Habe wohl seit längerer Zeit kleinere und größere Reparaturen an der Kirche bestritten, aber Herzog Friedrich von Mömpelgard habe der Stadt diese Kirche erbaut. Ans die Frage des Kameralverrvalters, womit sich die Behauptung beweisen lasse, versetzte der Dekan, es stehe gedruckt in Sattlers Beschreibung von Württemberg, daß Herzog Friedrich zu Mömpelgard zu Anfang des 17. Jahrhunderts die Kirche in Heidenheim von neuem erbaut und deren Einweihung persönlich angewohnt habe. Da sah der König beide Beamten lächelnd an und sagte: „Es scheint hier eine kleine Kollission vorzuwalten," wandte sich hierauf gegen den Dekan und sagte freundlich: ,zNun, ich gebe Ihnen das Recht, sich im vorkommenden Fall an den Enkel zu wenden." Der Dekan bedankte sich im Namen der Stadt für diese Zusage. — Diese Episode hat Dekan Christlieb wortgetreu ausgezeichnet und mit seinem und des Kameralverwalters Siegel versehen „zu etwaigem Gebrauch für die Nachkommen" in den Akten des Dekanatamts niedergelegt. Als nun der von König Wilhelm I. vorhergesehene Fall eintrat, wurde dieses Schriftstück vorgelegt. Da aber eine eingehende Untersuchung der rechtlichen Verhältnisse keinen Anhaltspunkt dafür gegeben hat, daß der Staat die Baulast an der hies. Kirche habe, so wurde ausgesprochen, daß mit der Bewilligung des oben genannten Staatsbeitrags die von dem verewigten König Wilhelm erteilte huldvolle Zusage als erfüllt betrachtet werden dürfe.
Friedrichshasen, 7. Aug. Schultheiß Weißhaupt -in Mlingen, welcher dieses Spätjahr noch sein 25jähriges Dienstjubiläum feiern könnte, hat, wie der „O. A." meldet, sein Amt niedergelegt. Der Grund soll in einem Vorkommnis beim letzten Brand zu suchen sein.
Bom Bodensee, 7. Aug. Letzten Samstag mittag traf auf dem Ueberlinger Bahnhof der erste Eisenbahnzug von Stahringen aus ein. Die Lokomotive war bekränzt und mit Fähnchen geschmückt. Ein zahlreiches Publikum erwartete den Zug, welcher bei seiner Ankunft mit Böllerschüssen begrüßt wurde.
Rüdesheim, 8. Aug. Etwa 800 Bayern, meist Lehrer aus Unterfranken, trafen mit der Kapelle des in Aschaffenburg garnisonierenden Jägerbataillons hier ein und veranstalteten nachmittags am Nationaldenkmal eine große, patriotische Kundgebung. Oberbürgermeister Medi- cus-Aschaffenburg und der Direktor der Aschaffenburger Kunstgewerbeschule Dr. Reber hielten Ansprachen.
Köln, 8. Aug. Die „Köln. Volkszeitung" meldet aus Saarlouis: Bei oer Explosion auf der Grube „Kronprinz" wurde ein Arbeiter getötet, zwei schwer und einer leicht verletzt.
Freiberg (Sachsen), 8. Aug. Gestern abend um die 11. Stunde explodierte im Bereich der Dynamitfabrik Hilbersdorf ein mit 30 Ztr. Dynamit beladener Wagen. Die Detonation wurde stundenweit vernommen. Selbst in 3/4 Stunden entfernten Ortschaften wurden Fenster eingedrückt. In der Fabrik wurde beträchtlicher Schaden verursacht. Der Betrieb ist vorläufig eingestellt. Verluste an Menschenleben sind nicht zu beklagen. Man nimmt mit Bestimmtheit an, daß die Explosion in böswilliger Weise verursacht worden sei.
Eine Kriegseriunerung. Kurz nach der Schlacht bei Weißenburg waren in allen Zeitungen die tapferen Thaten der Bayern, die hier zum ersten male vor dem Feinde standen, rühmlichst erwähnt und insbesondere der Mut des Soldaten Köhler vom 4. Jnfant.-Regiment in Poesie und Prosa verherrlicht. Das nachstehende Gedicht dürfte nicht mehr so allgemein bekannt sein:
Bei Weißenburg im Gefechte stand das vierte Regiment Der tapferen bayerischen Infanterie, die man mit
Achtung nennt!
„Daß Dich die Pest!" der Hauptmann brummt, „hol Dich
die Schwerenot!"
Die Kerl schießen wirklich mir den letzten Turko tot. Wie Fliegen fallen sie da um! es ist nicht auszustehn, Und ich hält' so 'nen Heidenhund lebendig nah gern g'sehen!" „Wenn das nur ist", denkt Köhler sich,
„Da is die Sach net schwer!
Geh', Kanierad, halt mir a mal A bisserl mein Gewehr!"
Und durch den Kugelregen Springt er auf die Turko los.
Packt den ersten beim Genick Und sagt: „Kimmst mit, Franzos!"
Er hält ihn seinem Hauptmann hin,
Er salutiert und spricht:
„Da hätt' mer Oan! doch verzeih'n s':
Der Schönste is er nicht!"
Soldat Köhler, ein Oberpfälzer, erhielt viele und bedeutende Geldgeschenke für dieses Bravostück und der Bayernverein in Newyork »nachte ihm die größten Geschenke. Ob dieser Mann noch lebt? — Ebenso in aller Munde war die bezeichnende Aeußerung eines älteren bayerischen Soldaten gegenüber dem damaligen Heerführer Kronprinzen Friedrich Wilhelm, als Letzterer nach der Schlacht bei Weißenburg das Schlachtfeld besichtigte. Der Soldat, dessen Name nicht bekannt wurde, verzehrte nach der Schlacht, auf einem Steinblock sitzend, ein Stück Brot. Der Kronprinz kam an den Mann heran und betrachtete dessen vom
Pulverrauch geschwärztes Gesicht, woraus er in seiner leutseligen Art bemerkte: „Brav habt Ihr Bayern Euch gehalten! Ich bin stolz darauf, Euer Oberbefehlshaber zu sein!" Im Momente stand der Soldat in Achtung und erwiderte: „Ja, Hoheit, königliche! „Hätt'n Sie uns g'sührt anno Sechsasechzge, da hätt'ns g'schaugt, wia mer die Malefizpreuß'n außa g'stampert hätt'n!" Der Kronprinz lachte gerade hinaus, gab dem Mann ein Geschenk und nieinte: „Nun! es ist so auch recht!"
Wien, 7. Aug. Als man vor geraumer Zeit die internat. Kasseneinbrecher in Budapest dingfest gemacht hatte, glaubte man, das Kasseneinbrechen werde jetzt ein Ende haben. Allein schon wieder wurde hier gestern am Hellen Tage, in der Mittagszeit zwischen 12 und 2 Uhr, wo das betreffende Bureau geschlossen ist, in der Rathausstr. Nr. 4 ein frecher Kasseneinbruch verübt. Hiezu benützten die Diebe Nachschlüssel und Stemmeisen zum Erbrechen der eisernen Kasse und entnahmen aus dem Schatzbehälter den Betrag von 650 fl., womit sie unbehelligt entkainen.
Philadelhpia, 9. Aug. Meldung des „Reuter'schen Bureaus": Der englische Dampfer„Carac" ist mit 17Mann des englischen Schiffes „Prinz Oscar" hier angekommen. Letzteres war mit einem unbekannten Schiffe zusammengestoßen, wobei beide untergingen und 40 Personen ertrunken sind.
Philadelphia, 9. Aug. Beim Zusammenstoß des englischen Schiffes „Prinz Oskar" mit einem andern noch unbekannten Schiff find 6 Mann der Besatzung vom „Prinz Oskar" sowie die ganze Mannschaft des unbekannten Schiffes ertrunken. Die Üeberlebenden trieben drei Tage ohne Lebensmittel in einer Schaluppe umher, bis sie endlich gerettet wurden.
New-Iork, 9. Aug. Gestern abend stürzte hier ein Neubau ein und begrub eine große Anzahl Arbeiter unter seinen Trümmer n. 32 Lei chen sin d bis jetzt geborgen.
Landwirtschaft, Handel L Berkehr.
Tübingen, 9. Aug. Die Hopfengärten stehen in unserer Gegend schön, doch wird geglaubt, daß die Quantität hinter der vorjährigen zurückbleibt. Auch haben die Stürme der letzten Tage geschadet, denn es wurden sehr viele Stangen umgeworfen.
Konkurseröffnungen. Alois Krattenmacher, Spezereihändler in Bellamont. Gottlieb Beck, Schuhmacher in Nußdorf, O.A. Vaihingen. Wilhelm Ulrich, Schäfer in Renningen, O.A. Leonberg. _
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
Revier Simmersfeld.
Nadelholzstaininholz-
Berkauf.
Am Freitag den 23. August, vormittags 11 Uhr, im „Hirsch" in Simmersfeld aus dem Staatswald Kohnhalde Abt. 2, Eitele Abt. 4, 5, 6, Hagwald Abt. 3, 4, 8 und Scheidholz:
Langholz:
1166 Stämme mit Fstm. 1454 I.,
632 II., 256 III., 89 IV. und 1 V.
Klaffe, 199 Stück Sägholz mit Fstm.
176 I., 41 II. und 25 III. Klasse.
Rohrdorf.
Lieferung von Saatfrucht.
Zur Abgabe an die durch Hagel beschädigten Güterbesitzer bedarf die Gemeinde 200 Ztr. Dinkel, welcher mit dem Flegel zum Ausdrusch kommen muß, zur Hälfte gelben und blauen. Lieferbar 8. September. Muster mit Preisangabe nimmt entgegen das Schultheißenamt.
Nothfelden.
Saatfrucht-
Lieserung.
Die Gemeinde Nothfelden bedarf/ zur Herbstsaat !
415 Ztr. Dinkel, und zwar 2751/2 Ztr. rotgelben und 1.391/2 Ztr. blauen (der Dinkel muß von Hand, mit dem Dreschflegel gedroschen sein), sowie 10 Ztr. Winterweizen und 32 Ztr. Winterroggen.
Lieferungsreit 1. Sept. d. I.
Lusttragende Lieferanten wollen Offerte pro Ztr. bis 20. d. Mts. portofrei an das Schultheißenamt einreichen.
Gemeinderat.
Amtliche Md Primt-Sekanntwachrmgen.
Gültlirrgerr.
Hofguts-Verpachtlmg.
Das der Gemeinde gehörige, arrondierte und auf der hiesigen Markung gelegene Hofgut Haselstall, be- —flehend in den erforderlichen Wohn- und Oekonomie-Ge- LM dMPäulichkeiten und ca. 200 Morgen Gärten, Wiesen, Aecker -ML ulch Weiden, mit eigener Schafweide, kommt auf Lichtmeß 1896 in Erledigung und ist dessen Wiederverpachtung auf weitere 12 Jahre beabsichtigt.
Die Pachtverhandlung findet am
Donnerstag den 22. August 1895, vormittags 9 Uhr,
auf hiesigem Rathause statt, wozu Pachtliebhaber, auswärtige mit Prädikatsund Vermögenszeugnissen versehen, sich einfinden wollen.
Den 10. August 1895. Schultheitzenamt:
Wurst.
Zum Sedan-Fest.
P
Zu dem in diesem Jahre gewiß besonders auszuzeichnenden Sedantage machen wir verehrl. Schulbehörden, Krieger-Vereine und Private aus folgende empfehlenswerte Schriften aufmerksam:
Emil Rasche. Des deutschen Reiches große Heldenzeit. Ein Lieder-Cyklus mit verbindenden Textworten. Als Festgabe zur 25fähr. Jubelfeier des deutschen Nationalfesttages am 2. September 1895 den deutschen Schulen gewidmet. 24 Seiten. Preis 20 -st, bei Bezug von mindestens 26 Exemplaren 18 I. Schulze und R. Posern. Durch Kampf zum Sieg. Bilder in Lied und Wort zur Erinnerung an die große Zeit des deutsch-französischen Krieges. 1870 und 1871. 28 Seiten. Preis 20 I, in Partien 18 ff.
»r. Bernhard Rogge. Sedan-Büchlein. Gedenk- u. Festgabe für das deutsche Volk. Zur Erinnerung an die 25. Wiederkehr des Tages von Sedan. Bearbeitet von vr. B. Rogge. 160 Seiten. Preis 75 -4, Vorzugspreis bei 50 Exemplaren 30 ff'.
Paul R. Lehnhard. Zur 25jähr. Jubelfeier des glorreichen Krieges 1870,71.
Nach 25 Jahren. Patriotisches Festspiel in 1 Akt. 23 Seiten. Preis 1 , H Paul R. Lehnhard. Aus Deutschlands größter Zeit. Lebende Bilder aus dem Kriege 1870/71 mit begleitendem Text. 14 Seiten. Preis 2 ^
August Allgaier. Vor 25 Jahren! Ermnerungsschrift an den deutsch-französischen Krieg 1870/71. 32 Seiten. Preis 20 ff.
Karl Seitz. Patriotische Deklamation und Gesänge. Zum Gebrauche in Schulen und Vereinen bei der 25jähr. Feier des Gedenktages des Sieges bei Sedan. 36 Seiten. Preis 30 ff.
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