Der Gesellschafter.

Amts- unv Intelligenz-Blatt für de» Oberamts-Bezirk Nagold.

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Dienstag )en 25. Dezember

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--Ä 1888 .

Amtliches.

Die Standesbeamten

werden erinnert, die Nebenregister ordnungsmäßig geheftet und abgeschlossen nach Ablauf des Kalender­jahrs hieher einzusenden.

Der Abschluß muß wörtlich so lauten, wie in . _ . ^ . . ...

8 4 Abs. 2 der Vollziehungsverfügung vom 20. Dez. > *888 hat uns so recht gezeigt, wie wenig Hoffnun

noch tausend Jahre dahin geschwunden sein werden ins Meer der Ewigkeit.

Ein einziges Jahr trennt auch daS gegenwär­tige Fest nur von seinem Vorgänger, ein einziges > Jahr, aber was in ihm geschehen, das sind Ereig. nisse genug für zehn und mehr Jahre. Das Jahr

gen und Wünsche der Menschheit Gewähr für Er­füllung in sich bieten, es hat uns gezeigt, daß uns nichts übrig bleibt, als trotz aller widrigen Schicksale festgeschlossen Schulter an Schulter zu stehen, als ein wahrhaft einiges Volk. Und als ein wahrhaft einiges Volk hat Deutschland an den Bahren seiner Kaiser gestanden! Wie eine Familie am Weihnachts­abend wehmütig des dahingeschiedenen Familienhauptes gedenkt, so gedenkt die deutsche Nation zum Christfest! über die Erfolge Glücklicherer herrscht, sehen wir wehmütig der uns entrissenen Kaiser, die ebenfalls ! gleichfalls nur zu häufig in mürrische Gesichter, die Ihrigen um den brennenden Tannenbaum zu! Und endlich der Streit der Meinungen, der so viele

keinem europäischen Staate eine furchtbare Prüfung,

nur Gedeihen durch friedlichen Fortschritt, damit die Verheißung wirklich wahr werde:Friede auf Erden!"

Den Menschen ein Wohlgefallen." Ja, zu Weihnachten hat das Wort schon seine Berechtigung aber im anderen Teile des Jahres sehen wir uns häufig traurigen Verhältnissen gegenüber. Kämpfen und Ringen freilich ist die Losung für einen Jeden, aber ehrlich soll der Kampf sein um das tägliche Brot, ehrlich das Ringen nach einem ruhigen Genuß irdischen Besitz. Sv weit sind wir lange nicht, und ob wir dahin je kommen, ist eine Frage, die kaum bejahend beantwortet werden kann. Und auf der andern Seite, wo Unzufriedenheit mit den heutigen Zuständen, Neid gegen besser Situierte, Mißgunst

1875 Regbl. S. 590 oben vorgeschrieben ist.

Ist im Laufe des Jahres 1888 in einem Re­gister Nichts angefallen, so muß der Abschluß auf der letzten Seite des Einlagebogens unten lauten:

Vorstehendes Geburts- (Heirats-, Sterbe-) Haupt- (Neben-) Register für das Jahr 1888 enthaltend 0 Eintragungen wird hiemit abgeschlossen."

., den . . ten. 1889.

Der Standesbeamte.

Bezüglich der alphabetischen Namensverzeichnisse wird bemerkt, daß dasjenige zum Geburtsregister die Namen der Geborenen, dasjenige zum Sterberegister die Namen der Gestorbenen und dasjenige zum Hei­ratsregister die Namen beider Ehegatten enthalten muß.

Nagold, den 19 Dez. 1888.

K. Amtsgericht. Daser, O.-A.-R.

Nagold.

Bekttnntmachring,

betreffend die Arbeitszeit der Straßenwärter.

Das Oberamt hat die Wahrnehmung gemacht, daß am gestrigen Thomasfeiertage verschiedene Stra­ßenwärter von den ihnen zugeteilten Straßenstrecken weg geblieben sind.

Die Ortsvorstcher werden beauftragt, den ein­zelnen Straßenwärtern zu eröffnen, daß als Feier­tage, an welchen nicht gearbeitet werden soll, bloß in Betracht kommen die Sonntage, die Festtage und die bürgerlichen Feiertage.

Zu vergleichen ß 7 der Dienstinstruktion.

Den 22. Dez. 1888.

K. Oberamt. Dr. Gugel.

H Zum Weihnachtsseft. ^

Die Weihnachtsbotschaft erklingt wiederum!

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen." Es ist die! Nation, die keinen höheren Wunsch kennt, als den diesem Tage eine Ausstellung der Weihnachtsarbeiten

versammeln pflegten, treu deutsche Art und Sitte wahrend. Das Jahr zwischen den beiden letzten Festen hat uns aber auch gezeigt, daß ein starkes Volk unter kraftvollen Führern jede Gefahr über­stehen kann. Es waren trübe Tage und Wochen für unser Volk, aber es ist darin gehoben; 1888 bildet gewissermaßen den Uebertritt des deutschen Reiches von den Jugendjahren in das Mannesalter. Kräftig steht es da, kräftig wird es bleiben, das soll unsere Sorge sein. Und wenn wir um uns schauen, und sehen, wie kein Steinchen von dem stolzen Bau des Reiches abgebröckelt, wie der Kaiser in starker Hand unentwegt das Reichspanier hält, das deutsch- Bürgcrtum seiner Kraft und seiner Stärke sich bee mußt ist in bescheidenem, mannhaftem Stolz, dann lauschen wir besonders andächtig den ersten Worten der Weihnachtsbotschaft und stimmen, in Erkenntnis der nimmer ganz zu tilgenden Mangelhaftigkeit alles Irdischen, mit ein in die Worte: Ehre sei Gott in! der Höhe!

Und Friede auf Erden!" so heißt es weiter, ! Wir wüßten nicht, ob wir das gegenwärtige Christ-! fest im ungetrübten Frieden feiern würden, bange! Besorgnisse wurden wiederholt bezüglich der Erhal-, tung des Friedens laut. Es war nicht die Besorg

verbittert, so viele zu Gegnern macht. Alles das sind nicht erfreuliche Bilder aus unseren Tagen, aber sie sind doch immer auch nur Ausnahmen, keine Regel. Gerade in Deutschland regen sich die gesun­den Elemente zu kräftigem, uneigennützigem Schaffen, die Volksvertretung und die Leiter des Staates gehen unentwegt an die Lösung der Aufgaben, welche die Zeiten fordern. Mögen da die Ansichten sich scheiden über diesen und jenen Punkt, derselbe ist doch der Wille. Das sind die Gedanken, welche in uns emporsteigen im Hinblick auf den Weihnachts- baum, den deutschen Christbaum. Seine brennenden Lichter, die Freude, die er hervorruft, die sprechen mehr zu Herzen, als tausend Worte es können, sie lassen uns danken und loben und freuen. Und in festem Mut und treuem Sinn wollen wir fürder schreiten durch die rauhe Zeit, die sich doch nicht im Nu vertreiben läßt. In diesem Sinne allen Lesern ein: Frohes Weihnachten! _

Dre erledigte evangelische Pfarrei Enzthal-Enz»

klösterle wurde dem StadtvikarXarl Miller in Reutlingen übertragen. .__

TageS-Reuigkeiten.

Deutsches Reich-

Nagold, 23. Dez. Am letzten Feiertag den nis des Schwachen, der sich vor dem Aeußersten,2l. d. M. konnten die Leistungen unserer Arbeits­fürchtet, es war der Wunsch einer friedliebenden^ schule aufs neue wahrgenommen werden, indem an

Freudenbotschaft vom Christfest, die alljährlich wie­derkehrt, alljährlich Millionen Herzen erquickt und aufrichtet, so hieilig und gewaltig ist in ihrer einfa­chen Schlichthiet. Die Weihnachtsbotschaft kommt uns von Neuem zum Schluffe eines jeden Jahres, unbekümmert, ob wilder Kampf der Völker geherrscht, ob die Kriegsfackel lodernd flammend oder ob Zwie­spalt der Meinungen einen heftigen Groll unter einan­der Nahestehenden hervorgerufen hat. Weihnachten kommt, mag die Schwere der Zeit ganze Völker drü­cken, oder nur den Einzelnen, mag wenig Neigung sein, den verstörten Sinn auf reinere und edlere Ge­danken zu richten; das Fest kommt doch und heischt seine Rechte. Eine süße, lindernde Erinnerung bie­tet die Weihnachtsbotschaft, sie rückt uns fort aus dem tosenden Strudel der Gegenwart und versetzt uns in die Tage der sorgenlosen Freude, in die himmlisch schöne Jugendzeit zurück. Und sind die Gedanken gewandelt, wird auch die Brust wieder empfänglich für die Festtage und erlösend, das Schönste verkündend, schallt es mit Macht durch die Welt: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen." Das ist die Macht des Christfestes, die nie sich mindert und ob

Werken des Friedens zu dienen, die weiß, daß alle der Schülerinnen veranstaltet wurde. Die Arbeiten Lorbeeren auch die Ströme von Blut nicht verdecken waren sehr mannigfaltig und zeugten nicht nur vom werden, welche ein großer, siegreicher Krieg fordert., Fleiße der Kinder, sondern auch von dem hingeben- Mit außerordentlicher Ruhe und Selbstlosigkeit ist § den Eifer der Lehrerinnen. Viele Besuche, nament- das deutsche Reich seinen Weg geschritten, unbeküm- lich aus der Kinder- und Frauenwelt, beehrten die mert um alle Schmähungen und Verdächtigungen, Ausstellung mit ihrer Gegenwart und sprachen sich ein treuer Freund seiner Freunde, kein Feind seiner über dieselbe mit voller Anerkennung aus. Viele Feinde. So haben wir den Frieden auf Erden behalten, Eltern dürfen sich auf die selbstverfertigte, schöne und werden ihn, was in unseren Kräften steht, weiter zu ^ Weihnachtsgabe ihrer Töchter in Wahrheit freuen. erhalten suchen. Und wenn heute so vielfach gesagt Am Abend desselben Tages feierte die freiwillige wird, ein Krieg muß und wird kommen, wessen Weis- j Kindersonntagsschule ihren Christtag in der heit ist so hoch, daß er mit Sicherheit einen solchen geheizten und beleuchteten, mit 2 riesigen Christ- Ausspruch zu thun vermag? In diffem Jahre haben bäumen und einem Transparent (Geburt Christi ganz unerwartete Schicksalsschläge Deutschland ge-, darstellend) geschmückten Kirche. In stattlichem Zuge troffen; wer will sagen, ob nicht auch andere Na-! bewegte sich die zahlreiche Schar (etwa 200 Kinder) tionen in einer Weise heimgesucht werden können,, von den Schulhäusern aus unter Glockengeläute zur welche den jetzt herrschenden gespannten Verhältnissen ! Kirche, wo die Feier in Form eines liturgischen ein unerwartetes Ende bereiten? Deutschland steht, Gottesdienstes stattfand. In demselben wechselte fest, Dank der Wehrhaftigkeit seiner Nation, der i Gemeindegesang, Chor-und Kindergesänge mannig- Rechtserkenntnis und Friedensliebe seiner Leiter; faltig mit einander ab. Worte der Verheißung und aber mehr als ein Staat in Europa gleicht einem ^

Koloß auf tönernen Füßen, dessen schwache Grund­lage durch die ungeheure Wucht der waffenstarrenden Rüstung zerdrückt werden kann. Deutschland wünscht

Erfüllung des Kommens Jesu wurden teils von Rektor Brügel, der auch eine treffliche Ansprache über Joh. 3,16 hielt, teils von den Kindern, einzeln und im Chore, gesprochen. Am Schluffe der Feier

Wege« der heiligen Christfeiertage erscheint am nächsten Donnerstag kein Blatt.