(Kreis Nowogrodck) sind 40 Häuser im besten Stadt­teil abgebrannt; der Schaden ist bedeutend.

Bulgarien.

Sofia, 2. Ja». Die Herzogin Clementine von Coburg hat ihre Absicht, den Sultan zu besu­chen. ansgegcbeu.

Asien.

Nach einer weiteren Nachricht aus Amoy (China) wurden durch die Explosion 50 Soldaten, die in der Pulvermühle beschäftigt waren, zu Staub zermalmt und außerdem noch mehrere hundert Perso­nen getötet. Die Feuersbruust, welche der Explosion folgte, verwüstete das ganze Viertel. Die Erschütte­rung war eine so heftige, daß mehrere Häuser am Ufer der andern Seite des Flusses einstürzten.

Afrika.

Seit der Entdeckung von Gold in Trans­waal schießen dort Goldminen-Gesellschaften wie Pilze aus der Erde hervor. Im ganzen bestehen 90 Gesellschaften mit einem eingezahlten Kapital von ! 4838 000 Pfund Sterling. !

(Reichsgericht). Die Beihilfe zu dem ein- ! fachen Bankerott ist nach einem Reichsgerichts- ! Urteil nur daun strafbar, wenn der Hauptthäter die ^ den Bankerutt darstellenden Handlungen oder Unter- ! lasfungen vorsätzlich begangen hat. !

Kleinere Mitteilungen.

Herrcnberg, 29. Dez. In der verflossenen Nacht ' brannte das Haus des Taglöhners Katz in Bondorf vollstän- ! big nieder. Der Eigentümer wurde heute verhaftet und an das K. Oberamtsgericht Herrenbcrg abgeliefert.

In Gschwcnd kam es zwischen dortigen Burschen zu Schlägereien, wobei einer 15 Stiche erhielt. In Arrest verbracht, überfielen drei der Exccdenten den Landjäger und brachten ihm gleichfalls zahlreiche Verletzungen bei.

Heide »heim, 2. Jan. Die Arbeiter und Angestellten der hiesigen Kattunmanufaktur wurden am Sylvcstcrabend vom Direktorium recht reichlich mit Gratifikationen bedacht. Sie erhielten je nach Dienstzeit den 12-, 6- und 3fachen Taglohn. Solche mit Monatsgehalt erhielten einen halben Monats­gehalt. (DaS ist brav!)

Scharcustcttcn, 28. Dez. Am 24. d. M. während eines fürchterlichen Schncesturms nahm der in seine Heimat nach Scharenstctten im Weihnachtsurlaub wandernde Sergeant Konrad Frank zwischen Urspring und Radelstetten Hilferu­fen und Hilfewinken eines im Schnee stecken gebliebenen Men­schen wahr. Frank rettete dem verirrten und schon halb er- ^ starrten 71jährigcn Jakob Wieland von Ncufürstenhütte, OA. , Backnang, der seinen Bruder in Scharcustetten besuchen wollte, das Leben, und brachte ihn nach vieler Mühe wohlbehalten vollends nach Radelstetten und von da mit Schlitten zu sei­nem Bruder. ^

Bönnigheim, 28. Dez. Als Merkwürdigkeit sei er- ! wähnt, daß infolge eines Wahlvorschlags, der in letzter Stunde ! noch erschien, 7 Schneider in den Bürgerausschuß unserer ^ Gemeinde gelangten. Ein Eingeweihter wollte wissen, die-> selben haben im Sinne, einige Faß Bockbier zum Besten zu geben. ;

Barmen, 22. Dez. Unter zahlreicher Beteiligung fand heute Abend die Wcihnachtöbescheerung des hiesigen Zigarrcn-Abschnitt-SammelvereinS statt, bei welcher 325 arme Kinder mit einem Aufwande von etwa 4000 mit Kleidungs­stücken, Backwerk, Aepfcln, Nüssen und Kaffee beglückt wurden.

Krupp junior in Essen hat dem Sultan eine präch­tige Uhr zum Geschenk gemacht, die 10000 gekostet hat. Die Uhr steckt inkognito in der Rechnung für die Kanonen und soll den Sultan jederzeit an die fälligen Zahlungstermine erinnern.

Von den schwarzen A.-B.-C-Schützen in Ka­merun erzählt der dorthin geschickte Lehrer Ehrt st all er über das erste Halbjahr (März-September) seiner dortigen Thätigkeit:Die Schule ist am 24. Februar 1887 mit 32 Schülern eröffnet worden. Als Dolmetscher fungierte Josef Bell. Es wurde sofort mit Lesen (mittels Buchstaben auf Pappe) und mit Schreiben auf der Schiefertafel begonnen. Das monatliche Schulgeld von 3 (Brüver 2.«) ging nur bei einem Teil der Schüler regelmäßig ein. Nach und nach mußten mehrere Schüler wegen Nichtbezahlung ausgewiesen werden wogegen vom 11. -20. April 7 neue Schüler aus­genommen wurden. Fünf davon polten die früheren Schüler ein, die zwei anderen kamen in die zweite Klaffe, die aus den geringer Beanlagten und den unregelmäßigen Schulbe­suchern zusammengesetzt ist. Dieser unregelmäßige Schulbe­such hängt mit der Beitreibung des Schulgelds eng zusammen. Denn Alle, die am 10. Tage des Monats das Schulgeld noch nicht gezahlt haben, wüsten der Schule so lange fern- bleiben, bis sie das Geld bringen, was oft erst nach einem Monat geschieht. Besondere Erwähnung verdienen zwei drei­zehn- bis vierzehnjährige Knaben von Bonaduma-Ndumbe und Mukori-Tokoto, die das Schulgeld stets selbst aufbringcn, da ihr Vater nicht bezahlen will. Ein probeweise ausgenom­mener Sohn des Häuptlings Akwa wurde wegen unregelmä­ßigen Besuchs und Diebstahls auf einem Schiff wieder ent­lassen. Von der ersten Klasse traten zwei Schüler aus, nach­dem sie notdürftig Lesen und Schreiben gelernt hatten, indem ihre Väter der Ansicht waren, sie wüßten jetzt genug. Unter­richt wurde bisher im Lesen, Schreiben, Rechnen, Singen und Deutsch erteilt. Im Lesen und Schreiben 'wurde das kleine und große lateinische Alphabet eingefügt, so daß die Schüler, bezw. die anfangs Sept. noch 18 Mann starke Klasse, aus Dnala Alles lesen und schreiben kann. Das Lesen geht noch sehr langsam, da es in Ermangelung von Büchern an Uebungs- stoff fehlt. Die aus Buchstaben auf Pappe zusammengesetz­ten Wörter können wohl zum Lernen, aber der Umständlichkeit we­gen nicht zur Ucbung dienen. Im Singen müssen die Lieder erst ge­macht werden, da die Duala-Ncger weder rhythmische noch unryth­mische Lieder haben, auch sich aufs Singen herzlich schlecht ver­stehen. Die Ucbcrsetzung vonHeil unserm König" war schon vor­handen; mit Hilse des Dolmetschers übersetzte der Lehrer noch zwei Choräle und das VolksliedIch hatt' einen Kameraden", welche übrigens zunächst nur metrisch sind, also nicht reimen. Ein Lied mit deutschem Text:Im Wald und auf der Haide" ist gegenwärtig in Uebnng. Die Volksmelodien finden leb­haften Anklang und werden schneller gelernt als Choräle. Der Gesang, wenn man ihn so nennen darf, ist einstimmig und wird mittels der Geige unter großem Aufwand von Sai­ten geübt. Der Unterricht im Deutschen beschränkt sich zu­nächst auf Einübung einzelner Wörter und Sätze. Die für eine Duala-Zunge beinahe unmöglichen Konsonantenhäufuu- gcn gestatten nur einen sehr langsamen Fortschritt. Seit aber die Knaben schreiben können, geht es leichter. Das größte Hindernis ist nicht der grundverschiedene Bau der beiden Sprache», sondern Wortarmnt des Duala. Für ganz selbst­verständliche Dinge, z. B. Pflanze, Blüte, Rinde, Tisch, grün, blau rc. ist kein Wort vorhanden, von abstrakten Dingen gar nicht zu reden;gestern" undmorgen" ist dasselbe Wort, und oft steht in Dnala blos ein einziges Wort zur Verfü­

gung, wo wir im Deutschen fünf, zehn, ja bis gegen dreißig verschiedene Wörter haben. Die Bedeutung eines deutschen Wortes zu erklären, ist deshalb sehr umständlich, oft geradezu unmöglich. Was endlich das Betragen und den Fleiß der (818jährigen) Schüler betrifft, so befriedigt der größere Teil derselben durchweg; einige können ganz gut einen Ver­gleich mit besseren europäischen Schülern aushaltcn. Unar­ten sind ziemlich selten und haben dann meist in Dorfstreitig­keiteil ihren Grund.

Die Kameruner Sch üler sollen für Fleiß und Wohl- verhalten eine Fibel bekommen; dieselbe wird in Berlin her- gestellt; auf der einen Seite sind alle Worte in Dualla, auf der andern in Deutsch wiedergegcben.

Aus Ischl, 5. Dez., wird geschrieben: Im hies. Mg. Krankenhause befindet sich gegenwärtig ein männlicher Patient, welcher im Genicke zwischen den letzten Halswirbeln ein Neu- gebildc hat, das ob seiner Seltenheit selbst in medizinischen Kreisen Aufsehen erregen durfte. Dasselbe ist nämlich ein rundlicher, hornartiger Auswuchs von einer Länge von etwa 20 Centimeter und einem Durchmesser von etwas über 1 Cen- timcter, nur an der Stelle, wo er aufsitzt, etwas weicher, sonst aber hart wie das Horn eines Tieres. Der Patient hat selbst zwei Stücke von diesem Auswüchse, ohne Schmerz zu empfinden, abgebrochen, wovon eines bereits an das pa­thologische Institut m Wien zur Untersuchung übersendet worden ist.

Weihnachten in Rom. Zu Weihnachten wird der Italiener, der sonst wenig gastfrei ist und ungern giebt, spen­dierlustig. Er ladet alle Angehörigen seiner Familie, seine Freunde und Nachbarn zu Tische, und Tage lang schleppt er die Provosionen aller Art nach Hause; in Rom kauft näm­lich der Mann auf dem Markte ein. Die Verkaufsbuden sind mit Eßwaren auf's Reichlichste versehen, alle mit Oran­genzweigen geschmückt. Die Waren sind dem Auge der Käu­fer in appetitlichster Weise ausgelegt. Was in Deutschland der Gänsebraten auf dem Weihnachtstische ist, das ist in Rom der Truthahn. Die Geschenke, die man sich gegenseitig macht, bestehen in Eßwaren, Geflügel, Wild, oder allerlei Kuchen. Selbst König Humbert giebt an seine Hofleute als Geschenk Wildpret seiner Jagdbeute. Auch der Papst und die Kardinäle empfangen Geschenke von Fisch, Geflügel, Wein. Kurz, Weihnachten ist in Rom in viel weiterem Sinne als bei uns der Tag der großen Tafel.

Es ist nicht so schlimm! Vor längerer Zeit ging durch alle Zeitungen eine Notiz, die zweite Gemahlin des ermorde­ten Kaisers Alexander II., Fürstin Dolgoruky wolle ihr ganzes Leben um den Zaren trauern. Mit ihrer Trauer ist es aber nicht so weit her. Sie hält sich jetzt in Biarritz auf und erscheint dort allerdings Vormittags in Trauer. Nach­mittags und Abends aber wohnt sie in moderner Toilette allen Vergnügungen und Festlichkeiten bei und hat ein ganzes Heer von Anbetern um sich. In Petersburg ist man von diesem Auftreten der Fürstin gerade nicht erbaut.

Was ein Elcp hanten magen vertragen kann. Bei dem Brand der zum Barnum'schen Zirkus gehörenden Mena­gerie kam auch der ElephantAlice" ums Leben. Bei einer vorgenommcnen Untersuchung des Magens des riesigen Tie­res wurden in demselben 300 Ccntstücke, ein Taschenmesser, eine Stockzwingc, ein Stück Bleiröhre und eine Anzahl von Kieselsteinen gefunden.

Frankfurter Journal, LL7LL/L

deutschlandS. Es ist dem neuen Verleger gelungen, eine An­zahl hervorragender Parteimitglieder zur Bildung eines po­litischen Beirates zu gewinnen, welcher sich die Aufgabe stellt, die engere Fühlung des Blattes mit der Partei zu Pflegen.

Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nazsld. Druck und

tt-rla« d-r «A. 4 a i ' - r'skben -«uchvandtun » in Nagold.

Amtliche und Arwal-AekürmtmachumM.

Freude« st ad t.

Durch Erlaß der K. Regierung des Schwarzwaldkrei­ses vom 30. d. M, ist der Gemeinde Pfalzgrafenweiler die Erlaubnis zu Abhaltung des

Wehmarkts

am letzte« Dienstag des Monats August auf die Dauer weiterer fünf Jahre erteilt worden, was hiemit zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird.

Den 3l. Dezember 1887.

K. Oberamt. Wcrrnes.

I» II» >>

Nagold.

Danksagung.

Für den freundlichen Beweis der Teilnahme während der kurzen Krankheit und bei der Be­erdigung unseres lieben Vaters, Schwiegervaters und Großvaters

_ Gottlieb Pflomm

sowie für die Blumenspenden dankt herzlich im Namen der Hinter­bliebenen

tlui-I t'tkomi») KailfliMii.

Bösingen, Amtsgerichts Nagold.

Liegenschafts- Berkauf.

Aus der Verlcssenschafts- ^ maffe des verstorbenen Johann Georg Koch, gewesenen Schmieds hier,

.kommt die in Nr. 146 und 151 näher ! beschriebene Liegenschaft nebst dem vor­handenen, vollständigen

Schmiedhandwerkszeug,

worunter eine beinahe noch neue Bohr­maschine und ein Ambos am Dienstag den 10. Jannar 1888, vormittags 10 Uhr, auf dem Rathauje in Bösingen zum zweiten und letztenmal im öffentlichen Aufstreich zum Verlaus, wozu Kaufs­liebhaber eingeladen werden.

Den 31. Dezember 1887.

K. Amtsnotariat Alten steig. > _Ass. Popp. _^

Nagold. j

Einen ordentlichen

Lehrjungen

nimmt in die Lehre

Schreinermstr. Kübler jr.

Minders b a ch.

Holz-Berkanf.

Am Diens­tag den 10. Januar, mittags 1 Uhr, verkauft _ der Unter­zeichnete im Gasthaus z. Lamm 100 Stück Rot- und Weistannen, von 16 Meter an aufwärts. Das Holz eignet sich zu lauter Balken und schönstem Bauholz. Die Abfuhr im H">ckk ist günstig. Das Holz kann vorgezeigt werden.

Joh. Gg. Faß nacht.

Nagold.

LkhmgkssiMttiil

Samstag den 7. Jan. hier.

Einzug der Jahresbeiträge für die Lehre rl esegesellschaft. _

Nagold.

Ein geordneter, kräftiger Bursche, der die

Wäckerei

erlernen will, findet sofort Stelle be Aug. Lehre.