wir, daß am 1. Sept. d. I. in allen Kirchen unserer Diöcesen mit dem Hauptgottesdienste ein feierliches Tedeum unter Einläutung des Vorabends verbunden werde.
Straßburg i. E. Sehr hübsch und höchst kunstvoll hergestellte Holz-Einlegearbeiten hat in der Industrie- und Gewerbe-Ausstellung K. Klotz, aus Oberehnheim, ausgestellt. Die Verzierung in Holz- Einlegearbeiten kommt in neuerer Zeit ja wieder immer mehr in Aufnahme, und es giebt in der That auch nichts Zierlicheres und Hübscheres, wie solche gut ausgeführte Arbeiten.
Berlin, 23. Aug. Die „Staatsbürger-Zeitung" schreibt in Bezug auf das Höllenmaschinen-Attentat, dem der Polizei- Oberst Krause zum Opfer fallen sollte: Neuerdings sind gegen mehrere Personen wichtige Verdachtsmomente zu Tage getreten. In Folge dessen fanden gestern Vormittag auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft durch Polizeibeamte mehrfach Haussuchungen und Verhaftungen statt. Die Verhaftungen wurden noch im Laufe des Nachmittags der Staatsanwaltschaft vorgeführt. Man hofft, nunmehr auf der richtigen Spur zu sein und die Attentäter überführen zu können.
Berlin, 23. Aug. Die Reise des Kaisers von Oesterreich nach Stettin ist eine rein militärische. Kaiser Franz Josef wird daher von keinem Minister, wohl aber von dem Chef des Generalstabs begleitet sein. Der Aufenthalt wird bis zum 12. Sept. dauern.
Berlin, 23. Aug. Zur Verhütung des Hitz- schlages bei den militärischen Hebungen sind den Truppenführern Vorbeugungsmaßregeln an die Hand gegeben u. deren Befolgung zur Pflicht gemacht worden.
Berlin, 24. Aug. Wir vernehmen aus guter Quelle, daß Unterstaatssekretär von Rottenburg am 1. Oktober definitiv den Dienst quittirt und sich zunächst mit seiner Familie nach Italien begiebt.
Deutscher Saatenstand. Für den Saatenstand in Deutschland Mitte August sind folgende Noten .' 1 ' .
bestimmt in Aussicht genommenen kaiserl. Besuch sieht evangelischer Jungfrauen-Vereine Deutschlands. Derselbe man im ganzen Reichslande bereits mit begreiflicher,! ^rufsarbeiter'und^"^^^"^""^ ""terhält einen
freudiger Erregung entgegen. Nach den bisher bekannt gewordenen vorläufigen Bestimmungen dürfte der Kaiser etwa am 15. Oktbr. auf dem Krongute Urville in Lothringen eintreffen, um am 17. Oklbr. in dem nahen Kürzel dem Einweihungsakte der aus kaiserl. Mitteln erbauten neuen protestantischen Kirche beizuwohnen. Tags darauf soll dann die Weiterfahrt nach Wörth stattfinden zur Einweihung des Denkmals weiland Kaiser Friedrichs. Am Nachmittag dürfte Se. Maj. das Kaiserpalais zu Straßburg beziehen und einige Tage in der Landeshauptstadt weilen. Wie gesagt, sind dies die vorläufigen Dispositionen, die
hat Berlin K., Borsigstr. S, ein Zentralbureau für die Jungfrauen-Vereinssache errichtet. Ein Gedanke, der innerhalb des Verbandes sorgsam gepflegt wird, verdient hervorgehoben zu werden: Man bemüht sich, die Mitglieder dazu zu erziehen, daß sie in ihrem Kreise willig ihre Kräfte in den Dienst der Nächstenliebe stellen. Ohne daß gerade darauf hingearbeitet würde, dürfte es doch eine Frucht dieser Bemühungen sein, daß sich gerade Mitglieder der Jungfrauen-Vereine melden, um in die Segensarbeit der Diakonissen, dieser stillen Samariterinnerr unserer Gemeinden einzutreten. Man sieht, es handelt sich hier um ein mit weitem Blick angelegtes und mit Energie betriebenes Werk voll echt christlichen Gehalts. Die Kaiserin verfolgt seine Entwicklung mit warmem Interesse und es darf wohl darum bitten, daß gesinnungsverwandte Frauen.
„ ^"7 7 ^ ^ l ' und Mädchen sich ihm zur freudigen Mitarbeit anschließen
Möglicher Weise noch einer Abänderung unterzogen und nicht nnnder ihm die Männer, welche an dem bald
werden könnten. ' - - ------- - . -
Zu der Thatsache, daß der Kaiser zweimal bei
der Parade über die Krieg er vereine auf dem Tempelhofer Felde auf die Ümsturzbestrebungen zu sprechen gekommen ist und zu deren Bekämpfung ausgefordert hat, wird in einer verschiedenen Blättern zugehenden Korrespondenz bemerkt: Dem.Kaiser sind die cynischen, jedes patriotische Gefühl verletzenden Artikel mancher sozialdem. Blättern über die Erinnerungsfeierlichkeiten zu Gesicht gekommen; er soll seine tiefste Entrüstung darüber geäußert haben. Wenn auch weniger offen, als in früheren Jahren, so hat sich doch die Sozialdemokratie sehr eingehend mit der Frage beschäftigt, wie sie Einfluß in den Kriegervereinen gewinnen könne. In Magdeburg, auf einer sozialdem. Konferenz, haben vor mehreren Jahren einige Redner direkt zum Eintritt in die Kriegeroereine aufgefordert, um hier dann die Wühlarbeit zu beginnen. Es hat eine Kriegervereinigung in einer- rheinischen Stadt gegeben, die so sehr von soziald. Tendenzen durchsetzt war, daß sie allen Ernstes daran
über
ermittelt, wobei Nr. 1 sehr gut, 2 gut bedeutet und Hrn. Bebel das Ehrenpräsidium (!) anzubieten.
Nr. 3 mittel: Winterweizen 2,6 (Tzuli 2,5), Som- Vereinigung ist dann wieder ausgelöst worden, merweizen 2,8 (2,7), Winterspelz 2,6 (2,5), Som- ^ Wieherhgsxntlich haben sich ja auch die sozialdem. merspelz 1,6 (1,5), Winterroggen 3 (3), Sommer-! gerühmt. Tausende von Anhängern in den
roggen 2,8 (2,6), Sommergerste 2,6 (2,6), Hafer 2,4 Kriegervereinen zu haben. Das ist eine Aufschneiderei:
(2,8), Kartoffeln 2,4 (2,4), Klee-Luzerne 2,6 (2,5, hjH jetzt haben sich die Kriegervereine — Ausnahmen
Wiesen 2,6 (2,3). Im Durchschnitt ist also kine. gh^rechnet — immer noch als ein festes Bollwerk gute Mittelernte zu erwarten. I gegen die Sozialdemokratie gezeigt; die Kriegsveter-
Der offiziöse „Hamb. Korrespondent" hatte vor anen, die 1870 für das Vaterland gestritten und
iger Zeit von „psychischer Depression des Fürsten geblutet haben, wollen von der Sozialdemokratie nicht
smarck gesprochen; die „Straßburger Post" meint, das Geringste wissen, wenn sie auch dem Arbeiterdas Wort müsse nach den Artikeln in den „Hamb, stände angehören.
Nachr." zurückgenommen und durch „Gereiztheit" ^ Die Hierbstübungen der Manöverflotte ersetzt werden. Die „Hamb. Nachr." möchten nun An der Nordsee dauern bis zum 25. d. Mts., am
;27. erfolgt die Abreise nach der Ostsee. Während ! der 3lägigen Fahrt um das Kap Skagen sollen Evolutionen vorgenommen werden. Am 30. trifft die Flotte in Kiel ein, wo am folgend,-» Tage Kohlen gefaßt werden. Am 1. Sept. ist Ruhetag, am 2. Sept. findet die Sedanseier statt. Am 3. werden die Hebungen wieder ausgenommen. Die Flotte geht dann wieder nach Saßnitz und rnffi am 12. Sepr. in Danzig ein, wo bis zum 15. Sept., dem Schluffe, Manöver stattfinden. An diesem Tage erfolgt b.-> Neufahrwasser die Auflösung der Flotte.
Die evangelischen Jungfrauenvereine Deutschlands. Es ist eine Freude, wenn man gelegentlich aas Bestrebungen stößt, welche die sittliche Äesunoung^und Kräftigung unseres Volkes bezweckend, bei aller Snlle treuer Einzelarbeit doch des weitblickenden und weitgreifenden Mutes nicht ermangeln. Dieser Zug lriit in der Arbeit der evangelischen Jungfrauen Vereine jetzt deutlich hervor. Die Anfänge der verheißungsvollen Bewegung sind tun und her zerstreut im lieben deutschen Vaterland; hie- Wales ein Mann, dort eine Frau, welche, das Herz auf dein rechten Flecke, nicht länger ansehen konnte, wie daraus, daß man die jungen Mädchen nach der Einsegnung sich selbst überließ, die übelsten Folgen für ihren sittliche» Charakter erwuchsen. Bekanntlich sind es ja die Jahre zwischen der Einsegnung und Eheschließung bezw. dem ihr entsprechenden Lebensalter, welche über die Herzens- und Charal terbiloung des erwachsenen Menschen der Regel nach entscheiden. Diese Thatsache verleiht der Gründung von Jungfrauen-Vereinen, welche der sittlichen Bewahrung uno Förderung der Mädchen und der gesunden Pflege ihres Gemütslebens dienen, einen allgemeinen Wert. Er erhöui
vereinzelten Vereine
nn drittes Wort vorschlagen: „Betrübnis unsre politische Entwicklung."
Der durch Veröffentlichungen über wirtschaftliche Fragen bekannte Hr. v. Graß-Klanin, der konserv. Fraktion des preuß. Herrenhauses angehört, hat eine neue Schrift über den von ihm schon mehrfach vertretenen Vorschlag der Errichtung von Kornhäusern erscheinen lassen, der er den Titel giebt: „Kornhaus contra Kanitz". v. Graß, der die Lage der Landwirtschaft so trübe beurteilt, wie jeder Agrarier, bekennt sich doch als Gegner des Kanitz'schen Antrages. Er schreibt: „Es muß zugegeben werden, daß die Forderungen, die in dem Kreise agrarer Parteibildung heute laut werden, nicht allein weit über das Ziel des Möglichen und Gewährbaren hinausgehen, sondern daß diese Forderungen auch an sich diejenigen Wandlungen herbeizuführen nicht geeignet sind, die durch sie erreicht werden sollen."
Er setzt dann eingehend auseinander, daß das dringende Angebote der Ernte, zu dem die meisten Landwirte in den Herbstmonaten gezwungen sind, einen Preisdruck herbeiführt und eine absolute Abhängigkeit von der Börsenpreisbildung bewirkt. Diese Abhängigkeit will er beseitigen. „Hier", so schrieb er, „vermögen nur die Landwirte selbst einen Wandel zu schaffen. Es giebt für sie gar keine andere Rettung, als den Kampf mit dem Fernangebot aufzunehmen. Daß dieser Kampf nicht an den Weltbörsen selbst zum Auslrage kommen
darf, ist selbstverständlich, aber un Gebiete der nach- sich in demselben Augenblick, wo die
barlicden Verlorauna sind wir dem Grokkavital über- sich Zu emem Verband zusammenschtteßen und durch den oarucyen^er,orgllng veiu uver i Austausch ihrer Erfahrungen sich über die Prinzipien und die
legen. Wir wollen gar nichts anderes, als was diese . wirksamsten Methoden ihrer Arbeit klar zu werden suchen.
wollen müssen, wir wollen unsere Konsumenten zu -An diesem Punkt sind die ungefähr isoo Jungsrauen-
denjenigen Preisen versorgen, für die der Weltmarkt sie versorgen kann. Wir vermögen dieses aber besser und vorteilhafter zu bewirken, als die großen Börsenplätze, weil wir unsere Kornbestünde zu Hand haben und jene sie erst zu uns einführen müssen!"
(:) Zum Besuch des Kaiserpaares in den Reichslanden. Dem für den Monat Oktober ganz
Vereine Deutschlands angelangt. Sie sind auf dem besten Wege zu einer stetigen geistigen Verbindung untereinander; die „Deutsche Mädchen-Zeitung", das Organ der evangelischen Jungfrauen-Vereine, wird in ISoOV Exemplaren gelesen, die Fachzeitschrift zur Leitung von Jungfrauen Vereinen: „Vorstände-Verband" in 806 Exemplaren; beide Blätter je 1 Mark Bezugsgebühr bei monatlichem Erscheinen. Letzteres erhielt seinen Namen von der schon SOO Vereine umfassenden Organisation des Porstände-Verbande^
jagenden, bald schleichenden Pulsschlag unseres Volkslebens erkennen, daß es krankt, nach ihren Kräften Förderung zu teil werden lassen.
Oesterreich-Ungarn.
(:) Auf den Gesundheitszustand des Erzherzogs Franz Ferdinand übt die stärkende Höhenluft aus Mendelhos schon jetzt ihre günstige Wirkung aus. Der Erzherzog weilt in der laufenden Woche einen großen Teil jeden Tages unter den Gästen in Mendelhof und nimmt auch seine Mahlzeiten gemeinsam mit der übrigen Gesellschaft auf der Terasse oder im Speisesaal ein. Der Erzherzog drückte wiederholt seine Befriedigung über den Aufenthalt in Mendelhof aus und äußerte den Wunsch, so lange dort zu bleiben, als es die Witterung zulasse.
Frankreich.
Die Franzosen befinden sich in arger patriotischer Beklemmung, nicht wegen der deutschen Erinnerungs- feieru, sondern wegen des Umstandes, daß bei dem tttzlen Manöver der französ. Flotte eine sehr große Anzahl neuer Schiffe sich als seeuntüchtig herausgestellt y.beu. Letzteres ist die Folge des Bestrebens der sranz. Schiffsingenieure, eine möglichst große Schnelligkeit der Schiffe zu erzielen, dieselben möglichst ichmnk zu bauen usw. Diese neuen Schiffe können aber nicht einmal den hohen Wellenschlag zur See g-lchweige richtige Stürme aushalten und nun müssen die Franzosen für einige 100 Mill. neue Schiffe b-aen. — Auf dem Artillerieschießplatz in Bourges haben Schießoersuche mit Melinit großartige Resultate ergeben. Zwei kleine Forts, die zu diesem Zweck angeführt wordzn waren, wurden durch wenige Schaffe zusammengeschoffen. Diese Erfolge trösten die Franzosen wieder einigermaßen über das Mißgeschick ihrer Flotte und zeigten aber auch andererseits, ime unangebracht deutsche Spöttereien über die Mettnitbomben seiner Zeit schon gewesen sind.
Paris, 23. Aug. Die „Ägenze Havas" meldet aus Athen, daß die dortige Presse über die Grau- I.imkett, die von bulgarischen Banden in Makedonien begangen worden seien, berichte mit dem Bemerken, daß die Großmut Europas gegen eine Nation, welche so oft derartige Proben von'Barbarismus gegeben^ unverständlich werde.
Paris, 24. Aug. Der „Matin" veröffentlicht eine Korrespondenz aus Madagaskar, worin mitge- n-itt wird, daß die Regierung ein neues Aufgebot von Freiwilligen aus dem Senegal ausgeschrieben habe zur Ersetzung der kranken Soldaten. Ein Dampfer wird nach Majunga gehen, um die kranken Soldaten nach Algier, Toulon und Marseille zu bringen.
Serbien.
Aus Belgrad wird gemeldet: Es wurde eine geheime bulgarische Gesellschaft mit dem Sitze in Küstendsche ?nt- d ckl und verhaftet. Ein verdächtiger Briefwechsel, der sich aas Stambuloffs Tod und den Aufstand in Makedien bezieht, wurde konfisziert.
Bulgarien.
Sofia, 24. Aug. Der Redakteur des Blattes „ Swoboda", welches den Fürsten Ferdinand als den aoralischen Urheber der Ermordung Stambuloffs bezeichnete, wurde zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt.
England.
London, 23. Aug. Der „Standard" verlangt als -ienugthuung für die Ermordung der Missionare von China die Eröffnung großer Absatzgebiete für den europäischen Handel. (!)
London, 23. Aug. Nach einer Depesche deo „Pall Mall Gazette" aus Shanghai ist der abgesetzte Vize-König Liu-tschang, welcher allgemein als Urheber der Greuelszenen in Tscheng-fu angesehen wird, zum Oberkommissar der Untersuchung über die Ruhestörungen ernannt worden. Diese Ernennung hat in, den Fremdenkolonien Entrüstung hervorgerusen.