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Augenblick, wo es sich um die Ausbildung mit einer neuen Waffe handelt, sondern er muß langsam vor­bereitet werden, namentlich auch durch Schaffung eines tüchtigen, lang aushaltenden Unteroffiziers- stands; übrigens wollen die Gegner vorläufig 2jährige Dienstzeit, ihr Ziel ist aber das schweize­rische Milizsystem mit etwa Monatlicher Ausbildung, und wie wären wir mit einem solchen Heer Rußland und Frankreich gegenüber daran? Mit Heiterkeit wurde die Bemerkung ausgenommen, daß unser Heer nicht von zufälligen Parlamentsmehrheiten und Rechts­anwälten dirigiert werden dürfe. Die Entschä­digung unschuldig Verurteilter ist ein berech­tigtes Verlangen, bietet aber viele Schwierigkeiten bei der praktischen Ausführung; wenn z. B. alle die Spitzbuben, von deren Schuld die Richter per­sönlich überzeugt sind, die sie aber wegen mangeln­der Beweise frei sprechen müssen, mit schönen Tag­geldern entschädigt werden müßten, so würde damit außer ihnen selbst niemund zufrieden sein. Für die Arbeiterschutzgesetzgebung ist unser junger Kaiser zuerst mit erhebendem Beispiel eingetreten, nicht etwa, wie sie vorgiebt, die freisinnige Partei, die ja von jeher mit ihrem Manchestergrundsätzen vomGehen­lassen wie es geht" derartigen Schutzbestrebungen höhnisch ablehnend gegenüber gestanden hat. Was den Schutz des allgem. Stimmrechts betrifft, so ist es natürlich unzulässig, daß ein Be­amter seinen Untergebenen Nachteile androht, falls sie nicht nach seinem Sinn wählen; freilich sollte es auch nicht Vorkommen, wie geschehen, daß ein deutsch- freisinniger Fabrikbesitzer seine Arbeiter die eine Hand hoch, in .der andern den freisinnigen Wahl­zettel durch das Wahllokal marschieren läßt, lieber die wichtigsten Fragen schweigen sich die Demokraten aus, die Kolonialpolitik behandeln sie hier so, dort so, je nach dem Publikum. Wir sollten froh sein, daß wir Absatzgebiete für unsere Waren und dann für unsere Bevölkerung Beschäftigung finden; wenn die Kolonien so unnütz wären, so würden sichs andere Völker nicht so viel kosten lassen und würden uns die Engländer nicht jeden Schritt in Afrika

streitig machen. Eine wichtige Frage ist die dcS neuen Zivilgesetzbuchs. Wir in Württemberg haben die freiwillige Gerichtsbarkeit, so daß Vormundschafts-,Teilungs-, Erbschafts-, Unterpfands- Wesen von den Gemeindebehörden unrer Zuziehung der Notare besorgt werden, während all das in Preußen in die Hände der Gerichte gelegt ist. Für Beibehaltung dieser württ. Eigentümlich­keit hat sich der württ. Landtag nachdrücklich aus­gesprochen und die Regierung hat sie in Berlin kräftig vertreten; aber die Stuttgarter Anwalts­kammer will die gerichtliche Behandlung (warum? darum! d. Red.). Diese Frage ist für uns wichtiger als der Aviso, und unser Kandidat Freiherr von Gültlingen will für die Beibehaltung der seitherigen Einrichtung eintreten. Ihn wollen wir wählen! Die Ausführung des Redners, welche gegen Schluß immer wärmer und öfters von stürmischen Beifallsrufen unterbrochen wurden, waren so erschöpfend, daß sich der zweite Hauptredner, Prof. Haug aus Calw, kurz fassen konnte. Derselbe wies namentlich daraus hin, daß selbst derBeobachter" am l. Oktob. 1887 geschrieben hat, Rußland und Frankreich liegen ununterbroch en auf der Lauer, um über Deutsch­land herzufallen, und daß deshalb auch die Oppo­sition für die militärischen Ausgaben gestimmt hat, aber die Mittel zu diesen Ausgaben will sie nicht gewähren! Von Luxus an den Kasernenbauten könne keine Rede sein, übrigens wenn dieselben wohn­lich eingerichtet werden, so komme das den Söhnen des Volks zu gut, dessen Anwalt die Volkspartei allein zu sein behauptet. So kommen auch von den Pensionen 21 Millionen den Feldwebeln, Unter­offizieren und invaliden Soldaten zugut. die doch auch Söhne des Volkes sind; und die Brannt­weinsteuer, die schon zu einer Ermäßigung der Staatssteuer um 10 Prozent geführt, soll jetzt den, Arbeitern zugutkommen. Wohin steuern die Frei-' sinnigen? Zur Untergrabung von Religion, Sitte und aller staatlichenOrdnu ng. Wohin steuern wir? Zur Erhaltung eines einigen mäch­tigen Vaterlands. Rektor Brügel weist auf die 2

kaffer:. Erläge vom 4. hm,

hochherzigen

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.

JdealismusdesjungenKaisersZengnisablegen ».bringt ein begeistert aufgenommenes Hoch auf denselben aus. Prof. Wetzet rühmt am nationalen Kandidaten, daß er immer auf seinem Posten war bis zur letzten Stunde, daß er wegen seiner widerborstigen Spar­samkeit im Landtag bekannt und durchaus kein blin­der Jasager, aber auch kein Rcichchiörgler sei. Man sollte fast einmal zur Probe die Demokraten machen lassen. wenn das Experiment nicht so gefährlich wäre; wir vertrauen uns lieber denen an, die seit 20 Jahren ihr Meisterstück gemacht haben, Bismarck und Moltke. Mit zündenden Worten mahnt Red­ner die Anwesenden, einzelne Rücksichten bei Seite zu lassen, auf das große Ganze zu sehen und glän­zend für Gültlingen abznstimmen. Stadtschultheiß Brodbeck spricht noch kurz über das neue bürger­liche Gesetzbuch bezw. über die Erhaltung der frei­willigen Gerichtsbarkeit in Württemberg. Es sei entschieden besser für das Volk, wenn das Tei­lungs- und Unterpfandswescn in den Händen der Gemeindebehörden und der Notare sei, die in und mit dem Volke leben, seine Bedürfnisse verstehen, seine Umstände kennen und zur rechten Zeit warnen und beistehen können, was alles bei den Gerichten nicht zutrifft. Die freiwillige Gerichtsbarkeit sei eine bewährte Einrichtung, die wir nicht her- geben sollten in die Hände der Advokaten, die sich jetzt als Volksfrennde aufspielen, die aber Red­ner in seiner langen Gertchtsschreiberpraxis nicht ge­rade als solche kennen gelernt habe. Indem der Vor­sitzende noch den Rednern dankt, schließt er die Versamm­lung ; desgleichen dankt Oberamtsbaumeister S chuster den von auswärts erschienenen Freunden mit einem Hoch. Die Wähler haben nun die Ansichten beider Kandidaten gehört, an ihnen ist es jetzt, gewissen­haft zu prüfen, welche Wahl deni deutschen Vater­land am meisten frommt. Möge jeder Wühler beherzigen, daß das Wahlrecht auch eine große Pflicht und ernste Verantwortung in sich schließt! _

seraarwornuyer «edatteur ^rer-warroec ra Nagot».

Druck und Herlas der z. HS. AaiOr'sL-u in «aggks

'ckanntmachungen über Einträge im Handelsregister.

I. Zm Register für Einzelstrmen:

1.

Gerichtsstelle,

welche die Bekanntma­chung erläßt; Oberamtsbezirk,

für welchen das Handels- register geführt wird.

Amtsgericht Nagold.

8 . 3 .

4 .

5

Tag Wortlaut der Kirma;

Prokuristen;

^ Bemerkungen.

der ! Ort der Hauptniederlassung

^ ! und der

Inhaber der Firma.

Eintragung. , Zweigniederlassungen.

>

13. Febr. 1890.

§Eva Maria Ehnis, Spe- ^

?zerei- und Ellenwaren-! ^ Geschäft, Simmersfeld. ^

Revier Altensteig.

Staiuichch-Vkkkaiis.

Donnerstag den 27. Febr., vormittags 11 Uhr.

in derTraube" in Altensteig aus Buhler, Abt. Wolfacker und Jägerwiese, aus Neubann, Abt. Pfaffenhaus, aus Grashardt, Abt. Hof und Rumpelsteig, aus Schornzhardt, Abt. Hinterer und vorderer Zunmerplatz, und vorderer Rasenberg , aus Eichhalde, Abt. Blöhenstich an Nadelholz: 2964 Stück Langholz und 411 Stück Sägholz mit zus 3577 Fm.

Eva Maria Ehnis, ledig, Die rz-irma in in ^olgc

^ 2 ' -vodc -2 ocr Inhaberin

von Srmmersfeld. ^ erloschen

Z. B.: Oberamtsrichtcr Daser.

bei

Frachtbriefe

G. W. Zsiler.

Nagold.

KekanntMachung an GrbsÄafLsgiäuörger.

In der Berlassenschaftssache des Gottlieb Holland, gew. Tuchmachers und Feldschützen hier, sind in Folge des erlassenen Gläubiger- Aufrufs an Schulden angemeldet worden, zus. 650 ,^i,

die Aktivmaffe belauft sich nach Abzug der Kosten auf ca. 130 es ist daher eine Ueberschul- düng vorhanden von ca. 520

Wenn nicht innerhalb der Frist von zwei Wochen Antrag auf Konkurs- Eröffnung gestellt wird, wird der Nach­

laß uuter die Gläubiger nach den au­ßerhalb des Konkurses geltenden Grund­sätzen verteilt werden.

Den 15. Febr. 1890.

Für die Teilungsbehördc: Gerichtsnotar Krauß.

ynr echt mit d-rW-rkr.Ankern» ^,

! KsiÄÄ I Ki-Ük- «. DSe»nnatt»i»l>» ^

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Hicht. «. Atzeurnattsi Lei-en-en sei hiervckt der echt»

Pain-Expeller

mir.vnlcr" all lehr HauLmMil küchftchl«.

Oberschwandorst

Fang-, Klohhch- und Stangen-Uerkauf.

..Um Dienstag

den 25 Febr. l. I., vorm. 10 Uhr § werden auf dem i Rathaus aus den Gemeindewaldun­gen verkauft:

560 St. Lang- und Klotzhalz mit 379 Fm., worunter Küblerholz, welches einzeln verkauft wird.

382 St. Gerüslstangen, teilweise zu Drahtanlagen geeignet und 240 St. Hopfenstangen.

Auszüge werden auf Bestellung gefertigt.

Liebhaber sind sreundlichst eingeladeu. Den 12. Febr. 1890.

A. A.:

Waldmeister Frey.

VorEI, ta den meisten «dorheken.1

keoünuuKev fertigt G. W. Z a iser.

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0 l

Wer des Bezirks Nagold!

Lasset euch nicht irreführen von den gehässigen deutschparteilichen Wahllügen, sondern tretet am 2t). Februar vollzählig an die Wahlurne und gebt dem Manne der Volkspartei eure Stimme und das ist

Herr Rechtsanwalt Karl Schickler.

Viele 3Läbler.

K u p P r n g e n.

Nadel- ä Viiib-Laiig- Dch-Berkauf.

Im hiesigen Gemeindewald werden verkauft

am Montag den 24. Febr.

188 Stämme tannencs und forchenes Lang- und Klotzholz mit 167,79 Fm. worunter 40 Stämme mit 3042 om Durchmesser.

Am Dienstag den 25. Februar

60 Eichen uud Abschnitte mit 3473 on, Durchm. zus. 80,11 Fm., 17 Bu­chen mit 3248 om Durchm., 44 Birken mit 1733 om Durchm., 13 Aspen mit 1827 «in Durchm.

Zusammenkunft je morgens 9 Uhr im Schlag in der Nähe der Herren- bcrger-Nagolder Straße.

Schultheißenamt.