New-Iork, 12.-Sep!.-Vprqcsten- abcnd stieß benWatenow» -Juiiktion in der Nähe von Boston ei» Güterzug mil. einem Passagierzuge zusammen. 8 Personen wurden gelötet, 25 verletzt.

Washington, 10. Sept. Präsident Harrison . ließ den -Dampser-Gesellschaften die Mitteilung zu­gehen. daß wenn sie fortsühren, Auswanderer aus verseuchten Häsen zu transportieren, den Dampfern vielleicht der Eintritt in die nordamerikanischen Häsen untersagt werden würde.

Kleinere Mitteilungen.

Vom Schwarzwald. 9. Sept. Eine schauer­liche Unthat bewegt die Gemüter. In Freudenstadt soll eine Stiefmutter das jüngste ihrer 5 Stiefkinder auf grauenerregende Weise gelötet haben. Nach wiederholten, oft sehr schweren Mißhandlungen, wie häufiges Schlagen, Stellen in einen mit Kreide ge­machten Ring, welchen das Kind nicht verlassen durfte, u. a. erlag das 5jährige unschuldige Wesen einer neuen, alle früheren Mißhandlungen übertref­fenden Unthat. Die gewissenlose Mutter soll näm­lich das gequälte Kind kürzlich mit einer in Tinte getauchten Nadel und Stahlfeder solange in den Hals gestochen haben, bis sie eine Ader traf und das mißhandelte Wesen den Geist aushauchte. Dem Bruder der ersten Frau, welcher wohl schon längst . etwas geahnt hatte, fiel der schnelle Tod des Kin­des auf. Er. begab sich zur Leiche des Kinoes und fand feine Ahnung bestätigt. Es wurde sofort ge­richtliche Untersuchung eingcleitec und auch der Va­ter des unschuldigen Opfers unter dem Verdacht der Mitwissenschaft verhaftet.

Cholera. Während der jetzigen Cholera-Epi­demie wird mit Recht auf die Gefahr aufmerksam gemacht, welche die Aborte und besonders die Sitz- bretlec derselben mit sich bringen. Zwar wird em­pfohlen, die Letzteren mit Sublimatlösung oder Kali­seife zu waschen, jedoch wird durch diese Maßregel nur derjenige gesichert, welcher den Abort unmittel­bar nach der meist nur einmal täglich erfolgenden Reinigung benutzt, während der Erfolg >ür die Nach­folger zweifelhaft ist. Einem deutschen Erfinder, Herrn I. D. Cohn, gebührt das Verdienst, in dieser Richtung vollkommene Abhilfe geschafft zu haben. Nach Mitteilung des Patent- und technischen Bureaus von Richard Luders in Görlitz. ordnete Herr Cohn in jedem Abort einen bedeckten Behälter mit desin­fizierten -Papiermacho-Blättern an. Diese Blätter dienen als Sitzunterlagen und sind von den Be­suchern einfach auf das Sitzbrett aufzulegen, da sie sich dem Sitze genau anpassen und somit bewirken, daß der Besucher des Aborts mit seinem Körper nur das reine Papier berühren kann. Damit nach dem Gebrauch jede Berührung des Schutzblattes vermie­

den wird, geschieht die Wegschaffung des benützten Schutzblattes durch mechanische Verrichtung auto­matisch. Diese . Erfindung läßt sich infolge ihrer Einfachheit überall anwenden .und sie sollte aus diesem Grunde und weil sie sich zweifellos bewährt, in keinem besseren Lokal, welches lebhaften Verkehr hat, fehlen, und von dem für sanitäre Maßregeln Verständnis habenden Publikum überall verlangt werden. Selbst wenn keine Epidemien herrschen, so wird solche Einrichung immer dem Gefühl für Rein­lichkeit und einem allgemeinen Wunsche entsprechen.

Eine heilere Geschichte passierte in Ersurr einem auf der Eisenbahn eingetroffenen Hamburger. Er sträubte sich energisch, der auf dem Bahnhof anwe­senden Sanitätskvmmission Folge zu leisten und sich und sein Gepäck im städtischen Krankenhaus desin­fizieren zu lassen. Aber olles Sträuben half nichts. Ein paar kräftige Fäuste packten ihn und beförder­ten ihn nach der bereit stehenden Drotschke. Als die Prozedur vorüber war, erklärte der entrüstete Hamburger, in einer Stadt nicht bleiben zu wollen, in welcher man den Fremden so übel mikspicle, sprachs und fahr nach Gotha, um dort, da er versäumt hatte, sich in Erfurt die bereits erfolgte Desinfektion be­scheinigen zu lassen, sofort aufs neue in den Räu­cherungs-Apparat zu spazieren.

Aus Furcht vor der Cholera irrsinnig ge­worden ist ein Gerichtsassessor Hermann Kramer, f der Mittwoch abend aus Hamburg in Berlin einge- j troffen war. Der Unglückliche lief in der Nacht l auf dem Schloßplatze umher und dei'rrenle sich un- s ausgesetzt mit Desinfektionsmitteln, die er in großen Mengen bei- sich führte, wobei er ausries:Mir in eine Laterne am Himmel erschienen; ich bin erleuch­tet und kenne jetzt das Mittel gegen den tückischen ' Feind." Kramer ist der Jcrenabreilung der Chari­ten zugeführt, aber bald wieder gesund.

Ein Erlaß des Ministeriums des Innern an die Mehrzahl der Landesbehörden ordnet die Tömng und Verscharrung der Hunde und Katzen an, welche über die österreichische Grenze, die mit verseuchten Gegenden des Auslandes zusammcnhänqt, kommen, oder in an verseuchtes Ausland unmittelbar grenzen­den Bezirken Herumschweifen.

Die erste Lokomotive in Jerusalem. Man schreibt derTägl. Rdsch.": An einem schönen Sonn­tag im Monat AuguK strömte viel Volk aus dem Jaffa-Thore in der Richtung nach Bethlehem. Dort wiro, nicht weit von der Stadt, zwischen der Nieder­lassung der deutschen Templer und der Straße nach Bethlehem, der neue Bahnhof für die in nicht ferner! Zeit zu eröffnende Eisenbahn von Jaffa nach Jeru­salem angelegt. Am genannten Tage war die erste Lokomotive nach der heiligen Stadt gekommen, um sich vorzustellen und den Beweis zu liefern, daß es

mit der Ausführung des lang entworfenen, viel be­sprochenen und von Schwierigkeiten^ jeder Ar? um­gebenen Planes wirklich Ernst sei. Die Lokomotive wollte Jeder sehen: Die Araber und Türken, Christen und Juden. die Bauern und Beduinen hetrachten mit linsäglicher Neugierde die rollende, dampfende Maschine. Sie ging vorwärts und rückwärts, sie zog ein paar Wagen hinter sich her: und doch be­merkte man kein Pferd, keinen Esel und kein Kameel, welche sie in Bewegung gesetzt hätten. Das war verwunderlich! Eine uralte Judenmutter, welche noch nie über das Weichbild von Jerusalem hinausge­kommen war, sah das Ding mit neugierigem Schrecken und sagte, der Teufel stecke darin. Ein Hause wilder, arabischer Rangen näherte sich beherzt hem Untiere, um es besser zu betrachten, da stieß es einen heulenden Ton aus,, und zischte und spie nach links und rechts, svritztc Wasser und Dampf, stöhnte und wirbelte Qualm auf. Die Jungen fuhren entsetzt zurück. Ma schah Allah", schrie man.Was will doch Gott! Das ist der Satan!"

Handel und Berkxhr.

Rottcnbuig, 9i'Sept. Die Hopfenernte wird in den erste» Tagen der nächsten Woche beendig sein. Wäh­rend 2 Wochen waren dabei 334!) Personen beschäftigt (männ­liche 998. weibliche 2342), welche täglich 1 -2 verdienten. Mil Hopfen waren angebaul auf der städti Markung '1559 Morgen (491 Hektar), ans den Markungen der Landgemein­den zus. 1520 Morgen (478 Hektar). Der Ertrag wird durch­schnittlich per Morgen auf 4 Ztr. geschätzt. Die Qualität ist znm großen Teil sehr gut. Die Preise bewegen sich der­zeit zwischen 140 und 150 -e. Von den Produzenten wird auf ein Iieigcn derselben gehofft.

Ho^b, 7. Sept. Die Hopfenernte ist nahezu be­endet. Sowohl Qualität als auch Quantität lassen manches zu wünschen übrig. Die Produzenten rechnen übrigens auf hohe Preise und glauben dadurch den Ausfall decken zu können.

Stuttgart, in. Sept. (Kartoffel- und Krautmarkt.) 300 Ztr. Kartoffeln. Preis per Ztr. 2 *«> 50 ^ bis 3 oL- 50 -4.

5500 Stück Filderkraut, Preis per 100 Stück 1618

1 Ztr. Heu 4 X 30 4 bis 4 81 4. 1 Ztr: Stroh

2 31 4 bis 2 or 6 i <

Stuttgart, 12. Sept.- (Hopfenmarkt.) Die Zufuhr zum heniigen Markt betrug 109 Bll. Es wurden erzielt: für Primaware 145-150 .k, mittel 130-140 geringe 110-125

Konkurseröffnungen: Christian Haller, Ma­ler in Schwenningen. Benedikt Weiß, Bauer in Sunmer- bcrg, (.«de. Großholzleute. OA. Wangen. Karl Friedrich Kull, Holzhauer und Taglöhner in Dobel. Nachlaßmaffe des verst. O swald Aßfalg, Söldners in Tiefenbach.

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Mräntwürtticher Redakteur Stein wändel in Nagold. Druck und Verlag der G. W. Zaiser'scheu Buchdruckern.

Amtliche- und Privat-Betanntmuchungen

Ullgotd. Behufs richtiger Berechnung der Geld-Entschädigung der Schullehrer für ihre nicht in natura bezo­genen Fruchtbesoldungen wird nach Konsistorialerlaß vom 16. Oktober 1860 (Amtsblatt Nro. 60 von 1860) der Preis der nachbenannten Früchte, wie er sich an dem entscheidenden. Markttag gestellt hat, hiedurch in Nachstehendem bekannt gemacht:

Markttag,

Roggen.

Dinkel.

> Haber.

^ kd) ^ (l n 71 ?

und zwar der erste Markt-

Mittel-

Mittel-

Mittel-

tag des 3. Monats des

. Gewicht

Preis per Ctr. ,! Gewicht

Preis per Ctr. j Gewicht

Preis per Ctr.

H.Quartals. Vro1892j93. >

pr. Schffl.

4 M. Schffl.

4 pr. Schffl.

-1

S

Ä

! s

Nagold.

am 3. Sept. 1892.

264

9

30 156

6

92 ' 184

7

07

Altensteig ....

am 7. Sept. 1892.

260

9

47 156

48 164

7

24

Den 12. Sept. 1892.

K. gemeinschaftliches Oberamt in Schulsachen. Lkstvll, St.-V. Vvxl, A.-V.

sind Störungen ver Verdauung zur rechten Zeit

bekämpft u nd gehoben , unter Umstanden das Leven ge­

rettet! Viele erkalten sich den Magen durch kalies Trin­ken oder genießen verdorbene Speisen und jedesmal ent­steht ein heftiger Magenkatarrh, welcher sich durch Uebelsein, Ausstößen, Eckel, Erbrechen u. dgl. genugsam be­kundet. In diesem Fall ist es höchste Zeit, etwas dagegen zu thun und sind die Salus-Boubons, nach Vor­schrift genommen, das einzig richtige und zweckmäßige Mittel.

Zje.stgnis.

Nach Verbrauch 1 Schachtel Salns-Bonbo'ns kann ich bestätigen, daß meine seit einigen Jahren an- dauerde Schwerverdaulichkeit bedeutend gebessert worden ist. Besonders ist der starke lästige Druck in der Ma. gengegend beinahe geschwunden und dafür besserer Appetit emgekehrt.

Stuttgart, 3. Januar 1892. t. Marie Ostertag, Kriegsbergstr. 30.

Zu haben pr. Schachtel Mk. 1. bei Ssinrieh. 6onditor,

LkolewSelsIik

*

Forstamt Neuenbürg.

WeißLannen-Samen-

Lieferrmg.

Die Lieferung von 32,5 Ztr. Tan­nensamen, von welchem 14.5 Ztr. nach Neuenbürg auf den sorstamtlichen Sa­menboden, 12 Ztr. nach Waldenbuch, 4 Ztr. nach Calmbach und 2 Ztr. nach Dobel zu verbringen sind, wird rm Wege des schriftlichen Aufstreichs vergeben.

Schriftliche Angebote sind mil An­gabe des Preises für den Zentner an den genannten Lieferungsorlen und der verbürgten Keimkraft bis

Donnerstag den 22. September, nachmittags 4 Uhr,

beim K. Forstamt einzureichen, zu wel­cher Zeit die Eröffnung der Angebote stattsindet, welcher die Bietenden an- wvhnen können.

Die Auswahl unter denselben, welche 8 Tage lang, von obigem Zeitpunkt ab gerechnet, an ihr Angebot gebunden bleiben, wird sich Vorbehalten.

Die Bedingungen, welchen sich die Bietenden zu unterwerfen haben, wer­den aus Verlangen vom K. Forstamt mitgeteilt.

kraedtbriektz bei

6. ^V. Kaiser