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derselbe im ganzen Bezirk beliebt ist, dürfte er sicher glänzend gewählt werden.

Wasseralfingen, OA. Aalen. 26. Aug. Se. Mas. der König hat der hiesigen evangel. Kirchen­gemeinde zu den Kosten einer zu erbauenden Kirche einen Staatsbeitrag von 10000 ^ aus den Mitteln des Kultdepartements bewilligt.

Backnang. 23. Aug. Der Schaden bei dem Brande der Nebingerschen Lederfabrik (vorm. Käß.) beläuft sich auf ungefähr 300,000 ^ 60 bis 70. meist verheiratete Arbeiter sind durch den Brand brotlos geworden.

Ulm, 26. Aug. Wie in Offizierskreisen ver­lautet. ist für Generallieutenant v. Haldenwang der Posten des Kriegsministers ausersehen. Kriegsmi­nister Generallieutenant v. Steinheil wird zurücktreten.

Brand fälle: Am 26. Aug. nachts in Stutt­gart der Dachstock des Hauses des Kaufmanns K arl Wider, Ecke der Rothebühl- und Reuchlinstraße.

Straßburg. 24. Aug. Bei dem Kongreß für erziehliche Knabenarbeit ist das württembergische Unterrichtsministerium durch Inspektor Streich, die Stadt Ulm durch Stadtrat Wolbach vertreten.

Koblenz, 26. Aug. Unter dem Vorsitze des Abgeordneten Hitze hat heute vormittag die General­versammlung des VereinsArbeiterwohl" stattge- fnnden. Sämtliche Redner erkannten unter Dank die Kaisererlasse vom 4. Februar an. Es sprachen Bischof Korum, Windthorst und Schorlemer-Alst. Auf Vorschlag Windthorsts wurde die Absendung eines Telegramms an den Kaiser beschlossen, worin auf das ehrerbietigste für die Erlasse gedankt und freudige Unterstützung zur Verwirklichung der darin niedergelegten Ziele versprochen wird.

Unser Kaiser wird bereits heute Mittwochabend von den Manövern in Ostpreußen wieder in Berlin eintreffen. Da dort eine Anzahl von Regierungs­sachen zu erledigen sind, hat der Kaiser auf die Seereise Verzicht geleistet.

Ein neuer Ausspruch des Kaisers in Bezug auf die Arbeiterfrage findet sich in einer Berliner Korrespondenz der WienerArbeiter-Ztg." Dort werden dem Kaiser folgende Worte in den Mund gelegt:Sind meine Vorfahren-mit dem Adel fer­tig geworden, werde ich auch mit dieser Bourgeoisie fertig werden."

Die Prinzessin Viktoria von Preußen, Schwe­ster des Kaisers und Braut des Prinzen Adolf von Schaumburg-Lippe, soll von ihrer Mutter, der Käi- serin Friedrich, eine Million Mark als Mitgift und eine Jahresrente von 75,000 ^ erhalten. Außer­dem hat der Kaiser seiner Schwester noch eine er­hebliche Jahresrente ausgesetzt.

Breslau, 27. Aug. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich trifft hier am 17. Sept. ein, speist bei der Kaiserin im Schlosse und reist nachmittags nach Schloß Rohnstock zum Kaiser Wilhelm weiter.

Berlin, 26. Aug. Vor einiger Zeit ist offiziös gemeldet worden, daß es in der Absicht liege, den fertiggestellten Entwurf des bürgerlichen Gesetzbuches, bevor er förmlich an den Bundesrat bezw. den Reichs­tag gelangt, gewissermaßen zur Superrevision einem Sonderausschuß zu überweisen, welcher aus Juristen, Mitgliedern des Reichstags und.sonstigen Sach-und Fachverständigen zusammengesetzt werden sollte. Wie dieV. Z." vernimmt, wird dieser Absicht im Spät­herbst d. I. näher getreten werden, sobald man sich über die Auswahl der Mitglieder, sowie namentlich über den Vorsitzenden, für welches Amt der seitdem zum preußischen Finanzminister ernannte, früher Ab­geordnete Dr. Miguel, in Aussicht genommen war, schlüssig gemacht haben wird.

DieNordd. Allg. Ztg." schreibt: Es ist in Vorbereitung, dem Grafen Moltke zu seinem 90. Geburtstage eine gemeinsame Adresse aller Städte Deutschlands in einem Kunstschranke zu überweisen. Die Krönung des letzteren wird eine aus dem Me­tall von 1870 eroberten Geschützen hergestellte Bronze­büste des Kaisers bilden, während in der Thürfül­lung eineGermania", ebenfalls aus Bronze, an­gebracht werden soll. Die Unterschristsbogen werden für jede Stadt besonders gezeichnet.

Ter Führer der deutschen Emin Pascha-Expedi­tion, Dr. Karl Peters und LieutenantTiedemann sind am Montag Mittag wohlbehalten in Berlin angekommen, wo ihnen von Mitgliedern des Emin Pascha Komitees, der Deulschostafrikanischen nnd der Kolonial-Gesellschaft, sowie von einem zahlrei­

chen Publikum ein herzlicher Empfang bereitet wor­den ist. Kaum war Dr Peters dem Zug entstiegen, als sich ein dichter Kreis um ihn bildete und ihm von allen Seiten die verschiedensten Huldigungen dargebracht wurden. Auch ein prächtiger Lorbeer­kranz wurde ihm überreicht, der auf schwarz-weiß- roten Schleifen die Hauptstationen seiner Afrikafahrt trug. Nachmittags hat eine Sitzung des Emin Pa­scha-Komitees im Kaiserhof stattgesunden, in welcher Dr. Peters über den Verlauf seiner Expedition Be­richt erstattet hat. Emin hat Peters ermächtigt, mitzuteilen, daß er sehr ungern sein Land verlassen habe, aber Stanley habe ihm gesagt, er (Stanley) habe von dem Khedive den Befehl an Emin, die Provinz zu verlassen, und im Falle dies nicht ge­schehe, werde er mit Gewalt Vorgehen. Emin ist nach Petersein einziger Mann", der alle deutschen Tugenden aufweise und der trotz des langen Auf­enthalts in Afrika der Idealität treu geblieben sei. Emins Rolle sei übrigens noch lange nicht ausge­spielt.

In Erfurt hat dieser Tage eine von mehr als 1500 Personen besuchte Volksversammlung stattge­funden, in der der Reichstagsabgeordnete Liebknecht über den Bruderzwist in der sozialdemokratischen Partei sich ausgesprochen hat. Nach der Ansicht Liebknechts ist eine Spaltung der Partei unmöglich, da diese ihr festbegrenztes Programm besitze. Wer von diesem abweiche, sei kein Sozialdemokrat mehr. Ueberhaupt sei dem ganzen Streit nicht die Bedeu­tung beizumessen, wie es die gegnerische Presse tag­täglich zu thun versuche. Der Macht der sozialde­mokratischen Bestrebungen ist nach der Meinung Liebknechts aller Fortschritt auf sozialreformatorischem Gebiet zu verdanken. Der Fall Bismarcks und die bekannten Erlasse des Kaisers seien ein Triumph des sozialdemokratischen Gedankens.

Schweiz.

Bern, 22. Aug. Ein schwerer Orkan zerstörte teilweise das Dorf Brassus. 70 Häuser sind mehr oder weniger demoliert, viele Personen obdachlos. Ganze Strecken von Gemeindewaldungen und Pri­vatwaldungen sind vernichtet.

O e S e rr r l ch - U » g a r n.

Wien, 25. Aug. Heute nacht ersäße ein Orkan bei der Haltestelle Straning (Franz-Josefs-Bahn) einen Lastzug und warf 20 leere Waggons auf dem Geleise um; die Lokomotive und die vollen Waggons blieben stehen. Kurze Zeit darauf schlug der Blitz in den Zug ein; der Zugsführer und der Kondukteur wurden bewußtlos, erholten sich jedoch.

Wien, 28. Aug. Bei dem demnächst hier statt­findenden internationalen land- und forstwirtschaftli­chen Kongreß wird Frankreich ein Zusammenschließen der europäischen Staaten gegen die von den Ver­einigten Staaten Nordamerikas drohenden Gefahren für den kontinentalen Handel beantragen.

Pest, 25. Aug. Emil Abranyi richtete aus Nürnberg ein Schreiben an den Fürsten Bismarck, woraus hervorgeht, daß letzterer gegenüber allen Zutrittsversuchen Abranyi's in Kissingen sich ab­lehnend verhalten hat, was Abranyi mit leiden­schaftlichen Anklagen und gehässigen Ausfällen gegen den Fürsten beantwortet.

Frankreich.

Paris, 25. Aug. Oberst Lebel hat aus An­laß seines Rücktritts an sein Regiment in Sedan einen Tagesbefehl erlassen, indem er sagt, er müsse aus Gesundheitsrücksichten den Dienst verlassen. Zum Schluß heißt es:Blutenden Herzens nehme ich von euch Abschied. Mein einziger Ehrgeiz war, euch ins Feuer zu führen, aber dieses große Glück ist mir nicht vergönnt."

Italien.

Rom, 26. Aug. In Citta di Castello (Perugia) sind infolge eines Cyclons vier Kirchen eingestürzt, mehrere Personen wurden verwundet. In Pistrino wurden 5 Personen verschüttet.

England.

London, 26. Aug. Aus Honolulu wird ein weitverzweigter Aufstand gemeldet. Der König Ka­takana wurde gefangen genommen und soll dann auf einem britischen Schiff entkommen sein.

Rußland.

Das Judenedikt wird, wie amtlich aus Odessa gemeldet wird, im Oktober erlassen werden. Es soll aber zunächst noch möglichst milde zur Anwendung kommen, und in Jahresfrist erst mit' voller Schärfe.

Kleinere Mitteilungen.

8. Wildberg, 28. Aug. Ein bedauerlicher Un­glücksfall ereignete sich heute mittag in dem Säge­werk von Hespeler. Kaum hatte der seit vielen Jah­ren bei demselben beschäftigte Säger Schmied nach der Mittagspause seine Arbeit wieder ausgenommen, als er plötzlich von einem Baumstamm erfaßt und tätlich verletzt wurde. Der Tod trat schon nach wenigen Minuten ein. Der Bedauernswerte hinter­läßt Frau und 5 Kinder. Zu gönnen ist es den Hinterbliebenen, daß der verstorbene Vater durch Versicherungen denselben eine nunmehrige Existenz verschafft hat.

Aus Paris wird gemeldet: In Pernambuco sind 4000 Personen an den Pocken erkrankt, wovon täglich 20 sterben. _

Handel öL Verkehr.

Bericht über die heurige Ernte in Würt­temberg. (Erstattet von dem Vorstand der Lan- desprodukten-Börse Fritz Kreglinger.) Durch die mir von einer größeren Anzahl der ersten Oekonomen Württembergs gütigst zugesandten Fragebogen bin ich in der Lage, aus nachstehender Zusammenstellung die Enteergebnisse des Landes bekannt zu geben und ist das Resultat der aus 4 Kreisen des Landes ein­gelaufenen Rapporte folgendes (die Zahl Hundert als Mittel angenommen): Neckarkreis: Dinkel 115,70, Winterweizen 115,60, Roggen 104,75, Gerste 108,50, Sommerweizen 105,25, Hafer 112,00, Erbsen 103,85, Ackerbohnen 97,65. Donaukreis: Dinkel 107,20, Winterweizen 101,25, Roggen 102,00, Gerste 98,45, Sommerweizen 98,65, Hafer 94,15, Erbsen 96,15, Ackerbohncn 102,50. Schwarzwaldkreis: Dinkel 105,00, Winterweizen 102,00, Roggen 96,50, Gerste 105,00, Sommerweizen 96,65, Hafer 97,00, Erbsen 99,30, Ackerbohnen 97,20. Jagstkreis: Dinkel 112,25, Winterweizen 107,50, Roggen 110,00, Gerste 107,75, Sommerweizen 108,35, Hafer 113,20, Erbsen 107,20, Ackerbohnen 108,35. Zusammen: Dinkel 440,15, Wintcrweizen 426,35, Roggen 413,25, Gerste 419,70, Sommerweizen 408,90, Hafer 416,35, Erbsen 407,00, Ackerbohnen 405,70. Durchschnitt im Jahr 1890: Dinkel 110,04, Winterweizcn 106,58, Roggen 103,31, Gerste 104,92, Sommerweizen 102,22, Hafer 104,09, Erbsen 101,75, Ackerbohnen 101,42. Durchschnitt im Jahr 1889: Dinkel 88,52, Winterweizen 90,90, Roggen 95,81, Gerste 94,35, Sommerweizen 92,57, Hafer 102,72, Erbsen 94,19, Ackerbohnen 100,16. Nach dieser Zahleuzusammenstellung ergiebt sich, daß sowohl Winter- als Sommergetreide ein Resultat ergiebt, wie es sich die Oekonomen nicht besser wün­schen können, und muß dasselbe als sehr gut be­zeichnet werden; das Ergebnis bei allen Getreide­arten ist über Mittel. Die Qualität des Getreides ist als vorzüglich zu bezeichnen, Brand kommt fast gar nicht vor; nur in denjenigen Landesteilen, welche ihre Früchte noch nicht cingeführt haben, dürfte die Qualität durch ungünstige Witterung noch beein­trächtigt werden. Futtergewächse aller Art stehen ausgezeichnet. Heu und erster Schnitt Klee wurden teilweise durch Regen beschädigt. Frühkartoffeln lie­fern einen sehr günstigen Ertrag; der Stand der Spätkartoffeln berechtigt zu den schönsten Hoffnun­gen. Obst aller Art giebt es im Lande und dürfte eine halbe Ernte zu erwarten sein. Der Stand des Weinstocks ist ein schöner: während der Blütezeit hatten wir teilweise nasses und kaltes Wetter, wo­durch der Ertrag etwas geschmälert wird, doch dürfte noch eine schöne Ernte erhofft werden. Die Hopfen­pflanzungen lassen im allgemeinen viel zu wünschen übrig und dürfte kaum eine halbe Ernte zu er­warten fein.

Stuttgart, 26. Aug. (Kartoffel- Obst- und Krautmarkt.) Leouhardplatz: 400 Ztr. Kartoffeln, Preis 2 80 4 bis 9 ^ 50 4 Pr. Ztr.; Wilhelmsplatz: 200 Ztr.

Mostobst zu 4 50 4 bis 5 « pr. Ztr ; Marktplatz: 4000

Stück Filderkraut, Preis 1216 per 100 Stück.

Tettuang, 25. Aug. fHopfen.j Die Preise am hiesigen Platze haben sich wieder soweit gebessert, daß gestern vorgeblich 160 ^ geboten wurden.

Kirch h eim u. T., 25. Aug. Mostobst, Preis 816 per Sack.

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Hiezu das Unterhaltungsblatt ^ 35.

Verantwortlicher Redakteur Steinwandel tu Ragow. Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Luchhandlnug.