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nehmen und ließ sein Haus unter der Obhut eines alten Dieners. Einige Tage nach seiner Abreise kam eine Schar junger Leute zu diesem Diener, die mit Staffeleien und Malerutensilien ausgerüstet waren, und erklärten, von Herrn D. beauftragt zu sein, einige Bilder seiner Sammlung während seiner Abwesenheit zu restaurieren. Der Diener, der nichts Schlimmes ahnte, öffnete ihnen die Thüren und war ihnen noch in jeder Weise behilflich. Die Arbeit dauerte zwei Tage. In der nächsten Woche kehrte D. zurück und sein erster Gang galt seinen geliebten Bildern. Aber wer beschreibt sein Entsetzen, als er die Veränderung sah, die inzwischen mit seinen Schätzen vorgegangen war. Die Madonnen rauchten aus Tschibuks, die Heiligen hielten Monokles eingekniffen und ein herrlicher Kopf von Murillo war mit einem Cylinderhut bekleidet und warf spöttische Blicke nach einem falschen Tizian, der mit großkarrierten Beinkleidern ausgerüstet war. Die Ueber- raschung hatten sich einige junge Künstler erlaubt, denen D. nicht besonders hold gewesen war und welche ihr Mütchen in dieser Weise gekühlt hatten. Der verzweifelte Kunsthändler hat gerichtliche Anzeige erstattet.

Hauswirtschaftliches. Ueber Fleischmehlfütte­rung bei Hunden und Hühnern teilt Dr. Weigelt in Rufach (Elsaß-Lothringen) folgendes mit: Ich füttere ausdrücklich Kartoffeln mit südamerikanischem Fleischmehl und lasse zu diesem Zwecke in einem großen Kasten die gewaschenen Kartoffeln abdämpfen und sie hieraus mit Fleischmehl (1 Kilo auf 1620 Kilo Kartoffeln) zusammenstampsen. Das sich hieraus ergebende Futtergemisch hält sich in Tonnen oder Kisten 13 Wochen, ohne sauer zu werden. Zum Verbrauche wird es aus den Kisten oder Tonnen, in die es sehr fest und wiederholt eingestampft werden muß, mit einer Schaufel herausgestochen, mit der Hand zerbröckelt und den genannten Tieren, die davon nach Belieben fressen können, vorgelegt. Namentlich die Hühner fressen das Futter gerne. Alle zwei Tage wird jedoch zur Abwechslung eine Leckerei gereicht, bestehend in einigen Handvoll Mais, Gerste oder Winterkorn. Die großen Hunde erhalten dasselbe Futtergemisch.

Aengstlich sehe» diejenigen, welche an Atemnot, Katarrhen der Luftwege rc. leiden, die ranhere Jahreszeit herannahen, denn groß sind die Qualen, welche diese Leiden verurs'chcn. Jeder davon Befallene sucht nach Mitteln zur Besserung und Linderung seines Leidens und können wir diesen nur raten, mit den bekannten Apotheker W. Voß- schen Katarrhpillen einen Versuch zu machen, derselbe wird sicher zu aller Zufriedenheit ausfallen. Dieselben sind erhältlich in den Apotheken und achte man darauf, daß jede Schachtel den NamenSzug Dr. msä. Wittlingers trägt.

Aas Lied von den Staren.

(Gefiederte Welt.)

Siehe, was kömmt in den Lüften gefahren,

Schwirrend und schwatzend in schwärzlichen Scharen?

Ei, ich erkenne das munt're Gebühren:

Schwirrende Wölklein von schwatzenden Staren!

Ja, ich erkenne die schelmischen Bräuche!

Wie sie so hurtig, die fröhlichen Gäuche,

Wetzend die Schnäbel und füllend die Bäuche,

Fallen in Schilf und Hollundergesträuche!

Wie sie sich säubern und putzen und rupfen!

Wie sie sich necken und jagen und zupfen!

Wie in die Nester auf Stangen und Schupfen Lustig sie, spielerisch, hupfen und schlupfen!

Da ist kein Vög'lein, sie müffen's probieren,

Seine Gesänge genau zu kopieren:

Jubelnder Lerchen frohlockend Trillieren,

Flötender Amseln patetisch Psallieren,

Alles studieren und dann parodieren!

Aber gern höre ich wahrlich auch ihren Eig'nen Gesang: dies vergnügte Parlieren,

Plaudernde, schwatzende Scherzfabulieren.

Seid mir willkommen, ihr munteren Scharen, Frühlingverkündende Wanderscholaren!

Kommt nur zu mir in den Garten gefahren:

Will euch vor Katzen und Netzen bewahren.

Kehret nur ein hier im sicheren Neste.

Seid ihr auch schalkische, schelmische Gäste:

Traurigkeit acht' ich ein schlimmes Gebreste,

Singende Fröhlichkeit aber das Beste.

Felix Dahn.

Amtliche Keklmntniachilllgeil.

Außerordentliche Generalversammlung

der

OezirkskrankenAa^e

findet am

Mittwoch, den 16. Mär;, abends 5 Uhr,

im großen Rathaussaal in Calw statt.

Gagesorönirng:

1) Neuwahl der Hälfte der Vorstandsmitglieder;

2) Wahl des Ausschusses für die Prüfung der Rechnung 1886;

3) Erledigung des oberamtlichen Erlasses vom 7. Januar 1887, betreffen­den Austritt der Stadtgemeinde Calw bezw. die Auflösung der Bezirks­krankenkasse.

Calw, den 9. März 1887.

Der Vorsitzende:

Louis Korndörfer.

Revier Stammheim.

Nutz- und Brennholz- Verkauf.

Am Sams- jtag, den 19.

März, vor- i mittags 10 Uhr, 'wird auf der Station Tei- 'nach folgendes Holz aus dem Staatswald Waldecker­berg (meist an der Nagolvtalstraße und am Totenweg besonders gün­stig für Calw, Wildberg, Sulz u. s. w. teilweise auch oben am Hof Dicke sitzend) verkauft:

1) in langen Stücken, als Nutzholz verwendbar: 4 Rm. Birken-, 25 Rm. Forchenholz; 2) aufbe­reitet : 20 Rm. forchene Roller, 1 und 1,5 m lang, 731 Rm. forchenes Brennholz, 820 St. buchene, 3780 St. forcheneWellen von Stangen und 16 Flächen­lose Schlagraum mit ca. 5500 Wellen.

Zusammenkunft zum Vorzeigen morgens 8 Uhr beim Waldeckerhof.

Revier Liebenzell.

8tangen- unö Orennlivkz-Veekaus

am Dienstag, den 22. März, vor­mittags 9 Uhr, im Hirsch inUnterhaug- stett aus I. Haug- stetter Ebene, Abt. 20, mittlerer Hau und Abt. 21 Elsen- grund, sowie aus II. Haugstetter Hang Abt. 11 Steinbruch:

410 St. Derbstangen I.UI. Kl., 725 St. Hopfenstangen I.V. Kl., 95 Rm. Nadelholz meist (tannene) Prügel und Anbruch, 1 Los Schlagraum.

MM

Weltenschwann.

600 Mark

sind bei der Stiftungspflege, Zavel- steiner Seite, sofort gegen gesetzliche Sicherheit auszuleihen.

Stiftungspfleger K u st e r e r.

Calw.

Lang- «N- Sagholz- Verkauf

s Freitag, den 18. März d. I., vormit- mgs 9 Uhr, auf dem Rathause hier aus den Stadtwaldungen Eichelacker, Wölsles- brunnen, Stahläcker, Spitalberg und Zigeunerberg:

11 Stück I. Klaffe mit 40 Fm.,

87

II.

133

241

III.

222

280

IV.

135

l,

258

V.

45

70

Sägholz

34

Gemeinderat.

Calw.

Verloren

ging von Oberkollbach nach Altburg, Calw und Hirsau ein Sparkassen- eiulagebüchlein.

Der redliche Finder wird gebeten, dasselbe abzugeben bei Louis Rentsch« ler, Bäcker am Markt.

Auf

frühe Roserckarloffeln,

sowie

frühe Msguilkartoffeln

rnr Saat nehme Bestellungen entgegen. Da ich in denselben kein großes Lager halten kann, bitte Bestellungen längstens in 8 Tagen zu machen.

D. Herion.

Ostelsheim.

Sokz-Verklius

am Mittwoch, den 16. März, vormittags 9 Uhr, aus dem Gemeindewald Hönigund Loch­wald:

80 Stück eichene Raitel, 38 Fm. haltend,

30 St. birkene, aspene und buchene Sägklötze,

25 St. birkene Wagnerstangen, 300 Derbstangen,

25 tannene Sägklötze,

130 tannene und forchene Bau­holzstämme.

Zusammenkunft im Ort.

Gemeinderat.

Taglohnslisten

für Gemeindewaldungen sind vorrätig in der

A. Oelschläger'schen

Buchdruckerei.

Pforzheim.

Aeinbrecker

finden bei hohem Lohn dauernd Arbeit bei

HoIIiiirrr,

Maurermeister.

Ca.

Neuhengstett. 20-25 Ctr.

He« «nd Oehm-

hat zu verkaufen

Talmon Groß, Stiflungspflegers Witwe.

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