beider Staaten gegenüber gleichmäßig angewendet werden »nissen. Abg. Gras Mirbach (kons.) besorgt, daß man in Mißland Mittel und Wege finden werde, diese Bestimmung

umgehen. Weiter bedauert Redner lebhaft die beschlossene Aufhebung der Staffeltarife. Geh. Rat v. Thielmann er­widert dem Vorredner, daß alle Verträge mit Rußland die Bestimmung des Art. 19 gehabt hätten. Abg. Kröber iVolksp.) ist für Aufhebung der Staffeltarife. Äbg. Ham- macher (nllb.) kann die Befürchtungen des Grafen Mirbach nicht teilen. Abg. v. Hammerstein (kons.) befürchtet, wie Gras Mirbach, großen Schaden für die Landwirtschafr und betont, noch im Juni 1893 sei der preußische Gisenbahn- minisler Gegner der "Aufhebung der Staffeltarife gewesen. Reichskanzler Graf Caprivi findet das nicht auffällig, weil zu jener Zeit noch nicht abzusehen war, ob ein Vertrag zu Stande komme. Abg. v. Stumm (frks.) und Staatssekre­tär v. Marschall sind für, Abg. v. Hammerstein (kons.) ge­gen Art. 19. "Auf Antrag des Abg. Rickert wird die De­batte geschlossen und "Art. 19 mit großer Mehrheit ange­nommen. Art. 2» bestimmt, daß der Verlrag bis 1903 dauern soll. Abg. Graf Kanitz (kobs.) beantragt Zulassung eines Ijährigcn Kündigungsrechts, da man gar nicht misse, was in den 10 Jahren sich ereignen könne. Nach kurzer Debatte wird der Antrag abgelehnt, Art. 20 unverändert angenommen. Es folgt Beratung des Zolltarifs zum Ver­trage. Von verschiedenen Seiten wird behauptet, für den deutschen Hopsenban sei nicht genug erzielt worden. Staats­sekretär v. Marschall stellt das in "Abrede. An der De­batte hierüber beteiligt sich noch eine Reihe von Rednern, worauf die Position genehmigt wird. Der russische Tarif wird angenommen und alsdann die Sitzung bis Dienstag vertagt.

Deutscher Reichstag. Dienstagssitzung. Präsident v. Levetzow teilt mit, daß er vor den Osterferien noch die dritte Etatsberatung beendigen wolle, eventuell mit Hilfe von Abendsitzungen. Dann wird die zweite Beratung des Handelsvertrags mit Rußland bei dem deutschen Tarif fortgesetzt. Abg. v. Frege (kons.) beantragt, den Getreide­zoll auf 5 wie bisher, festzusetzen, während er nach dem Vertrag auf 3(, /7ermäßigt werden soll. Abg. v. Staudy (kons.) ersucht, es im Interesse der Landwirtschaft bei dem bisherigen Zoll zu belassen. Man könne ja dann mit Ruß­land weikerverhandeln. Der Vertrag in der vorliegenden Form sei ein nationales Unglück. Der neue Kornzoll wird mit 205 gegen 151 Simmen unter Ablehnung des Antrages Frege angenommen. Damit ist die Annahme des ganzen Vertrages entschieden. Der deutsche Tarif wird genehmigt, nachdem an die Positionen Holz und Fleisch noch einige kurze Bemerkungen geknüpft sind. Alsdann werden noch die früher zurückgestellten Artikel 6 und 7 genehmigt, sowie das «chlußprotokoll. Damit ist der Vertrag in zweiter Lesung angenommen. Mittwoch: Etat.

Berlin, 14. März. DieVoss. Ztg." meldet über London:Der deutsche DampferAdmiral"

traf mit 200 weißen Soldaten in Kamerun ein. Als Samnda, der Anführer der meuterischen Daho- meer, zur Hinrichtung geführt wurde, rief er dem Gouverneur Leist zu, die Meuterei sei durch seine Schuld entstanden; die Dahomeer hätten ihn darum gerne getötet. Der Gouverneur sei dadurch in eine solche Wut geraten, daß er einem Soldaten das Gewehr entriß und Sumada einen furchtbaren Kolben­schlag auf den Kopf gab." DieVoss. Ztg." spricht die Vermutung aus, daß Leist geisteskrank sei, falls die englische Nachricht sich bestätige.

Oesterreich-Ungarn.

* Aus Wien: In einem längeren Artikel bespricht dieN. Fr. Pr." die Anwesenheit des russischen Kaiserpaares ans dem Balle beim deutschen Bot­schafter in Petersburg. Das Blatt legt dem Um­stande, daß der Verlauf der Festlichkeit durch den russischen Regierungsboten zuerst bekannt gegeben wurde, eine hochpolitische Bedeutung bei. Auf das Letztere ist nun wohl wenig zu geben.

Kossuth, dessen Zustand hoffnungslos ist, hat letztwillig bestimmt, daß seine Leiche erst dann nach Ungarn gebracht werden solle, wenn es völlig freies Land sei.

Frankreich.

Paris, 14. März. Hier vorliegenden Meldungen aus Rio de Janeiro zufolge bombardierten die Re­gierungsforts die Schiffe der Aufständischen. Nach dreistündigem Kampfe sollen die Aufständischen die weiße Flagge gehißt und mit Peiroto Friedensver­handlungen eingeleitet haben. Eine anderweitige Bestätigung liegt noch nicht vor.

Italien.

Rom, 13. März. Der Vizekassierer des Peters­pfennigs ist mit Hinterlassung eines Defizits von 400000 Franken verschwunden. Der Vatikan ist noch unentschlossen, ob er sich an die italienische Polizei wenden oder die Angelegenheit ruhen las­sen soll.

Rom, 14. März. In Grossotto, Provinz Sondiro, stürzte während eines Begräbnisses ein Teil der Umfassungsmauer des Friedhofes ein und verschütte zahlreiche Personen, 5 wurden getötet, 36 verwundet.

Asien.

Daß das Jnselreich Japan der Wohlthaten des Parlamentarismus etwas zu früh teilhaftig ge­worden ist, das beweist die Geschichte der letzten Wahlen, die fast durchweg mit Blut geschrieben ist. In fast allen japanischen Städten sind blutige Szenen vorgekommen, bei denen zahlreiche Personen Verletz­ungen erlitten und viele sogar den Tod gefunden haben. Es ist auch ein Komplott entdeckt worden, welches bezweckte, das Heiligtum der Vorfahren des Kaisers mit Pulver in die Luft zu sprengen, sowie den Kaiser, den Erbprinzen und die Minister zu ermorden. Mehr als 1000 Mann sitzen dafür ge­genwärtig hinter Schloß und Riegel.

Handel L Verkehr.

js Altensteig, 13. März. Der heutige Viehuiarkt war mittelmäßig befahren. Ter Handel ging schlecht. Die Verküufer hielten ihre Preise zu hach, zudem war die Kauf­lust gering. Das Geld fehlt; eZ wurde viel auf Borgfrist gekauft. Auf dem Schweinemarkt stiegen die Preise sehr. Milchschweine kosteten 80 48 Lüuferschweine 50 -130.

il "Altensteig, 15. März. Der längst erwartete Milch­abschlag ist nun eingetreten und kostet jetzt das Liter Milch statt 18 p wieder 15 und 16 I. Dagegen sind die Fleisch­preise hoch. Rindfleisch kostet 6064 ff, Kalbfleisch und Schweinefleisch 61 ch. Man fürchtet, die Preise werden noch höher steigen.

Stuttgart, 13. März. (Mehlbörse.) Suppengries: ^ 27. bis , Mehl Nr. 0: Jz. 26.50 bis ^ 27,

dto. Nr. 1: ^ 21.50 bis . L 25.50, dto. "Ar. 2: . /z. 23. bis ^ 23.50, dto. Nr. 3: 21. - bis ./z. 21.50, dto. Nr.

1: ,77 16. bis ./7 18.50. Kleie nnt Sack 8. pro 100 Kilo je nach Qualität.

Konkurseröffnungen. Carl Haselberger, Elfen­beinschnitzer, Heilbronn. Carl Schütze, Gastwirt zur Rose, Heilbronn. Josef Lohmüller, Pulverarbeiter in Zimmern o. R., OA. Rottweil. Josef Usinger, Kaufmann in Stutt­gart, Inhaber der Firma I. F. Stegmaier, 1. Stuttgarter Serienlos-Gesellschaft. Karl Hilsenbeck, Metzgermeister in Stuttgart. Johann Debold, Bauer in Berrenberg. Mat­thäus Benz, Bäckermeister in Ulm. Johannes Naß, Spe­zereihändler in Stuttgart. Immanuel Schiitenhelm, Schuh­machermeister in Stuttgart. Heinrich Maper, Konditor in Langenburg. Gallus Achberger, Schneidermeister in Jsny. Christian Behringer, Viehhändler in Schlierbach.

Hiezu das Unterhaltungsblatt Nr. 11 ». eine Beil.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.

Amtliche und Privat-Lekanntmachnngen.

K. Amtsgericht Nagold.

Bekanntmachung.

Unter Hauptnummer 14 Ziff.-2 und 3 des Registers für eingetragene Genossenschaften wurde am 10. März 1894 eingetragen:

Darleheilskasienvereitt Esfringen

e. G. m. n. H. in Effriugcn.

Die Generalversammlung vom 7. März 1894 hat zu 2 des Statuts folgenden Zusah beschlossen:

und gemeinschaftliche Anschaffungen von landwirtschaftlichen Bedürfnissen für die Mitglieder zu besorgen."

In der Generalversammlung vom 7. März 1894 wurden die durchs Los ausgeschiedenen Mitglieder des Vorstands:

Christian Kemps, Schultheiß,

Jakob Bihler, Amerikaner (Schneider),

wieder gewählt.

Zur Urkunde

Den 10. März 1894. ,

0 Amtsrichter k-«I>ii«inai>n.

Veröffen tlicht durch

Konkursverfahren.

In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Johann Friedrich Henß- ler, Schuhmachers von Altenstcig Stadt, ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Ein­wendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichti­genden Forderungen und zur Beschluß­fassung der Gläubiger über die nicht ver­wertbaren Vermögensstücke der Schluß­termin aus

Montag den l>. April 1894, vormittags 11' e Uhr, vor das Königliche Amtsgericht aus den Gerichtstag (Rathaus) zu Altensteig bestimmt.

Nagold, den 14. März 1894. Heckmann,

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

Gcri chtsschreiber

Altensteig Stadt.

In der

Konknrsfache

des Johann Friedrich Henßler, Schuhmachers von hier, beträgt bei der vom K. Amtsgericht Nagold genehmigten Schluß-Verteilung der verfügbare Massebestand abzüglich der Kosten, welchen gegenüberstehen:

955 -77 60 H bevorrechtete Forderungen

54 -77 65 I

nicht bevorrechtete Forderungen

7864 -77 51 F wovon die Konkurs-Gläubiger unter Hinweisung aus tstz 13941 der R.-K.- O. werden.

Alten steig, den 15. März 1894.

5iottkursverwalter

Gerichtsnotar Dengl er.

K. Amtsgericht Nagold.

Bekarintmachrmg.

Unter Hauptnummer 20 Z. 2 des Registers für eingetragene Genossen­schafteil wurde heute eingetragen:

Darlehenskassenverein Schönbronn

e. G. m. n. H. in Schönbronn.

Am 25. Januar 1894 ist der damalige Vorsteher des Vereins, Johann Georg Proß, Schultheiß, gestorben. In der Generalversammlung vom 5. März 1894 wurde an dessen Stelle zum Vereinsvorsteher gewählt: Das seit­herige Vorstandsmitglied:

Johann Georg Stockinger,

und als neues Vorstandsmitglied: Robert Jäck, Schullehrer,

welcher zeichnen wird: Robert Jäck.

Zur Urkunde:

Den 13. März 1894.

! .> ^ .'Amtsrichter Leb neinriiii r._

K. Amtsgericht Nagold.

Bekanntmachung.

Unter Hauptnummer 15 Z. 3 des Registers für eingetragene Genossen­schaften wurde heute eingetragen:

Darlehenskassenverein Ebhausert

e. G. m. n. H. in Ebhansen.

In der Generalversammlung vom 22. Januar 1Ä4 ist an Stelle des durch Wegzug ausgeschiedenen Vorstandsmitglieds, Pfarrer Müller, in de» Vorstand gewählt worden:

Johann Martin L cd Holz, Zeugmacher u. Gemeinderat, derselbe zeichnet:

Johann Martin Lodholz.

Zum Stellverter des Vorstehers wurde gewählt:

Johs. Schill, Müller.

In der Generalversammlung vom 20. Februar 1894 wurde an Steile des durch Tod ausgeschiedenen Vorstandsmitglieds Georg Simon Seeg er, Schneider, in den Vorstand gewählt:

Georg Hauser, Schreiner

und zeichnet:

* Georg Hauser.

Zur Urkunde:

Den 14. März 1894.

Amtsrichter Ivlrn«»»»»»»