vorgefallen, was Genugthuung erheischt, ein De- roulede kann weder unfern Kaiser, noch eine fürstliche Dame, noch die deutsche Nation beleidigen. Die Kaiserin Friedrich hat heute noch unbehindert Paris durchwandelt, hoffentlich vollzieht sich ihre Abreise ohne Demonstrationen. Man darf annehmen, daß die französische Regierung, von der Pflicht ihrer ernsten Verantwort ichkeit durchdrungen , das Pulverfaß rechtzeitig vor dem zündenden Funken hüten wird.
Berlin. 28. Febr. Die „Nordd. Allg. Ztg " kann gegenüber den Gerüchten und Kombinationen über die Zwecks und Absichten des Besuches der Kaiserin Friedrich in Paris versichern, daß die Reise lediglich in Privatangelegenheiten unternommen wurde und aus diesem Grunde die Botschafter Herbette und Graf Münster auch erst im letzten Augenblick von der Reise unterrichtet worden sind.
Berlin, 27. Febr. Waldersee wurde Dienstag telegraphisch vom Kaiser zur sogrnannten Nordland- sahrtgesellschaft, die der Kaiser aus Herren seiner Begleitung auf den Nor^landfahrten gebildet hat, eingeladen und saß bei der Tafel neben den Monarchen.
Der Uebereifer eines Beamten der Kunstschule, welcher mit Rücksicht aus den erwarteten Besuch der Kaiserin Friedrich den Kranz vom Denkmale des 1870 gefallenen Malers Regnault entfernte, hat die Presse erbittert und ruft in einem Teile derselben heftige Angriffe gegen die in Berlin ausstel- lcnden Maler und Bemerkungen bezüglich der Kaiserin hervor. „Jour" leistet das Möglichste an Heftigkeit; es druckt mit großen Lettern: „Macht daß ihr fortkommt, ihr Deutschen!" und wirft der Kaiserin vor, 1870 dem Kronprinzen geschrieben zu haben, er solle Paris bombardieren. „Paris" betitelt seinen Artikel: „Ruhig Blut!" und erklärt, der
Vorschlag, durch Kundgebungen die Abreise der Kaiserin beschleunigen zu wollen, sei ein vereinzelter Vorschlag, der kein Echo finden werde. Selbst Cassagnac äußert sich in diesem Sinne. Infolge der Preßfehden verzichten noch einige Maler auf ihre ursprüngliche Absicht, in Berlin auszustellen. Wie verlautet, hätte die Kaiserin infolge der unfreundlichen Haltung einiger Blätter beschlossen, schon am Donnerstag abzureisen.
Berlin, 27. Febr. (Reichstag.) Militäretat. Der Kriegsminister erklärt, die Strafgerichtsordnung für das Heer sei in Bearbeitung. Der Zeitpunkt der Vorlegung sei noch nicht absehbar. Der Antrag der Kommission, für Ernennung der sog. 13. Hauptleute zu Stabsoffizieren, die erforderlichen Mittel nicht zu bewilligen, wurde angenommen. Der Kriegsminister tritt für die Unteroffiziersprämien ein. Abg. Hinze spricht sich dagegen aus. Reichskanzler v. Caprivi meint, die Lage der Unteroffiziere schaffe Mißvergnügen, welches beseitigt werden müsse. Für einen wirklichen Kampf gegen die Sozialdemokratie brauchen wir ganz andere Unteroffiziere als gegen den äußeren Feind. Wir haben das beste Offizierkorps, wir wollen auch die besten Unteroffiziere haben.
Die Zentrums-Fraktion des Reichstags beschloß nach der „Köln. Volksztg.", die Unteroffiziers-Prämien zu bewilligen.
Aus Hamburg wird dem Telegraphen-Bureau „Herold" gemeldet: Einer hervorragenden Persönlichkeit gegenüber sprach sich Fürst Bismarck in erregtem Tone darüber aus, daß er für alle politischen Artikel der „Hamburger Nachrichten" verantwortlich gemacht werde. Er habe bisher „nur einige tatsächliche Richtigstellungen" inchem Hamburger Blatte veröffentlicht, alle anderen Artikel seien Redaktionsarbeit, wenn er auch nicht leugne, daß sie vorwiegend seinen Ansichten entsprechen. Es falle ihm gar nicht ein, der Regierung Schwierigkeiten zu bereiten, zumal er am besten wisse, mit welchen offenen und geheimen Schwierigkeiten ohnehin jede Regierung zu kämpfen habe. Er wolle nur verhüten, daß ein zu weit gehender Idealismus ins Schlepp
tau eines gefährlichen Radikalismus gerate, der das Bestehende niederreißen wolle, um dann seine Herrschaft zu proklamieren.
Frankreich.
Paris, 25. Febr. Etwa 300 Boulangisten und Mitglieder der Patriotenliga sprachen in einer gestern Abend abgehaltencn Versammlung ihre Entrüstung aus über den Besuch der Kaiserin Friedrich im Schloß von Versailles. Die Versammlung erklärte, daß sie einen Besuch des deutschen Kaisers in Paris nicht dulden würde.
Ganz ohne Demonstration scheints in Paris also doch nicht abgegangen zu sein. Wenigstens meldet der „Courrier du Soir", daß an verschiedene höhere Militärs von der deutschen Botschaft zu den der Kaiserin Friedrich zu Ehren veranstalteten Empfängen Einladungen ergangen gewesen seien, daß den Herren jedoch „in Folge des Inkognitos der Kaiserin" nicht gestattet worden sei, die Einladungen anznnehmen.
M Paris, 27. Febr. Kaiserin Friedrich ist um 10 Uhr vom Nordbahnhof über BoulogneI nach Calais abgereist. Einige hundert am Bahnhof Versammelte grüßten respektvoll. Es kam kein störender Zwischenfall vor.
Paris, 26. Febr. Der Bankier Älari ist mit 600 000 Frcs. durchgebrannt.
England.
London, 27. Febr. Die Kaiserin Friedrich und Prinzessin Margarethe trafen- heute kurz nach 5 Uhr in Dover ein, von der Bevöikerung enthusiastisch begrüßt. In Windsor wurde die Kaiserin vom deutschen Botschafter Hatzfeld und dem griechischen Gesandten Gennadios empfangen.
Verantwortlicher Redakteur Stein wandet in Nagold. — Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schcn Buchdruckerei.
Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.
Revier Alteusteig.
Holz-Verkauf.
Am Samstag den 7. März nachmittags 2 Uhr, aus dem Staatswald Grashardt Abt. 7 Rumpelsteig: Nadelholz Rm. 1 Späl- ter, 8 Scheiter, 87 Prügel u. Anbruch, 758 Reisig, auf dem Rathaus zu Eb- hausen.
Mindersbach.
Holz-Berkauf.
Am Mittwoch, den 4. März, kommen aus den Gemeindewaldungen 186 Rm. u. 7000 Wellen, 189 St. Hopfenstangen, 1 buchener Klotz mit 0,60 Fm. zum Verkaus.
Zusammenkunft beim Rathaus morgens 8 Uhr. Anfang in der Buchhalde.
Gemeinderat.
B e r n e ck.
Arennholz-Ferkauf.
Am Mittwoch den 4. März, nachmittags I Vs Uhr rvriven aus den Freiherr!, v. Gülr- li> genschen Waldungen Kegelshardt 1 und 2 und Fichtenwald 5: 66 Rm. tonn. Prügel und 3 Lose Reisig im Gasthaus zum Waldhorn verkauft.
O b e r h a u g st e t t.
Hopfenstangen-
Berkauf.
Am Samstag den 7. März d. Js.
von vorm. 10 Uhr an, aus dem Gemeindewald:
400 Stück 5—7 Meter lang,
400 ,. 7-9 „
280 ., 9-11 „
40 ,. 10—13 „
Die Stangen sind größtenteils rot- laniien und schönster Qualität. Zusammenkunft im Ort.
Schultheißenamt Brau n.
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Nagold.
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bei G. W. Zaiser.
Nagold.
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bsi <7. 11.
Stadtgemeinde Nagold.
Brennholzverkaus.
Im Distrikt Bühl Abt. Wäsle kommen am
Samstag den 7. März,
230 Rm Nadelholz-Scheiter- und Prügel, 700 St. Nadelreis zur Versteigerung.
Zusammenkunft nachm. 2 Uhr auf der alten Heerstraße am Waldtrauf bei den Mötzinger Hopfengärten. _ Gemeinderat.
Stadtgemeinde Nagold.
Das Garten-Aeckreis
betreffend.
Dasselbe ist, nachdem es ganz trok- ken ausbereitet und im Walde gegen Nässe geschützt worden ist, nun auch von den Empfängern an einem luftigen aber trockenen Orte bis zur Verwendung aufzubewahren.
_Stadtsörsterei.
Emmingen.
Die hiesige Stiftungspflege hat
gegen gesetzliche Sicherheit auszuleihen
MlAMSll Lckoüor
aus 6alrv,
zugleich beim K. Landgericht Tübingen, wird am
Mittwoch den 4. März 1801, von 8bis 3 Uhr,
zu Nagold im Gasthof zur „Post" zu sprechen sein. _
N a g 0 t d.
Die Besitzer württ. Obligationen mache ich auf die
am 9. März l. I
stattfindende Verlosung aufmerksam.
Die Versicherung gegen Cursverluste übernehme ich zu den üblichen Banquiers- Tarifen, im Uebrigen kostenfrei.
Gottlob Schmid.