Liner anderen Kandidatur auf den Plan treten, so daß dürfen wieder einmal hoffen. Nach vorliegenden! »mhsr. Dieser gefährliche Mensch soll mit Revolver und das unteren Verhältnissen für die Nationalüveralen Meldungen hat der griechische Ministerpräsident an gefährdet gewesene Mandat letzteren zweifelsohne die Präsidenten der drei Schutzkomitees ein Schreiben
gerichtet, in welchem er erklärt, daß die griechische
auch diesmal wieder verbleibt.
Das Befinden des Fürsten Bismarck ist zur Zeit, wie die „Berl. N. N." erfahren, ein ausge zeichnetes. Der Fürst bewegt sich viel zu Fuß und zu Wagen im Freien und erfreut sich einer heiteren Stimmung. Besuche sind schon seit einiger Zeit nicht mehr angenommen worden, um dem Fürsten nach den 38 großen Empfängen, welche die Geburtstagszeit ihm auferlegte, die Möglichkeit des Ausruhens zu gewähren.
Berlin, 3. Aug. Das „Kl. Journal" meldet aus Sofia: Malakiew, ein Freund Stambuloffs und Führer der Liberalen in Tatarbazardjik, wurde gestern von Mördern überfallen und durch Dolchstiche tätlich verletzt.
Berlin, 3. Aug. Den „Berliner Neuesten Nachrichten" zufolge liegt der Grund für die plötzliche Aenderung in den Reisedispositionen der Kaiserin darin, daß die jüngeren kaiserlichen Kinder in Rügen an den Windpocken leicht erkrankten.
Posen, 1. Aug. Vom Kriegsgericht wurden 2 Nnter- offiziere des in Gnesen garnisonierenden 49. Infanterie- Regiments wegen Mißhandlung von Soldaten zu je 2s>> Jahren Festung, Degradation und Versetzung in die Zweite Klasse des Soldatenstandes verurteilt.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 2. Aug. Die „N. Fr. Pr." schreibt, im gegenwärtigen Augenblick sei eine auffallend große Anzahl Minister und Diplomaten in Ischl bei Kaiser Franz Josef versammelt, welche zunächst noch durch den englischen und den serbischen Gesandten vermehrt werden. Die gleichzeitige Anwesenheit der Diplomaten dürste mit den jüngsten Vorgängen in Bulgarien und Macedonien Zusammenhängen.
Wien, 2. Aug. Hier erregt, wie man dem „Berl. Tagbl." meldet, eine russische Kundgebung gegen Bulgarien das größte Aufsehen. Die Form derselben kommt beinahe einem Manifest an die öffentliche Meinung Europas bei. Der Inhalt bringt die schärfste Abweisung aller Unterwerfungsanerbietungen des bulgarischen Fürsten, sowie der derzeitigen bulgar. Regierung.
Lemberg, 3. Aug. Laut Blättermeldung ist die Warschauer Bevölkerung in großer Erregung, weil die russischen Behörden keine Vorsichtsmaßregeln gegen die Ausbreitung der in Wolhynien grassierenden Cholera treffen.
Budapest, 2. Aug. Die hier bei einen: Freunde Stambuloffs in Verwahrung befindlichen Memoiren des bulgarischen Staatsmannes werden noch im Laufe des Sommers zur Veröffentlichung gelangen.
Frankreich.
Paris, 1. August. Seit einigen Tagen haben die Royalisten in den Straßen von Paris überall heimlich Portraits des Herzogs von Orleans aufkleben lassen. Dieselben tragen die Umschrift: „Es lebe der Herzog von Orleans!" Die Polizeibeamten haben eine große Anzahl dieser Bilder entfernen lassen.
Paris, l. Aug. Der Fund einer mit Sprengstoffen gefüllten Sardinenbüchse in dem gegenwärtig von vielen Pariser Sommerfrischlern bewohnten Asnieres und die dort erfolgte Verhaftung einiger sehr übel beleumundeten Subjekte gab gestern zu dem Gerüchte Anlaß, daß die Polizei einem groß angelegten Anarchistenanschlag auf die Spur gekommen sei. In Wahrheit handelt es sich um einen Racheakt, den ein 17jähriger Landstreicher Namens Henri Perier an einer in Asnieres wohnhaften Marktfrau Namens Peters verüben wollte. Henri und sein ältester Bruder Claude Perier standen im Verdacht, einen dritten Bruder Jean ermordet zu haben. Claude wurde des Mordes überführt, hauptsächlich durch das Zeugnis der Frau Peters, und nach Neucaledonien geschickt. Seither halte Henri Perier nur den Wunsch, dem Bruder nachgeschickt zu werden. Vorher aber sollte Frau Peters ihren Denkzettel erhalten. Zu diesem Zweck verfertigte Henri im Verein mit mehreren Genossen jene mit Sprengstoffen gefüllte Bombe, die von der Polizei am Vorabend des Attentats auf eine Anzeige hin gefunden wurde.
Paris, 3. Aug. Präsident Faure und der König von Griechenland tauschten anläßlich der Ankunft des Königs in Aix-les-Bains herzliche Telegramme aus.
Italien.
Rom, 2. Aug. Das italienische Geschwader ist auf der Rückreise von Kiel nach England gestern nachmittag in Neapel angekommen und wurde von der Volksmenge aus das herzlichste begrüßt.
Bulgarien.
Sofia, 2. Aug. Die von den Offizieren angekündigte Seelenmesse für die in Makedonien gefallenen Offiziere wurde von der Regierung verboten.
Sofia, 2. Aug. Die bulgarische Deputation wird heute abend '/s8 Uhr hier erwartet. Die Regierung verbot jede Dekoration von Straßen und Gebäuden.
Griechenland.
Die Besitzer griechischer Staatspapiere
Regierung bereit sei, die Unterhandlungen wegen eines Arrangements mit den Staatsgläubigern wieder aufzunehmen. Zu diesem Behuf erfolgt die Ernennung von kgl. griechischen Gesandten in Berlin, Paris und London, welche sofort nach ihrem Dienstantritt mit den Vertretern der Gläubiger des betr. Landes in Unterhandlungen zu treten hätten. Nach erfolgter Verständigung zwischen den drei Komitees haben diese das Schreiben dahin beantwortet, daß zwar jedes einzelne Komitee befreit sei, mit dem betr. Gesandten zu konferieren, zugleich aber betont, daß diese Konferenzen nur informatorischen Zweck haben könnten. Die Komitees feien fest entschlossen, die bisherige Einigkeit und Übereinstimmung aufrecht zu erhalten. Infolgedessen könnten die eigentlichen Verhandlungen über ein den Gläubigern zur Beschlußfassung vorzulegendes Arrangement nur in einer gemeinfamen Zusammenkunft aller drei Komitees geführt werden. Rußland.
Bezüglich der künftigen Beziehungen Rußlands zu Bulgarien wird aus St. Petersburg berichtet: an dortigen unterrichteten Stellen werden Meldungen über den angeblich geforderten Uebertritt des Prinzen Ferdinand von Bulgarien zur orthodoxen Kirche, sowie die Aussichtnahme des jungen Grafen v. Hartenau für den bulgarischen Thron als unrichtig hingestellt. Es wird hinzugefügt, für Rußland liege nicht der geringste Grund vor, sich mit dem bulgarischen Volke zu versöhnen, da ja das bulgarische Volk niemals aufgchört habe, dem Brudervolk für seine Befreiung dankbar zu fein. Dadurch erkläre sich die herzliche Aufnahme der bulgarischen Abordnung in St. Petersburg. Dagegen werde Rußland vertragstreu niemals Beziehungen zu einer sogenannten bulgarischen Regierung unterhalten. So lange das offizielle Bulgarien einem von einem Usurpator aufgedrungenen illegalen Regiment unterworfen bleibe, sei es für Rußland nicht vorhanden. Von einer Forderung des Uebertrittes des Prinzen Ferdinand zur Orthodoxie sei zuständigerseits ebenso wenig etwas bekannt, wie von der Aussichtnahme des Söhn- chens des Grafen Hartenau für den bulgarischen Thron. Rußland verlange einfach die Durchführung de? Berliner Vertrages, d. h. die Wahl eines Fürsten durch eine legale Sobranje, das Einverständnis der Pforte mit dieser Wahl und auf Vorschlag der Pforte deren Bestätigung durch die Vertragsmächte.
Afrika.
Majaunga (auf Madagaskar,) 3. August. Der Mut der Howas und der eingeborenen Soldaten ist völlig in die Brüche gegangen; sie desertierten massenhaft. Die Franzosen dringen stätig vor. Demnächst wird ein Gefecht in der Gegend von Ampacera stattfinden, wo 3000 Howas zusammengezogen sind. Es dürfte alsdann das Hauptquartier nach Malatsy verlegt, eine Station in Andriba gegründet und daselbst eine Besatzung zurückgelassen werden. Alsdann wird vermutlich Antananarivo ohne Unterbrechung erreicht werden.
Kleineve Mitteilungen.
Horb, 3. Aug. Ein entsetzlicher Unglücksfall ereignete sich vergangene Nacht im nahen Mühlen. Das Wasserrad der „Neckarmühle" daselbst blieb heute morgen 5 Uhr plötzlich stehen und als man nach dem Grund forschte, fand man den Leichnam des 37 Jahre alten Konditors K. von Eutingen unter dem Rade. Derselbe scheint in dunkler Nacht vom Wege ab in den Neckar geraten zu sein. Der Unglückliche hinterläßt eine Witwe mit mehreren Kindern. Die Teilnahme an der schwer geprüften Familie ist eine allgemeine. (Schw. B.)
Freudenstadt, 2. Aug. Vorgestern abend wurde das von Rappenwirt Lauser neu erbaute Hotel zur „Krone" dahier durch ein Festessen eröffnet. Das große, stattliche, am Marktplatz gelegene Gebäude macht auf den Besucher einen sehr günstigen Eindruck und ist innerlich mit allen der Neuzeit entsprechenden Anforderungen eingerichtet.
Vaihingen a. E., 1. Aug. Vergangenen Sonntag ritt Oelmüller Hermann Straub von Mühlhausen auf den Pulverdinger Höf. Abends auf dem Nachhauseweg wurde er in der Nähe von Illingen vom Pferde geworfen und erlitt dabei so schwere Verletzungen, daß er gestern seinen Geist aufgab. Durch dasselbe Pferd soll vor mehreren Jahren ein Bruder des Verstorbenen, der Oekonom in Lienzingen war, getötet worden fein.
Schorndorf, t. Aug. Als eine Art Schinderhannes treibt sich seit einiger Zeit der Verbrecher Wilhelm Reinhardt von Weihenbronn, O.A. Weinsberg, welcher seit dem vergangenen Frühling von der K. Staatsanwaltschaft Hall wegen Todschlags steckbrieflich verfolgt wird, im Welz- heimerwald und in den angrenzenden Wäldern und Bergen
bei sich führen. Möge jedermann dazu beitragen, daß man des Burschen bald habhaft wird. Er soll etwa 38 Jahre alt und sehr groß sein.
Heidenheim, 30. Juli. Welch krasser Aberglaube noch da und dort, namentlich auf dem Lande herrscht, zeigt: folgender Fall. Ein Bauer in Hermaringen, O.A. Heidenheim, hatte eine Kuh, welche immer noch nicht tragen wollte. Nun hörte er, das einzig probate Mittel, die Kuh zum Tragen zu bringen, sei das, daß er sie durch drei Ortsmarkungen führe. Er führte die Kuh also nach Bergen- weiter und von da nach'Burgberg. Hier wollte er den nächsten Weg auf einem nur für Fußgänger bestimmten,, für Vieh verbotenen Steg nehmen. Als es mitten auf oem Steg war, brach derselbe und die Kuh sank in die Tiefe, blieb jedoch mit den Vorderfüßen und dem Kopf am Steg hängen. Mit großer Mühe und Anstrengung mußte sie durch mehrere Männer vom Burgberg emporgewellt werden, wobei sie nicht unerhebliche Verletzungen davontrug. Neben der Strafe, sowie dem Schaden für Herstellenlassen der Brücke wird nun der Bauer auch für den Spott nicht sorgen dürfen, dieweil die Kuh immer noch nicht trägt.
Neresheim, 31. Juli. Der im Jahr 1890 als Steuerwächter hier konstatiert gewesene seit 4^ Jahren in Kamerun angestellte kais. Zollbeamte Clauß ist gestern dahier am Sumpffieber gestorben. Clauß war schon im Norden von Kamerun auf einer Einzelstation erkrankt und deshalb» zur Erholung hier bei seiner Familie.
Urach, 31. Juli. Die Zöglinge des hiesigen Seminars, die morgen in die Ferien gehen, gaben gestern das Schlußkonzert des Semesters unter der bewährten Leitung des Musikdirektors Zwißler. Das abwechslungsreiche Programm enthielt Stücke von Haydn, Mozart, Beethoven^ Mendelssohn, Schubert, Faißt, Dürrner und Attenhofer, die mit rühmenswerter Präzision und feinem Verständnis vorgelragen wurden. — Während der Ferien wird nunmehr auch das Seminar mit elektrischem Licht versehen werden.
Michelstadt, 1. Aug. Eine Frau war vorgestern ohne Wissen und Willen die Mörderin ihres Kindes. In. dem Hause war Einquartierung und man mußte sich einschränken. Die Frau nahm deshalb ihr jüngstes Kind mit ins Bett - am andern morgen war das Kind tot, die Frau hatte es im Schlaf erstickt.
München, 31. Juli. Der in Stadtsteinach lebende Viehhändler Petzold hatte vor Jahresfrist in Nürnberg einen Hufschlag erhalten, infolgedessen er die Sprache vollständig verlor. Letzten Donnerstag ritt er nun mit einem. Fleischerpserd nach Kulmbach. Das Tier scheute und überklug sich, Petzold geriet dabei in furchtbare Aufregung und erlangte hierdurch die Sprache wieder. Der ganze Ort staunte, als der Mann bei der Heimkehr Angehörige und Freunde laut begrüßte.
München, 2. Aug. Die „M. N. N." melden aus Obersdorf im Allgäu: Nachdem am Sonntag ein Tourist beim Edelweißpflücken abgestürzt war, ist am 31. Juli beim Abstieg vom Nebelhorn der junge Sohn eines Obers- dorfer Kaufmanns abgestürzt. Derselbe war sofort tot. An derselben Stelle ist im vorigen Jahre ein junger Münchener tot aufgefunden worden.
Hannover, 2. Aug. In einem hiesigen Bankhause wurde der Buchhalter Wiegand aus Frankfurt a. O. bei der Einlösung von 40 000 ^ Obligationen verhaftet, weil sich herausstellte, daß die Obligation als vermißt avisiert waren.
Pilsen, 2. Aug. Die vom Bürgerlichen Bräuhaus mit einem Aufwand von 800 000 Gulden erbaute Mälzerei ist niedergebrannt. Ein Arbeiter verbrannte, ein anderer wurde schwer verletzt.
Berlin, 2. Aug. Der „Lokalanz." erfährt aus Lo dz: Im Weinkeller des Ende'schen Wohnhauses fand eine furchtbare Explosion durch Knallgasentzündung statt. Das Haus und mehrere Läden und Wohnungen sind total zerstört. Eine Person wurde getötet, mehrere lebensgefährlich verletzt.
Berlin, 3. Aug. Der „Lokalanz." erfährt aus Rom: Der Fürst Franzesco Pignatelli entleibte sich in Casa- miciola durch einen Revolverschuß. Beweggrund: Finanzielle Sorgen infolge Verschwendung.
Wie Enten ausgebrütet werden. Kürzlich wurd e: berichtet, daß in Theologenkreisen die Doktorfrage erörtert wird, ob der Kaiser als summus Lpiseopus in einer Kirche predigen darf. Jetzt heißt es im Pariser „Journal des Debats": Ein neuer Einfall Wilhelms II. versetzt die deutsche Presse in eine gewisse Erregung: Es scheint, daß der deutsche Souverän sich als Kanzelprediger zeigen will. Auf seinen Titel, als oberster Landesbischof gestützt, soll der Kaiser beschlossen baben, bei der Einweihung der Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche, die am 1. September gelegentlich der Sedanfeier erfolgen soll, von der Kanzel herab zu predigen. Man fragt sich, ob der Kaiser in einer seiner zahlreichen Kriegeruniformen, die für die Prediger des Evangeliums bisher reserviert gewesene Kanzel besteigen wird. Das „Journal des Debats" hat also aus der „Doktorsrage" gleich eine Thatsache gemacht. So werden Enten ausgebrütet.
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