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Mge Mm „Gesellsclmfter"
Samstag den 29. April
1893.
Aöonnements-Gintadung B Gesellschafter ^
mit dem Unterhaltuligsblatt
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und dem landwirt. Blatt
Schwäbischer Landwirt
für die Monate
Mai und Juni.
Preis für diese 2 Monate:
54 bei der Expedition,
70 --s im Bezirk,
85 außerhalb des Bezirks.
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Die seit dem 1. April d. I. dem Gesell- schafter 2mal des Monats weiter beigcgebene Gratisbeilage: „schwäbischer Landwirt" ^ dürfte besonders dem Landvolk Veranlassung geben, dem Abonnement zahlreich beizutreten, indem in.derselben dem Leser reiche Belehrung über alle Zweige der Landwirtschaft, Bienen- ^ zucht rc., im „Gesellschafter" genügende L. Kenntnis über die wichtigsten Weltbegebcn- N heiten in stets bündigster Form und im A U „Plauderstübchen" durchspannendeErzäh- X langen, Novellen, Miszellen, Anekdoten, Rätsel rc. unterhaltender Zeitvertreib geboten wird, und dies alles um den am Kopfe des Blattes A angegebenen billigen Abonnementspreis. A Xv Durch die zahlreiche Verbreitung des A « Blattes im hiesigen wie in den angrenzenden X ' Bezirken läßt für die Inserate den günstig- V/sten Erfolg erwarten und bitten daher um' ^ recht fleißige Benützung dieses Teils des Blattes. Gebühr hiefür siehe ebenfalls obert Xl am Kopfe des Blattes.
Redaktion u. Expedition. U NW"- Auf den ersten Mai wird der Sommersahrplan beigelegt.
Kleiuerr Mittrilnugeu.
Die neueste Erkenntnis Heinrich Schams ^Pudors). Heinrich Scham hat jetzt auch den Vege- rarismus überwunden und gefunden, daß das reine Menschentum erst mit dem Nichtessen beginne; denn „so lange der Mensch ißt und aus dem Schatze der Natur etwas entnimmt, um seine Zunge zu reizen, ist er Raubtier, möge das, was er nimmt, Tier, Pflanze oder Frucht sein. Der Apfel fällt vom Baume des Samens, nicht des Fruchtfleisches wegen, und deshalb ist dieses Fleisch nicht dazu da, vom Menschen verzehrt zu werden. Und so verhält es sich mit allen Früchten und Samen. Wer ganz rein sein will und ganz rein werden will, darf nichts essen. Nicht von innen darf er den Leib pflegen, sondern von außen. Durch die Mundöff- nung fremde Stoße in den Leib hinabzustoßen, ist Thorheit." Wie lange Herr Pudor seine neue Lehre, durch welche die ganze soziale Frage in die Dunggrubc fällt, an sich selbst erprobt hat, giebt er nicht bekannt.
Was wir essen. Die Münchener Bäckergesellen haben sich an dcst Magistrat mit der Bitte gewandt, er möge die Bäckermeister anhalten, ausgiebiger als bisher, Handtücher zum Schweißab- trocknen zu geben. Da alle Woche der Mann nur ein Handtuch bekommt, müßten sic den Schweiß an den Tüchern abtrocknen, auf welche die Semmeln vor dem Backen gelegt werden! Treffender als durch diese Bittschrift kann die unsaubere Art der Zubereitung des Brotes in vielen kleinen Bäckereien nicht
aufgedeckt werden. Diese fehlenden Handtücher stellen nicht einmal den wundesten Punkt dar. Ueberall, wo das Kneten des Teiges durch unreinliche Menschenhände geschieht, ist das Ergebnis ein „bedenkliches", weshalb solchem Brod der Vorzug zu geben ist, das mit Maschinen bearbeitet wird. Die Notwendigkeit einer strengen Aufsicht über die Backstube wird auch durch folgenden aus Berlin gemeldeten Vorfall erhärtert: Ein Offizier, der in einem vornehmen Gasthof der Behrenstraße zu Mittag speiste, wurde beim Essen eines Brötchens von plötzlichem Unwohlsein befallen. Da er sofort Verdacht schöpfte, daß die Schuld an dem Backwerk liege, so wurde der Gerichtschemiker Dr. Bein beigezogen, um eine Untersuchung des erst teilweise verzehrten Weißbröt- chens vorzunehmen. Es stellte sich heraus, daß in dem Brot sich mehrere Gramm eines Phosphorteiges befanden, welche nach dem Urteil des Sachverständigen beim vollständigen Genuß des Brötchens genügt hätten, den Offizier zu töten! Die Brötchen waren für die Ratten bestimmt.
Immer coulant. Die folgende seltsame Aufforderung veröffentlichte jüngst ein in Odessa erscheinendes Blatt: „Die Person, die gestern unsere Reduktionskasse erbrach und eingeschriebene Briefe an sich nahm, die die Summe' von 30 Rubeln 40 Kopeken — den Preis für vier Abonnements — enthielt, wird höflichst ersucht, die Briefe ohne Geld dem Verleger wieder zuzustellen, damit er unser Blatt den betreffenden Abonnenten zusenden kann. Zwei Tage später erhielt der Chefredakteur folgenden Brief: „Werter Herr! Ich beehre mich, die vier eingeschriebenen Briefe, die ich Ihnen gestohlen habe (ohne Geld). Ihrem Wunsche gemäß zuzuschicken. Haben Sie die Güte, mir als Gegenleistung einen kleinen Dienst zu erweisen, Sie wissen vielleicht, daß ich, nachdem ich Ihre Redaktionskasse gesprengt hatte, infolge Ihrer ungelegenen Rückkehr aus dem Fenster springen mußte. In der Eile ließ ich in Ihrem Bureau eineu Dietrich, zwei Nachschlüssel und ein Necessaire zurück^ das mit Gegenständen gefüllt ist, die für mich das einzige Mittel zur Gewinnung meines Unterhaltes bilden. Seien Sie so gut, das alles in eine Nummer Ihres sehr geschätzten Blattes zu wickeln und es heute Nacht vor der Stadt zehn Schritte rechts von dem Mittelthor des Zoologischen Gartens niederlegen zu lassen. Mit der Versicherung der vorzüglichsten Hochachtung u. s. w." Tags darauf erschien in dem Blatte folgende Erklärung: An unseren unbekannten Freund. Die vier eingeschriebenen Briefe haben wir richtig erhalten und sagen Ihnen unseren besten Dank für die prompte Zusendung. Ihr Handwerkszeug können wir Ihnen zu unserem Bedauern nicht zurückgeben, da es seit gestern Eigentum der Polizei geworden ist. In der Hoffnung, daß Sie, werter Herr, uns das nicht entgelten lassen werden, zeichnen wir mit Hochachtung. Die Redaktion.
Ein gefürchteter Esser. In Berlin stand dieser Tage der ehemalige Versicherungsbeamte Otto Fuhrmann wegen Zechprellerei vor der Strafkammer des Landgerichts. Der 36jährige, äußerlich ganz respektabel aussehende Mann betreibt die Zechprellerei gewohnheitsmäßig und entwickelt dabei einen Appetit, um weichen ihn alle Karlsbader Stammgäste beneiden können. Seinen letzten Streich hatte er im Askani- schen Hof verübt, wo ec ein Essen für 6 eine Flasche Wein zu 3 ^ und eine Flasche Champagner zu 6 ,46 verzehrte, ohne einen Pfennig zur Bezahlung zu besitzen. Er war damals zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Kaum befand er sich wieder auf freiem Fuße, so quälte ihn auch wieder der abenteuerlichste Appetit, und so begab er sich in ein Restaurant der Friedrich-Wilhelmstraße, um daselbst ohne Kunstpause zwei Hammel- kotelettcs. ein Filet a 1a Nelson, ein Schweinskote- lettes und zwei Ontelcttes au oonLturs zu verzehren, die er mit 7 Seideln Münchener Bier begoß. Der Kellner hatte mit wachsendem Staunen diese Massen- vertilgung des Gastes mitangesehen; als dieser aber
Miene machte, eine siebente Portion zu bestellen, da wurde ihm doch unheimlich zu Mute und er meldete seinem Chef, daß der Gast mit dem „einnehmenden" Wesen offenbar ein Loch im Magen haben müsse. Der Wirt gebrauchte den Geschästskniff, dem Angeklagten eine Bezahlung seiner Zeche durch die Bemerkung nahezulegen, daß der Kellner Kasse mache» und nach Hause gehen müsse; er erhielt aber mit der freundlichsten Miene von der Welt den Bescheid, daß der Kellner ruhig gehen könne, da er, der Angeklagte, Geld überhaupt nicht besitze. Der Wirt wollte sich mit der Anerkennung, daß die gelieferten Speisen vortrefflich gewesen, nicht begnügen, sonder» sorgte dafür, daß der Frei-Esser nach der Polizeiwache gebracht wurde. Bei der Verhandlung gab der Angeklagte seinen Streich unumwunden zu und wußte zu seiner Entschuldigung nur anzuführen, „daß er eben Hunger gehabt habe". Der Gerichts- Hof war der Meinung, daß der Angeklagte seinen Magen in weniger kostspieliger Weise hätte füllen können, und verurteilte ihn zu 9 Monaten Gefängnis und 2 Jahren Ehrverlust.
— Die Entsernung der Fixsterne von der Erde. Um die Entfernung der Fixsterne von der Erde seinen Hörern zu verdeutlichen, hat ein amerikanischer Astronom in einem Bortrage kürzlich folgenden originellen Weg gewählt. Nehmen wir an, sagte er, einige wohlhabende Eisenbahndirektoren hät- ten, um ihrem Ueberschuß an Energie und Kapital Luft zu machen, eine Eisenbahn nach a Centauri (dem nächsten Fixstern) gebaut. Es will nun Jemand von dieser Gelegenheit Gebrauch machen, kauft, um sich Kleingeld für die Reise zu verschaffen, die Staatsschuld von England und ein paar andern Ländern auf und: verlangt, so ausgerüstet, an der Kasse eine Fahrkarte erster Klasse nach a Centauri. Als Zahlung überreicht er den Schein für die englische Staatsschuld, welche gerade den Fahrpreis deckt. Nachdem er seinen Sitz eingenommen, fragt er den «Schaffner, mit welcher Geschwindigkeit der Zug fahre, und erhält zur Antwort: 100 Kilometer in einer Stunde, einschließlich der Halte. „Und wann werden wir in a. Centauri ankonmen?" „In 48,663,000 Jahren, mein Herr."
Was ist Elephanten-Kaffee?
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