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TageÄ-WeurgkeiLen.
Deutsches HteilH.
Zum Todestage Kaiser Friedrichs, dem 15. d. M., ist wieder, wie in früheren Jahre», aus Stuttgart eine Deputation des Osfizierkorps vom Infanterieregiment Kaiser Friedrich nach Berti» gegangen, um am sarge seines verewigten Chefs in der Friedenskirche zu Potsdam einen Kranz niederzulegen.
Was an der deutschen Börse verloren und verdient wird. In einer bemerkenswerten Rede über eine höhere Börsensteucr machte Frhr. v. Schorlemer-Alst folgende Feststellungen: „Die auswärtige Papiere müßten energisch besteuert werden, namentlich jene bedenklichen fremden Fonds, mit denen der deutsche Markt so oft überschüttet, wurde, und an denen unermeßliches Nationalvermögen verloren gehl, während die Börsianer ihr Geschäft dabei machen. Der deutsche Markt hat von 1886 bis 1890 etwa 300 Mill. Mark in portugiesischen Werten übernommen, an welchen 50, ja sogar 70 und 80 Proz. verloren sind. Als vor mehreren Jahren Argentinien den Staatsbankerott anmelden mußte, rühmte sich ein Berliner großes Bankinstitut ganz naiv, daß seine Aktionäre nichts zu besorgen hätten, weil die übernommenen Posten in Erwartung eines Zusammenbruchs längst schon weggegeben worden» seien. Beim Umtausch von Papieren dis zu 100000 Mark beträgt der Stempel pro 1000 nur erst 20 wieviel muß der Landwirt, der arme Handwerker, der solide Industrielle bezahlen, ehe er nur ein Zehntel dieser Summe umgesetzt hat? An den deutschen Börsen insgesamt betrug im Vorjahre der stempelsteuerpflichtige Umsatz 65 Milliarden; wieviel mag da erst der nicht stempelsteuerpflichtige Umsatz betragen haben? Es ist kein Zweifel, daß diese relative Steuerfreiheit der Börse eine himmelschreiende Ungerechtigkeit ist; es ist aber auch durchaus nicht zu befürchten, daß eine schärfere Steuer das Börsengeschäft rückgängig und so die Wirkung, bezw. den Erfolg der Stenern illusorisch machen würde, denn trotz allem Wehegeschrei ist eine Zunahme der Börsengeschäfte um das Doppelte und Dreifache seit Einführung der bisherigen Steuer zu verzeichnen."
Viele gegen Invalidität und Alter versicherte weibliche Personen glauben bei Eingehen einer Ehe die Hälfte der für sie an die Versicherungsanstalten gezahlten Beiträge zurückfordern zu können. Das ist aber ein Irrtum. Das Jnvaliditäts- und Altersversicherungsgesetz ordnet für den Eintritt des Rechts auf Rückerstattung der Hälfte der für weibliche Versicherte gezahlten Beiträge eine Wartezeit von fünf Beitragsjahren an. Weibliche Versicherte, welche sich früher verheiraten, als sie die Zahlung von Beiträgen für 235 Beitragswochen Nachweisen können, erhalten daher die Hälfte der für sie gezahlten Beiträge nicht zurück.
In Neundorf (Pr. Posen) sind 2l Gebäude durch Feuer vollständig vernichtet worden. Die Gebäude waren teils gar nicht, teils nur sehr niedrig versichert. Man vermutet Brandstiftung.
Frankreich.
Wie man über unsere Wahlbewegung in Frankreich denkt, zeigt der „Figaro" , welcher am 5. d. M. schreibt: „Je weniger sich die französischen Blätter über die Wahlbewegung in Deutschland aussprechen , desto patriotischer handeln sie." Neben den unberechenbaren Gefahren, welche die wiederholte Ablehnung im Gefolge Hai, muß auch darauf hingewiesen werden, welche Folgen die Ablehnung bis jetzt in mililärischer Beziehung gezeitigt hat. 50 000 Mann, welche heute im 2. Jahre stehen, würden bei Annahme der Vorlage im Herbste znr Entlassung gekommen sein; jetzt dienen sie ein drittes Jahr weiter. Dies allein bedeutet einen Verlust von mindestens 30 Millionen an Erwerbskraft. Für Württemberg selbst ist die Folge, daß 2500 Mann ein drittes Jahr dienen müssen. Ihre Familien kön-
Jamstag den 17. Juni
nen sich dafür bei denjenigen bedanken, welche als Abgeordnete gegen die Vorlage gestimmt habe». Wird die Vorlage auch im nächsten Jahr nicht zum Gesetze, so werden mehr als 5000 württemdergische Familien davon betroffen. Diese also in erster Linie mögen sich doppelt besinnen, wem sie im Wahlgonge ihre Stimme geben.
Griechenland.
Der Staatsbankerott in Griechenland ist fertig. Die griechische Regierung sieht sich, nach einer Aihener Meldung, thatsächlich außer Siande, die Zinsen ihrer Staotspapiere weiter zu zahlen, und wird dafür Gutscheine ausstellen. Sie hofft, vom 1. Januar 1896 ab die Zinszahlung in Bar wieder aufnehmen zu können. Es ist selbstverständlich. daß man einem Staat, der sich in solcher Weise um feierlich durch Gesetz eingegangene Verpflichtungen herumzudrücken sucht, absolut keinen Glauben mehr schenken kann. Der griechische Staatsbankerotl bedeutet für Deutschland einen Verlust von etwa hundert Millionen; von den Bankiers, die bei der Verbreitung dieser Papiere im deutschen Reiche eine hübsche Summe verdienten, denkt natürlich keiner daran, diesen Verdienst zu Gunsten der unglücklichen Besitzer griechischer Papiere wieder heransznrncken, obgleich das eigentlich selbstverständlich wäre, llnjer Publikum wird aber nun endlich wissen, daß cs auf Bank-Empfehlungen so wenig geben kann„ wie auf Spatzengeschrei.
Rußland.
Der Großfürst-Thronfolger von Rußland wird schon wieder einmal der Welt als Bräutigam vorgestellt, und zwar soll jetzt endlich die Sache ihre Richtigkeit haben. Wie aus Darmstadt geschrieben wird, ist in dortigen Hofkreisen von der in nächster Zeit bevorstehenden Verlobung des Zarewitsch mit der Prinzessin Alice, der jüngsten Schwester des Großherzogs, ernstlich die Rede. Prinzessin Alice von Hessen, deren ältere Schwester Elisabeth mit dem Großfürsten Sergius vermählt ist, wurde bekanntlich schon oft als zukünftige Zarin genannt. Sie hat dieser Tage ihr einundzwanzigstes Lebensjahr vollendet. Der Zarewitsch ist vier Jahre älter.
Türkei.
Konstantinopel, 10. Juni. Der Sultan empfing heute in Privataudienz Alfred Kaulla und Kommerzienrat Mauser, den Erfinder des Mausergewehrs , und sprach ihnen seine Anerkennung für ihre Arbeit im Interesse der Türkei aus. Mauser erhielt den Osmanie-Orden 2. Klaffe.
Amerika.
Dem Reichskommissar für die Weltausstellung in Chicago, Geheimrat Wermut, ist am Sonnabend ein Diner gegeben worden, bei dem alle Sprecher, dessen Verdienste um den Triumph Deutschlands aus der Ausstellung gefeiert haben. Der Korrespondent der „Daily News" sagt in seinem Bericht in einem Ton, der den Neid unschwer erkennen läßt: „Auf fast jedem Gebiet nehmen die Deutschen den ersten Rang ein, und die britischen Aussteller müssen traurigerweise zugestehen, daß, wenn irgend eine Nation wirklichen Vorteil von der Ausstellung einheimsen werde, daß es nur Deutschland sein könne. Von den Engländern sagt man, sie seien nirgends. Die Amerikaner sagen, die Engländer seien hinter den Erwartungen zurückgeblieben; unsere eigenen Kolonisten sagen uns betrübt, wir müßten uns schämen; die irischen Amerikaner, die uns mindestens nicht zugethan sind, wenn sie uns nicht gar feindlich gesinnt sind, sagen, wir seien verächtlich. Diese Ber- uneilungen schießen zwar über das Ziel hinaus. Doch geben die britischen Aussteller allesamt zu, daß wir keinen Grund haben, uns diesmal zu rühmen.
New-Jork, 8. Juni. Das Bundesgericht entschied mir 2 gegen 1 Stimme, daß die Ausstellung an Sonntagen geschloffen werde. Die Direktion wird appellieren.
New-Iork, 13. Juni. Ein größeres Gebäude in der Montgomery-Straße, in welchem 300 Schnei-
1893.
der und Schneiderinnen von fünf Unternehmern be schäfligt waren, ist uiedergcbrannt. Eine Frau uni zwei Männer, welche aus dem vierten Stock dnrcl einen Sprung sich retten wollten, blieben tot au dem Platze; mehrere andere erlitten infolge de» Sprunges ans dem Fenster schwere Verletzungen fünf Leichen wurden bis jetzt aus den Trümmer, hervorgezogen. >
Klkiuerr MitteUrrngk a.
Eine große Feuersbrunst hat in Hasselfeldc im Harz ein Drittel der Stadt eingcäschert. 9( Wohnhäuser sino medergebrannt, auch mehrere Stücl Viey sind in den Flammen umgekommcn.
Zum Brande in Hasselfelde wird noch mit- getcilt, daß 83 Häuser mit Zubehör vollständig nie- > dergebrannt sind, lieber 160 Familien sind obdachlos - geworden und fast alle haben nur das nackte Leben gerettet, da das Feuer mit rasender Schnelligkeit mr sich griff. Viele waren nicht versichert.
Ein Scheusal von einer Mutter ist ir Hölting bei Innsbruck entdeckt worden. Ihr kleinei Sohn hatte sich ein ganz geringfügiges Vergehen zu Schulden kommen lassen. Nachdem sie ihn ordentlich gezüchtigt, führte sie ihn hinauf ins Gebirge Im Wald ließ sie ihn unter dem strengen Verbote ja nicht ins Dorf hinabzukommcn, allein zurück. Dir Nacht war sehr rauh und regnerisch, oben auf den
Höhen schneite es. Am Morgen wurde das
Kind vom Meßner am Friedhof erstarrt aufgesundcn Es gelang indessen, es wieder zum Bewußtsein zn bringen. Furcht und Kälte halten es wieder hinab- getcieben zum Dorfe. Am Friedhof war der Knabl dann zusammengebrochen.
Ein Vorfall, wie er wohl noch niemals zl registrieren gewesen ist, wird ans Hamm in West facen gemeldet. In einem von Minden kommender Eisenbahnzug saßen eine aus Ostpreußen kommend« Arbeiterfrau und ein getrunkener. Beide schliefet ' ein, die Frau hatte vorher ihr kleines noch in der st Windeln liegendes Kind auf die gegenüber liegend« Bank gelegt. Das Kind fiel herab, ebenso der Be-, trunkene, der auf das Kind zu liegen kam. Del Schaffner rief an der Station Bekum die schlafend, Frau an und fragte diese, wohin sie wolle. „Nack Gelsenkirchen!" antwortete sie und langte nach den , Kinde. Wie groß war aber ihr Schrecken, als si« die Bank leer und das Kind tot auf dem Bode-, liegen fand. Der Betrunkene, der es zu tot gedrückt hatte, wurde sofort in Hast genommen.
Ein Knabenduell. Aus Baris wird folgend« kaum glaubliche und doch wahre Geschichte mitge teilt: Zwei Knaben, der l 2jährige Louis Michelst und der 13jährige Paul Abadin, „verliebten" sich st die 11jähr,ge Alice Dujuy. Sie beschlossen, sich z> duellieren. Sie nahmen große Küchenmesser unl suchten einen emgezäunten Bauplatz bei ihrem Wohn Haufe auf. Nach kurzem Kampfe sank Abadin mi durchstochener Lunge nieder. Michelin floh, ohn« . sich um den Sterbenden zu kümmern, der erst nach einer Stunde tot aufgefunden wurde.
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