Mt und wird wohl jetzt wieder auf eine Zeit lang unschädlich gemacht werden.

Entflohener Sträfling. Der kürzlich entsprungene Zucht­hausgefangene Barth ist immer noch nicht eingebracht. Massenfandungen, die während dreier Tage, am Montag, Donnerstag und Freitag, angestellt wurden und wobei 24 Fander und Schutzleute, sowie 12 Landjäger von Stutt­gart, desgleichen Schutzleute und Landjäger von Cannstatt, sowie Leute von Feuerbach die ganze Umgegend durchstreiften, sind ohne jeden Erfolg geblieben. Jetzt sind dieselben eingestellt worden, da nun anzunehmen ist, daß Barth unsere Umgegend bereits verlassen hat.

Von der Eyach, 25. Okt. Heute morgen 5 Uhr, als der Post­wagen, der die Verbindung zwischen Haigerloch und der Station Eyach ver­mittelt, vor dem Postgebäude in Mühringen anhielt und der Postknecht die Wertsendungen in den Verschluß des Postwagens verbrachte, wurde aus dem­selben ein Beutel im Wert von 1000 welche Summe in Mührmgen zur Einzahlung gelangt sein soll, entwendet. Leider wurde der Postknecht auf den Verlust erst aufmerksam, als er in Eyach den Postbeutel abgeben wollte. Die Passagiere des Wagens ließen sich untersuchen; es fand sich nichts bei Ihnen vor. Die Wertsumme soll in einem Tausendmarkschein be- standen haben. Der für den Schaden haftbare Postknecht, ein älterer, recht­schaffener Mann, der schon lange im Dienste der Post steht, wird allgemein bedauert.

Von der badischen Grenze, 25. Okt. Wie die in Hornberg erscheinende Schw. Ehr. berichtet, hat sich in vergangener Nacht inTriberg ein entsetzliches Unglück ereignet, wobei 7 Personen auf jäm­merliche Weise ihr Leben einbüßten. Etwa um 2 Uhr wurden die Bewohner der Stadt durch die Alarmsignale der Feuerwehr aus dem tiefsten Schlafe aufgeschreckt. Es brannte in der von Herrn Grethel ver- walteten, Herrn S n sset gehörigen neuen Sägmühle am Bahnhofe. Bis Hilfe zur Stelle kam, war der Gebäudekomplex in Hellen Flammen, noch be­günstigt durch die bedeutenden Holzvorräte. Der Säger, seine Frau, vier Kinder und ein Sägerbursche, die in dem Hauptgebäude wohnten, und die wohl ahnungslos zur Ruhe sich begeben haben mochten, fanden ihren gräß­lichen Tod in den Flammen. An eine Rettung war in anbetracht der Schnel­ligkeit, mit welcher das Feuer um sich griff, nicht zu denken. Heute werden die verkohlten Ueberreste der Verunglückten aus dem Schutte hervorgeholt, um dann in einem gemeinsamen Sarge der Mutter Erde übergeben zu werden. Als Entstehungsursache des Brandes wird Fahrlässigkeit vermutet.

Baden-Baden, 24. Okt. Prinz Heinrich von Preußen ist vorgestern abend vom Besuch seiner Eltern aus Italien dahier eingetroffen, von den großherz, und erbgroßherz. Herrschaften empfangen worden und im großh. Schlosse abgestiegen. Nachdem sich der Prinz eingehend über den Zu­stand des aus der Hirschjagd bei Kaltenbrunn durch einen Schuß verunglückten Oberförsters Müller Bericht erstatten ließ, hat derselbe vergangene Nacht in großer Beruhigung die hiesige Stadt wieder verlassen und ist nach Berlin zurückgekehrt.

Augsburg, 23. Okt. Das Leben unserer Gendarmen scheint in jüngster Zeit wieder besonders gefährdet. Während erst vor Kurzem in München Gendarm Behringer von einem Strolchen erschossen wurde, meldet der hiesige Polizeibericht vom Heutigen ein ähnliches Vorkommnis aus dem nur wenige Stunden von hier entfernten Orte Pittriching, Bez.-Amts Lands­berg. Dort wurde gestern mittag der Gendarmeriestationskommandant Laub­mann von Pestenacker von einem Handwerksburschen schwer verletzt. Der Thäter war von kleiner Statur, 1820 Jahre alt, trug graue Hose und braunen Rock und wurde im Handgemenge von dem Stationskommandanten durch einen Säbelhieb über den Kopf gezeichnet. Der Angreifer ist im Besitz

falscher Legitimationspapiere, die auf den Bäcker und Müller Leopold Capen von Halberstadt, aus Anton May von Steinach (Hessen) und auf einen Schmiedgesellen Mack lauten. Auch hier wurde heute ein Gaunerpaar in den Brüdern Georg und Baptist Rosenmayer von Zeiler, Bez.-Amts Stadt- amhos, in dem Augenblick von der Spähemannschaft betreten und festgenommen, als die Beiden, ihrer Beschäftigung nach Fabrikarbeiter, mehrere zweifellos von einem größeren Diebstahl herrührende Wertpapiere, 2 bayr. Pfandbriefe und eine Eisenbahnobligation, in einem hiesigen Bankgeschäft zu veräußern suchten. Die beiden Gauner wollen die Wertpapiere unterwegs von einem Unbekannten zum Verkaufe gegen angemessene Vergütung erhalten haben.

Kcrrröek <L WeMeHrr.

Herbstnachrichten. Fellbach, 25. Okt. Mittelgewächs 462/g50 pro bl. Bergwein 1 Kauf ä 60 ^ pro bl. Lese geht morgen zu Ende. Verkauf ordentlich. Käufer freundlich einaeladen. Feuerbach, 26. Okt. Käufe zu 145 -155 pro 3 bl. Ziemlich Vorrat. Käufer freundlich eingeladen. Leonberg, 25. Okt. Käufe zu 165, 170, 173, 175 und 180 Vorrat noch ca. 150 bl. Untertürkheim, 25. Okt. Wein­lese dauert fort und wird in einigen Tagen beendigt sein. Am 23. und 24. d. M. mehrere Käufe zu 166175 pro 3 KI gemischten Gewächses aus guten Mittellagen. Qualität über Erwarten gut.

LitterrcrviscHes.

Eine Bibliothek der Naturwissenschaften, wie sie gegenwärtig in treff­lichster Ausstattung und mit gediegenem Texte im Verlag von Otto Weisert in Stuttgart erscheint, verdient unter allen Umständen die ganz besondere Aufmerksam­keit des Publikums! Denn die bedeutende Rolle, welche die Naturwissenschaften im ganzen Leben der Gegenwart spielen, erfordert auch für den gebildeten Laien eine Kenntnis derselben in ihren Hauptzügen, und diesem dringenden Erfordernis, das sich uns täglich bemerkbar macht, Ausdruck und Leben gegeben zu haben, ist das große Verdienst des Verlegers. Der Mensch selbst in seinem ganzen Organismus, seine Be­ziehungen zur Außenwelt, und wiederum das Einwirken derselben auf ihn und seine Lebensthätigkeit lassen sich heute nicht mehr ohne naturwissenschaftliche Kenntnisse be­greifen und verstehen, und die ganze Natur in ihren kleinsten wie in ihren größten Erscheinungen, alle Fortschritte in unserer Technik und Industrie beruhen so ganz auf diesem Boden, daß ein Ausschlüßen dieses Elementes aus dem Wissensgebiet der Gebildeten gänzlich unstatthaft ist.

Wie trefflich dieBibliothek der gesamten Naturwissenschaften" ihren Zweck erfüllt, das zeigt uns nicht allein die uns soeben zugekommene erste Lie­ferung, davon spricht, namentlich auch die Reihe der angesehenen Mitarbeiter mit Namen ersten Klanges, die sich unter der bewährten Leitung Dämmers vereinigt haben, um dem deutschen Volk und Haus ein Werk zu bieten, das seiner Bestimmung der einer ge-- fälligen und doch streng wissenschaftlichen Darstellung und Belehrung in vollkommenstem Maße gerecht wird. Wie der uns vorliegende Prospekt zeigt, bringt die Mbliothek die Grundlehren der Chemie und Physik, sie widmet der Astronomie gebührende Beachtung und beschäftigt sich in mehreren Bänden mit dem Bau der Erde, mit den Mineralien und Gesteinen, sie bespricht die physikalische Geo­graphie und die Vorgänge in unserer Atmosphäre, sie erklärt die Vorhersage des Wetters und gibt Anleitung, um selbständig für den eigenen Wohnort präzisere Prognosen zu stellen, als die Zeitung es für größere Gebiete vermag. Besondere Auft merksamkeit widmet dieBibliothek der gesamten Naturwissenschaften" auch dem Lebeu auf der Erde, und wenn eine tiefgreifende Uebersicht über das ganze Pflanzen - und Tierreich gegeben wird, so ist der Tiere der Heimat mit besonderer Ausführlichkeit gedacht. Einzelne Gegenstände von ganz hervorragendem Interesse, der Wechsel d?r Jahreszeiten, wichtige Kapitel der Biologie sind in einzelnen Bänden mit liebevoller Sorgfalt behandelt. Ein Band beschäftigt sich ausschließlich mit dem Menschen, ein anderer bespricht alle L c b e n 8 e rs ch e i n n n g e n und erklärt die Abweichungen vom normalen Verlauf, welche die Krankheiten bedingen, so daß man tiefe Einsicht in das Wesen der letzteren erhält. Endlich erläutert ein Band die Lehre Darwins, welche heutzutage nicht nur die gesamte Naturwissenschaft, sondern nahezu unser ganzes geistiges Leben beeinflußt. Wir möchten ganz dringend auf dieses neue Unternehmen Hinweisen und demselben die glänzendste Aufnahme wünschen.

Amtliche SekallutlUlichlMM.

Aichelberg,

Gerichtsbezirks Calw.

8ägmir^ke-Vee^aus.

Nachdem das Vollstreckungsgericht durch Beschluß vom 18. ds. Mts die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen des Holzhändleri Wilhelm Rittmann bei der Rehmühle, diesseitigen Gemeindebezirks, ange ordnet hat, kommt die nachbeschriebene, im Kleinenzthal gelegene Liegenschaft an

Dienstag, den 3V. November 1886, vormittags 11 Uhr,

in hiesigem Rathaus zum erstenmal im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf

Gebäude:

1 a 26 qm ein zweistock. Sägmühlegebäude, der erste Stoc von Stein, sonst Fachwerk, unter Ziegeldach mit 2 Säggängen, an der Rehmühle,

Brandvers.-Anschlag mit den Zubehördei . 8000 -6 a 27 gm Hofraum

Anschlag 5000 ^

Waldung:

PN. 191/3. 15 s 21 qm Nadelwald im vorderen Sommerberg be

der Sägmühle.

Anschlag 50

Mitglieder der Verkaufskommission sind Schultheiß Frey hier un! z>er Unterzeichnete.

Den 25. Oktober 1886. Bollstrecknugsbehör-e.

Namens derselben der Hilfsbeamte Amtsnotar Schmid in Teinach.

Nr. 1 6 .

Kontrolversammlnngen

im Landwehrkompagniebezirk Calw finden statt: für die Dispolitionsurlauber, die Reservisten, die zur Disposition der Ersahbehörden entlassenen Mannschaften und die Halb­invaliden, welche noch im reservepflichtigen Alter stehen:

1) In der Station (des Kontrolbezirks) Calw am 10. November 1886, nachmittags 3 Uhr, beim Landwehrdienstgebäude.

2 ) In der Station (des Kontrolbezirks) Liebenzell am 11 . Novbr. 1886, vormittags 8 '/r Uhr, beim Rathause.

3) In der Station (des Kontrolbezirks) Gechingen am 11 . Novbr. 1886, nachmittags 3 Uhr, bei der Kirche.

4) In der Station (des Kontrolbezirks) Neuweiler am 12 . Novbr. 1886 , vormittags 10 Uhr, beim Rathause.

Die Einteilung der Kontrolbezirke ist die gleiche wie bisher. Militär­paß und Führungsattest sind bei Strafvermeidung zur Stelle zu bringen. Calw im Oktober 1886.

Lairdtvehrbezirkskornmando.

Wildberg.

Fahrnis Auktion.

Aus der Konkursmasse der Adler­wirt Glaser Witwe hier, wird am nächsten

Freitag, den 29. d. Mts., vormittags 8>/2 Uhr, im Gasthaus z. Adler gegen sofortige Barzahlung verkauft:

200 Dinkelgarben, 400 Habergarben, 120 Ctr. Heu und Oehmd, 12 Ctr. Stroh und 15 Kistchen Cigarren.

Hiezu werden die Liebhaber ein­geladen.

Den 26. Oktober 1886. _ Konkursverwaltung.

Gefunden

wurde ein Geldbeutel mit Geld, ein schwarzseideuer Regenschirm, ein Taschenmesser. Abholungstermin 8 Tage.

Calw, 26. Oktober 1886.

Stadtschultheißenamt.

H a f f n e r.