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Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.

Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag. Donners­tag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier (ohne Trügerlohn) 80 4, in dem Bezirk 1 -j,

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Samstag den 22. März

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Bekanntmachung.

Der Mezger Gustav Weber in Nagold beab- . sichtigt in seinem auf der südlichen Seite seines -> Wohnhauses. Gebäude Nro. 144 hier, gelegenen Anbau eine Schlächtcreiaulage für Kleinvieh einzu­richten und hat nun die polizeiliche Erlaubnis dieser Anlage nachgesucht.

Dies wird mit dem Anfügen hiemit bekannt gemacht, daß etwaige Einwendungen gegen dieses Unternehmen binnen 14 Hagen bei der Unter­zeichneten Stelle anzubringen sind, und daß diese Frist, welche ihren Anfang mit Ablauf des Tages nimmt, au welchem das die Bekanntmachung ent­haltende Blatt ausgegeben worden, für alle Ein­wendungen, welche nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, präklusivisch ist, d. h. daß nach Ablauf die­ser Frist Einwendt-.ng.-n in dem Verfahren nicht mehr angebracht werden können.

Die Beschreibungen, Zeichnungen und Pläne dieser Anlage sind während den gewöhnlichen Ge­schäftsstunden zur Einsicht für die Beteiligten auf der Oberamtskanzlei aufgelegt.

Nagold, den 20. März 1890.

K. Oberamt. Amtm. Marquart.

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Deutsches Reich.

* Nagold, 21. März. Gestern nacht gegen sirlO Uhr wurde von hier ans gegen Norden ein starker Feuerschein beobachtet, der einen starken Brand vermuten ließ. Wie wir diesen morgen ver­nehmen, ist die einzeln stehende Scheuer des Mühle­besitzers Widmaier in Wildberg gänzlich abge­brannt.

^ Oberschwandorf, 20. März. Gestern

abend nach 10 Uhr brach hier auf bis jetzt noch un­erklärliche Weise Feuer aus. Es brannte in der hiesigen Müller'schen Spinnerei. Trotz der ange­strengten Thätigkeit der hiesigen Feuerwehr konnte man nicht Herr des Feuers werden. Das Haus brannte bis auf die Stockmauern nieder. Der Be­sitzer desselben ist versichert, aber nicht hinreichend.

Stuttgart, 20. März. (Teleg. d. Gefeilscht DieKölnische Zeitung" berichtet: Durch Urkunde wurde die Entlassung Bismarcks heute nach­mittag drei Uhr durch die Chefs des Civilkabinets und des Militärkabinets, Luckanus und Hahnke, infolge kaiserlichen Auftrags dem Fürsten überbracht.

Stuttgart, 20. März. (Tetegr. d. Ge- sellsch.) Berlin. Ein Extrablatt des Reichsanzeigers von heute Abend veröffentlicht die Entbindung des Reichskanzlers Fürsten Bismarck auf dessen Antrag von seinen Aemtern als Reichskanzler, Ministerprä­sident und Minister der auswärtigen Angelegenheiten, ferner die Ernennung des kommandierenden Gene­rals des X. Armeekorps, Capirvi, zum Reichskanz­ler und preußischen Ministerpräsidenten, sowie die Beauftragung des Grafen Herbert Bismarck mit der einstweiligen Leitung des Ministeriums der auswär­tigen Angelegenheiten. Ferner eine Kabinetsordre des Kaisers von heute, welche dem Fürsten Bis­marck, seinem Gesuche vom 18. d. M. entsprechend, s

den Abschied erteilt in der Zuversicht, daß der Rat, die Thatkraft und treue Hingebung des Fürsten auch in der Zukunft dem Kaiser und dem Vaterlande .nicht fehlen werde. Der Kaiser hatte gehofft, dem Gedanken einer Trennung bei seinen und des Für­sten Bismarck Lebzeiten nicht näher treten zu müs­sen. Der Kaiser betrachtete es als gnädigste ZÜgung seines Lebens, daß er den Fürsten Bismarck als Berater bei seinem Regierungsantritt zur Seite hatte. Was der Fürst für Preußen und Deutschland erreicht, was er dem Hause seiner (des Kaisers)Vorfahrenundihm selbst gewesen, werde in des Kaisers und des deut­schen Volkes dankbaren und unvergänglichen Erin­nerung bleiben. Auch im Auslande werde des Für­sten weiser und thatkräftiger Friedenspolitik, welche der Kaiser auch künftig aus voller Ueberzeugung zu seiner Richtschnur zu machen entschlossen ist, alle Zeit mit ruhmvoller Anerkennung gedacht werden. Die Verdienste des Fürsten zu belohnen, liege nicht in des Kaisers Macht. Als Zeichen seines unaus­löschlichen Dankes verleiht der Kaiser dem scheiden­den Reichskanzler die Würde eines Herzogs von Laueuburg und läßt ihm sein lebensgroßes Bild zugehen. Eine zweite Kabinetsordre spendet dem scheidenden Kanzler den Dank des Kriegsherrn für seine unauslöschlichen Verdienste um die Armee, zu Zeiten allerhöchst seines Großvaters und bis auf diesen Tag. Der Kaiser weiß sich eins mit seiner Armee, wenn er den Fürsten in höchster Rangstel­lung durch dessen Ernennung zum Generalobersten der Kavallerie mit dem Range eines Feldmarschalls der Armee erhält.

Stuttgart, 20. März. (Teleg. d. Gesellsch.) Berlin. Glaubwürdig verlautet, daß in neuli- cher Konferenz die Generale die Frage zweijähriger Dienstzeit, das Institut der Einjährigen und die Verzichtleistung des Septennats besprochen haben.

DieKöln. Ztg. macht über die Meinungs­verschiedenheiten, die ällmählich zwischen Kaiser und Kanzler sich herausbildeten, folgende Angaben: Dieser Gegensatz der Meinungen erstreckt sich vor allem auf die soziale Frage, die Arbeiterschutzgesetz­gebung und die Behandlung der Sozialisten. Der Kaiser steht ganz auf dem Boden und im Gedanken- gang einer neuen sozialen Zeit, in die der Reichs­kanzler sich nicht mehr hereinfinden konnte. Dazu kam die ungünstige Zusammensetzung des neuen Reichstages. Das deutsche Volk hatte sich in den Wahlen entschlossen, seine Vertretung einer Mehrheit anzuvertrauen, die trotz ihrer Buntscheckigkeit einig war in dem Strebenfort mit Bismarck"; der Reichskanzler aber sicht keinen Vorteil, diese aufrei­benden Kämpfe in seinem hohen Alter noch von neuem auf sich zu nehmen. Noch in der jüngsten Zeit äußerte er allerdings den Wunsch, dem neuen Reichstage ins Auge zu sehen, an der Eröffnung desselben teilzunehmen und in ihm noch die Militär­vorlage mit dem Gewicht seines Ansehens zu ver­treten, aber schließlich hat doch der Wunsch nach Ruhe obgesiegt, und so sehen wir Deutschlands größ­ten Staatsmann, den Begründer der deutschen Ein­heit, freiwillig von der Stelle scheiden, in der er

seit 28 Jahren unausgesetzt für das Wohl und die

Größe unseres teueren Vaterlandes gewirkt hat."

Berlin, 18. März. Während der Früh- stückspause der Arbeiterschutzkonferenz erschien der Reichskanzler mit dem Grafen Herbert Bismarck und verweilte Isii bis 2 ühr im Kreise der Delegierten. Nachmittags 5 Uhr fand Empfang, um 7 Ühr ein Galadiner zu Ehren der Delegierten der Konferenz in der Bildergalerie des Kgl. Schlosses statt. Zur Rechten des Kaisers saßen Jules S'mon und der dänische Vertreter Tietgen, gegenüber Graf von Moltke, zur Rechten Staatssekretär von Bötticher, zur Linken Minister v. Maybach, auch Graf Her­bert Bismarck war anwesend. Der Kaiser und die Kaiserin zeichneten viele Delegierten durch längere Ansprachen aus. Der Kaiser war in leutseligster Stimmung, darüber erfreut, daß die Aussichten für das Gelingen der Konferenz als vorzüglich gelten, und verweilte bis halb 10 Uhr.

Berlin, 19. März. Der Kaiser konferierte gestern zweimal mit den kommandierenden Generalen. Es wird vermutet, daß die Behandlung der Unter­gebenen und das Verhalten gegen Streikbewegungen zu den Gegenständen der Erörterung zählten.

Berlin, 19. März. Die Ernennung des Ge­nerals v. Capriv i zum Reichskanzler wird als be­stimmt angesehen; derselbe soll auch zum Präsiden­ten des preußischen Staatsmimsteriums ausersehen sein. Die auswärtige Politik ist, wie dieNat. Ztg." vernimmt, im vollsten Einverständnis zwischen dem Kaiser und dem ausscheidenden Kanzler festgelegt. Die Meldungen von der Demission des Ministeriums bestätigen sich nicht. Fürst Bismarck trifft alle Vor­bereitungen, baldigst Berlin zu verlassen und nach Friedrichsruh überzusiedeln, wo er seinen Geburts­tag zu verleben gedenkt.

Ein Hamburger Blatt, welches übrigens die Ablehnung Caprivi's voraussieht und meint, Graf Münster habe die meisten Aussichten, teilt mit, der Kaiser wünsche lebhaft den General als Reichskanzler. Der Monarch teile die Ansicht Fried­richs des Großen, daß ein Militär der beste Leiter der auswärtigen Politik sei, weil er am besten wisse, wie weit er mit Rücksicht auf die hinter ihm stehende Armee gehen könne. Wie dem sei, die Ernennung Caprivi's scheint außer Zweifel zu sein. Ebenso sicher dürfe die Ausscheidung des Grafen Herbert Bismarck aus seinem jetzigen Amte sein, obwohl der Nachricht, daß sein Entlassungsgesuch gestern genehmigt worden sei, widersprochen wird. Gerüchtweise verlautet, Graf Herbert werde einen Botschafterposten erhalten. Ein dritter Ministerwechsel, hervorgerufen durch ein Entlassungsgesuch des Ministers der öffentlichen Ar­beiten, v. Maybach, wird als wahrscheinlich bezeichnet.

Berlin, 19. März. Caprivi wird Reichs­kanzler. Graf Herbert Bismarck tritt mit dem Reichs­kanzler zurück. Seit 3 Uhr ist heute nachmittag preußischer Ministerrat. Die Reise des Grafen Waldersee nach Italien scheint eine besondere Be­deutung zu haben. Die bisherigen Berichte über die Generalkonferenz, woran Graf Waldersee als schein­bar in Ungnade gefallen nicht teilnahm, sind alle unwahrscheinlich und künstlich gemacht.

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