werden sich legen, v. Lechler teilt mit, daß die Eingabe von ca. 10000 Laien um Aufrechterhaltung des jetzigen Zustandes zur Einsicht ausliege und giebt noch eine allgemeine Erklärung über die Art der Parallelformulare. Dr. Egelhaaf bemerkt, daß er in dogmatischer Beziehung auf der rechten Seite des Hauses stehe. Gleichwohl könne er den Eingaben nicht entgegentreten. Trennung wäre nur die Ansicht, daß Jesus Christus nicht unser Erlöser sei. Im übrigen müsse Duldung geübt werden. In den Gefahren, die heute der Kirche drohen, müssen alle Kräfte beigezogen werden, da dürfe man nicht trennen. Redner wird morgen in der Spezialdebatte Vermittlungsanträge stellen. Völter: Wenn da und dort in den Kirchensormularien ein Wort und ein Satz weggenommen werden sollte, so sei das nichts Unbedeutendes. gerade die wichtigsten Glaubensgrundsätze werden damit entfernt und zwar absichtlich. Diejenigen, die noch in der Entwicklung sind, sollen die Kirche nicht reformieren wollen. Der Fels der Wahrheit muß bleiben. Feucht bemerkt dem Vorredner gegenüber, daß in den beantragten Parallelformularen nichts geleugnet werden solle. Die gemachten Einwände treffen auch bei den jetzigen Formularen zu. Redner warnt vor voreiligem Richten über Andere. Dr. v. Buder: Die neue Theologie ist nicht nur „negativ." Redner begreift nicht, wie die jungen Geistlichen ohne irgend eine Erfahrung, insbesondere Lebenserfahrung zu haben, dazu kommen, Eingaben zu machen (Redner meint die Eingabe der 153). Des Weiteren verbreitet sich Abg. Dr. v. Buöer über die sogen, moderne Theologie, sie sei nicht neu und keine „bekannte Größe." Theologie sei ecwas anderes als Glaube. Abweichungen von der alcen Theologie seien überall vorhanden. Redner bittet, nicht in so schroffer Weise an allem alten sesrzu halten.
Laupheim, 20. Nov. In einer Vertrauensver- sammlung des katholischen Volksvereins wurde heute Stadtschultheiß Schick von hier wieder als Zentrumskandidat für die Landtagswahl aufgestellt.
Hall, 20. Nov. Der gestern als demokratischer Landtagskandidat gewählte Gastwirt Wacker nimmt heute „eingetretener Umstände wegen" sein „nahezu gegebenes Versprechen" wieder zurück.
Aulen dors, 19. Nov. Bei der gestern in den Löwensälen dahier stattgehabten Versammlung des kath. Volksvereins sprach außer dem Redakteur des „Deutschen Volksblatts," Ekhardt aus Stuttgart, Rechtsanwalt Graselli von Ravensburg und Lehrer Fuchs von Aulendors auch der seitherige Landtagsabgeordnete Beutel von Winterstettendorf und erklärte sich bereit, unter Anerkennung des Zentrumsprogramms ein Mandat für den Landtag anzunehmen. Die Versammlung gab zu erkennen, daß Herr Beutel auch künftighin ihr Mann sei.
Bebenhausen, 21. Nov. Seine Durchlaucht der regierende Fürst zu Schaumburg-Lippe ist heute zum Besuche der Königlichen Familie und zur Teilnahme an den K. Jagden hier eingetroffen.
Weimar, 21. Nov. Der Erbgroßhcrzog ist heute nacht 11?/» Uhr gestorben.
Berlin, 21. Nov. Aus dem Inhalt der Umsturzvorlage teilen die offiziösen „Polit. Nachr." mit, es sei u. a. vorgeschlagen, die Verbreitung unwahrer Angaben zur Herabsetzung von Staatseinrichtungen auch dann schon unter Strafe zu stellen, wenn der Urheber der Verbreitung nachweislich in der Lage war, sich von der Unrichtigkeit zu überzeugen. Weiter versichern die „Politischen Nachrichten", es handle sich bei dem geplanten gesetzgeberischen Vorgehen nicht um Gesetze gegen bestimmte Parteien oder bestimmte Klassen der Bevölkerung, sondern um die genauere Fassung einiger strafgesetzlicher Bestimmungen.
Oesterreich-Ungarn.
Budapest, 20. Nov. Anknüpfend an einen von der ungarischen Presse peinlichst empfundenen und aufs entschiedenste verurteilten Zwischenfall bei einem Bankette anläßlich der Anwesenheit Franz Kossuths in Debreczin richten der „Pester Lloyd" und andere Blätter an die Regierung die entschiedene Aufforderung, den mit der Rundreise Kossuths verbundenen Skandalen ein Ende zu machen. Die Blätter kündigen gleichzeitig an, eine Interpellation über die Debrecziner Vorgänge werde morgen in der Sitzung des Abgeordnetenhauses stattfinden. (Der Skandal in Debreczin war derart, daß die Wiener Blätter die Einzelheiten bloß anzudeuten wagen. Es heißt, daß bei dem ersten Trinkspruch auf den König niemand sich erhob, während nachher beim Toast auf Kossuth alles aufstand und daß die Zigeunerkapelle statt der Volkshymne ein Spottlied auf die Deutschen anstimmte).
Belgien-Holland.
Amsterdam, 21. Nov. Eine Depesche des „Nieuws van den Dag" meldet aus Batavia, der Radscha, sein Sohn und sein Enkel ergaben sich. Sie wurden nach Ampenam gebracht. Der Radscha ist verwundet, viele Balinesenchefs boten sich zur Unterwerfung an. Neue Schätze, Schmucksachen und Gold und Silber wurden aufgefunden. Kein Schuß ist gefallen. Die bei dem Angriff am 25. Aug. verlorenen Kanonen wurden alle wieder erobert.
Frankreich.
Lyon, 22. Nov. Die kath. Missionsgesellschaft erhielt eine Depesche aus China, nach welcher in Witschang eine heftige Christenverfolgung stattgefunden hat und zahlreiche Christen getötet worden sind.
Spanien.
Barzelona, 22. Nov. Der Anarchist Salvador, welcher gestern früh hingerichtet wurde, starb ohne alle religiösen Tröstungen und war bis zum letzten Augenblick merkwürdig mutig. Bei dem Betreten des Schaffots rief er: „Nieder mit allen Religionen! Vivat die Anarchie!" Mit dem Hals in der Würgeschraube sang er noch ein anarchistisches Lied, bis der Tod erfolgte.
Italien.
Aus Reggio (Calabrien): Die Bevölkerung
von Bagnara kampiert noch im Freien, da die Häuser unbewohnbar sind. Truppen und Lebensmittel sind nach Bagnara gesandt worden. Der Ministerpräsident Crispi stellte dem Präsidenten zwei Schiffe und die Mittel zur Verfügung, die er zur Hilfeleistung benötigen werde. In Milazzo wurden an den beiden letzten Tagen wieder einige leichte Erdstöße verspürt. Fast die ganze Einwohnerschaft verbrachte die Nacht im Freien; in Milazzo und den benachbarten Orten find viele Häuser beschädigt. Verluste an Menschenleben sind nicht zu beklagen.
Dänemark.
Kopenhagen, 21. Nov. Die Zarin hat dem hiesigen Hof mitgeteilt, die Krankheit des jetzigen Thronfolgers habe eine ernste Wendung genommen.
England.
London, 21. Nov. Die „Pall Mall Gazette" enthält Interviews mit Herbert Bismarck, woraus hervorgeht, daß die Beziehungen des Hauses Bismarck zu dem des neuen Reichskanzlers nicht so intim sind, wie allgemein angenommen wird.
Rußland.
Petersburg, 20. Nov. Die ursprünglich aus heute angesetzte Abreise der deutschen Abordnungen ist verschoben worden, weil morgen ein Galadiener stattfindet, zu welchem auch alle ausländischen Abordnungen eingeladen worden sind. Zum Frühstück auf der deutschen Botschaft erschienen heute der Prinz von Sachsen mit Gefolge und der Prinz von Altenburg, nach dem Frühstück der Herzog Albrecht von Württemberg.
Serbien.
Belgrad, 21. Nov. In Negotiu ordnete die Regierung ein Requiem für den Zaren Alexander an. Die Geistlichkeit und die städtischen Behörden weigerten sich, demselben beizuwohnen.
Rumänien.
Bukarest, 20. Nov. Der König richtete ein Schreiben an den Ministerpräsidenten, worin er seine Freude und seinen Dank für die Kundgebungen anläßlich seiner silbernen Hochzeit ausspricht und zugleich ankündigt, er beabsichtige zum Gedächtnis an diesen Tag eine Unterstützungskasse für Bauern zu errichten, wozu er 200000 Frs. spende. Er sei überzeugt, daß der edelmütige Sinn, des rumänischen Volkes den Fonds werde anwachsen lassen. _
Handel L Verkehr.
Konkurseröffnungen. Wilh. Glock, Flaschner von Fochtenberg. — Jakob Huber, Schuhmacher in Oehringen, — Karl Weber, Kaufmann und Goldarbeiter in Waiblingen._
Für 350 Millionen Mark Schuhwerk konsumiert das deutsche Reich jährlich. Hievon könnte mindestens die Hälfte erspart werden bei rationeller Behandlung der Stiefel. Das beste Mittel zur Conservierung des Oberleders der Stiefel ist das „Schuhsett Marke Büffelhaut" das wir den Lesern d. Bl. warm empfehlen. Verkaufsstellen siehe Inserat. ___ _
Hiezu das Unterhaltungsblatt Nr. 47 u. eine Beilage.
Redaktion, Druck und Bering der G. W. Zaiser'schen
Buchhandlung (Einil Zaiser) Nagold.
Stadtgemeinde Nagold.
Scheidhol'z Verkauf.
Aus Distrikt Killberg, Abt. untere Lache und Distrikt Badwald, Abt. Hinterer Eisberg und Sulzeröschle kommen am Montag den 36. November, von nachm. 1 Uhr an, im Gasthaus z. „Schwanen" dahierj zum Aufstreich: !
9 Rm. eichenes und 102 Rm. Na- delholz-Stockholz (aus Abt. Lache) ferner: 130 Rm. Nadelholz-Scheiter und -Prügel und 1200 Stück Nadelreis aus Badwald.
Die Waldschützen werden auf Verlangen dieses Scheidholz vor dem Verkauf vorzeigen.
Gemeinderat.
Nagold.
20V Mk.
werden sofort auszunehmen gefucht — van wem - sagt die Red. d. Bl.
Amtliche uns Privat-Leirmmtulllchimgen.
Eröffnung des Konkursverfahrens.
lieber das Vermögen des Vinzenz Dettling, Bauern in Ober- fhalheim, wurde heute am 22. Novbr. 1894, vormittags ', 2 10 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet und der Gerichtsnotar Herrgott in Nagold zum Konkursverwalter ernannt; an seine Stelle tritt im Verhinderungsfall dessen Assistent Weikert.
Konkursforderungen sind bis zum 15. Dezember 1894 ber dem Gerichte
anzumelden. ^ ^ -
Es wurde zur Beschlußfassung über die Wahl eines andern Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubiger-Ausschusses und eintretenden Falls über die in ß 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände sowie über den Verkauf der Liegenschaft aus freier Hand durch den Konkursverwalter und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen Tagfahrt vor das K. Amtsgericht hier (Zimmer Nro. 5) anberaumt
auf Samstag den 22. Dezember 1894, vorm. 10^
Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 10. Dezember 1894 Anzeige zu machen.
Den 22. November 1894.
Gerichtsschreiber Heekmann.
Kalender Pro 1895 bü
G. W. Zaiser.
Ebhausen OA. Nagold.
Langholz-
Verkauf.
Am Montag den 26. Nov. d. Js., nachm. 3 Uhr,
verkauft die hies. Gemeinde aus dem Gemeindewald Hardt cirka 350 Fm. Langholz I., II., III., IV. Kl. (größtenteils Forchen) im Wege des schriftlichen Angebots.
Die Angebote wollen in Prozenten des Revierpreises ausgedrückt werden.
Die Bietenden können der Eröffnung der Offerten anwohnen.
Beschluß über Zu- oder Absage erfolgt sofort nach der Eröffnung der Offerten.
Von den Verkaufsbedingungen kann jeder Zeit Einsicht oder Abschrift genommen werden.
Den 20. November 1894.
Schultheißenamt.
Dengler.