bayerischen Briefmarken in den für Wertzeichen deS Weltpostvereins geltenden Farben hergestellt werden. Die neuen Marken werden von Neujahr 1890 ab resp. nach dem gänzlichen Verbrauch der alten baye­rischen Marken, verkauft werden.

München^ 27. Dez. Die Influenza hat hier starke Ausdehnung gewonnen. Nach Meldungen der Blätter beträgt die Zahl der Erkrankungen ge­gen 50,000.

Der Reichskanzler Fürst Bismarck hat zu Weihnachten mit einem kostbaren Geschenk wieder ein sehr herzliches kaiserliches Handschreiben erhalten. ' Um den Reichskanzler war in Friedrichsruh seine ge­samte Famlie vereinigt.

Berlin, 23. Dez. Eine höchst merkwürdige Operation ist vor einiger Zeit im jüdischen Kranken­hause zur Ausführung gekommen. Vor etwa 14 Jahren war ein Herr an der Blinddarmentzündung erkrankt, und wenn er auch von dieser schweren Krankheit genas, so erlangte er doch niemals seine frühere völlige Gesundheit wieder. Er fühlte sich uie ganz wohl, kränkelte beständig, ohne eigentlich krank zu sein, und alle Welt hielt ihn schließlich für einen Hypochonder. Da begann sich vor etwa einem halben Jahre bei dem betreffenden Herrn hinten im Rücken in der Nähe der rechten Schulter eine Schwel­lung zu bilden, die den Karakter eines im Körper be­findlichen Gewächses annahm und immer größer wurde. Das Gewächs mußte daher entfernt werden und der Patient sich einer Operation unterwerfen, die, wie die Aerzte ihm nicht verhehlten, eine solche auf Tod und Leben war, da niemand berechnen konnte, bis wie weit der operative Eingriff erstreckt werden mußte. Man begann die Operation und wer be­schreibt das Erstaunen der Chirurgen, als das Ge­wächs sich als ein etwa l'/e Pfund schwerer Stein entpuppte, auf den man glücklicherweise noch in dem Moment stieß, als die Aerzte ein weiteres Schneiden bereits für unmöglich erklärten. Dieser Stein aber erwies sich bei näherer Untersuchung als nichts an­deres, als eine Verhärtung von Speiseresten, welche seit jener Blinddarmentzündung, die eine Störung im Berdauungs-Organismus zur Folge gehabt, ihren natürlichen Austritt aus dem Körper nicht mehr hatten finden können und sich im Laufe der Jahre zu dem Gewächs verdichtet hatten, das den von ihm Behafteten mit einem beständigen Gefühl körperlichen Unbehagens erfüllt hatte, bis es in der geschilderten Weise zum Vorschein kam und entfernt wurde. Der Herr ist bereits ans dem Krankcnhanse entlassen und sein blühendes Aussehen versetzt alle diejenigen in Erstaunen, welche den blassen, kränklich aussehenden Mann früher gekannt hatten.

Berlin, 24. Dez. Gcnerallieutenant Graf Alten wurde zum Gouverneur der Festung Ulm ernannt.

In Berlin wird jetzt doch, wie verlautet, er- wogen, ob auch Deutschland zum Schutze der vielen deutschen Staatsangehörigen ein Kriegsschiff nach Brasilien entsenden soll, wie England, Frankreich und Italien bereits gethan haben. Es wird diese Nachricht von anderer Seite als nicht zutreffend bezeichnet.

Eine interessante Begnadigung wird in Ber­liner Blättern mitgeteiit: Der Redakteur der anti­semitischen Staatsbürger-Zeitung war wegen Belei­digung des sozialdemokratischen Reichstags-Abgeord­neten Singer zu 400 ^ Geldstrafe verurteilt. Diese Summe ist dem Verurteilten durch kaiserliche Kabi- nrttsordre erlassen.

Als Jockeyreiter produziert sich in der Thier­handlung von Wilhelm Hagcnbeck in Hamburg ein junger Löwe in einer mit einem Eisengitter umschlos­senen Bl anege im Verein mit einem Pferd und einem Pferd und einem Hund, welch letzterer den Stall­meister macht. Das Pferd wird vom Löwen bestie­gen, der fest um des Rosses Schweif den seinigen schlägt und nun wie ein Kunstreiter in der Manege herumrcitet, wobei vom Pferd und von, Hund viele Hürden übersprungen werden und der Löwe bald auf dem Pferd, bald hinter- und nebenher seine Kunststücke ausführt. Das Künstler-Trifolium geht von Hamburg aus ins Ausland, um seinem Herrn, wie er hofft, Tausende einzubringen.

Oesterrrich-Uugarn.

Pest, 27. Dez. Graf Karolyi ist auf fei- : nein Gut Stampfen beim Jagdaufenthalt gestorben.

Frankreich.

Paris, 27. Dez. Ten Abendblättern zufolge

nimmt die Influenza seit 2 Tagen hier einen ganz einem Leitartikel fordert dieTimes" im Namen der

^ besonders ernsten Charakter an. Die Krankheit, ! welche zuerst gutartig auftrat, geht jetzt oft in Lungenentzündung mit Lungenkongestion über. Die Krankenhäuser sind unzureichend, um die Kranken aufzunehmen, weshalb in Höfen und Gärten Kranken- ! Häuser und Zelte aufgcschlagen werden. In letzter Woche betrug die Zahl der Gestorbenen nach amt­lichem Ausweis zweihundert Personen mehr als in der Vorwoche.

Am Mittwoch gab Madame Carnot den 400

Humanität und Gerechtigkeit den Zaren auf, die Ur­heber dieser Brutalität zu bestrafen und die unschul­dig Verurteilten zu begnadigen.

Amerika.

Einer Drahtmeldung aus -Rio de Janeiro zufolge wurde eine Militäremeute daselbst durch rasches Handeln der provisorischen Regierung unter­drückt. Auch viele Zivilisten hatten sich an der Re­volte beteiligt.

Aus Rio de Janeiro siud hier neuerdings

ärmsten Schulkindern von Paris in ihrem Palaste Meldungen eingelaufen, daß dort in den letzten Ta-

em Weihnachtssest mit Puppentheatervorstellung, Konzert, Imbiß und Bescheerung von Puppen und , Puppenstuben an die Mädchen, Bleisoldaten an die ! Knaben. Außerdem wurden alle vierhundert mit Winterkleidern und einem Zwanzigfranken-Sparkassen­buch beschenkt.

Der heilige Stuhl verwarf das Gesuch des General Boulanger um Nichtigkeitserklärung seiner i Ehe. Vielleicht ist es ihm ein Trost, daß seine ^ Freundin, Madame de Bonnemain in diesen Tagen ! eine Erbschaft von 10 Millionen gemacht hat, sodaß ^ er auf absehbare Zeit vor Mangel geschützt ist.

! Dem JournalTemps" zufolge ist die fran- j zösische Regierung geneigt, nur in dem Falle der an- > geregten Konversion der egyptischen Schuld zuzu- ! stimmen, wenn England den Willen offenbart, das Nillarrd möglichst bald von seinen Truppen zu räu­men. Im übrigen würde die französische Regierung den Gedanken anregen, einen Teil der durch die Kon­version erzielten Ersparnisse dazu zu verwenden, daß das eigentliche egyptische Heer unter gleichzeitiger Verringerung der britischen Okkupationstruppen ver­mehrt werde. Da England bestimmte Erklärungen über die Räumung Egyptens jetzt in keinem Falle geben wird, wird auch wohl ans der Konversion nichts werden.

Belgien.

Die Arbeitseinstellungen in dem Kohlengebiet von Charleroi nehmen immer mehr zu. Man be­fürchtet einen allgemeinen Streik, da der Mut der Bergleute nach den großen Erfolgen ihrer deutschen Genossen ganz erheblich gewachsen ist. Die Beweg­ung hat sich mit großer Schnelligkeit verbreitet un!> in den Hauptgruben des Gebietes zeigt sich ein auf­fallend festes Zusammenhalten der Arbeiter. . Ueber- all macht sich bereits ein starker Kohlenmangel be­merkbar.

Brüssel, 27. Dez. Der Ministerrat beriet heute über die Lage der Arbeiter im Hennegau. Die Zahl der Streikenden ist auf 15000 gestiegen.

Brussel, 27. Dez. Die Delegierten aller vier belgischen Bergbau-Bezirke richteten einen Aufruf an die Bergleute, die Arbeit nicht eher wieder aufzu­nehmen,' bevor ihnen die neunstündige Arbeitszeit und 15proz. Lohnerhöhung zugesichert ist.

England-

London, 23. Dez.Times" meldet aus

gen, besonders vom 18i bis 20. d. Mts. Kämpfe zwifchen deu Imperialisten und Republikanern statt­gefunden Hütten, in denen bis jetzt die letzteren Sieger geblieben seien. Es sollen zahlreiche Verhaftungen vorgenommen worden sein. Auch heißt es, es stände für die nächste Zeit die Erneuerung der Kämpfe bevor. Eine Finanzkrisis soll unvermeidlich sein. Die kaiserliche Partei soll die Rückberufnng Dom Pedros oder die Ausrufung des Prinzen August von Sachsen-Coburg-Gotha, eines Enkels des Kaisers, beabsichtigen.

Das elektrische Licht, welches durch seine ober­irdischen Leitungen in New-Dork so vielen Schaden angerichtet hat, scheint im Kampfe mit den dortigen städtischen Behörden zu unterliegen. Es werden schon Vorbereitungen getroffen, die Stadt wieder mit Gas zu beleuchten. Auf Befehl der städtischen Behörden schneiden Arbeiter die städtischen Drahtleitungen ab und hacken die Pfähle, welche die Leitungen tragen, um. Es herrscht deshalb Nachts ziemliche Dunkelheit.

Der Senat der Bereinigten Staaten stimmte über den Antrag des Senators Sherman ab, die Resolution des Senators Morgan, betreffend die Anerkennung der brasilianischen Republik dem aus­wärtigen Ausschuß zu überweisen. 26 Stimmen, sämtlich Republikaner, stimmten dafür, 25, sämtlich Demokraten, stimmten dagegen. Die Sache blieb un­entschieden, da der Senat nicht beschlußfähig war. Bei der Beratung über den Antrag wurde viel Un­sinn von den sehr ehrenwerten Gentlemen zu rage gefördert. So sprach ein Senator von der Ausbrei­tung des Republikanismus in Deutschland (!) und träumte von denVereinigten Staaten von Eng­land." Allseitig wurde indes mit Recht hcrvorge- hoben. daß die Nachrichten aus Brasilien sehr zwei­felhafter Natur seien und ein Abwarten angezeigt erscheinen lassen.

Asie n.

Shanghai, 2l. Dez. Die neue Revolution in Korea ist unterdrückt. Einige hundert Personen wurden hingerichtet.

Kleinere Mitteilungen.

Der Verein zur Hebung der Sittlichkeit in Stuttgart veröffentlicht betr. Verbreitung beleidigender und schmutziger Neujahrskarten folgendes: Gewiß ist es eine schöne Sitte, seine Freunde zum neuen Jahr mit einem Glück- und Segenswunsch zu grüßen und

Sansibar, 22. Dez.: Der DampferMansurah" ihnen eine hübsche Karte zu senden, dagegen ist es

ist gestern augekommen, um das Gefolge Emins, 99 Männer, 133 Frauen und Kinder, in Mombassa einzuschiffen und nach Egypten zu führen. Emin geht es besser, jedoch ist er noch nicht reisefähia. Dr. Parke ist auch etwas besser.

Am 30. d. Mts. feiert Mr. Gladstone seinen 80. Geburtstag. Es wird dem unermüdlichen, rüsti­gen, wunderbar erhaltenen Achtziger und Partei­führer an Sympatieen und Kundgebungen au diesen: Ehrentage gewiß nicht fehlen.

eine Gemeinheit, Karten voll Unflat in Wort und Bild zu schicken. Wir möchten jedermann, besonders aber junge Männer, ernstlich und dringend bitten und ermahnen, ein solches Treiben, das eines gebil­deten Menschen unwürdig ist, nicht nur selbst zu un­terlassen, sondern auch, wo sie Gelegenheit haben, demselben ernst und fest entgcgenzutretcn, das fordet die Ehre eines jeden Mannes, der sich selbst achten will. Es ist nicht bloß eine Sünde, sondern auch eine Feigheit, einen andern auf solch anonyme Weise

Da

Meldungen aus London zufolge sollen bereits zu beleidigen. Daß gegen Verbreiter beleidigender mehrere Großmächte ihre Vertreter angewiesen haben, ! und unsittlicher Karten gesetzlich eingeschritten werden Lord Salisbury die Rätlichkeit der Einberufung einer : kann, brauchen wir nicht lange anzuführen. Konferenz zur Lösung der englisch-portugiesischen Ko- ! Oelsnitz, 26. Dez. 2072 Kreuzottern sind lonialfrage vorzustellen und ihre Bereitwilligkeit aus- ! im amtshauptmannschaftlichen Bezirke Oelsnitz im zudrücken, zu einer friedlichen Beilegung des Zwistes laufenden Jahre gefangen und getötet worden. behilflich zu sein. Nach einer Einigung über alle Hauptpunkte auf diplomatischem Wege würde die Kon­ferenz nur zusammentreten, um die vorher zwischen England und Portugal erzielte Verständigung zu registrieren.

Rußland.

DieTimes" veröffentlicht eine drei Spalten füllende und mit Dokumenten belegte Darstellung

: NrrMt die hungernden Wze! Mt!

aufadministrativem Wege" Verbannten erfolgte auf > - ---

<I> - Verantwortlicher Redakteur Ktetnnxmdek IN Angot».

Befehl des Gouverneurs von Irkutsk, Ostachin. In I Druck und Verlag der H. M. Zaifer'schen Buchhandlung IN irragokd.

für jedes Stück 50 -ff Prämie von der Amtshaupt­mannschaft gezahlt wurden, so beläuft sich das Konto für Kreuzottern in diesem Jahre auf 1036 <,16

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