Belgien.
Amsterdam, 15. März. Die Jesuiten werden in nächster Zeit hier eine katholische Universität errichten nach dem Muster der Universitäten in Löwen und Freiburg.
Italien.-
Rom, 15. März. Bei dem Minister-Empfänge anläßlich der Geburtstagsgratulation sagte König Humbert zu Crispi: „Ihnen, mein lieber Crispi, drängt es mich zu sagen, daß meine Liebe, mein Vertrauen zu Ihnen mit jedem Tage zunimmt und daß ich fest überzeugt bin, daß das Land und ich keinen treueren und stärkeren Diener als Sie haben kann."
England.
London, 15. März. 3000 Chinesen griffen am Morgen des 11. die japanischen Streitkräfte an der koreanischen Grenze an. Die Angreifer erlitten schwere Verluste und wurden schließlich zurückgeschlagen. Die Japaner zählten nur 6 Verwundete.
London, 16. März. Einer Meldung aus Shanghai zufolge ist der chinesische Generalissimus Sungtsching vom Pferde gestürzt und war sofort tot.
Kleinere Mitteilungen.
Calw, 15. März. Am letzten Mittwoch hatte der Jagdpächter Welch. Breitling in Dachtel das Glück, ein Wildschwein (2—3;ähr. Eber) zu erlegen. Man hatte das seltsame Wild den ganzen Winter über gespürt, aber nie konnte es angetroffen werden. Am genannten Tage war es nun in einem Privatwald auf Dachteler Markung in
der Sonne liegend gesehen worden und kurze Zeit darauf wurde es erlegt. Wie Spuren zeigten, hatte sich das arme Tier in diesem harten Winter, fern vom Kosttisch des Wildparks, aus dem es stammen dürste, von Baumwurzeln ernährt. Es war so abgezehrt, daß das Fleisch verschenkt wurde.
Oberndorf, 15. März. Dem Vernehmen nach wird Herr I. Eith hier auf dem früheren Brüstleschen Grundstück vis-ä-vis vom Bahnhof ein großes Hotel errichten, welches noch im Laufe d. I. eröffnet werden soll. Man kann darin ein weiteres Zeichen des Fortschritts und Aufschwungs unserer Stadt erblicken, wie derselbe auch in der Anlage einer großen Gärtnerei zum Ausdruck kommt.
Stuttgart, 14. März. Die Versuche, Landleute durch die Vorspiegelung eines in der Nähe ihres Wohnorts verborgenen Schatzes zur Absendung von Geld nach einem Orte in Spanien zu bestimmen, werden immer noch fortgesetzt. Neuerdings ist es ein angeblicher Jose Casal, welcher um seiner Tochter willen edle Menschenfreunde um ein paar hundert Mark bittet, die ihnen durch die Zuwendung des dritten Teils des von ihm vergrabenen Regimentskasseninhalts von 600000 Frcs. reichlich ersetzt werden. Es wird sich empfehlen, durch entsprechende Bekanntmachung dem Gimpelfang zu steuern.
Eine glückliche Hand hatte ein Loskäufer, der sich am gestrigen Ziehungstage derFreiburger Münsterbaulotterie eben noch vor Thorschluß, bei Schweickert in der Marktstraße in Stuttgart die Nummer 60841 erstand. Einige Stunden später wurde laut einem Telegramm aus Freiburg diese Losnummer mit einem Gewinn von 10 000 , A gezogen.
Ein Derber. In der Nähe von Feuerbach arbeiteten jüngst 2 Weingärtner in ihrem „Wengert," wobei dem einen, ohne daß er es merkte, die Hose bedenklich platzte. Zwei sehr hochstehende Herren, welche dem edlen Weidwerk oblagen und mit ihrem Jagdkostüme und ihrem „Jagahuatln"
ausgestattet, vorüberkamen, machten nicht weit davon Halt und amüsierten sich köstlich an dem Aussehen des „Wengerters". Auch dieser hatte die hohen Herrschaften bemerkt und auch erkannt, daß sich deren Heiterkeit auf ihn bezog. Plötzlich kehrte er sich und rief seinem emsig arbeitenden Kollegen zu: „Johannes, was lachet denn dia Rendviecher?"
- Entsetzt ob der verblüffenden Grobheit dieses Europäers, setzten die Nimrode stumm ihren Weg fort.
Stuttgart, 14. März. Steckbrieflich verfolgt wird der 32jähr. Kaufm. und Agent R. G. Speidel von Weilderstadt, früh. Bijouteriefabrikant in Pforzheim, wegen Betrügereien.
Urach, 14. März. Vergangene Nacht ist bei 1" R. und nordwestlicher Windrichtung abermals Schneefall eingetreten. Trotz allem Schneeschmelzen ist der Wasserstand der Erms im Vergleich zu früheren Jahren ein ungewöhnlich niederer. Auch sieht man weder auf den Feldern noch Wiesen aufgestautes Schneewasser, das sich vielmehr zweifellos allmählich in den Boden verloren hat. Auf der Alb lagern noch gewaltige Schneemassen.
In Geislingen hatte ein Sonntagsjäger das seltene Glück, einen Fuchs mit dem Taschentuch zu fangen; das halbverhungerte Tier hatte sich in eine Höhle zurückgezogen, worauf unser gewaltiger Nimrod den Ausgang der Höhle mit dem Taschentuch verdeckte. Nachdem sich nun der Fuchs in dem Taschentuch festgebissen hatte, wurde er mittelst desselben herausgezogen und sofort totgeschlagen.
Ulm, 14. März. Heute nachm, sind hier wieder 3 om Schnee gefallen, der auch vorm, liegen blieb. Auch in Oberndorf schneite es etwas.
Freiburg, 15. März. In der heutigen Ziehung der Münsterlotterie gewann 50,000 die Losnumme 124,708, 20,000 ^ gewann das Los Nro. 195,723, 10,000 ^ das Los Nr. 60,481.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
Schwellenverkauf.
^ Am Freitag, den SS. Mär;, nachm, na« 4 Uhr an, wird auf hiesigem Bahnhof eine Partie abgängiger Eisenbahnschwellen verkauft, wozu Liebhaber eingeladen werden.
Nagold, den 18. März 1895. Konigl. Bahnmeisterei.
Attensteig-Stadt.
Die
Laden-Ginrichtuug
aus der Konkursmasse des Wilhelm Frick, Tuchmachers dahier, bestehend in 2 Ladentischen, 3 größeren Warenständern, 2 Warenkisten rc. kommt am nächsten
Donnerstag den 21. d. Mts., nachmittags von 2 Uhr an, im Frick'schen Laden am Viehmarkt im öffentlichen Aufstreich gegen Barzahlung zum Verkauf.
Liebhaber sind eingeladen.
Den 16. März 1895.
Kon knrsvcrm alter: Gerichtsnotar Den gl er.
Ettmannsweiler.
Zagdverpachtung.
Am Samstag den 23. d. M., mittags 1 Uhr, wird die hiesige Gemeindejagd auf dem Rathaus dahier auf 3 event. mehr
Jahre verpachtet.
Gemeinderat.
Kuppingen.
Einen neuen starken
Girtspanner- Wagen
für ein Pferd oder für zwei Kühe und einen neuen leichten Einspänner für ein Pferd hat zu verkaufen Daniel Schill, Wagnermeister. Obiger nimmt auch einen kräftigen
unter günstigen Bedingungen in die Lehre.
Nagold.
Ein kräftiger, wohlerzogener
Bursche
kann bis 1. Mai eintreten bei G. Müller, Möbelschreiner.
MUMM
Amtliche und Krimt-GekanntmachMgen.
Bekanntmachung,
belr. die Behandlung non durch Hasenfraß beschädigten
Odstdiinnren.
Infolge des langen und schneereichen Winters haben die Hasen an den jungen Obstbäumen durch Abnagen der Rinde großen Schaden verursacht. Für die Behandlung solcher Wunden empfiehlt es sich, nichts daran auszuschneiden, sondern alles mit einer Mischung von Lehm und Kuhfladen (tüchtig unter einander verarbeitet) zu überstreichen und zu verbinden und dies während des Frühjahrs und Sommers mehreremal zu wiederholen. Diese Behandlung sollte aber möglichst bald geschehen, ehe die Wunden vertrocknen. In den meisten Fällen wird bei richtiger Behandlung, wenn die Wunden nicht zu groß sind, ein guter Erfolg erreicht werden.
Walddorf, den 13. März 1895.
Oberamtsbaumwart Bi hl er.
Warth.
Mkeiisils- unl! Kuk-Vsklrauf.
In der Konkurssache des
Johann Michael Dürr, Hirschwirts dahier,
bringe ich die zur Masse gehörige Liegenschaft gemäß Be- schluffes der Gläubiger-Versammlung vom 14. Januar d. Js am
Dienstag den s«. März d. I., vormittags 10 Uhr,
auf dem hiesigen Rathaus unter Leitung der Ratsschreiberei im erstmaligen öffentlichen Aufstreich aus freier Hand zum Verkauf und zwar:
Gebande:
2 g. 11 gm Wohnhaus 5 u 54 gm H ofraum
7 u 65 gm Ein 2stockigtes Wohnhaus in der Vorstadt, das Gasthaus zum „Hirsch" mit dinglicher Schildwirtschafts- Gerechtigkeit und gewölbtem Keller.
2 a 15 gm Eine große 2stockigte Scheuer mit Stallungen hinten im Hof. 56 gm EinlstockigterHolzschopfu.SchweinestallhinterdemHaus. 39 gm Eine Wagenhütte im Hirschwirtschaftshof.
Die Hälfte an:
42 gm Einem Wasch- und Backhaus mit Schweinestall, massiv von Stein.
Frldgrnttdstüäkr:
26 a 35 gm — "/g Mg. 33,0 Rth. Gras-, Baum u. Gemüsegarten
6 Im 57 a 67 gm ^ 19^/s Mg. 37,5 Rth. Aecker.
2 Im 88 a, 96 gm — 9'/s Mg. 16,7 Rth. Wiesen
1 Im 84 s. 27 gm — 50/8 Mg. 37,1 Rth. Nadelwaldungen
zus.11 Im 17 a 25 gm ^ 35°/s Mg. 28,3 Rth. Feldgüter.
Gesamt-Anschlag der Liegenschaft 24500 ^ Liebhaber sind mit dem Anfügen emgeladen, daß auswärtige — der Verkaufskommission nicht persönlich bekannte Kaufslustige und deren Bürgen stch vor Beginn der Uersteigernng über ihre Zahlungsfähigkeit durch gemeinderätliche Vermögens-Zeugnisse neuesten Datums auszuweisen haben.
Bemerkt wird noch, daß die Gebäude in gutem baulichen Zustande sind, die Felder zu den ertragsfähigsten in der Gemeinde zählen und deshalb einem tüchtigen, umsichtigen Geschäftsmann mit entsprechendem Vermögen durch den Erwerb des Anwesens eine sichere Existenz geboten wäre.
Altensteig, den 16. März 1895.
Konkursverwalter:
Gerichtsnotar Den gl er.
Oeschelbronn.
Holz-Verkauf.
Unterzeichneier verkauft am Montag (Feiertag) den 25. März im „Nebringer Wald", eine Viertelstunde von der Station Nebringen entfernt, ca. 50 Fstm. eichenes Holz, für Küfer und Wagner geeignet, 100 Fstm rottannenes Langholz I. bis V. Classe.
Zusammenkunft mittags 1 Uhr an der Straße von Nebringen nach Sindlingen. Liebhaber sind sreundlichst eingeladen.
Anton Uogele.
Oberjettingen.
Ein zum erstenmal und ein zum zweitenmal trächtiges
Miltterschwein
(Blauscheck) hat zu verkaufen
Chr. Baitinger, Schreiner. Auch eine junge, trächtige
SchaMch,
unter 3 die Wahl, verkauft am Mittwoch den 20. März, mittags 12 Uhr,
der Obige.
Warth.
Eine
hochträchtige Kalvin
setzt dem Verkauf aus
Jakob Rothfuß.
Bäckerlehrlings-
Gesuch.
Einen ordentlichen Jungen nimmt in die Lehre
Rosenwirt Kalmer, Gültlingen.
Ein solider tüchtiger
Fahrknecht,
der schonend mit Pferden umzugehen weiß, findet in 4 Wochen gute Stelle bei W. Decker, Kunstmühle, Liebenzell.
Nothfelden.
Eine Partie neue starke
Hobelbänke
verkauft billig
Schreiner Sautter.