Berlin - bei der Beratung des Postetats eine Reform des Zeitungsgebührentarifs in Aussicht gestellt. Der Tarif soll nach Vereinbarung mit Württemberg und Bayern festgesetzt werden, also für das. ganze Reich Geltung erhalten. Nach dem, was über die Pläne verlautet, bevorzugt die Aenderung die größeren Zeitungen, oder richtiger gesagt die Zeitungen mit höheren Bezugspreisen gegenüber den wohlfeilen Blättern. Jetzt beträgt die Beförderungsgebühr für die Post ein Viertel des Einkaufspreises. Wenn künftig, wie vorgeschlagen ist, eine allgemeine Taxe von 1 oder 1' ,> fi für die Nummer zu Grunde gelegt würde, so zahlen die teuereren Zeitungen nur etwa ein Fünftel oder ein Sechstel des Einkaufspreises als Gebühr, während die billigen Zeitungen unter Umständen mehr als die Hälfte des Einkaufspreises zu erlegen hätten! Die Folge würde sein, daß die letzteren Organe zu einer Erhöhung des Abonnementsbetrages schreiten müßten, um den Ausfall zu decken; das bedeutete geradezu eine Steuer auf die Volkslektüre, denn in vielen Familien ist die Zeitung das einzige Bildungsmitel. Auch dürfte leicht der Fall eintreten, daß die Post das schlechteste Geschäft bei dieser Reform macht, weil manche in Gegenden mit ärmerer Bevölkerung erscheinende Zeitung einen Preisauffchlag nicht vornehmen könnte, mithin zur Einstellung des Betriebes genötigt wäre. Das würde der Postsäckel bald spüren; denn nicht die verhältnismäßig geringe Zahl von „großen" Blättern bringt die Einnahmen, sondern die Masse der wohlfeilen Preßorgane. Beide Kategorien mit gleichem Maße zu messen, sie einer einheitlichen Gebühr zu unterwerfen, entspräche so wenig der Billigkeit wie z. B. die Besteuerung kleiner Einkommen nach demselben Satze wie diejenige hoher Einkommen.
Oesterreich-Ungarn.
Abbazia, 27. März. Zu den Osterfeiertagen sind Tausende aus der Umgebung hier eingetroffen, so daß ein lebhaft bewegtes Treiben herrschte. Das deutsche Kaiserpaar hat gestern ein Ostereiersuchen für die Schiffsjungen des „Moltke" veranstaltet. Als Festplatz war die Waldlichtung bei Volosca ausersehen. Kapitän Koch mit 200 Schiffsjungen nahm daran teil. Die letzteren produzierten sich im Sacklaufen und Seilziehen rc. Der Kaiser hielt eine kurze Ansprache. Die Freude bei den Schiffsjungen war groß. !
Abbazia, 27. März. Kaiser Wilhelm soll sich dahin geäußert haben, wenn das Wetter halbwegs sich bessere, wolle er seinen Aufenthalt bis mitte April verlängern. Der Monarch reist von hier direkt nach Koburg zur Hochzeit des Großherzogs von Hessen.
Wien, 27. März. Kaiser Franz Joseph trifft am Freitag morgen von Abbazia wieder in Wien ein.
Abbazia, 29. März. Der Kaiser von Oesterreich traf in preuß. Uniform mit dem deutschen Kaiser, welcher ihm bis Mattuglie entgegengefahren war, um 9V,- Uhr hier ein. Die Monarchen wurden von der zahlreichen Menge enthusiastisch begrüßt. Im Hotel Stephanie wurde Kaiser Franz Joseph von Erzherzog Joseph und den Behörden empfangen. Das Schulschiff „Moltke" ist in Flaggengala; alle Fahrzeuge im Hafen haben geflaggt.
Wien, 29. März. Die heute stattfindende Begrüßung des deutschen Kaiserpaars durch Kaiser Franz Josef in Abbazia wird von gut informierter Seite als rein familiärer Akt bezeichnet. Das Wegfallen jeden Ceremoniells während der Begegnung drückt den intimen Charakter des Besuches aus.
Italien.
Turin, 27. März. Die Söhne Kossuths ersuchten Crispi, dem König von Italien tiefsten Dank für feine Teilnahme auszudrücken und ihn ihrer unwandelbaren Treue zu versichern.
Turin, 28. März. Anläßlich der Leichenfeier Kossuths sind die Straßen und Balkone vom Publikum dicht besetzt. In der protestantischen Kirche hielt Pastor Peyrot in italienischer Sprache die Gedächtnis-Rede, sodann sprach der Ungar Veres und der Franzose Appia. An der Bahre wurde eine große Anzahl Kränze niedergelegt, Studenten hielten die Ehrenwache. Die Trauerfeier dauerte eine Stunde. Hierauf fetzte sich der Leichenkondukt nach dem Bahnhof in Bewegung. Am Bahnhof wurde der Sarg in dem daselbst errichteten Trauerzelt aufgestellt. Der Bürgermeister von Turin übergab hier die Leiche dem Vizebürgermeister von Pest. Hierauf ging ein Sonderzug mit den parlamentarischen städtischen und sonstigen Anordnungen nach Pest ab, später ein zweiter Sonderzug mit der Leiche, dem Sohne und den Anverwandten Kossuths, sowie Vertretern der Presse.
Turin, 28. März. Prinzessin Lätitia Bonaparte, Tochter des Prinzen Jerome Napoleon, richtete an die Söhne Kossuths ein Beileidstelegramm, worin sie der innigen Freundschaft gedenkt, die den großen Patrioteil mit ihrem Vater verbunden habe.
England.
London, 29. März. In der Kirche zu Bnm- well bei Norfolk wurde eine Höllenmaschine mit erloschenem Zunder unter der Kanzel gefunden. Der Thäter ist bisher unentdeckt.
Afrika.
chch Aus Afrika. Von Reichslehrer Karl Kübele in Klein-Popo, der seine Freunde bestens grüßen läßt, übrigens hofft, sie diesen Sommer selbst zu begrüßen, ist ein Bericht eingelaufen über die Wirkungen des Wüstenwindes „Harmatten," der im Januar in selten dagewesener Stärke auftrat und zweierlei Erscheinungen mitbrachte: 1) eine Abkühlung der Temperatur um 20" innerhalb 5 Stunden, so daß Winterzeug, Grog und Glühwein gesuchte Artikel waren und einem Kaufmann in Lome sogar 2 Enten erfroren sein sollen 2) ungeheure Schwärme von Wanderheuschrecken, einer von der Länge einer Stunde, welche die Luft verfinsterten, und denen Gras, Mais, Bananen, Kokospalmen zum Opfer fielen. Daß sie so freundlich waren, den kleinen Garten des Reichslehrers zu verschonen, wird anerkennend erwähnt.
Kleinere Mitteilung»«.
Calw, 26. Merz. Am Ostersonntag trieben einige kaum der Schule entwachsene junge Bürschlein aus Grun- bach bei einem Ausflug nach Untcrhaugstctl im Wirtshause und auf der Straße allerlei Unfug. Ein Bürger von dort, Familienvater von acht Kindern, tieß sich dagegen auf, erhielt aber sofort einen Stich in den Unterleib, daß der Darm verletzt wurde. Der Gestochene konnte noch gerichtlich vernommen werden; auf Erhaltung des Lebens ist wenig Aussicht vorhanden. Lauter Zeichen unserer heutigen verrohten, flegelhaften Jugend.
Rottweil, 27. März. Die größte Tanne Deutschlands steht in der sogenannten Baar bei Rottweil. Sie ist 43 Meter hoch, hat in 1 Meter Höhe 6 Meter Umfang und 1,V2 Durchmesser. Der Umfang ist bei 80 Meter Höhe noch 360 Cm. Der Kubikinhalt des Stammes beträgt 44 Fm. Kubikinhalt samt Aesten und Wurzelansläufen 58 Fni. Das Alter des Baumes ist ca. 850 Jahre.
Hiezu das Unterhaltungsblatt Nr. 13 u. eine Beil. Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
Revier Wildberg.
Holz-Verkauf
Mittwoch, 4. April 1894, vorm. 10 Uhr,
bei der Tafel auf der Oberjettinger Steige aus Klosterwald, Abt. 5 Unt. Erlachberg u. aus Bettenberg:
10 Fm. Nadelholzstammholz IV. bis V. Kl., (Papierholz) Derbstangen: 237 I. Kl., 89 II. Kl., 3 St. III. Kl., Hopfenstangen: 267 I, Kl., 95 II. Kl., 10 IV. Kl. und 50 V. Kl., Schichtderbholz, Rm.: 2 Roller, 62 Nadelholzprügel, 49 Anbruch, Wellen, ungebunden: 400 St. gemischte und 450 Nadelholz._
Altensteig Stadt.
Stammholz- L Stangen- Verlauf
am Mittwoch den 4. April d. I., nachmitt. 2 Uhr, auf hies. Rathaus
1) aus Stadtwald Brandhalde Abt. 1 und Scheidholz:
414 St. Lang- und Sägholz mit 150,21 Fm., 803 St. Derbstangen, 178 St. Hopfenstangen, 12 St. Reisstangen;
2) aus Stadtwald Hagwald Abt. 1: 33 St. Lang- u. Sägholz mit 9,23 Fm., 558 St. Derbstangen, 103 St. Hopfenstangen, 93 Rm. tann. Prügel, 4 Rm. tann. Anbruch, 29 Rm. tann. Reisprügel.
Den 27. März 1894.
Stadtschnlthcißenamt.
Welker.
Amtliche und Primt-Bekanntmachungen.
Altensteig Stadt.
Verkauf eines Votgerbereiamvesens.
In der Konkurssache gegen
Johannes Welker, Rotgerber in Altensteig,
kommt das in diesem Blatt vom 15. und 22. d. M. näher beschriebene Anwesen und zwar:
Gebäude Nr. 72 die Hälfte an einem zweistöckigen Wohnhaus und eingerichteter Rotgerberei rc.
Gemeinderätl. Ans i)tr. 72<: ein einst. Schuppen
Geb.-Nr. 264 '(Viel an einer 2stock. Scheuer
P.-Nr. 959 1 u. 960 1 ur 72 gm Gemüsegarten
P.-Nr. 961/1 57 gm Gemüsegarten
q 7000 Angebot 7050
400 „
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auf dem Rathaus zu Altensteig wiederholt streich zum Verkauf und sind Liebhaber eingeladen.
Nagold, den 29. März 1894.
der Konkursverwalter:
Amtsgerichtsschreiber Heckmann.
Wchenv erkauf.
Die Gemeinde Rohrdorf ^verkauft am Mondtag, den 2. April ^d. Js., zwei an " der alten Straße nach Nagold liegende Eichen je 7 Mir. lang mit zusammen 1,60 Fstm. Inhalt.
Zusammekunft beim Adler mittags 1 Uhr. Gemeinderat.
ReisfuttermshL
von . 3 an, nur waggonweise.
G. u. O. Lüders, Dampsreismühle, _Ham bürg.
Nagold.
Spreutafeln,
bestes und billigstes Baumaterial für Innenwände, sehr leicht und trocken, schnellste Ausführung zujeder Jahreszeit in 2 Größen, hält auf Lager Werkmstr. Benz.
W i l d b e r g.
Tarm.-Lang- n. Sügholz-Verkairf.
Am Mittwoch den 4. April, vorm. 10 Uhr,
kommt auf hiesigem Rathaus zum Verkauf :
aus den Stadtwaldungen Langehalden 57 Stämme mit 53 Fm., Gemeindsberg 47 Stämme mit 28 Fm., Kengel 56 Stämme mit 49 Festm., wozu Liebhaber eingeladen find.
Den 29. März 1894.
Waldmeister Haarer.
Gemeinde Ergenzingen.
Stammholz
verkauf
am Montag den 2. April aus dem Gemeindetannenwald und Birkenhau: 259 St. Langholz mit 290,24 Fm.
I. Kl., 109,38 Fm. II. Kl., 32,80 Fm. III. Kl., 37,65 Fm. IV. Kl., 0,80 Fm. V. Kl., 28 St. Sägholz mit 12,68 Fm. I. Kl., 12,41 Fm.
II. Kl., 10,85 Fm. III. Kl. sowie 4 Eichen mit 1,97 Fm.
Entfernung des Schlags von der
Bahnstation Ergenzingen 2 Kilometer. Das Holz ist durchaus schön und befinden sich sehr starke Fichten darunter. Fuhrleute, welche das Holz billig ab- sühren, sind im Ort zu haben.
Zusammenkunft um 9° - Uhr auf dem Bahnhof Ergenzingen oder um 10 Uhr im Gemeindetannenwald.
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