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Schillermuseum in Marbach mit tausend Freuden."
Marbach, 31. Mai. Unserem oben erwähnten Bericht haben wir nachzutrageu, daß der noch ungenannt sein wollende Herr aus Ludwigsburg nach Empfang der Danksagung für die vorgestern eingesandten 1000 M für das Schillermuseum an den Herrn Stadtschultheißen schrieb: „Ihr Bemühen um Ihr, oder besser gesagt, unser Schillermuseum ist mir derart sympathisch, daß ich Sie bitte, aus dem Einer einen Dreier zu machen." Eine derartig lhatkräftige Unterstützung konnten wir kaum erwarten.
Ulm, 2. Juni. Für den 10.—20. August d. I. ist hier eine Fachausstellung zu Ehren des Berbands- tages der Flaschnermeister Württembergs geplant. Die Teilnahme an dem Unternehmen, dessen Ehrenvorsitz Oberbürgermeister Wagner übernommen hat und dessen Geschäftsführer Fabrikant Henking in Cannstatt ist, hat erfreuliche Fortschritte gemacht. Wie in der gestrigen Komilesitzung bekannt gegeben wurde, wird die Ausstellung von namhaften Firmen und einer stattlichen Zahl von Handwerksmeistern beschickt werden. Körting-Hannover hat die unentgeltliche Beleuchtung der Ausstellungsräume übernommen. Die Ausstellung soll auch dem Laien ein Bild davon geben, wie weit auf den Gebieten des Flaschnergewerbes die maschinellen Hilfsmittel vervollkommnet sind.
Hall, 3. Juni, lieber Pfingsten tagte hier die Generalversammlung des Bezirksvereins „Königreich Württemberg" des deutschen Fleischerverbands, der etwa 300 Meister ans dem ganzen Lande und viele andere fremde Gäste hierherführle, zu deren Ehren die Stadt einen reichen Fiaggenschmuck angelegt hatte. Die Verhandlungen fanden unter dem Vorsitz von Wollinsky-Ulm im Festsaal des Soolbades statt. Sie betrafen u. a. die Stellungnahme der württemb. Flsischerschaft zum Gesetz b die Sonntagsruhe. Die Versammlung beschloß einstimmig, eine erneute Eingabe an das Ministerium zu richten um Gewährung einer fünfstündigen Arbeit an den Sonntagen, ohne daß dafür eine der gesetzlichen Ruhezeiten zu gewähren ist. — Bezüglich des Lehrlingswesens lehnte man eine Verlängeruog der Lehrzeit von 2 auf 3 Jahre ab, man empfahl aber die Errichtung von Lehrlings-Fachschulen. — Der Antrag auf Errichtung einer Berufsgenossenschaft für Fleischer fand einstimmige Annahme. Ebenso wurde eine Eingabe an das Ministerium gutgeheißen, worin um eine Verfügung gebeten wird, daß das auf die Freibank gesprochene Fleisch künftig nur in gekochtem Zustand verabreicht werden darf. — An die Stände geht eine Eingabe um Abschaffung der Fleischsteuer. Infolge der hohen Fleischpreise sei in Deutschland beispielsweise der Fleischkonsum 4mal geringer als in England. Der Landnnrschaft sei auch zu helfen, wenn sich der Fleischkonsum ber uns erhöhe. — Der nächste Verbandstag findet in Eßlingen statt. — Beim Abschied toastete Wollinsky auf S. M. den König.
Harburg, 1. Jum. Bei einem heftigen Gewitter schlug heute abend kurz vor 6 Uhr der Butz in ein Petroleumtank, welches der Gesellschaft Bramer Trading Comp, limited gehört. Das Anwesen steht in Flammen. — 12 Uhr nachts. Das durch einen Blitzschlag in einem Petroleumtank verursachte Feuer wütet fort und dürfte auch den ganzen Tag weiterbrennen. Sämtliche 4 gefüllte Tanks sowie 3000 gefüllte nnd 7000 leere Barrels sind total vernichtet. Die Ausdehnung der Feuerfläche beträgt 300 Meter. Das ganze Pionierbataillon ist anwesend. Die Feuerwehren schützen nur die benachbarten Bauernhäuser. Das Petroleumlager der amerikanischen Gesellschaft ist außer Gefahr, da der Wind die Flammen nach der Elbe hinüberschlägt.
Freiburg i. Br., 1. Juni. Derwürttembergische Staatsminister a. D. v. Linden verschied gestern abend '/elO Uhr. Die Beisetzung erfolgte am 4. Juni in Neunkhausen bei Sulz in Württemberg.
Wilhelmshaven, 1. Juni. Laut „B. Lokal- anz." wurde bei einem Feuerschiff eine Flasche angetrieben, worin sich ein Zettel mit folgendem Inhalt befand: Elbe sinkt rasch. Grüßt alle Bekannten und Freunde. P. Bartsch, ein Alleinstehender.
Zur Krankenkassegesetzgebung. Schauspieler, Sänger, Artisten, Musiker usw. im Varistöfach, sind nach einem Urteil des Landgerichts zu Hamburg dem Krankenversicherungsgesetz nicht unterworfen. Das Gericht verurteilte dem Fachblatt „Kurier" zufolge die Ortskrankenkaffe zur Rückerstattung der von ihr eingeforderten und unter Protest gezahlten Krankenversicherungen.
Berlin, 30. Mai. Als der Kaiser heute an der Spitze der vom 2. Garderegiment zu Fuß gestellten Fahnenkompagnie unter lebhaften Hurrahrufen einer zahllosen Menschenmenge durch die Friedrichsstraße nach dem k. Schloß ritt, wurde unmittelbar vor dem Eintreffen an der Ecke der Trauben- und Friedrichsstraße ein weißes Tuch über der Straße vom zweiten Stockwerk der beiden Eckhäuser ausgezogen, auf dem mit großen, schwarzen Buchstaben die Inschrift prangt: Volonmi ts sulutunt Imps-
Mitte des Tuches war in einen grünen Lorbeerkranz die Zahl 25 über der Ziffer 1870—71 verzeichnet. Die zurückkehrenden Truppen sahen vorzüglich aus und marschierten trotz der großen Hitze des Mittags außerordentlich stramm in ihre Kasernen zurück. Der zweimalige Borbeimarsch soll wie immer zur höchsten Zufriedenheit des kaiserlichen Kriegsherrn verlausen sein und ein Unterschied gegen frühere Jahre, als noch die dreijährige Dienstzeit bestand, nach Versicherung hoher Offiziere nicht zu Tage getreten sein.
Berlin, 31. Mai. Die Morgenbläiter melden aus Breslau: Das Konsistorium erkannte gegen den Pastor Witte, Berlin ein Displinarverfahrsn auf Absetzung..
Berlin, 1. Juni. Das „Berl. Taaebl." hat entgegen anderweitigen Meldungen aus angeblich absolut zuverlässiger 'Quelle erfahren, daß Graf Caprivi allerdings vom Hamburger Senat eine Einladung zu den im jetzigen Monat in Hamburg stattfindenden Festlichkeiten erhalten habe, dem Gesandten Hamburgs indeß unter dem Ausdruck des Dankes mitgeteilt hat, daß er nicht erscheinen werde. Auch einer Einladung von seiten des Reiches zu den Kieler Festlichkeiten würde er nicht Folge leisten.
Berlin, 4. Juni. Dem „Kl. Journ." zufolge soll man in der Familie des Kaisers einem freudigen Ereignis entgegensehen.
Der Vundesrat hat in seiner am Donnerstag abgehaltenen Sitzung dem Bericht des' Ausschusses über den Entwurf des Abgabe-Tarifes für den Nord- Ostsee-Kanal zugestimmt, ebenso dem Entwurf des Börsengesetzes und dem des Depotgesetzes, letzterem mit einigen Abänderungen.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 30. Mai. Die Auflösung des Wiener Gemeinderates erregt das Aufsehen. Nach offiziösem Kommentar war die Regierung unablässig bemüht, ein positives Ergebnis der Bürgermeisterwahl herbeizuführen. Mehrfache Konferenzen der Minister Bac- quehem und Plener, sowie des Statthalters Kiel- mannsegg mit den Führern der liberalen Gemeinderatspartei führten zu keinem Resultate, da diese sich nicht verpflichten wollten, für irgend einen liberalen Kandidaten zu stimmen, obwohl die Regierung die Nominierung des Kandidaten vollständig dem freien Ermessen der Fortschrittspartei überließ. Infolge der Resultatlosigkeit der Konferenzen sah sich die Regierung zur Auflösung bemüßigt, umsomehr, als sie die Ueberzeugung hatte, daß die morgige Wahl gleichfalls resultatlos bleibt. Die Neuwahlen werden in 13 Wochen stattfinden.
Wien, 1. Juni. Das gestrige Communique der Wiener Abendpost in der Angelegenheit der Straßendemonstrationen wird vielfach als der Vorbote der Verhängung des Belagerungszustandes über die Stadt Wien angesehen.
Wien, 1. Juni. Die „N. Fr. Pr." meldet aus Laibach: Nach längerer Zeit wurde gestern um 3 Uhr 19 Min. nachmittags ein kurzer aber heftiger nnd um 6 Uhr abends ein schwächerer Erdstoß verspürt.
Wien, 1. Juni. In parlamentarischen Kreisen verlautet, die Demission des Ministerpräsidenten, Fürsten Windischgrätz, erfolge nach Schluß der Session. Als Nachfolger wird in erster Linie der Statthalter Böhmens, Graf Thun, genannt. Auch von der Wiederberusung Taaffes wird gesprochen.
Budapest, 4. Juni. Am 14. Oktober wird die erste Zivilehe in feierlicher Weise geschloffen werden.
Triest, 4. Juni. Vier italienische Anarchisten, welche in Italien zu Zwangsdomizil verurteilt, jedoch geflüchtet waren, wurden verhaftet, weil sie auf offener Straße anarchistische Lieder sangen.
Frankreich.
Paris, 31. Mai. Der Ministerpräsident Ribot hat gestern der Frau Carnot einen Besuch gemacht und derselben die von der Regierung getroffenen Maßregeln zur Gedenkfeier der Ermordung Carnots mitgeteilt. Es wird eine fünftägige Landestrauer stattfinden.
Paris, 3. Juni. Ueber den neu entdeckten Finanzskandal bei, den Südbahnen verlautet, daß folgende Persönlichkeiten kompromittiert sind: Jules Roche, Rouvier, Jves Guyot, Thevenet, Abg. De- loncle, Senator Magniez sowie eine weitere Persönlichkeit, welche ebenfalls Senator ist. Andere Namen werden demnächst veröffentlicht werden: Der Justizminister Trarieud wird in der Kammer nahezulegen suchen, daß eine gerichtliche Verfolgung nicht mehr möglich ist, weil die Verbrechen bereits verjährt sind. Die Opposition stützt sich jedoch auf die Prücedenz-
sahren zu erlangen.
Spanien.
Madrid, 3. Juni. Ein Major der Reserve drang heute mittag in das Bureau des Gensral- kapitäns von Madrid, Primo Bowera, ein und gab 2 Revolverschüffe auf ihn ab, von denen einer traf und den General sehr schwer verletzte. Die Ordonnanz verwundete den Attentäter, welcher sofort verhaftet wurde. Derselbe soll an Verfolgungswahnsinn leiden.
Madrid, 4. Juni. Der Zustand des Generals Boivera hat sich verschlimmert. Das Kriegsgericht tritt heute zusammen, um den Urheber des Mordanschlags abzuurteilen.
Türkei.
Konstantinopel, 1. Juni. Die von auswärtigen Blättern gemeldete Zusammenziehung einer starken türkischen Truppenmacht an der bulgarischen Grenze beschränkt sich auf Dislozierung einiger Bataillone. Truppenverschiebungen dorthin sind überhaupt in jüngster Zeit nicht vorgekommen.
Ä sien.
Shanghai, 31. Mai. In Südchina wurden Massenpetitionen unterzeichnet und dem Kaiser eingereicht. Dieselben fordern ähnliche Institutionen wie sie in den europäischen Staaten bestehen.
Tokio, 1. Juni. Der Kaiser von Japan hielt heute seinen Siegeseinzug in dis Hauptstadt. Straßen und Häuser waren festlich geschmückt. Der Kaiser wurde vom Volke mit großer Begeisterung empfangen. Anch die Stadt Aokohama ist im Festschmuck.
Aokohama, 4. Juni. Nach einem Telegramm aus Formosa sind die japanischen Truppen in der Nähe von Kelung gelandet; sie bestanden ein heftiges Gefecht, wobei die Chinesen schwere Verluste erlitten.
Hongkong, 4. Juni. Hier eingegangene Nachrichten bestätigen, daß die Japaner Kelung genommen haben. Die Chinesen verloren 300 Tote.
Kleinere Mitteilungen.
Enzklösterle, 2. Juni. Dank der Fürsorge des württ. Schwarzwaldvereins (Sektion Neuenbürg) ist dieser Tage der beliebte Touristenweg Enzklösterle-Kaltenbronn in 2 Linien neu mit Wegweisern versehen worden, wodurch besonders ein sehr hübscher Fußweg für den Fremdenverkehr erschlossen worden ist, der, beim Waldhorn beginnend, in zwei Absätzen die Höhe gewinnt und unterwegs reizende Blicke in das Enzthal gewährt.
Freudenstadt, 2. Juni. Das von einer gemeinnützigen Aktiengesellschaft begründete Kurhaus Palmenwald, an dem vom hiesigen Verschönerungsverein angelegten Pauo- ramaweg und in der Nähe des sog. Palmenwaldes, rst nunmehr im Aeußeru und Innern fertiggestellt und zur Aufnahme von Gästen hergerichtet.
Cannstatt, 3. Juni. In den letzten Wochen kamen hier mehrere freche und größere Gelddiebstähle in verschiedenen Häusern vor; die gestohlenen Summen betragen über 5000 Dem Polizeiinspektor Beiswenger und Fahnder Kübler hier gelang es nun, die Diebin, ein erst 16 Jahre altes Mädchen, in Feuerbach wohnhaft, zu ermitteln und festzunehmen. Das Mädchen ist wegen Diebstahl vorbestraft und hat das gestohlene Geld größtenteils einer Frau in Feuerbach überlassen, welche nun wegen Hehlerei sich vor dem Gerichte zu verantworten haben wird. Ein Teil des gestohlenen Geldes wurde zur Anschaffung von Kleidungsstücken, einer Uhr rc. verwendet,
Hall, 81. Mai. In diesen Tagen ist das Programm für das 15. württ. Landesschießen, das vom 15.—18., Juni in unseren Mauern gehalten wird, zum Versand gekommen. Hienach findet am Hauptfesttage, Sonntag und den 16. Juni, vormittags die Abgabe der Bundesfahne an die Stadt, nachm. 2 Uhr der Festzug statt. Nach Ankunft des Festzuges auf der malerisch am Fuße der Limburg gelegenen, für das Landesschießen wohl eingerichteten Schießstätte beginnt das Schießen. Den Abend beslchließt ein Bankett im Soolbadsaal. Auf dem Unterwöhrd ist gleichzeitig ital. Nacht mit Aufführung des Siedertanzes. Am Montag ist Schützentag und nachm. 2 Uhr das Konkurrenzschießen. Das Schießen, das auch am Dienstag noch fortgesetzt wird, schließt -am Dienstag. Am Mittwoch ist ein Ausflug auf den Einkorn mit Sternpreisschießen vorgesehen.
Neusatz, 4. Juni. 45 Arbeiter setzten bei Boesin über die Donau. Das Fahrzeug kippte um, 12 ertranken, die übrigen wurden gerettet.
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