Iurn SS. März.
(Mit Bezug an die Korrespondenz von Hirsau in vor. Nr.)
I.
^Erst wägen, dann wagen" des Kaisers Wahlspruch ist;
Und wohl kann man sagen: Er hat zu jeder Frist Erst weislich erwogen mit seinen Räten gut,
Das Schwert dann gezogen für Deutschland hochgemut;
Siegreich schlug Er immer die Feinde aus dem Feld,
Das macht. Er hat immer Seine Sach auf Gott gestellt;
Ihn, den kein Feind bezwungen, zwingt des Pflichtgefühls Trieb, Dadurch hat errungen Er Seines Volkes Lieb',
Er, dem Gott gegeben so wunderbares Glück,
Auf's ruhmvolle Leben blickt heute Er zurück.
Ob nahe auch der Bahre, unsterblich lebt Er doch Der Held im Silberhaare — der Kaiser lebe hoch!!!
„Im alten Berg Kyffhäuser, Dort im Thüringer Land,
Da schläft der Kaiser Friedrich, Der Rotbart beibenannt."
So meldet eine Sage,
Uns aus vergangner Zeit,
Und mit dem Rotbart schlafe Des Reiches Herrlichkeit.
Doch in dem deutschen Volke Schlief nie der Glaube ein,
Es werde Deutschlands Größe Sich wiederum erneu'n,
Es werde einst der Kaiser Aus seiner Gruft erstehn Und seinem Volke wieder Voran zum Ruhme gehn.
Erstanden ist der Kaiser Nach langer, banger Zeit;
Er brachte Deutschlands Stämme Zur festen Einigkeit.
Ja unser Barbarossa Ist aus dem Schlaf erwacht Und hat als Larbo-blonea Das große Werk vollbracht;
Er hat das Volk geeinigt Und hat dann nicht gemht,
Bis er im Kampf gebrochen Des Erbfeinds Uebermut.
Dort wo die Friedensstörer Der Deutschen Schmach geplant,*) Ward zu dem Haupt des Volkes, Zum Kaiser er ernannt.
Schon volle sechzehn Jahre Trägt er die Kaiserkron Als Zeichen seiner Würde,
Als seiner Arbeit Lohn.
Und trotz der neunzig Jahre Schafft unser Heldengreis Noch immer unverdrossen Auf jugendliche Weis'.
*
') In Versailles.
Warum im Kaiserhause Solch eine Segensflut? —
Weil noch von frommen Ahnen Der Segen auf ihm ruht.
Weil einst die edle Luise So viel in ihrem Teil Gebetet und gerungen Für ihrer Kinder Heil,
Weil echter Christenglaube Erfüllt des Kaisers Herz,
Und weil er Gottes Führung Erkennt in Freud und Schmerz.
Ja, darum muß gelingen,
Was unser Kaiser thut;
Und nichts kann je erschüttern Der Zollern Heldenmut.
Und unser Volk ist glücklich Mit solchem Fürstenhaus Und ruft voll Jubel heute In alle Welt hinaus:
Hoch lebe unser Kaiser! Er wirk' noch lange Zeit,
Bis eine Siegerkrone Auf ewig ihn erfreut.
U.
Amtliche KelranntmachnnM
Calw.
Ikeifcktfteuer öetr.
Durch K. Verordnung vom 25. ds. ist die hiesige Stadtgemeinde zu Forterhebung einer örtlichen Abgabe von Bier und Fleisch in dem seitherigen Betrage vom 1. April 1887 bis 31. März 1897 ermächtigt. Die» wird mit dem Anfügen öffentlich bekannt gemacht, daß die bis jetzt bestehenden Abgabeordnungen von den K. Staatsministerien des Innern und der Finanzen mit der Aenderung genehmigt worden sind, daß vom 5. April 1887 an auch das verzollte Bier und Fleisch der örtlichen Berbrauchsavgave Unterworfen ist. Demzufolge treten in den Abgabeordnungen folgende Aenderungen ein:
1. Neischabgabeordlumg.
§ 1. kommt Abs. 3 „von der Fleischabgabe sind befreit: verzolltes Fleisch, verzollte Fleischwaren und Wildbret" in Wegfall.
2. Bierabgabeordnung.
H 1. werden die '5 letzten Worte „mit Ausnahme des verzollten Bieres" gestrichen.
H 3. lautet künftig: „Die Abgabe wird erhoben:
1) unverändert wie seither,
2) von dem bei dem K. Zollamt in Calw zu verzollenden Bier, durch das K. Zollamt daselbst,
3) im übrigen von der städtischen Verbrauchssteuerverwaltung."
§ 4. lautet künftig: „Steuerpflichtig ist:
1) im Falle des § 3. Ziff. 1 u. 2 der zu Entrichtung der staatlichen Malz« und Uebergangssteuer, bezw. des Zolls Verpflichtete,
2) und 3) unverändert wie seither."
H 11. ist in dritter Reihe nach „eingeführt wird" eingeschaltet „oder verzolltem Bier."
Den 29. März 1887.
Gemeinderat.
Vorstand: Hasfnrr.
Calw.
Fahrnis-
Versteigerung.
In der Verlaffenschastssache der kürzlich verstorbenen Marie geb. Dreiß, Witwe des Johann Leonhard Ra ms« perger, Oberreallehrers dahier, wird am nächsten
Freitag, den 1. April 1887, vormittags 8 Uhr,
im Hause des Herrn Kaufmann Erbe (früher Müller) die vorhandene Fahrnis, bestehend in:
Schmuck, Gold, und Silber, geschirr, Mannskleidern, wobei ein feiner schwarzer, noch nie getragener Anzug, Frauen- kleidern, Betten, Leinwand, Küchen, geschirr, Schreinwerk, worunter ei» Klavier, ei» Sekretär, mehrere Sopha's, Kommode
und Kasten, allerlei Hausrat und ca. 2 Rm. buchen Holz, gegen Barzahlung öffentlich versteigert. Den 29. März 1887.
K. Gerichtsnotariat.
Revier Liebenzell.
Krermkwkz-VeekatH
am Dienstag, den 5. April, vor- mittag» 9 Uhr, auf dem Rathaus in Liebenzell, an« den Staatswaldungen: Unterer Monakamer Berg, Unterer Badwald und Unterer Steinbera;
9 Rm. Eichen-Prügel Mt Abfall, 4 Rm. Buchen.Scheiter, 26 Rm. dto. Prügel, 116 Rm. Nadelholz, (meist Tannen) Prügel, 67 Rm. dto. Abfall, 80 Stück gebundene buchene Wellen, 2 Lose Nadel» reis (Schlagraum).
Calw.
ZLeweröer-Auftuf.
Infolge anderweitiger Anstellung des seitherigen Bediensteten ist die hiesige Polizeiwachtmeisterstelle zu be. setzen. Der jährliche Gehalt beträgt 950 daneben freie Familienwoh- nung, Dienstkleidung, jährlich 30 ^ Stiefelgeld und bei guter Dienstleistung bis zu 40 Prämie.
Mit gutem Militär-Führungsattest versehene, nicht über 35 Jahre alte Bewerber wollen ihre mit Zeugnissen und Nationalliste belegten Meldungen binnen 10 Tagen einreichen. Persönliche Vorstellung wird vorläufig nicht gewünscht.
Gemeinderat.
Vorstand: Haffner.
Gechingen.
54 Eichen, 7 Rotbuchen,
8 Birken,
werden Freitag, den 1. April, vormittags, hier verkauft.
Schultheißenamt.
F. Ziegler.
Gemeinde Simmozheim.
Die zur Ausführung einer ueueu Wasserleitung in hiesiger Gemeinde notwendigen Erd-, Maurer- und Steiuhanerarbeite«
sollen im Submissionswege vergeben werden.
Nach dem Kostenüberschlag betragen:
1) die Erdarbeiten für die Quell, faffung, die Nöhrengräben, Schächte und das Reservoir bei 1760 cbm Erdaushub
2120 . —
2) die Maurer«, Betonier, und Stein,
hauerarbeiten für Schächte und Reservoir 3200. —
Die Accordsbedingungen, Pläne und der Ueberschlag können bis Dienstag, den 5. April l. I., auf dem Rathause dahier eingesehen werden, woselbst auch die Angebote, ist Prozenten der UebeischlagSpreise oder in Einzelpreisen pro Kubikmeter aus» gedrückt, schriftlich, bis zum Mittwoch, den 6. April d. I., einzureichen find.
Dm 26. März 1887.
Der Gemeinderat. Vorstand: Sieget.
700 800 Mark
Anlehen,
zu ermäßigtem Zinsfuß, bei der
Gemeindepflege Dennjächt.
Kokz-Mrsteigcrung.
Die Großh. Bezirkssorstei Huchenfeld in Pforzheim versteigert:
Dienstag, den 5. April -. I., morgens 10 Uhr, im „Lamm" in Hamberg: aus den Domäneuwalduugeu Tr- fchenbach, Luisenbusch und Liebeueckerberg :
5 Buchen, 7 Birken, 462 forlene und tannene Sägklötze, 150 des- gleichen Baustämme, 15 tannene Gerüst. und Leiterstangen, 30 Hopfenstangen II. Klaffe, 80 Ster buchene und 487 Ster forlene und tannene Scheiter, 31 Ster buchene, 3 Ster eichene, 16 Ster verschiedene und 92 Ster Nadelholzprügel, 1300 buchene und 6260 Nadelholzwellen und etliche Lose Schlagraum.
Aus dem Domäneuwald Haseu- acker:
5 Buchen, 14 tannene Sägklötze und 25 tannene Baustämme.
Aus dem Domäneuwald Denu- jächterha«:
12 Eichen IV. Klaffe, 47 tannene Sägklötze und 37 tannene Baustämme, 6 tannene Leiterstangen, 85 tannene Hopfenstangen II. u. IV. Klaffe, 50 tannene Baumstickel, 100 tannene Rebstecken, 100 tannene Bohnenstecken.
Aus dem Domäneuwald Alter Hau:
16 tannene Sägklötze, 124 tannene Bauftämme, 10 Gerüst, und 25 Leiterstangen, 530 tannene Hopfenstangen I. bis IV. Kl, 210 tannene Baumstickel und 155 tannene Rebstecken.
Mittwoch, den 6. April d. I., morgens 10 Uhr, im „Schwanen" in Schellbronn aus de« Domäueuwalduuge» Haseuacker, Denujächterhau und Alter Hau :
169 Ster buchene, 97 Ster eichene und 130 Ster Nadelholzscheiter, 116 Ster buchene, 23 Ster eichene und 128 Ster Nadelholzprüge^ 4060 buchene, 1125 eichene und 4543 Nadelholzwellen, sowie etliche Löse Schlagraum.