türkischen Truppen und besonders über die thatsäch- lich vorzügliche Artillerie aussprach. Den, Snltau und den türkischen Offizieren bereitete dies Lob nicht geringes Vergnügen.
Rußland.
Einem St. Petersburger Drahtberichte der „Daily News" zufolge, hat der Zar dem Justiz- minister, der eine Audienz bei ihm vor seiner Abreise nach den Ostseeprovinzen hatte, die Ueberzeu- gung ausgedrückt, daß größere Mäßigung in jenen Provinzen wünschenswert wäre. Die neuen russischen Justizrcformen sollen jetzt in den Ostseeprovinzen eingeführt werden. Die wichtigste derselben ist die Abschaffung körperlicher Züchtigung.
Bekanntlich hat Kaiser Alexander von Rußland bei seiner Anwesenheit in Berlin dem Fürsten Bismarck eine Dose geschenkt. Wie Petersburger Blätter berichten, hat dieses Geschenk einen Wert von 2400
Asien.
Von einer großen Feucrsbrunst ist, wie der „Ostas. Ll." berichtet, am 6. Oktober die Stadt Tschiug-Tschu, in der Provinz Hunan (China) gelegen, heimgesucht worden; es verbrannten dabei etwa 1200 Häuser und verloren 150 Menschen ihr Leben. Der angcrichtete Schaden soll sich auf über 1 Million Taels belaufen.
Afrika.
Dem „Journal des Debats" zufolge wären Stanley und Ein in Pascha auf feindliche Banden gestoßen und vollständig vernichtet worden. Die meisten Europäer hätten sich mit ihren Führern retten können, kämen aber bei der üblen Gesinnung der Völkerschaften nur langsam vorwärts; auch fehle es an Allem. Sie verlangen schleunige Einsendung von Lebensmitteln.
Amerika.
lieber fürchterliche Leiden zur See wird aus Baltimore unterm 28. ds. berichtet: „Zwei Seeleute Namens Graves und Lader, Mitglieder der Mannschaft des britischen Dampfers Carnmoor, welcher anfangs vorigen Monats auf der Fahrt von Baltimore nach Rio de Janeiro, unweit der Baha- ma-Jnseln, unterging, sind hier angekommen und erstatteten einen herzzerreißenden Bericht über die furchtbaren Entbehrungen und Leiden, welche sie in einem offenen Boote auf dem Meere ausgestanden haben. S>e erzählten, daß William Robinson, einer der Insassen des Bootes, nachdem sie eine Zeitlang auf offenem Meere umhergetrieben, starb, woraus sein Leichnam verzehrt wurde. Zwei Tage nach Robinsons Tod starb ein Maschinist Namens Hunt, dessen Leiche ebenfalls den Ueberlebenden als Nahrung diente. Nach etwa drei Tagen begannen die
Glieder der Ueberlebenden anzuschwellcn und es erschienen häßliche Geschwüre an ihrem Leibe.
Kleinere Mitteilungen.
Drei Tage in einen Eisenbahnwaggon gesperrt. Aus dem Bahnhof in Genua hatte sich ein Dieb in einen mit Kornsäcken gefüllten Waggon geschlichen. Ehe er jedoch mit seiner Beute hatte entwischen können, plombierte der Bahnwächtcr den Waggon. Gleich darauf wurde derselbe nach Mailand abgesandt. Als man nun dort den Waggon zum Ausladen öffnete, lag der Bursche unter den Säcken verborgen. Er hatte, um seinen Hunger zu stillen, eine Menge Korn verzehrt, und war nun froh, wieder ans Tageslicht zu kommen.
„Großmutter will tanzen." Man schreibt uns aus Niederstetten, 3. Nov.: Bei einer dieser Tage in der Zimmer'scheu Brauerei hier abgehaltenen Hochzeit ereignete sich der gewiß seltene Fall, daß die nahezu 90jährige Großmutter der Braut mit dem Bierbrauereibesitzer den „bayerischen Dreher" tanzte.
„Der größte Bäcker der Welt", so heißt es im Nekrolog des Londoner Bäckers Neville, dem ein besonderes von ihm allein gebackenes Weißbrot eine unsterbliche Popularität eingetragen hat. In allen Straßen wird sein Brot ausgefahren. Kurz vor seinem Ableben wurde ihm ein Kaufangebot für sein Geschäft gemacht bis zu der hohen Summe von 80000 Pfund Sterling (1600 000^), doch Neville lehnte dies ab. Es wird von ihm erzählt, daß er ehedem als Anfänger in London Bankerott gemacht, aber einige Jahre später seine Gläubiger zu einem glänzenden Bankett eingeladen habe. Jeder fand unter der Serviette einen Bankchek auf die Höhe seiner unbefriedigten Forderung mit Hinzurechnung von Zins auf Zins.
Handel A Verkehr.
Stuttgart, 5. Nov. Wie wir hören, steht die Rettcnmcyersche Aktiengesellschaft in Unterhandlung mit Bicrbrauereibesitzer Leicht in Vaihingen wegen Erwerb seines Anwesens. Es wurde zunächst ein Vorvertrag auf ca. 2^/< Millionen gemacht, der aber zweifelsohne im Laufe des Monats perfekt werden wird.
N e u t l i II g c n, 3. Nov. Die Konkurseröffnung über dos Vermögen der Spinnerei, Zwirnerei und Strickerei Akt -Gei. Ncullingeu (vorm. Johs. Gminder und Cie.) ist nach Entscheidung des K. Landgerichts Tübingen aufgehoben! worden.
Stuttgart, 4. Nov. (Landcsproduktcnbörse.) Wir! notieren per !V0 Kilo: Weizen bayr. -L 21.50, la Nördliu- gcr „kä 2t, Haber 15.20—16.20, Mais mixed 13.25.
(Lin imdekruiites Gedicht »on Hermann Kurz) Anläßlich >kr Enthüllung des Denkmals für Hermann Kurz in Reutlingen veröffentlicht die bekannte illustrierte Zeitschrift „Melier Find und Meer" (Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt, herausgegeben von Joseph Kürsch n er, redigiert von O. Baischf ein bis jetzt nngcdrucktes Gedicht, das für unsere Leser von um so größerem Interesse ist, als cs sich speziell auf eine württcmbcrgische Lokalität und Persönlichkeit bezieht. Das Gedicht entstand in der idyllisch gelegenen Thalmühle dicht au der Nagold bei Tcinach im württcmbergischen Schwarzwald , in welcher Kurz des öftcrn die Sommermonate verbrachte und eines seiner beliebtesten Werke: „Schillers Heimatjahre ' schrieb. Damals bediente ihn regelmäßig ein frisch erblühendes junges Mädchen, Margarete Schill, die Heldin des Liedes. Unvermählt geblieben, lebt sie heute noch bei ihrem Schwager, Herrn Stob, dem gegenwärtigen Besitzer der Thalmühlc.
Auf der Wüöke.
Ich sitz' auf der Mühle.
Da wird es mir wohl,
Es schlittern die Gänge Tief unten so hohl.
Das bebt durch die Seele Mit Schauer und Lust Und weckt mir zu Tönen,
Zn Liedern die Brust.
Die Wasser, sic rauschen: Grüß Gott und komm mit! Das liebliche Thälchen,
Es läßt mich ja nit.
Macht' allzeit hier sitzen, Die Felsen und Au'n,
Die waldgrüncn Berge,
Die ernsten, zu schau'n,
Margretchen, mein Engel. Kredenzt mir den Wein. Ein Jährchen und drüber, So könnt' ich sic frei'». Ach, lieben und sorgen!
Es wird nichts daraus. Ich Hab' ja nicht Heimat, Nicht Hof und nicht Haus.
Und wie ohne Weilen Die Welle hinschwebt.
Wie schlittert die Mühle Und unter mir bebt:
So muß ich durchs Leben Mit flüchtigem Gruß,
So zittert der Boden Mir unter dem Fuß.
Nsr-nsvu llurr.
Ususstss uuk Sodisis Lss VerslsdsruvAs-VsLsus.
Bekanntlich können die Folgen einer inneren Erkrankung für viele Personen, wie Acrztc, Geistliche, Beamte, Kaufleutc, Ingenieure rc. sehr verhängnisvoll werden. Täglich werden einzelne oft im besten Mannesaltcr stehende Personen durch Schlaganfälle, geistige Ueberarbeitung, Nervosität, Geisteskrankheit, Gicht, Erblinden, Rückenmarksleiden u. dergl. dauernd arbeitsunfähig (invalid). Die Unfall- Versicherungs-Gesellschaften kommen jedoch für Invalidität und Erwerbsunfähigkeit nur dann auf, wenn letztere durch eine Körperverletzung herbcigeführt wurde: derartigen Eventualitäten sind aber gerade obengenannte Personen weniger ausgesetzt. Um hier Abhilfe zu schaffen, har der Allg. D e u t s ch c V e r s i ch e r u n g s - V e r e i n i n S t u t t g a r t eine Kranken- und In validen-Versicherung in der eigenartigen Weise eingcführt, daß die Versicherung ausdrücklich auf Entschädigung wegen innerer Erkrankung begrenzt ist; an derselben können sich nur solche Personen beteiligen, welche bei irgend eimr Unfall- Versichcrungs-Gescllschaft bereits versichert sind, und dadurch sich Deckung sür Schäden, welche durch Körperverletzung entstehen, bereits gesichert haben oder sich sichern. Die Mitglieder dieser Krankcn-Bersicherimg können täglich 5 bis 20 „tä Entschädigung und bei der Jnvaliden-Versichcrung eine Rente von 912. 50 bis 3650. - jährlich erhalten.
Verantwortlicher Redakteur Steinwandcl tu Hkagsw.
Druck und Verlaz der H. HS. Aaiser'schen Buchhandlung in Hragatd.
B e I h i n g e n.
Schafweid e- Verpachtung.
Die hiesige
Schafweide,
welche im Bor- fommer 100, im Nachsommer ^ 150 Stück er
nährt, wird am
Mittwoch den 13. d. Mts., vorm. 10 Uhr
auf hiesigem Rathaus im öffentlichen Aufstreich auf die nächsten 3 Jahre;
Verpachtet. j
_ Gemeinderat
Nagold
Ha« Uerllnf.
Unterzeichneter verkauft nächsten Samstag den 9. d. Mts., abends 4 Uhr
sein Wohnhaus nebst Scheu- : «mir) eranteil und allein stehender:
Werkstatt auf der Insel auf hiesigem Rathaus, wozu Liebhaber ein- geladcn werden
Christoph Mornhinweg.
Amtliche und Arival-Aejrarmlmachungen.
Forstamt Neuenbürg.
Bekanntmachung,
betr. das Schlichen von Hol) auf den Privatwegen der K. Staalsforstvcrwallung in den Staalswaldungen.
1. Das Schleifen von Holz auf Schleifwegen ist zu jeder Jahreszeit und ohne öesondere Ermächtigung gestattet.
2. Das Schleifen von Holz auf chauffierten und nichtchaiissierteu Fahrwegen ist ohne besonders eingeholte und erteilte Erlaubnis des betr. Revieramts nur bei Schiiecbahn gestattet.
3. Das zu schleifende Stammholz muß „gescheut" und so aufgehängt sein, daß Wege und Wasserfallen keinen Schaden nehmen.
4. Zuwiderhandlungen werden auf Grund des Art. 25, Zjff. 1 des Forstpolizeigesctzes bestraft werden.
K Forftamt. Uxküll.
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Soläsns Nleäs-ills, »M»
IVsItansslsIInnA, Ikaris 1SSS.
IM- lBcachtunft lohnt fichs j -W, 1V Pfd. Holland. Tabak fco. Mk. 8, milde und wohlschmeckend allbekannt, nur bei v. Becker in Scefen a. Harz.
Nagold.
Zur
HL08tV6pb6886I-UNK
und
sowie zur
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empfehle ich alle dazu nötigen Artikel, nebst genauer Anleitung.
n.
Sulz.
a H r n i s- Werkauf.
Am Montag den 11. Novbr. d. Js., vormittags 10 Uhr
wird im Haus der weiland Beruh. Rühm, A.E. Bauers Witwe verkauft:
1 Rappe, Stiltr,
12 Jahre alt,
1 Braun-Wallach,
11 Jahre all,
2 Kühe,
g 1 neuinelkig, l trächtig,
1 Kälbi«,
1 10 Wochen trächtiges
Mutterschwein,
2 aufgerichtete ^ MI Wagen samt Ketten, U
1 Mg, 1 Egge, Fuhr- K Kauer»- gcschirr, Faß- K Kaudgeschirr.
Den 4. Nov. 1889.
Waisen gericht.
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fertigt v. 2s.i»sr.