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Karlsruhe, 13. Sept. Der Kaiser erlegte heute nachmittag auf der Parkjagd ein Wildschwein und einen Hirsch. — Der Kaiser hat sich laut „Straßb. Post" zum Chef des 2. badischen Grenadicrregiments Kaiser Wilhelm I. (Garnison Mannheim, bezw. Heidelberg) ernannt.
Die „Karlsr. Ztg." schreibt: Unter den im Gefolge des Kaisers befindlichen Persönlichkeiten ist es namentlich der Reichskanzler Graf v. Caprivi, dem sich die Aufmerksamkeit und das Interesse des Publikums zuwendet. Die markante Erscheinung des Grafen Caprivi ist nicht zu verkennen und wird vom Publikum schnell bemerkt; doch ist dazu nicht häufig Gelegenheit gegeben, da der Reichskanzler an den Fahrten zum Manöver nicht regelmäßig teilnimmt. Der Reichskanzler begleitet den Kaiser auch nach Stuttgart und reist morgen mittag dorthin ab.
Wie erst nachträglich in vollem Umfange bekannt wird, hat es mit dem Fürsten Bismarck in Kis- singen so schlecht gestanden, daß man das Schlimmste befürchtete. Die Schwäche des greisen Staatsmanes war außerordentlich groß und ist auch heute noch nicht wieder völlig gehoben. Erst seit Anfang dieser Woche hat der Fürst das Bett verlassen können. An geistige Arbeiten ist vor der Hand nicht zu denken.
Beüerreich-Ungarn.
Wien, 12. Sept. Der „Pol. Corr." wird aus Petersburg gemeldet, dre dortigen Regierungskreise verhielten sich sehr reserviert in Betreff des Besuchs des Geschwaders in Toulon; ihren Aeußerungen sei indes zu entnehmen, daß es ihren Intentionen zu- widerliese, wenn man die Erwiderung des Kronstädter Besuches als eine Herausforderung betrachten würde, während sie nur ein friedlicher Akt freundschaftlicher Courtoisie sei, durch den die politische Solidarität Rußlands mit Frankreich eine feierliche Bekräftigung erfahre.
Wie in Galizien, so werden auch jetzt dem Kaiser Franz in Ungarn von den Behörden und aus der Mitte des Volkes unausgesetzt Huldigungen dargebracht. Am Sonntag hat der Kaiser in Bores- Sehes eine Menge Deputationen empfangen, unter ihnen solche der Geistlichkeit der verschiedenen Kirchen. Der Monarch hat die Gelegenheit benutzt, um an die Vertreter der Geistlichkeit eine eindringliche Mah
nung des konfessionellen Friedens zu richten, die hoffentlich im ganzen Land denselben begeisterten Widerhall finden wird, wie in jener festlichen Versammlung. Auf die Ansprache der Deputation der römisch-katholischen Klerus antwortete der Kaiser u. A.: „Ich zweifle nicht, daß der römisch-katholische Klerus seinem heiligen Beruf entsprechend auch in dieser Gegend in der Bevölkerung die konfessionelle Ruhe und die friedliche Eintracht ohne den Unterschied der Konfession und Nationalität pflegen wird, in welchem Bestreben Sie auf meine unveränderliche Gnade und mein Wohlwollen sicher rechnen können." (Begeisterte Eljenrufe.)
Frankreich.
Paris, 12. Sept. Der russische Besuch in Toulon fällt genau in die Tage, wo vor hundert Jahren Marie Antoinette in Paris enthauptet wurde — am 16. Oktober 1793; ein scheußliches Blatt der Weltgeschichte. Damals sprach man in Paris nicht mehr von Fürsten; alle wurden in dem gemeinsamen Namen „Tyrannen" begriffen. Heute liegt Frankreich im Staube vor einem absoluten Monarchen. So ändern sich die Zeiten.
Paris. 12. Sept. Die Begeisterung über den bevorstehenden Besuch der russischen Flotte in Toulon läßt an Ueberschwänglichkeit kaum mehr etwas zu wünschen übrig. Die bekannte Juliette Adam erläßt in den Blättern einen Aufruf, in welchem sie die Frauen Frankreichs auffordert, den Müttern, Töchtern, Schwestern und Gattinnen der russischen Seeleute ein Andenken zu widmen. Dasselbe soll in einer aus zwei Vergißmeinnichtzweigen geformten Brosche mit der Aufschrift „Kronstadt—Toulon" be stehen. Madame Adam bittet, daß sich zu diesem Zweck überall Komites bilden, und wendet sich hiebei namentlich an die weibliche Schuljugend; die Mitglieder der Komites sollen bis zur Abreise der russischen Seeleute Vergißmeinnichtsträußchen am Busen tragen.
Paris, 12. Sept. General de Miribel, der Chef fcanzös. Genecalstabs, ist heute Nacht gestorben. (Ein schwerer Schlag für die Franzosen, deren chauvinistische Hoffnungen vorzugsweise aus diesen hervorragenden Heerführer gerichtet waren! Allgemein nahm man an, daß im Falle eines Krieges dem General
Miribel die Oberleitung der gesamten Operationen znsallen würde. Sein Tod mischt einen herben Wer- mntstropfen in die Vorbereitungen zum rauschenden Empfang der russischen Flottenvffisiere.)
— Beruhigend Fremder o» einer Droschke auf dem
Wege zur Kunstausstellung): „Aber, Kutscher, fabreu Sie doch schneller! So kommen wir nicht zur Ausstellung!" — Kutscher: „Da brauch'n S' keine Angst z'babeu! Die Kunstausstellung wird erst Ende Sept. geschlossen!"
Handel nnd Verkehr.
Stuttgart, 11 Sept. Mehlbörse. Per 100 Kilogramm: Suppengries 30.50, Mehl Nr. o: „L 29,50 bis 30, Nr. 1: 27.50 bis 28.50, Nr. 2: ^ 26 bis
26.50, Nr. 3: 23.50 bis 24.50 . Nr. 4: ^ 19.50 bis
20.—, Kleie mit Sack 11 per 100 Kilo je nach Qualität. Stuttgart, 11. Sept. Landesproduktcubörse. Wir notieren per 100 Kilogramm: Weizen bahr. 17. -17.50, niederbayr 17.50, La Plata 17.40, Kernen 17 25, Dinkel neu 12, Gerste, Ungar, 18.30—19.50, Nörd- linger 18.75. Haber alt Alb ^ 19, neu ^ 14.80, Mais, Donau 12.25.
Heilbronn, 12. Sept. (Obst- und Kartoffelmarkt.) Die Obstpreisc haben auf dem heutigen Markte etwas angezogen und stellten sich bei gemischtem Obst auf 2.60—3., bei Luiken-Aepfeln auf 3.— bis 3.30, bei gebrochenen Aepfeln auf 4.50, bei gebrochenen Birnen auf 4.-, bei gelben Kartoffeln auf 2.30—2 8 >, bei blauen aus 2.60 —3. —. bei Wurstkartoffeln auf 2.70—3.— per Ztr.
Reutlingen, 12. Sept. (Obst- und Kr aut markt.) Der heutige Obstmarkt war mit 900—1000 Sack beschickt. Preise 2.80—3.50 per Ztr. Handel flott. Auf dem Kav- toffelmarkt ca. 100 Sack; Preis 3 —3.50.
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Hiezu das Unterhaltungsblatt Nro 37.
Redaktion, Druck und Berlag von Emil Zaiser, Nagold.
Mötzingen,
Gerichtsbezirk Herrenberg.
Bekanntmachung u. Ausruf an Erbschastsgliiulngcr.
In der Nachlaßsache des Johann Marti» Hörman». Schuhmachers von Mötzingen, hat sich eine Ueberschuldnng von
207 27
ergeben, die sich durch das Beibringen der Witwe, welche die weiblichen Frei- heiten angerufen hat, mit
2167 ^ 67 auf 2374 94 ^
erhöht.
Die Erbschaft ist deshalb ausgeschlagen worden.
Diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen noch nicht angemeldet ha- ben, werden nun aufgefordert, dies bis 30. September d. Js. nachzuholen.
Nach Ablauf dieser Frist wird die Masse im außergerichtlichen Schuldver- fahren unter die Gläubiger verteilt werden, falls nicht bis zu obiger Frist die Eröffnung des Konkurses beantragt werden würde.
Bondorf, den 13. Sept. 1893.
K. Amtsnotariat. Herbst.
Amtliche und Privat-Bekanntmnchungen
Wildberg
illNktlMtP mit ZWltM
und Marktliäude-Verpachtung.
Am Donnerstag den 21. ds. Mts. wird der
Vieh- und Krämer-Markt
dahier abgehalten und damit der
MW- -WD
Kür Steinschkäger!
Montag den 18. d. M. wird die Zerkleinerung von Kalksteinen in Akkord gegeben und zwar: auf dem Rathaus zu Altensteig vorm. 10 Uhr 150 cdm, auf dem Rathaus zu Nagold nachm. 3 Uhr 60 obm.
Oberamtswegmstr. Bausch.
mit den weiteren Volksbelustigungen in Verbindung gebracht, wozu Freunde von Volksbelustigungen zu zahlreichem Besuch freundlichst eingeladen sind.
Diejenigen, welche den Schäferlauf mitmachen wollen, haben sich zuvor persönlich oder schriftlich bei dem Stadtschultheißenamt anzumelden.
Die Verpachtung der Krämerstände wird am Mittwoch den 20. d. Mts., nachmittags 5 Uhr, sowie die aller übrigen Standplätze am Donnerstag den 21. d. Mts., als am Marktage morgens 7 Uhr auf hiesigem Rathause vorgenommen, wozu Liebhaber eingeladen werden.
Wildberg, den 8. Septbr. 1893.
Stadtpflege. Geiger.
Rohrdorf.
Am Mittwoch den 20. Septbr., von mittags 1 Uhr an, kommt das
Gemeindeobft,
zu circa 1200Simri geschätzt, vorherrschend Luikenäpje!. auch Brechobst zum Verkauf, wozu Liebhaber eingeladen werden. Gemeinderat.
Nagold.
Ich setze die in meinem Garten an der Bahnhofstraße stehenden
zwei Hütten,
welche sich zur Aufbewahrung von Holz, Geschirr, Trocknen von Hopfen rc. eignen, zum sofortigen Abbruch zum Ver- kauf aus und bitte Liebhaber mit mir in Unterhandlung zu treten.
Den 12. Septbr. 1893.
_ Stadtschultheiß Brodbeck.
100 Centner ostindlsches blankes
verkauft bei Abnahme von einigen Zent- nern per Centner ä. Mk 4.SV
W-lddorf, OA. Nagold.
In hiesiger Gemeinde sind
mehrere tausend Zentner
Most- und Tafelobst
hauptsächl. viele Luiken, dem Verkauf ausgesetzt.
Liebhaber werden hiezu freundlich eingeladen, mit dem Bemerken, daß das Obst immer noch bis Ende Septbr. an den Bäumen hängen bleibt.
_Schultheißenamt. Walz.
Nagold.
Donnerstag, 21. September
(Matthäus-Feiertag),
mit neuem Sauerkraut nebst nmem Wein bei_ z. Schiff.
Nagold.
Von Nagold nach Mötzingen ging ein
Halstuch
Verloren. Der Finder wolle es ab-- Nagold.
Ein Logis
für eine einzelne Person hat zu vermieten sogleich oder bis Martini
Christiane Raufers Witwe.
Zn vermieten
bis Martini ein Logis mit 2 Zimmern und sonstigem Zubehör bei _ Glaser Lutz Witwe.
Nagold.
Ein Lanfrnädchen
findet Stelle durch die Exped. d. Bl.
(rKles kavkpLpisr
in Nolle «. »oae« bei s. Laisor.