am Gemeindewohl Berufenen. Beide Redner ver­fehlten nicht, in pietätsvollster Weise auch des jüngst verstorbenen Schultheißen Krauß als eines Bieder­manns und einer Friedensgestalt zu gedenken. Das nachfolgende Mahl imOchsen", das des Gastgebers Küche und Keller alle Ehre machte, vereinigte eine schöne Zahl von einheimischen und fremden Gästen mit dem Oberamtmann an der Spitze. Außer zwei Tischreden, von denen die eine die Ver- dienste des Bezirksoberbeamten um die Gemeinde, die andere das einträchtigliche Verhältnis des gemein. Amtes feierte, seien namentlich auch die poetischen Festgrüße von Schullehrer Kläger hervorgehoben, deren einer dem Andenken des alten, der andere in humorvoller Weise dem neuen Schultheißen gewid­met war. Und während Kirchenpfleger Franz in der Erinnerung an seinen letzten Abschied vom ver­storbenen Schultheißen ernsten Gedanken Ausdruck zu geben suchte, erfreute Verw.-Aktuar Rapp im Verein mit seinem Landsmann, Stadtschulth. Krauß von Haiterbach, die Gesellschaft durch die kräftige Intonation nationaler und patriotischer Weisen. Rasch verflog so der Nachmittag und man trennte sich im Bewußtsein, einige frohe, ungetrübte Stun­den erlebt zu haben.

Stuttgart, 5. Febr. Ein hiesiger Großbier­brauer hat an der neuen Kirchensteuer nicht weniger als 455 zu zahlen. Als er seinen Kirchensteuer­zettel erhielt, meinte er:Jetzt zahl i no a paar hundert Märkte druff, dann thu i mir selber a Vikärle ein."

Stuttgart, 7 Februar. Samstag traf ein Schiffbrüchiger derEider", Schreiner Gotilieb Rath von Egenhausen, OA. Nogold, hier ein. Derselbe war vor 26 Jahren nach Newyork ausgewandert und kam erstmals wieder in die alte Heimat. Er war noch ganz aufgeregt von den Erlebnissen der Unglücksnachi. Leider war auch von ihm sein Ge­päck nicht versichert worden.

Stuttgart, 9. Febr. Von des verewigten König Karls Majestät lind durch Vermächtnis dem Konservatorium für Musik Allerhöchstdesselden sämt­liche Musikalien, eine reiche und höchst wertvolle Sammlung (über 1000 Nummern) zugekommen, die nunmehr eine dauernde Erinnerung an den Hoch­seligen Protektor dieser Anstalt und an seine gnä­dige Gesinnung gegen dieselbe bleiben wird.

Für die Feier Allerhöchst Ihres Geburtsfestes haben Se. Maj. der König als Predigttcxt die Stelle l. Kön. 8, 28 vorgeschlagen:Wende dich zu dem Gebete deines Knechtes und zu seinem Flehen, Herr mein Gott, auf daß du hörest das Lob und das Gebet, daS dein Knecht heute vor dir thut."

Aus Sachsen, 4. Febr. Dem Landtag ist soeben eine anderweite Vortage über die Mindest­gehalte der Volksschullehrer zugegangen, welche, wie die frühere, an einem Anfangsgeyalte von 1000 -,/L für einen festangestellten uns 720 ^ für einen Hilfslehrer festhalt, dagegen für die mittleren Dienst­jahre, wo das Heranwachsen der Familie in der Re­gel größeren Aufwand erfordert, ansehnlich erhöhte Allerszulagen cinführt, io daß ein Lehrer nach vollendetem 30. Dienstjahr bis zu 1800 ausstel- gen muß, so;ern nicht sein sittliches Verhalten oder seine amtlichen Leistungen zu begründeten Beschwer­den Anlaß gegeben haoen.

Die Budgetko m Mission des Re ichs tags hat folgenden konservativen Antrag mir 16 gegen 1u Stimmen angenommen: Die verbündeten Sozierungen zu ersuchen. 1) Die Milttärstrafprozeß- ordnung oaldigsl einer Reform, namentlich in der Richtung einer giößeren Oeffentlichkeit oes Verfahrens, zu unterwerfen; 2) oie Bestimmungen über das Be- Beschweiderechl der Mttttärpersonen, namentlich in der Richtung ernec Erleichterung des Beschwerderechts, einer Revision zu unterziehen; 3) aus die Pflege religiösen Sinnes unter den Angehörigen des Heeres, sowie un gesammren Volksleben, insbesondere bei der Erziehung der Jugend, thunlichsr hlnzuwirken.

lieber den gestrandeten deutschen DampferEider" wird über London noch gemeldet: Die Lage oer Eider" ist unverändert. Der Kapitän und 25 Ma­trosen bleiben an Bord in oer Hoffnung, den Dam­pfer wieder flott zu machen. Zehn Kisten mit Sil- oergeschirr und einiges Passagiecgepäck wurden ge­borgen. Noch etwa 40 Beurel mir Poststücken be­finden sich an Bord, die ohne Hilfe von Tauchern nicht geborgen werden können. Der Prinz von

Wales und Prinz Georg besichtigen das Schiff vom Gestade.

Deutscher Reichstag. Am Freitag wurde die zweite Beratung des Justizctals fortgesetzt, zu welchem Abg. von Bar (freis.) eine Reform der deutschen Auslieferungsgesetzge­bung beantragte. Staatssekretär von Bosse, sowie die Abgg. Hartmann (kons.). Gröber (Ctr.), von Güttingen (freikons.) beantragten, eine solche Neuregelung als überflüssig zu er­klären und den Antrag von Bar demgemäß abzulehnen. Abg. Bebel (Soz.) und Mayer (freis.) befürworten den Antrag. Abg. Osann (natlib.) erklärt, daß die große Mehrzahl seiner politischen Freunde dem Anträge sympathisch gegenübersteht, daß dieselben aber eine Kommissionsberatung wünschen. Bei der Abstimmung hierüber stellt sich die Beschlußunfähigkeit bes Hauses heraus, worauf die Sitzung abgebrochen und auf Sonnabend vertagt wird.

Deutscher Reichstag. Sounabendsitzung. In Fort­setzung der zweiten Lesung des Etats wurden die Forderungen für die Alters- und JnvaliditätSvcrsicheruug und für das Reichsamt des Innern beraten. Staatssekretär von Bötticher erwidert, auf eine Anregung, daß die Rcichsregierung der Einrichtung einer Ausstellung für Unfallverhütung im neuen Gebäude des Reichsvcrsichcrungsamtes nicht unsympathisch gegenübersteht. Abg. Grillenberger (Soz.) beantragt verschie­dene Abänderungen in der Unfallversicherung für Arbeiter und auch eine Erweiterung derselben. Ebenso wünscht Redner eine baldige Reform des Alters- und Jnvaliditätsversiche- rungsgctetzes, spricht sich aber gegen eine gänzliche Aufhebung desselben aus. Staatssekretär von Bötticher teilt mit, daß dem Reichstage in seiner nächsten Session ein Gesetzentwurf wegen Abänderung des Unfallversicherungsgesetzes zugehcn soll, durch welchen dasselbe auch auf das Handwerk und das Handelsgewerbe ausgedehnt werden soll. Daß das Alters­und Jnvaliditätsgesetz seine Mängel habe, sei richtig, aber diese könnten nach genauer praktischer Erfahrung leicht beseitigt werden. An eine völlige Aufhebung des Gesetzes sei nun und nimmer zu denken. (Beifall.) Abg. Frhr. von Stumm (frei­kons.) weift darauf bin, daß die Altersversicherung eigentlich erst durch die Reichstagsbeschlüsse so umfangreich und komp­liziert geworden sei. Daun wird die Weiterberatung auf Montag vertagt.

Eugen Richter hatte in seiner Rede gegen das Volksschulgesetz auch ausgesührt, daß man konsequenter Weise noch zu konfessionell getrennten Truppenteilen kommen müsse. Das mag Manchem wie ein schlechter Scherz erschienen sein. Nun aber hat in der Samstags­sitzung der Budgetkommission des Reichstages Herr Lingens vom Zentrum beim Kapitel Unteroffizier­schulen angefragt, ob diese Schulen alle protestantisch seien und hat verlangt, daß man auch katholische Unteroffizierschulen einrichten solle.

Der Zentrumsabg. Rechtsanwalt Dr. Bachem hat dieser Tage in Krefeld eine Rede gehalten, in der sich folgende bezeichnende Sätze finden:Es ist von je h'er das Bestreben der Katholiken Deutsch­lands gewesen, ein geeinigtes Deutschland herzustellen. Dies ist aber nicht möglich ohne Oesterreich. Wir haben es auch stets bedauert, daß Oesterreich nicht mehr zum deutschen Bunde gehört, weil das öster­reichische Kaiserhaus treu am katholischen Bekenntnisse hält." Zu diesemZeichen der Zeit" bemerkt die Köln. Zlg.: Es ist gut so! Unsere llltramontanen müssen anfangen, laut zu denken, wenn gewissen Herren in Berlin endlich die Augen aufgehen sollen. Die Staatsmänner, die den Uttramontanismus mit o harmlosem Wohlwollen beurteilen, müssen noch )erbe Erfahrungen machen, ehe sie den Unmut wür­digen lernen, den ihr fortgesetztes schwächliches Zurück­weichen vor dem Zentrum in nationalgesinnten Krei­sen erregt.

Unser Kaiser ist vor kurzem durch ein künst- lerisches Geschenk des Sultans überrascht worden. Der Padischah hat durch einen armenischen Maler die Ankunft des Kaisers vor Konstantinopel und die Begrüßung durch den Sultan in Dolma Bagdsche in Oel malen lassen und das Kunstwerk dem Kaiser als eine Erinnerung an seinen Aufenthalt in Midis Kiosk geschenkt.

Der Kaiser hat dem italienischen Ministerpräsi- sidenten Rudini den Schwarzen Adlerorden verliehen. Man wird in dieser Auszeichnung überall mit Recht eine neue Bestätigung der Ueberzeugung erblicken, daß Italiens Stellung im Dreibunde unter der Amts­führung des Marquis Rudini die nämliche ist, wie früher unter Crispi.

Die Frau Prinzessin Albrccht zu Waldeck und Pyrmont, geb. Prinzeisin Maria Louise zu Hohen- lohe-Oehringen, erlitt einen schweren Unfall. Die­selbe war, wie dieKöln. Volksztg." meldet, gefolgt von einem Reitknecht, in den Nachmittagsstunden ausgeritten und hatte kaum ihre Wohnung verlassen, als das Pferd durchging. Der Diener gab sich alle Mühe, das dahinrasende Pferd einzuholen, doch ver­gebens. Die Dame kam zu Fall, blieb im Bügel hängen, wurde noch eine kurze Strecke geschleift und machte sich dann glücklich freu Die Reiterin erlitt

mehrere Verrenkungen und Quetschungen, sowie in­nere Verletzungen. Das Befinden derselben ist je­doch verhältnismäßig günstig.

Berlin, 3. Febr.Eine warme Wurst, schmeckt am besten aus freier Faust." Kein Geringerer als der Kaiser selbst hat kürzlich dieses gastronomische Gutachten abgegeben. Der Kaiser besuchte am Diens­tag voriger Woche mit dem König von Württemberg die Leib-Garde-Husaren-Kaserne in Potsdam. Wie Berliner Blätter mitteilen, begab er sich auch in die Cantine und ließ sich dort aus dem dampfenden Wurstkessel eine Jauersche geben. Als man nun schnell einen Teller, sowie Messer und Gabel herbei­holen wollte, wehrte der Kaiser mit den Worten ab: Geben Sie nur her, eine warme Wurst schmeckt am besten aus freier Faust!" und verzehrte mit größ­tem Wohlbehagen die Wurst, zu deren besserer Ver­dauung er in der Cantine noch zwei Cognacs mit rohen Eiern trank.

Berlin, 5. Febr. Verbürgt ist ein Ausspruch des Kaisers:Ich lasse Miquel nicht gehen." Da­mit ist für weitere Bemühungen zur Ausgleichung der Krisenfcagen die Richtschnur gegeben, wenigstens so lange, bis die Kommissionsberarungen die Un­möglichkeit einer Verständigung des Zentrums mit den Nationalliberalen gezeigt haben werben. Den offenen Hinweis Bennigsen's aus die Schwierigkeiten der Verständigung beantwortete der Kaiser dahin, es müsse gehen, darum werde es gehen. Leid thäte ihm nur, sich von sicheren, bewährten Personen tren­nen zu müssen.

Berlin, 6. Febr. Der König von Württem­berg spendete aus Anlaß seines jüngsten Besuches am hiesigen Hofe 1000 für die Armen Berlins.

Berlin, 7. Febr. Der freikonservatioe Pro­fessor Delbrück, der bekanntlich vom Kaiser Friedrich in der Zeit, als er noch Kronprinz war, znm Pnu- zenerzieyer gewählt wurde, kritisiert den Volkchchul- gesetzentwurs in denPreußischen Jahrbüchern" sehr scharf. Mit Bezug auf die zwangsweise Heran­ziehung von Dissidenlenkindcrn zum Religionsunter­richt und die Verteidigung dieser Maßregel durch den Kultusminister sagt er:Das ist sehr jchön em­pfunden, aber es ist die Logik der Jnquisitionsrich- ler, der schlesischen Seligmacher und Ludwig XIV., der den Kindsrn der Hugenotten durch katholische Zwangserziehung die Wohlthat erweisen wollte, sie für die ewige Seligkeit zu retten!" Zu der vom Ministerpräsidenten Grasen Caprivi beliemen Gegen­überstellung von Christen und Atheisten bemerkt er: Zu den Christen gehören ja wohl die Jesuiten, und wer steht uns dafür ein, daß nicht Goethe und He­gel eines guten Tages zu den Atheisten gezählt wer­den ? Mit so groben Karhegocien sind die religiösen und sittlichen Gegensätze der Menschheit nicht zu fas­en. Zu den tiefsten und wahrsten Lehrsätzen des Protestantismus gehört, daß jede in eanster Prüfung errungene Weltanschauung an sich einen höheren Wert besitzt, als jede auf die bloße kirchliche Auto­rität hin angenommene. Der ernsthafte Atheist und Materialist, der sich selber seine Weltanschauung er­worben, steht dem orthodoxen Protestanten näher, als diese dem Jesuitenschüler, der nur in dumpfem Gehorsam überlieferte Formeln nachspricht und sich ihnen unterwirft. Nur in fortwährendem Bezwei­feln eignet sich die Menschheit die religiösen Wahr­heiten an, nach Rankes Ausspruch."

Berlin. 7. Febr. Man hält mehr und mehr für wahrscheinlich, daß die preuß. Schulgesetzvorlage, falls es infolge des Widerstands der äußersten Rechten und des Zentrums nicht gelingt, wesentliche Änder­ungen durchzusetzen in dieser Tagung gar nicht zu Stande kommen und bis zur nächsten hinausgeschoben werden wird.

Berlin, 8. Febr. Die Bolksschulkommisston des Abg.-HauS begann heute ihre Arbeiten mit einer allgem. Beratung. Ein Antrag Rickert (d. fr.) zu 8 1 will ausdrücklich die Schule als Staatsanstalt er­klären und unter Staatsaufsicht stellen. Die Konser­vativen und der Kultminister erklärten sich damit einverstanden, was lebhaften Widerspruch des Zentrums hervorrief. Liberalerseits wurde die Beschränkung auf ein Dotationsgesetz gefordert, wogegen der Kult- minister widersprach. Der Minister versichert, er habe mit den Bischöfen nicht verhandelt.

lieber den Eisgang auf der Oder wird aus Breslau berichtet: Bei dem am Mittwoch Abend stattgehabten Eisgang prallte ei» leerer, 8000 Ztr.

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