auf 9 Gemeinden des Bezirks Nagold bei einem Schaden von 350 000 ^: 28 350 ^ Hiezu kommen noch der den Bezirk Nagold treffende Anteil an den bei der Zentralleitung des Wohlthätigkeits-Vereins ein­gekommenen Gaben mit 11310 ^ und der Ertrag der Landeskollekte, um welche nachgesucht ist. Die Abgeordneten v. Gültlingen und v. Luz haben für den Bezirk zusammen über 1400 ^ ersammelt.

Ha 1 terbach, 6. Nov. Gestern nachm, nach

1 Uhr verließ unter Glockengeläuts H. Stadtpfarrer Stockmayer unsere Stadt; 1 Reiter und 6 Gefährte gaben der scheidenden Familie das Geleite bis zur Station Gündringen. Nach herzlicher Verabschiedung fuhren die uns nun Verlassenden mit dem Bahnzug

2 Uhr 50 M. ihrer neuen Heimat zu. Am gleichen Tage, abends 7 Uhr, kam der Reichstagskandidat,« für unfern Wahlkreis. Herr F. Schuster aus Deus ringen im Auftrag der demokratischen Partei und begleitet von den H. Fabrikant C. Reichert, aus Nagold und Rechtsanwalt Schickler aus Stuttgart hieher, um sein Programm (Vergl. Gesellschafter Nr. 131) im Gasthaus zum Löwen vor einer nicht zahlreich erschienenen Wählerschaft zu entwickeln. Dasselbe wurde von Schull. K. von Alt-Nuisra kri­tisiert, und hierauf von Rechtsanwalt Schickler ver­teidigt. Weitere Auseinandersetzungen konnten nicht stattfinden, da Herr F. Schuster und seine Begleiter Eile hatten, den nächsten Bahnzug noch zu erreichen.

Hiezu das Unterhaltungsblatt Nr. 45 u. 2 Beilagen.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaijersschen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.

Amtliche and Prwat-MkaunlmaHu Mu.

Warth.

Liegenschafts-Verkauf.

Aus der Verlassenschaftsmasse des

Michael Dürr, gewesenen Lauers dahier,

kommt die vorhandene, in Nr. 125 ds. Blattes näher beschriebene Liegenschaft im gemeinderätlichen Anschlag von 19150 ^ am kommenden

Montag dm 11. Novbr. d. Zs., nachmitt. 2 Uhr,

auf hiesigem Rathaus unter günstigen Zahlungsbedingungen im öffentlichen Aufstreich zum dritten- und lctztcnmale zum Verkauf, wozu bemerkt wird, daß diese Liegenschaft nur für den Fall der Einzelverkauf kein günstiges Resultat ergiebt, dieselbe im Gesamtkauf zugeschlagen wird.

Hiezu werden Kaufsliebhaber mit dem Anfügen eingeladen, daß jeder Steigerer einen tüchtigen Selbstzählerbürgen zu stellen hat und daß auswärtige der Verkaufskommission nicht bekannte Steigerer und deren Bürgen vor Beginn der Versteigerung Vermögenszeugnisse neuesten Datums vorzulegen haben.

Den 5. Novbr. 1895. K. Amtsnotariat Altensteia:

Ass. Bühl.