Straße eine prächtige Aussicht auf den Schwarzwald. Zur Uebernahme hatten sich am letzten Dienstag Baurat Grauer aus Stuttgart und Straßenbau­inspektor Fleischhauer von Calw eingefunden; nach Besichtigung der Strecke wurde ein Mahl im Gast Haus zumHirsch" eingenommen, an welchem sich auch Mitglieder der bürgerlichen Kollegien aus bei­den Gemeinden beteiligten.

Herrenberg, 14. Nov. tagsabgeordneter, Schultheiß Schürer, von Thail singen, hat sich von mehreren Seiten dazu aufge fordert, bereit erklärt, eine Kandidatur wieder am zunehmen.

Wildbad, 12. Nov. Die seit ca. 20 Jahren von Hrn. Fabrikant Fein betriebene Gasfabrik ist nun um die Summe von 57 000 Mark entgiltig in städtischen Besitz und Betrieb übergegangen, nachdem Hr. Fein einen wegen höherer Abfindungssumme angestrengten Prozeß in dritter Instanz verloren hat. Es wird beabsichtigt, die Fabrikanlage zu er­weitern, sobald sich das in Folge ausgedehnterer Beleuchtung eingetrekene Bedürfnis herausstellt. Das frühere Projekt der Einrichtung eines städtischen Elektrizitätswerks kommt nun durch Uebernahme der Gasfabrik und wegem unzureichender Wasserkraft außer Betracht. (Der Ezthl.)

Stuttgart, 13. Nov. Der zum württemb. Bundesbevollmächtigten ernannte Regierungsdirektor v. Schicker wird sich bereits anfangs nächster Woche nach Berlin auf seinen neuen Posten begeben.

Stuttgart, 13. Nov. Am 3. Dezember wird ini neurestaurierten Marmorsaale des Kgl. Residenz- schlosscs die feierliche 'Nagelung der Fahnen der 4. Bataillone statlfinden. Diesem Akt folgt eine Parade ini Schloßhof, ferner findet ein Diner statt.

Stuttgart, 14. 'Nov. (Ev. Landes-Synode. 17. Sitz.) L.-O: Erste Beratung des Entwurfs eines kircht. Gesetzes, betr. Abänderung des Art. 3 des kirchl. Gesetzes über die Fürsorge für die Hinterblie­benen von Geistlichen (Witwenkassenstatuts) vom 12. März 1878. Landesherrl. Kommissäre: Präs, von Gemmingen, Präl. v. Wittich, Oberkonsist.-R. Römer und Bienz. Abg. Teichmann zieht feinen gestern ge­stellten Antrag die Averfal-Entschädigung für die Haltung eines Vikars, zu erhöhen, zurück. Abg. Voller wünscht eine Zusammstellung bez. Klarstellung der Vorschriften über Beerdigung von Selbstmördern, und stellt eine diesbezügliche Anfrage. Die Synode geht hierauf zur Tagesordnung über. Psr. Deck er­stattet eingehend Bericht and beantragt namens der Kommission Eintritt in die Beratung des Gesetzent­wurfs. Abg. Dek. Wurm ist dagegen. Die Pension der Witwen von Pfarrern mit mittleren Dienstjahren werde durch das Gesetz geringer. Das Konfrater- nitätsprinzip solle nicht durchbrochen werden. Red­ner wünscht, daß die Witwenpension von Pfarrern bis zu 15 Dienstjahren von 500 auf 600 erhöht werden, dagegen müßten dann allerdings der beam­tengesetzliche Zuschlag von 75".v auf 66"» herabge­setzt werden, wodurch die Witwen von den länger im Dienst befindlich gewesenen Pfarrern etwas we­niger bekommen würden. Die Synode tritt in die Einzelberatung ein. Berichterstatter Deck verbreitet sich des längeren über Art. 1. Derselbe lautet im Wesentlichen. An Stelle von Art. 3 des Wilwen- kasfenstatuls vom 12. März 1878 treten die nach­folgenden Bestimmungen: Aus der Geistlichen Wit-

Römer legt eingehend dar, wie das Gesetz entstan­den, spricht gegen den Antrag Wurm. Redner würde bedauern, wenn durch Ablehnung des Gesetzes der Pfarrwitwen die Vorteile desselben nicht bald zu gut kämen. Besseres könne jetzt nicht geboten werden. Abg. Wurm hält es für notwendig, daß die von ihm bezeichneten Witwen besser gesorgt wäre. Abg. ^-^Preuner. Die Mehrheit der Kommission habe sich Unser seitheriger Latld- für den Entwurf ausgesprochen. Redner begründet diesen Standpunkt eingehend und bittet das Gesetz anzunehmen. Abg. Deck entgegenet dem Vorredner, er stehe auf dem Standpunkt des Abg. Wurm. Die Geistlichen mittleren Alters sollen etwas mehr be­rücksichtigt werden, dagegen könnte den älteren etwas abgezogen werden, v. Bühl, Der Antrag Wurm habe nicht die Bedeutung, wie es scheinen könnte. Es handle sich um verhältnismäßig wenige Familien in diesen wenigen Fällen könne durch Gratialien ge­holfen werden. Völler spricht für den Entwurf. Keller wünscht als Normalpension 600 festgesetzt zu sehen, der Zuschlag könne ja herabgesetzt werden, Redner stellt um entsprechenden Antrag. Die An­träge Wurm und Keller werden abgelehnt und Art. 1 des Entwurfs entsprechend dem Kommissionsan­trag angenommen. Art. 2 und 3 enthalten lieber» gangsbestimmungen und werden nach den Anträgen der Kommission angenommen. Die Kommission be­antragt dann Art. 4 auszunehmen, in welchem die Grundsätze festgestellt werden, nach welchen neben den ordentlichen Pensionen an bedürftige Witwen und Waisen aus dem hiezu bestimmten Staatsbeitrag Gratialien verliehen werden können. Oberkon.-Rat Römer hat gegen den beantragten Zusatzartikel (4) nichts einzuwenden. Derselbe wird nach dem Kom­missionsantrag einstimmig angenommen. Nächste Sitzung: Morgen 9 Uhr. T.-O.: Altersklasseiisystem. Disziplinargesetz-Entwürfe.

Ulm, 12. Nov. Eine Entscheidung, die für Hundebesitzer nicht ohne Interesse sein dürfte, wurde heute von der Strafkammer gefällt. Ein hiesiger Kaufmann wurde vom Stadtpolizeiamt, weil er seinen Hund nachts bellen ließ und hiedurch die Ruhe ge­stört wurde, mit 3 .Ni bestraft. Gegen diese Straf­verfügung hat der Kaufmann gerichtliche Entscheidung beantragt. Das Schöffengericht hat aber diesen Hunde­besitzer ebenfalls zu 3 ^ verurteilt. Auch hiemit nicht zufrieden, legte der Kaufmann Berufung ein, welche heute von der Strafkammer verworfen wurde.

München, 14. Nov. In der Angelegenheit von Fuchsmühl ist das Verfahren wegen Landfriedens­bruch niedergeschlagen worden.' Jetzt ist auch der Bauer Pfaffenberger aus der Haft entlassen worden. An den Prinzregenten ist am Montag eine Petition abgegangen.

Bremen, 14. Nov. Das Schwurgericht ver­urteilte den Steuermann vom Bremer Schiffe Paul Isenburg, welcher den norwegischen Matrosen Pe- tersen quallvoll zum Tode gemartert hatte, zu acht Jahren Zuchthaus.

Ueber die Eröffnung der Reichstagssession erfahren wir Folgendes. An dem festgesetzten Tag wird nach dem üblichen Gottesdienst die Eröffnung mit der Thronrede des Kaisers im Rittersaal des Königlichen Schlosses erfolgen, sodann die Schluß­steinlegung und Einweihung des neuen Reichstags- gsbäudes durch den Kaiser stattfinden. Am Nach­mittag wird dann die erste formelle Sitzung im

wenkasfe erhalten die Witwen u. die unter 18. Jahren alten Reichstagshause mit Namensaufruf abgehalten

werden. Am Abend erfolgt ein Bankett der Reichs­behörden und der Abgeordneten, wozu von ver­schiedenen Seiten angenehme Spenden von Genuß­mitteln angemeldet sind. Am folgenden Tag wird die erste ordentliche Sitzung mit der Präsidenten­wahl stattfinden. Es bestätigt sich, daß zunächst nur die Umsturzvorlage eingebracht wird.

Bernburg, 14. Nov. Bei der Reichstagsstich- von 500 ^ überschreiten wähl erhielt Friedberg (natl.) 14292, Schulze (So- 75"» des Mehrbetrags Jialdemokrat) 13 226 Stimmen.

Professor Leyden in Berlin hat vom Zaren Nikolaus II. für die Behandlung seines Vaters ein Honorar von 30000 Rubeln empfangen.

Berlin, 13. 'Nov. Halbamtlich verlautet, Preu­ßen solle für das nächste Etatsjahr 10 Millionen daß der Antrag Wurm das ganze Gesetz in' Matrikularumlagen mehr an das Reich zahlen müssen, stelle. Wenn die Sache jetzt nicht erledigt > als ihm Ueberweisungen vom Reich zufließen, werde, so könne es nicht lange dauern. Das Gesetz Berlin, 14. Nov. DieNat.-Ztg." bestätigt, bringe Besserungen, die solle man nehmen, nachdem daß dem Reichstag nach seiner Eröffnung zunächst die Oberkirchenbehörde auf den Wunsch der IV. Lan- dieUmsturzvorlagen" eingereicht werden. Der dessynode das Gesetz vorgelegt habe. Oberkon.-Rat Etat wird demnach erst im Januar vorgelegt.

stehenden ehelichen Kinder eines Mitgliedes, mag das­selbe vor oder nach dem Antritt des zehnten Dienst­jahres gestorben und zur Zeit seines Todes im aktiven Dienste oder im Pensionsstande gewesen sein, jähr­liche Pensionen in nachstehenden Beträgen: 1. Die Jahrespeusion für die Witwen beträgt mindestens 500 ('Normalpension). Hiezu kommt für diejeni­gen Witwen, deren Pension bei Berechnung nach dem Beamtengesetz, den Betrag würde, ein Zuschlag von «Beamtengesetzlicher Zuschlag). 2. Die Jalirespension sür jedes eheliche Kind unter 18. Jahren beträgt: u) wenn dessen leibltche Mutter noch lebt, ein Fünf­teil der Pension desselben; b) im andern Fall'ein Viertel der Pension der Witwe. Abg. v. Buhl be­merkt,

Frage

Berlin, 14. Nov. Graf Hatzfeld, Botschafter in London, ist hier eingetroffen, wie ein Lokalblatt i meldet, auf direkte Berufung des auswärtigen Amtes. ' Berlin, 14. 'Nov. Prinz Leopold v. Preußen ist an seinem heutigen Geburtstag zum General­major ernannt worden. Dem scheidenden Justiz­minister v. Schelling wurden die Brillanten zum Großkreuz des Roten Adlerordens verliehen. Eine von dem polnischen Abgeordneten v. Koszielski nachgesuchte Audienz beim Kaiser wurde nicht gewährt.

Berlin, 14. Nov. Der König von Dänemark und Prinz Waldemar sind wegen des herrschenden Sturmes erst nachts verspätet eingetroffen. Sie wurden am Bahnhofe vom Kaiser empfangen und zum Schlosse geleitet, übernachteten daselbst und reisten um 9 Uhr nach Petersburg weiter. Die hohen Reisenden bringen die nächste Nacht i», Schlosse in Königsberg in Preußen zu.

Berlin. 14. Nov. DemLokal-Anzeiger" wird aus Petersburg gemeldet, daß der Entschluß des jungen Zaren, seine Vermählung ohne Aufschub statt- ftnden zu lassen, allgemein überrascht hat. Definitiv am 26. November, dem Geburtstag der Zarin-Witwe, will der Zar in den Ehestand treten. Seine Selbst­beherrschung in der schwierigen Lage macht überall den günstigsten Eindruck. Die Bewachung der Bahnlinien bei den Kaiserreisen soll aus Anordnung des Zaren künftig unterbleiben.

Berlin, 14. Nov. Das Kriegsgericht, welches das Urteil über die in Magdeburg in Untersuchungs­haft gehaltenen Oberfeuerwerksschüler fällen soll, wird demBerliner Tagcbl." zufolge am 16. ds. Mts. zusammentreten.

Berlin, 15. Novbr. Bei der heute Mittag stattgehabten Vereidigung der Rekruten der Berliner Garnison hielt ixr Kaffee eine Ansprache, worin er die Soldaten aufforderte, an ihren Eid zu denken, unverzagt und todesmutig zu gehorchen, nicht nur zur Verteidigung des Vaterlandes nach außen, son­dern nach innen, zur Verteidigung derheiligen Religion.

Oesterreich-Ungarn.

Budapest, 15. Novbr. Wie verlautet, reiste Weckerle gestern Abend abermals nach Wien, woselbst Fejervary und Andraffy bereits weilen. Diese hier beunruhigenden Reisen stehen angeblich im Zusammen­hang mit dem Eindruck, den Kossuths Rundreise hervorgerufen. Die Opposition weist aber auch aus die Verzögerung der Sanktion der Zivilehe hin.

Frankreich.

Paris, 15. Nov. Der Polizeidirektor hat in den letzen 24 Stunden bei mehreren Personen, die der Spionage verdächtig waren, Haussuchungen vor­genommen. Verhaftet wurden zwei Deutsche Namens Schönbeck und von Cassell; bei letzterem sollen wich­tige Schriftstücke entdeckt worden fein. Gleichzeitig wurde ein mit den beiden Genannten in Verbindung stehender Franzose verhaftet, dessen Name bis jetzt geheimgehalten wird. Mehrere Blätter bringen die Sache mit dem Fall Dreysus in Verbindung.

England.

London, 13. Nov. Genneral von Hanneken, der China den Frieden um jeden Preis anriet, hat, wie derNew-York Herald" meldet, Peking verlassen; ebenso 100 Haremsdamen, verschiedene Staatsminister und viele wohlhabende Einwohner. Das chinesische Volk verlangt überall den Sturz der Dynastie und des verderbten Mandarinentums.

London, 13. Nov. Im Gerichtsgebäude wurde gestern eine eiserne Bombe, welche mit einem Zünd­faden versehen war, aufgesunden. Die Bombe hat 12 Zoll Durchmesser und ist 5 Pfund schwer. Sie wurde sofort in Wasser gelegt und zur Untersuchung zum Polizeisekretariat gesandt.

London, 15. Nov. Einer Meldung aus San Franzisco zufolge sind bei dem letzten Erdbeben in Japan 300 Menschen getötet und 200 verletzt worden; 21 Häuser wurden zertrümmert.

Rußland.

Petersburg, 14. Nov. Um das Andenken seines verewigten Vaters zu ehren, hat der Kaiser augeordnet, daß die Regimenter, deren Chef Kaiser Alexander war, auch ferner den Namen des Ver­storbenen führen sollen.

Petersburg, 14. Nov. Anläßlich des Leichen­begängnisses findet an 9 Stellen in Petersburg die Speisung von 50000 Armen statt. Nach altem Brauche nehmen die Armen zum Andenken etwas vom Tischgeschirr mit, wie Krüge, woraus Bier und Meth getrunken wurde.

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