langsam und der Kronprinz stand am Fenster und grüßte. Die Männerchöre stimmten einen Fcstgcsang an. 20 Tenoristen schmetterten wie eine Fanfare die Anfangsworte der Festhymne heraus, die Bässe wiederholten eine Oktave tiefer dieselben Worte, noch einmal nahm der Tenor den Anfang ans und dann brausten 50 kräftige Männerstimmen dem hinanS- schauenden Königrsohn entgegen. Da verfinsterte sich plötzlich dessen Auge, die Züge seiner Begleiter wurden zornig und der Zug brauste weiter. Verduzt stand die Sängerschar und das Publikum über das unterbrochene Opfcrfest. Was war geschehen? Die Hymne war eine Art von Canon. Der Tenor hatte begonnen: „Hängt ihn auf", kraftvoll hatte der Baß geantwortet: „Hängt ihn auf!" und endlich der ganze Chor „Hänat ihn auf!" Dann war der Zug weiter gefahren. Die Sänger aber hatten hinterdrein gesungen: „Hängt ihn auf den frischen Lorbecrkranz, dem Königssohn zum Preise, der recht nach Zollernwcisc rc." Die Sache klärte sich bald auf und der Kronprinz hat später viel darüber gelacht.
Ein Schneider Gnädig in Budapest hat vor einiger Zeit bekanntlich seine Frau dadurch zu töten versucht, daß er ihr siedendes Blei in die Ohren goß. > Nachträglich ist noch konstaiiert, daß er dem armen Weibe schon vor längerer Zeit mit der Medizin eine Anzähl Nähnadeln beizubringen versucht hat. Das Scheusal unternahm im Gefängnis einen Selbstmordversuch, wurde aber dabei überrascht und befindet sich aus dem Wege der Besserung.
Wenn einer Veloziped fährt, und versteht'? nicht. Der Kronprinz Alexander von Serbien, der mit seinem Vater in der Sommerfrische weilt, zeigt gewaltige Lust, das Stahlroß zu besteigen. Man verschaffte ihm auch ein Veloziped, aber der junge Prinz hatte sich die Sache zu leicht gedacht. Bei dem Versuch einer schnellen Wendung schlug daS Ding um und der Prinz pflumpftc in den ziemlich gefüllten Chaussee- grabcn hinein. Warmes Wasser half aber dem Schaden bald ab.
Handel ch Berkehr.
Stuttgart, 15. Sept. Kartoffel- Kraut- und Obstmarkt. 400 Ztr. Kartoffeln, Preis ^ 8.50 bis 4 per Ztr. 8000 Stück Filderkraut, Preis 12—16 per 100 Stück. 1000 Ztr. württ. Mostobst, Preis 2.50—2.80 per Zentr.
Ehingen a. D., 13. Sept. ' Hopfen. Gestern wurden von der. hiesigen Stadtgcmeinde an einen Händler 10 Zentr. Frühhopfcn zu 170 per Ztr. verkauft.
> Heilbronn. 14. Sept. Obstmarkt. Preise per
Ztr.: Aepfcl ^ 2.40—2.70, Birnen 2.25 -2.70, gemischtes I Obst 2.50 2.60.
Ulm, 13. Sept. Die Kartoffeln gehen hier bedenklich ' in die Höhe und für gute verlesene Sorten werden sogar j im großen Verkehr 3—3.50 für den Zentr. bezahlt, ob- ^ gleich von einer Kartoffelkrankheit hier und-auf der ganzen
Ulmer Hochebene kaum die Rede sein kann; doch hofft mau sicher auf einen Rückgang der Preise.
Fricdrichshafcu, 14. Sept. Der heutige Odstmarkt war ziemlich stark befahre». Die Preise stellten sich bei geringer Nachfrage für Mostobst auf 1 00 4-1 30 -4,
Kellerobst 1 50 per Ztr. — In den benachbarten Land
orten wurden in den letzten Tagen I. Qualität Hopfe», trockene Ware, um 200—210 ^ per Ztr. gehandelt; geringere Sorten finden aber uin 170 ebenfalls Abnehmer.
Nürnberg, 13. Sept. Hopfen. Heutige Preise: Württcmberger prima 180 -190 ^., dto. mittel 140—150 Badische prima 170 -180 dto. mittel 120—130 ^e., Hallertauer 150—165 dto. mittel 100—130 Aisch- gründer 110—150 ^., Marktware prima 120 135 dto. mittel 75-90
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Am Freitag den 28. Sep- iternber vormitt, ll Uhr im Rathaus in Pfalzgrafenweiler ans den Staatswaldungen Abt. 26Holländerweg,53 Schleifweg, 87 Herrschaftsweg und 93 Sulz: 7 Buchen mit 7,05 Fm., 1807 Nadel- holzstämwe mit 2815 Fm. Langholz 1. Kt.. 430 dto. 2.. 157 dto. 3., 184 dto. 4., 4 dto. 5. Kl.. 392 Fm. Säg- holz 1., 69 dto. 2., 84 dlo. 3 Kl.
S i m m e r s s e l d.
iaer-Aufrilf.
In der Nachiaßsache des am 13. j Septbr. ds. Js. verstorbenen Friede. Kern, gewes. Schreiners hier, ^ werden die Gtäubiger hiemit aufgefor- ^ dert, ihre Ansprüche an die Erbmasse j binnen zwei Wochen bei Gefahr derj Nichtberücksichtigung bei der unlerzeich- ^ neten Stelle anzumelden und zu begründen.
Den 17. September 1888.
K. Amtsnotariat Altensteig.
Deugler. _
Emmingen.
Auktion.
In dem Wohnhguse des verstorbenen Friedrich Renz, Michaels Sohn, hier kommt am Freitag deu 21. d. M. von > vormittags 9 Uhr an zum Verkauf: ! 2 junge trächtige Zugkühe, 1 aufgerichteter Kuhwagen, Ketten, 1 Pflug,
1 Egge, Kochgeschirre, Güllenfaß, 140 Dinkelgarben, 180 Gerstengarben, 20 Habergarben, 30 Ztr. Heu und Oehmd, 2 Ztr. Kleeheu, 5 Meter ^ Brennholz und Reiiach, Fuhr- und Bauerngeschirr, allerlei Hausrat und etwas Fahrnis, wozu Liebhaber ein- ^ geladen werden.
_ Waisengericht.
E b h a u s e n.
Gefunden
wurde auf der Straße von Ebhausen nach Altensteig ein Sack Haber. Der rechtmäßige Eigentümer kann denselben nach Bezahlung der Unkosten bei mir abholen.
Johannes Lodholz, Tuchmacher.
"" Nagold.
Ein jüngeres
Dienstmädchen
vom Lande findet bis Martini eine Stelle durch die Redaktion.
Landwirtschaftlicher Bezirks-Verein
Nagold.
Nachdem das am. 15. d. Mts. in Nagold gefeierte landwirt. BezirkSfest in seinen Hauptteilen einen so schönen Verlauf genommen hat, fühlt sich der Unterzeichnete veranlaßt, allen denjenigen seinen Dank öffentlich auszuiprechen, welche zum Gelingen des Festes beigetragen haben.
Besonders wird gedankt der verehrt. Einwohnerschaft Nagolds, welche dem Feste durch Dekorierung der Gebäude so großes Interesse entgegengebracht hat, sowie den Herrn, welche durch Ausstattung von Wagen für den Festzug so Schönes geleistet haben ; gedankt wird ferner den Vorständen der hiesigen Vereine, welche so trefflich für die Aufrechterhaltung der Ordnung unter den Festteilnehmern gesorgt haben.
Nagold, 16.' Sept. 1888.
Der Vorstand des landwirt. Beziiksvcreins:
I)l'. ttUKkI.
Landwirtschaftlicher Bezirks-Verein
Nagold !
Eine offizielle Veröffentlichung der Prämierungsergebnisse kann erst im! Verlaufe dieser Woche in Form einer Zusammenstellung erfolgen, worauf die Vereinsmitglieder hiemit aufmerksam gemacht werden.
N a g o l d, 16. Sept. 1888.
Der Vorstand des landw. Bezirksvereins: ür. KlnKel.
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Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahmebezeugungen bei dem Hinscheiden unseres lieben Gatten, Vaters, Großvaters und Schwiegervaters
UHilipp Dürr,
gewesenen Schultheißen, sowie für die zahlreiche Leichenbegleitung von nah und fern und den erhebenden Gesang sagen den innigsten Dank
die Hinterbliebenen.
inOktav. Quart L Folio fertig
v. V. 2s.issr.
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