Amts- uml Intelkigenzölatt ^ür äen Aezirk.

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Donnerstag, äen 31. März 188?.

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Die Wedakttor»

AnrMche WekannLmuchungen.

Calw.

Bekanntmachung,

lietr. das Mukernngsgeschäst pro 1887 .

1) Nach dem genehmigten Reiseplan wird das diesjährige Musterungs- Geschäft im Aushebungsbezirk Calw in nachstehender Weise vorgenommen werden:

Montag, den 18. April 1887, Musterung in Liebenzess.

Hiebei haben zu erscheinen morgens 8Vs Uhr: die Pflichtigen von Denn­jächt, Ernstmühl, Hirsau, Liebenzell; Morgens 9 Uhr: von Möttlingen, Mona- kam, Neuhengstett, Oberkollbach, Oberreichenbach, Ottenbronn; Morgens 10 Uhr: von Simmozheim, Unterhaugstett, Unterreichenbach.

Dienstag, den 19. April 1887, Musterung in Wenweiler.

Hiebei haben pünktlich zu erscheinen Morgens 9 Uhr: die Pflichtigen von Agenbach, Aichhalden, Altbulach, Bergorte, Breitenberg, Emberg, Horn­berg; Morgens 10 Uhr: von Liebelsberg, Martinsmoos, Neubulach, Neu­weiler, Oberhaugstett, Oberkollwangen; Morgens 11. Uhr von Röthenbach, Schmieh, Teinach, Würzbach, Zwerenberg.

Mittwoch, den 2V. April. 1887, Musterung in Hechingen.

Hiebei haben zu erscheinen Morgens 9V» Uhr: die Pflichtigen von Althengstett, Dachtel, Deckenpfronn, Gechingen; Morgens 10>/2 Uhr: von Holzbronn. Ostelsheim, Stammheim.

Donnerstag, den 21. April 1887, Musterung in Kalw.

Hiebei haben zu erscheinen Morgens 8 Uhr: die Pflichtigen von Alt­burg, Calw; Morgens 9 Uhr: von Sommenhardt, Speßhardt und Zavelstein.

Are Loosung

findet für sämmtliche Militärpflichtige des Bezirks am

Areitag, den 22. April 1887, Morgens 8 Wr in Kalw statt.

Bei der Musterung haben nicht nur äie Pflichtigen äer Jahrgang» 1867 sondern alle äiejcnigen äee früheren Jahrgänge zu erscheinen, über äeren Mili­

tärpflicht noch nicht enägiktig entfchiecken worden ist, oder welche von der Ge­stellung nicht ausdrücklich entbunden worden sind. Die Angehörigen früherer Jahrgänge haben ihre Loosungsscheine mitzubringen.

Sämmtliche zur Gestellung verpflichtete Leute werden hiemit aufgefordert, bei Vermeidung der gesetzlichen Strafen und Rechtsnachteile rechtzeitig an den genannten Tagen und Stationen sich einzustellen.

Da» Erscheinen bei äer Loosung ist äen Militärpflichtigen äer kauseaäen Jahrgang» sreigestellt. Der Aufruf der Pflichtigen zur Loosung erfolgt in der Ordnung der Gemeinden, in welchen dieselben geboren sind und wird für die nicht erschienenen das Loos durch ein Mitglied der Ersatzkommission gezogen werden. Ausgeschlossen von der Loosung sind: die zum einjährig-freiwilligen Dienst Berechtigten und die von einem Truppentheil angenommenen Frei­willigen, sodann, falls ein Erkenntniß der zuständigen Oberersatzkommission vorliegt, die vorweg Einzustellenden, die dauernd Untauglichen und die dauernd Unwürdigen.

2) Die Ortsvorsteher haben auf Grund der Stammrollen die Heuer gestellungspflichtigen Leute, welche in den Listen noch nicht gestrichen sind, sofort protokollarisch zur Musterung vorzukaäea. Einsendung von ElöffnungS- urkunden wird nicht verlangt.

Von der Gestellung können Gemeindebehörden nicht entbinden. Wer an solcher durch Krankheit verhindert ist, hat ein ärztliches Zeugnis einzu­reichen, das, falls der Arzt nicht amtlich angestellt ist, von oer Gemeinde­behörde zu beglaubigen ist.

Gemüthskranke, Blödsinnige, Krüppel u. s. w. können auf Grund eines solchen Zeugnisses überhaupt von der Gestellung befreit werden.

3) Jeder Militärpflichtige, sowie dessen Angehörige sind berechtigt, spätestens am Musterungrtermine Anträge aus Zurückstellung ocler Befreiung von äer Aushebung zu stellen. (Bei erst späterem Eintritt der Veranlassung zur Reklamation kann der Antrag auch noch bei der Aushebung angebracht werden.) Hiebei sind die Betheiligten berechtigt, ihre Anträge durch Vorleg­ung von Urkunden und Stellung von Zeugen und Sachverständigen zu unter­stützen. Derartige Urkunden müssen obrigkeitlich beglaubigt sein.

Wer an Epilepsie zu leiden behauptet, hat auf eigene Kosten 3 glaub­hafte Zeugen hiefür zu stellen.

Meräen Kehkamatioara mit äee Erwerbruafähigheit ooa Eltern, Ge­schwistern u. s. w. begrüaäet, so haben die betreffenden Verwandten sich zur ärztlichen Untersuchung bei der Musterung der Ersatzkommission vorzustellen.

schukamts-Eoaäiäuten, Unterlehrer, Lehrgehilfen haben ihre Prüfungs­zeugnisse rechtzeitig — spätestens im Musterungstermiene vorzulegen.

4) An- nnä Abmekäunge» von Pflichtigen sind akrbllkä dem Oberamt anzuzeigen, zutreffenden Falls unter Anschluß der Loosungsscheine.

5) Bei äer Musterung haben je äie Grtsvorsteher äer zu mufternäen Pflichtigen zu erscheinen, äagegen bei äer Loosung nicht. Die Stammrollen sind mitzubringen und bei der Musterung nach dem Ergebnis der Letzteren

JeuiLLeton. <N°4dru-r r>nb°t-n.>

Van Dock «n- meine erste Liebe.

Von Arth Brentano.

(Fortsetzung und Schluß.)

„So können wir doch nicht gehen", bemerkte kleinlaut Luise, indem sie Hut und Mantille ablegte, „und ich hatte mich auf diesen Morgen so gefreut!"

„Ich nicht minder", sagte die jüngere Schwester. „Ach, es ist doch ärgerlich, daß die Freude uns so dumm verdorben wird.

Ich glaubte versinken zu müssen. Da stand ich, den unglücklichen Rock in der Hand haltend, den Blick starr auf die Erde geheftet, als suche ich ein Mauseloch, in welches ich mich zu verkriechen gedächte.

„Nu, nu, Kinderchen", begütigte die Alte, „redet doch nicht so thöricht, als ob der zoologische Garten Euch davonliefe. Ist es heute nicht, so ist es morgen."

„Ja — morgen!" sprach ich tonlos, das Wort wollte mir nicht aus der Kehle

heraus.

„Warum nicht heute?" spottete der Alte, „er kann ja seinen Bock im zoolo­gischen Garten sehen lassen; solch ein seltenes Tier ist gewiß noch nicht ausgestellt gewesen." Dabei brach er wieder in ein so krampfhaftes Gelächter aus, daß er kirsch­rot im Gesicht wurde.

Jetzt riß mir die Geduld. Meine Verlegenheit — der Zorn über meine rui­nierte Garderobe, mehr aber noch über die verunglückte Promenade raubten mir die Besinnung. Die nichtswürdige Dogge mit dem dummen Gesicht — der ominöse

Bock — die Mädchen — der lachende Vater — kurz Alles drehte sich im Kreise vor mir herum, und mit der Würde gekränkter Wehmut, die höchst wahrscheinlich in diesem Augenblick sehr komisch wirkte, begann ich:

„Mein Herr — wenn das Glück — das Unglück wollt' ich sagen — mich meinen Bock — entschuldigen Sie — an einem Bock — einer Mauer wollte ich sagen"-

Nun lachten sie Alle; ich aber konnte nicht weiter. Wütend wickelte ich meinen verunglückten Rock zusammen, steckte ihn unter den Arm und gab der Katze, welche immer noch an meinem Beinkleid herumschnüffelte, einen Fußtritt, daß sie heulend in die nächste Ecke flog. —

, Und hier trat der große Wendepunkt in meinem Leben ein. Mit diesem Fuß­tritt hatte ich mich selbst aus dem Paradies herausgestoßen, welches eine Viertelstunde früher noch im lachenden Sonnengolde, lockend und leuchtend vor mir lag.

Es dürfte mir schwer fallen, die jetzt folgende Verwirrung würdig zu beschreiben

Madame van der Knypsen schrie laut auf, als sie ihren Liebling, ihr Alles, auf solche Weise mißhandelt sah, und bückte sich, um das fliehende Tier zu Haschen. Dies aber, welches vielleicht weiterer Liebkosungen ähnlicher Art gewärtig war, nahm scheu Reißaus und sprang dem Alten zwischen die Beine, der entsetzt zurückfuhr und bei dieser Bewegung den hinter ihm stehenden Tisch mit einem kostbaren japanesischen Theeservice umwarf. Jetzt wurde die Katze erst recht toll, kletterte mit Todesver­achtung an dtm Pfeifenständer des Alten in die Höhe und — pardautz, lag derselbe mit sämtlichen Pfeifen auf der Erde, daß die Scherben klirrend umherflogen. Laut jammerten jetzt die Mädchen, die Katze war auf das Sopha gesprungen, hatte sich in den dort liegenden neuen Hüten verwickelt und stürzte mit ihnen wieder zur Erde, wo die dicke Mama vergeblich die wilde Jagd nach ihr fortsetzte.