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auf das Bündnis, welche- seine Probe bereits be­standen; Deutschland kann Alles ertragen^ Schmähnn. gen und Hohn, aber es erträgt keine Antastung sei­ner nationalen Ehre. Dem Hiebe würde ein zer­malmender Schlag folgen, und der Aiedensbrecher würde nicht allein besiegt, er würde auf Jahre hin­aus unschädlich gemacht werden.

Deutschland steht nach Außen hin gefestigt und befestigt da; es braucht sich durch die möglichen Gefahren nicht von der hohen Aufgabe abdrängen zu lassen, den Ausbau des Reiches im Inneren zu fördern, zu bessern, wo in den herrschenden Verhält­nissen eine Besserung am Platze ist. Vieles giebt es noch zu thun. denn Zeit und Verhältnisse ma­chen fortwährend neue Ansprüche. Alle deutschen Parteien haben nur das Ziel der Größe des Va­terlandes vor Angen, sie denken verschieden über die Wege, auf welchen dies Ziel zn erreichen ist. So wird es auch in Zukunft an weiteren Kämpfen nicht fehlen, aber wir denken auch gern daran, daß wir langsam für die Erkenntnis des Rechten einen treuen Verbündeten erlangen, das ist die praktische Erfah­rung. Das deutsche Reich ist: jung an Jahren, trotz aller deutschen Gründlichkeit steckt in der Neichsge- setzgebung demgemäß ein gut Stück Theorie. Die Jahre lehren uns allmählich nun selbst erkennen, wo den praktischen Erfordernissen des Lebens mehr Rechnung getragen werden muß. Ein gesunder Sinn ist's, den nnser Volk bis zu dieser Stunde sich im Großen und Ganzen erhalten, damit werden wir auch zu guter Letzt doch über den Berg kommen. Mag das neue Jahr eine weitere Erkenntnis- des Rechtes und dessen bringen, was unserem Vater­lande gut ist.

Unseren Lesern aber rufen wir bei dem weh­mütigen Abschied vom alten, beim frohen Eintritt in das neue Jahr von ganzem Herzem zu:

WiellGci'rcffLIueude,Segen LI,riedenl889!

Vortrag

über daS Wandern der Gewerbe gchilfen. (Gehalten von Prof. Bciswanger in der Wanderverfammlung. in Kirchheim.)

(Fortsetzung.)

Meine Herren! Wenn ich mir die aus der Zirkulation kommenden Zeitschriften des Vereins, dem ich die Ehre habe vorzustehen, ansehe, so zeigt sich da ein Merkzeichen, das wir nicht unbeachtet sein lassen wollen:, die mit Zeichnungen und rein gewerblichen Aufsätzen versehenen Zeitungen kommen in gutem, häufig fast unversehrtem Zustand zurück, während Blätter, welche eine unterhaltende Beilage enthalten, in nicht genug Exemplaren für die Zirku­lation beschafft werden können und häufig aus der­selben zurückkommen, daß sich ein Sammeln derselben zu einem Bande kaum mehr lohnt.

Meine Herren! Es thut mir leid, dies hier sa­gen zu müssen ; aber ich glaube, daß es an andern Plätzen auch nicht viel anders ist als bei uns in Reutlingen, und ich erkenne in diesem Umstande eine wunde Stelle in unserem Gewerbelcben: Man ver­steht im allgemeinen nicht, die dargcbotencn Hilfs­mittel richtig zu benützen.

Zu diesem Uebclstand gesellt sich ein zweiter, nicht weniger schlimmer. Dadurch, daß in der neue­ren Zeit das Wandern abgenommen hat, dadurch, daß jeder junge Handwerker, bald nachdem er seiner Militärpflicht genügt hat, selbständig zu werden strebt, ein eigenes Geschäft gründet, sich womöglich auch gleich verheiratet, wird insbesondere an größeren Plätzen die Konkurrenz eine ungesunde; bei Verge­bung von Arbeiten im Wege der Submission tritt ein verwerfliches Abbieten weit unter die Preise des Voranschlags ein; nicht selten kommt der junge, un­erfahrene Meister dadurch in Nachteil, daß er glaubt, noch unter daS Angebot seiner älteren Konkurrenten herunter gehen zu können, da er glaubt, durch eigene vermehrte Leistung den Minderbetrag wieder ausglei- chen zu können. Sv wird das frühzeitige Streben nach Selbständigkeit bestraft durch pekuniäre Verluste, welche solche junge Geschäftsleute nur selten auf die Dauer ertragen können, zumal wenn sie glaubeu, sich auch außerhalb der Werkstättc zeigen zu müssen und den Vcspertruuk zu Hause nicht mehr für gut genug ^ denselben sich vielmehr in besserer Qualität mtisch zu Gemüte führen.

Und welche Früchte zeigt oft dieses frühzeitige Meistertverdest? ,,

Das Geschäft geht nicht so, wie Man gewünscht h,yt üyd pun wird lohgezogen über alle Möglichen und uümöglichen Ursachen; da ist,die Gewerhesteihest nzchk'reckst, durch'-welche der Betreffend^ selbst erst Meister werden konnte, da ist eist Konkurrent, än dem kein gutes; Haar gelassen wird; kurz, man lebt sich in eine Aufregung hinein, die zu Hause das Mittagessen nicht mehr schmecken läßt; die geduldige Frau erträgt das öftere Male, dann erlaubt sie sich, ihren Mann zu bitten, das Vesper zu Hause zu neh­men; damit kommt sie aber gerade recht; der Mensch ist nie reizbarer, als wenn ihm etwas vorgeworfen wird, dessen Unrecht er sich selbst schon eingestanden hat, die Rede gibt Gegenrede und im Handumdrehen hat auch der häusliche Friede, der bisher noch er­halten geblieben, einen kräftigen Stoß erlitten. Meine Herren! Ich brauche das sich weiter darbietende Bild nicht abzurollen. Abnahme der Kundschaft, gestei­gertes Mißvergnügen, erschwerte Zahlungsfähigkeit, schließlich Zahlungseinstellung sind in den nicht sel­tenen Fällen die Folgen eines solchen sog. selbstän­digen Lebens, das in unverstandenem Drange zu frühe begonnen wurde.

Nehmen Sie noch das Elend dazu, das über die ganze Familie hereingebrochen ist, die Kinder, welche den geschäftlichen Untergang des Vaters mit qnsehen müssen, so haben wir ein lichtloses Bild, das uns heutzutage gar nicht selten gegenübertritt.

Wie anders erscheint uns der Mann, der sich in der Fremde bewegt, dort seine Erfahrungen ge­sammelt und vor allem das Bewußtsein in sich aus­genommen hat, daß bei redlichem Fleiß und pünktli­cher Arbeit auch heute das Handwerk noch einen goldenen Boden hat. Durchdrungen von diesem Be­wußtsein, getragen von dem Vertrauen zu sich selber, weiß er die sich ihm entgegenstellenden Schwierigkeiten zu bekämpfen, bei Seite zu schaffen, sich allmälig seinen Weg zu ebnen und die ihm mit Vertrauen begegnenden Kunden zu ihrer und seiner eigenen Zufriedenheit zu bedienen.

Und ist das Jahr um und wird das Geschäfts­ergebnis gezogen und hiebei gefunden, daß man et­was erspart, etwas auf die Seite gebracht hat, so wird im anbrechenden neuen Jahre mit gleicher Lust und Liebe ans Handwerk gegangen, mit gleicher Ge­wissenhaftigkeit weiter gearbeitet, in dem sicheren Ver­trauen, daß redliche Arbeit stets ihren Lohn findet. Und nehmen Sie das Familienleben in einem solchen Geschäftshause: Da ist kein Grund zu Vorwürfen, hier trägt jeder Teil, Mann und Frau, zur Förde­rung des Wohlstandes bei, die Kinder haben an ihren Eltern ein wohlthuendes Beispiel einträchtiglichen Schaffens und Lebens und schon der Sinn der Kinder wird durch das Beispiel der Harmonie gehoben, es wird in dieselben der Keim zu etwas Edlerem gelegt und nie werden sich später diese günstigen Einflüsse des Elternhauses verbergen. Wie schroff stehen diese beiden Schilderungen einander gegenüber: Auf der einen Seite die abschüssige Bahn des großthuerischcn, rücksichtslosen, kalten Egoisten, auf der andern Seite das ansprechende Bild eines langsam, aber sicher emporkommenden, für die Seinen redlich besorgten Geschäftsmannes.

(Schluß folgt.)

Gestorben: Den 26. Dez. zu Eutingen Joh. Bap.

Krcsvach, peus. Schullehrer, 75 I. a.: 28. Dez. zu Leipzig vr. pd. und td. Gotthard Vikt. v. Lechler, (Württ.) k. sächi. Geh. Kirchenrat, Pro?, an der Universität Leivzig. 87 I. a.

sieht sich genötigt, in Bälde größere Räumlichkeiten zu schaffen, uyi dem fortdauernden Andrang der Ar­beiter Gesinge leisten zu können,, besitzt aber, obwohl ihm ein Vermögen von IW 000 ^ zu Gebote steht, nicht die Mittel zur Verwirklichung dieses Planes in einer Ausdehnung/ wie sic notwendig wäre, um den Zw^volkständig erfüllest zst kinnen. Es wurde i Gedanke angeregt, ob die Errichtung

einA^Ikrbeiterheims" nicht gemeinsam mit dem Ver­ein für das Wohl der arbeitenden Klassen ansgeführt werden könnte. Diese Vereinigung würde den Vorteil bieten, daß dann für die im Hause wohnenden ledi­gen Arbeiter zugleich die nötigen Gelasse zum Auf­enthalt in den Abendstunden und an den Sonntagen geschafft würden und daß auch zugleich für bildende Anregung und für anständige Uwcrhaltung für die jungen Leute gesorgt würde. Aus diese Anregung hin hat der Verein für das Wolf der arbeitenden Klaffest sich sofort bereit erklärt, aus seinen Mitteln 22 000 diesem Zweck zuzuwenden, außerdem wurden ihm von Freunden des Unternehmens (Hofrat Dr. Ed. Pfeiffer und Geh. Kommerzienrat G. Siegle) sofort erkleckliche Beiträge in Aussicht gestellt. Auch die Königin Olga, als sie von der Gründung Kennt­nis erhalten hatte, hat dem neugewählten Stiftungs- ratc den Betrag von 500 ^ nebst huldvollem Schrei­ben übersandt.

Stuttgart, 27. Dez. Wie ich Ihnen aus sicherer Quelle mitteilen kann, soll das in Ulm gar- nisonierende kgl. württembergischc Festungsartillerie- Bataillon Nr. 13 nach Mainz verlegt werden.

S t u t t g a r t, 27. Dez. Der schönen Möricke- Büste, die in den Anlagen vor der Silberburg aus­gestellt worden ist, wurde heute von ruchloser Hand bie Nase abgeschlagen. Hoffentlich gelingt es, des rohen Menschen, welcher diesen Akt von Vandalis­mus verübt hat, habhaft zu werden und ihn zur Rechenschaft ziehen zu können. .!

Stuttgart, 27. Dez. Der württembergischc Wirtsverein, eine einflußreiche Corporation, wird wieder zu Gunsten der volksparteilichen Candidaten seinen Einfluß geltend machen.

Stuttgart, 28. Dezbr. Die Rede, we,ch> ' Minister v. Schmrd gestern in Ehingen, wo er ei, Mandat für den Landtag angenommen hat, hiel machte auf die große Wählerversammlung, an welche sie gerichtet wurde, einen vorzüglichen Eindruck. Der Minister beschäftigte sich namentlich mit den Gesetzes­vorlagen, welche dem neuen Landtag zugehen werden. Er stellte dabei Steuerermäßigung, ein Gesetz zur Einschränkung des Hausierhandels, Maßnahmen zur weiteren Erleichterung der kleineren Brennereien re. in Aussicht. Die Hebung der Landwirtschaft und des Handels will sich der Minister sehr angelegen sein lassen und stets für die Erhaltung des konfes­sionellen Friedens eintreten.

Aus der Fabrikstadt Schramberg ist von einem dankenswerten gemeinnützigen Unternehmen zu berichten. Das ehemalige Gasthaus zum Lamm wurde von Gebr. Junghans angekauft und in den unteren Räumen daselbst eineVolksküche"^ eingerichtet, in welcher ein einfaches gutes Mittagessen (Suppe, Ge­

müse und Fleisch) an Jedermann um den billigen

L»rgrs-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

Stuttgart, 28. Dez. Ihre Majestät die Königin haben Sich heute mittelst Extrazugs zum Winteraufenthalt nach Nizza begeben.

Stuttgart, 26. Dez. Die Errichtung eines Arbeiterheims, welche die Wohnungsverhattnisse der ärmeren Bevölkerungsklasscn unserer Stadt zu einer dringenden Notwendigkeit machen, ist nunmehr be­schlossene Thatsache und die finanzielle Seite der An­gelegenheit bereits vollständig geregelt. Der hiesige 4W Mitglieder zählende Arbeite, gsverein näm­lich, welcher durch Erteilung vo wricht, beleh­rende Vorträge und entsprechen die jungen Arbeiter bildend un, ken sucht, über eine reichhaltig Lesezimmer verfügt und den Mi giebt, ihre Abende, ohne auf angewiesen zn sein, in behaglick

ierhaltüng auf rnd einzuwir- iothek und ein cn Gelegenheit 'irtshausbesuch ise verbringen,

Preis vonPo'^s verabreicht wird; ein reichlicheres Essen kostet 50 Mit der Volksküche ist eine Me- tzig verbunden, welche sich großen Zulaufs erfreut und deren niedere Preise auch oie übrigen Fleischer veranlaßte, abzuschlagen.

Uebcr die bevorstehende Landtagswahl in Württemberg läßt sich heute ein Artikel derK. Z." folgendermaßen aus: Uebcrblickt man die Bewer­bungen, so scheint es nicht, als ob das künftige Aus­sehen der Kammer wesentlich verändert werden sollte. Eine Volksvertretung fast ohne Opposition wie bis­her ist auch für die Zukunft zu erwarten. Die Volksparteiler, die der Kammer zuletzt noch angc- hörten, sind so zahm geworden, daß sie jetzt teil­weise auch von Regierungsanhängern wiedergewählt werden. Die aus dem Reichstage und aus dem Land­tage bekanntlich verdrängten alten Führer scheinen bei der jetzigen Gelegenheit gar nicht wieder ouftreten zu '.vollen. Dagegen schickt die Partei jetzt einige jüngere Kräfte ins Feld und es könnte der etwas stockigen Lust in dem bekannte» Halbmondsaalc in der That nichts schade», wenn zu Zeiten ein frischerer Luftzug dort wehte. Eine für die Regierung beach­tenswerte Opposition würde aber auch auS dem Vor­handensein einiger demokratischen Neulinge nicht er­wachsen. Ohnedies wird sich die Regierung durch dst

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