Witterung ist vorzügliche Qualität und ein halber Ertrag zu erwarten. Der Stand der Hopfenfelder läßt zu wünschen übrig; die Pflanze kann sich we­gen zu großer Trockenheit nicht entwickeln und es dürfte im günstigsten Falle eine halbe Ernte zu er­warten sein.

Brandfälle:JnWittershausen(Sulz) am 21. d. Mts. ein Wohngebäude samt Getreide- und Futtervorräte; in Unterthe uringen am 22. ds. die Wirtschaftzur Sonne"; im Weiler Aichstruthei Welzheim am 20. ds. das Gebäude der Ortsgemeinde und des Schreiners Schönleber; in Winnenden am 19/20. Aug. der Gasthof zur Schwane.

Aus Bayern wird uns gemeldet, daß der Vorstand des Vereins bayerischer Spiritus- u. Brannt­weinproduzenten sämtliche Brenner Bayerns auf Don­nerstag den 25. d. M. nach Regensburg eingeladen hat, um über den Anschluß an die Aktiengesellschaft für Spiritus-Verwertung zu beraten, bezw. über die Bedingungen zu beschließen, unter denen die bayeri­schen Brenner sich anschließen könnten. (Fr. I.)

Augsburg, 22. Aug. DerAbend-Zeitung" zufolge wird sich Prinz Ludwig demnächst einer ganz besonderen Auszeichnung durch den Kaiser zu erfreuen haben, wodurch zugleich die gesamte bayerische Armee geehrt werden wird.

Bad Kissingen, 20. Aug. Fürst Bismarck antwortete auf einen Begrüßungsdrahtbericht schlesi­scher Brenner, daß er amtlich zum Plane der Grün­dung der Spiritusbank noch keine Stellung nehmen könne, daß aber der Plan sich seiner ganzen Sym­pathie erfreue. Persönlich müsse er jede Beteiligung ablehnen.

Frankfurt a. M., 23. Aug. Die Franks. Ztg. meldet aus Sofia: Der deutsche Konsul Thielemann erhielt Befehl, abzureisen.

Die in Fulda versammelt gewesenen preußi­schen Bischöfe haben ein gemeinsames Hirtenschreiben an ihre Diöcesanen über das bevorstehende Priester­jubiläum des Papstes gerichtet, welches am ersten Sonntage im September von allen Kanzeln verlesen werden soll.

Hamburg, 22. August. Der hamburgische Staat nimmt eine neue Anleihe für die Fortführung der Zollanschlußbauten auf und zwar in der Höhe von 40 Millionen bei 3Vr pCt. oder 43 Millionen bei 3 pCt. Verzinsung. Die Offerten sind bis 3. September einzureichen.

Kiel, 21. Aug. Der Besuch des Prinzen Ludwig von Bayern in Kiel ist, schreibt die Nordsee-Ztg.", wie die gestrige zahlreiche Beteiligung des Publikums beim Empfange, sowie die spontanen Kundgebungen desselben bewiesen, in unserer Bevöl­kerung mit großer Sympathie begrüßt worden und das eingehende Interesse, welches der süddeutsche Prinz hier wie auf seiner ganzen Reise nach dem Norden an allen Eigentümlichkeiten unserer nordischen See- und Handelsregion, sowie an den Verhältnissen der kaiserlichen Marine den vorliegenden Berichten zufolge genommen und noch nimmt, kann in der That nur m vollem Maße demselben die Zuneigung unserer kerndeutschen Bevölkerung zuwenden. Das sich in lebhafter Weise und durch persönliche Anteilnahme am Dienste bethätigende Interesse des Prinzen Ludwig für die Einrichtungen der deutschen Reichsmarine kann alle Kreise unserer Bevölkerung nur auf das Ange­nehmste berühren und wird überall im Reiche mit großer Genugthuung begrüßt werden.

Berlin, 19. Aug. In der Gewehrfabrik zu Danzig wurde 250 Arbeitern gekündigt. Bis 1. Oktober steht ferner die Entlassung von 700 Arbei­tern bevor, da die Herstellung der neuen Gewehre nahezu vollendet ist.

Der Termin für die Anmeldung zu der Aktien­gesellschaft für Spiritusverwertung ist, wie ein vom Vorstände des Vereins der Spiritusfabrilanten ausgegebenes Flugblatt betont, ein unabänderlicher. Bis zum 27. August muß sich Jedermann entschlos­sen haben. Die Frist sei aus mehrfachen Gründen absichtlich nicht länger gewählt. Wenn die Gesell­schaft zum 1. Oktober in voller Funktion sein soll, so müsse die Konstituierung am 1. September erfolgt sein. Die Vorteile, welche den Brennern geboten werden, seien so groß, daß jeder sich sofort ent­schließen könne. Wer sich in 24 Stunden nicht klar sei, werde es auch in 4 Wochen nicht sein. Die Agitation müsse lawinenartig wachsend schnell die

Entscheidung bringen. Werde sie der Zeit nach zu sehr ausgedehnt, so müsse sie erschlaffen.

Auf Anordnung des Kultusministers von Goßler sollen vom 1. Oktober d. I. ab jährlich hundert deutsche Seminaristen von den schlesischen ! Seminaren denjenigen in der Provinz Posen über- ! wiesen werden, damit hier ein größerer Stamm deut- ^ scher, mit den Verhältnissen vertrauter Lehrer heran- ! wächst als bisher.

In der Regierung nahestehende» Kreisen glaubt ! man annehmen zu dürfen, daß bei der neulichen Un- i terredung Bismarcks mit Schuwalow sich in ! allen großen politischen Fragen volle Uebercinstim- , mung zwischen den Anschauungen Deutschlands und Rußlands herausgestellt habe. Man betont, Deutsch­land habe bezüglich der bulgarischen Frage seinen Standpunkt in keiner Weise geändert und sowohl Rußland, wie andern näher beteiligten Mächten ge­genüber wiederholt erklärt, daß Deutschland dabei ausschließlich für die Erhaltung des europäischen Friedens wirksam sein und hinsichtlich der Regenten­frage nach wie vor einen zurückhaltenden Standpunkt behaupten werde.

Die Antwort der Nordd. Mg. Ztg. auf das Manifest des Koburgers hat, wie der Köln. Ztg. aus Petersburg gemeldet wird, einen guten Eindruck auf die russische Regierung gemacht, aber nicht auf die russische Gesellschaft. Es ist dort der Wahlspruch ausgegeben, Deutschland nicht zu trauen, wenn es sich auch noch so russenfreundlich zeige. Man glaubt in Petersburg, daß Fürst Bismarck dies­mal ein ganz besonders feines Spiel gegen Rußland spiele, um dasselbe zu verlassen, aktiv in Bulgarien aufzutreten, wodurch es für eine anderweitige kräf­tige europäische Politik lahmgelegt werden würde. Der Unwille gegen den Koburgcr ist jetzt nach seinem Manifest in Rußland mindestens ebenso groß, wie gegen den Battenberger.

Schweiz.

St. Moritz-Bad (Engadin), 17. Aug. Ge­stern nacht 11,8 Min. verspürten wir hier einen star­ken wellenförmigen Erdstoß von Ost nach West, wel­cher etwa sechs Sekunden andauerte. Die Möbel rückten von den Wänden, wie man glaubte, von un­sichtbarer Hand nach einer Seite hingestoßen. Ver­schiedene Kurgäste eilten aus dem Bett, kleideten sich rasch an und eilten ins Parterre. Kinder, welche in besonderen Zimmern schliefen, eilten weinend zu ihren Müttern. Solche, welche das Erdbeben in Nizza mitgemacht hatten, sind der Ansicht, daß der hiesige Erdstoß stärker als der erste Stoß in Nizza gewesen. Während wir gestern bei 12° R Wärme fortwährende Gewitter mit starkem Blitz und Don­ner hatten, ging das Thermometer heute nacht bis auf 0° bei vollständig klarem Wetter herab.

Oesterrcich-Ungain.

Wien, 20. Aug. In hiesigen diplomatischen Kreisen wird versichert, die Mehrzahl der Mächte, jedenfalls Deutschland und Oesterreich, würden sich gezwungen sehen, ihre Vertreter in Sofia abzuberu­fen, falls sich der Prinz Ferdinand von Koburg nicht beeile, die unglückliche Redewendung in seinem Aufruf, die von einemunabhängigen Bulgarien" spricht und allenthalben peinlich berührt, in unzwei­deutiger Weise auszubessern. Offenbar wurde die bulgarische Regierung auf diese Gefahr aufmerksam gemacht, denn diePol. Korresp." meldet aus So­fia, der Koburger werde sofort nach seinem Eintref­fen in Sofia, nach erfolgter Neubildung des Kabi­netts an die Pforte eine Note richten, in der er den erwähnten Ausdruck richtig stellen und beteuern werde, keine Aenderung des staatsrechtlichen Verhältnisses zur Türkei zu beabsichtigen. Der österreichische Ver­treter in Sofia, v. Bunan, wird vorläufig auf sei­nem Posten bleiben, doch wurde der Fürst nach einer Meldung der Deutschen Zeitung seitens des Wiener Kabinets benachrichtigt, Burian werde abberufen, falls er und seine Regierung auf dem bisherigen Wege fortfahreu und Schritte thun sollten, die einer Herausforderung der Mächte oder Mißachtung der Verträge gleichgesehen würden.

Trie st, 20. Aug. Der Streik der Lloydheizer führte gestern zu Thätlichkeiten. Hunderte von Strei­kenden überfielen die wieder arbeitenden Genossen. Einer sprang ins Meer, zwei wurden erheblich ver­wundet. Die Polizei nahm zahlreiche Verhaftungen unter den Heizern vor.

Frankreich.

Wie das XIX. Siecle mitteilt, hat der

Kriegsminister verfügt, daß diejenigen Offiziere, welche wegen augenblicklichen schlechten Gesund­heitszustandes von der Teilnahme an den bevor­stehenden großen Manövern entbunden zu werden wünschen, ärztlich zu untersuchen und falls ihre Krankheiten für unheilbar befunden werden, sofort in den Ruhestand zu versetzen sind. Diejenigen, welche noch nicht ruhegehaltsfähig sind, werden zur Ver­fügung gestellt, bis sie das vom Gesetz für die Pen­sionierung vorgeschriebene Dienstaiter erreicht haben. Dieselbe Maßregel wird auch für die Generale in Anwendung kommen, die nur auf ihr Verlangen und nicht von Amts wegen in den Ruhestand werden versetzt.

Paris, 22. Aug. Unter den Freunden der russisch-französischen Allianz ist eine Verstimmung eingetreten. Die unerwartet kühle und ablehnende Antwort, die auf die französischen Liebeserklärungen nach Katkow's Tode im Nord erschienen ist. der Eifer, mit welchem Katkow's eigenes Blatt, dieMoskauer Ztg.", jetzt die Franzosenliebe des Verstorbenen wie etwas Verwerfliches ableugnet, sodann aber das Zu­sammengehen Deutschlands und Rußlands in der neuesten bulgarischen Affaire, die Erklärung der Nordd. Mg. Ztg." und die sympathische Antwort imPetersburger Journal", dies alles wirkt verstim­mend auk die französischen Gemüter, welche des rus- schen Freundes ganz sicher zu sein glaubten. De- roulede wird daher wohl keinen sehr freundlichen Empfang finden, wenn er von seiner Bekehrungsreise aus Rußland zurückkommt.

Seit einiger Zeit tritt in der französischen ^ Presse vielfach die Behauptung auf, dieStellung des Fürsten Hohenlohe sei ernstlich bedroht und unhaltbar geworden, bald aus diesem, bald aus jenem Grunde. Jetzt läßt dieRspublique Fran- tzaise" sich aus Wien melden, daß Fürst Bismarck die Enthebung des Fürsten Hohenlohe von seinem Posten fest beschlossen habe, und daß letzterer dem ihm drohenden Unheil nur dadurch entgangen sei, daß er sich durch eine Reise nach Gastein und per­sönliche Verteidigung vor Kaiser Wilhelm noch ein­mal gerechtfertigt habe. Aafgeschoben sei aber nicht aufgehoben und binnen kurzem werde Fürst Hohen­lohe doch weichen müssen. Das alles hat nur Be­deutung, weil es zeigt, wohin die Herzenswünsche der Franzosen abzielen. Offenbar ist ihnen die Thä- tigkcit des Statthalters von Elsaß- Lothringen so ^ unangenehm, daß sie keinen Anstand nehmen, den Fürsten Hohenlohe durch den Fürsten Bismarck aus- treiben zu wollen. Aus dieser besonderen Ungnade, deren sich Fürst Hohenlohe in Frankreich erfreut, werden wir nun allerdings den Schluß ziehen kön­nen, daß seine Politik, wenn sie den Chauvinisten unangenehm, den deutschen Interessen zuträglich ist, und deshalb dürften die Angriffe der Franzosen, wenn überhaupt etwas, so höchstens das Gegenteil des angestrebten Zieles erreichen. Man soll auch von den Feinden lernen, und in diesem Falle zeigen sie uns deutlich, was sie wollen, d. h. was wir nicht sollen.

England.

Wie sich jetzt herausstellt, ist die unerwartete Einigung Englands und Rußlands in der ^ afghanischen Grenzfrage auf Kosten eines Dritten,

! nemltch Afghanistans erzielt worden. Das heißt,

, der britische Löwe findet es vorteilhafter, den bishe- ! rigen Schützling mit aufzufressen, als die beständige Angst zu haben, derselbe könnte dem russischen Adler allein zur Beute werden.

Portugal.

Der portugiesische Abgeordnete Farcira hatte vor einigen Monaten den Marineminister in öffentlicher Kammer­sitzung geohrfeigt. Er ist jetzt jdafür zu vier Monaten Ge­fängnis verurteilt worden.

Rußland.

HerrKatkow soll nicht blos 700 000 Rubel und sein Landgut, sondern dieses und ein Baarver- mögen von 1 800 000 Rubel hinterlassen haben. Die­ses sein Baarvermögen soll er, um seine Erben von der Bezahlung des Erbschaftsstempels zu befreien, während er auf dem Totenbett lag. aus den Ban­ken herausgezogen und unter seine Erben verteilt haben, dir dann das Geld auf ihren Namen depo­nierten. Die Schenkungen Alexanders II. und III., sowie die Unterstützungen aus der Staatskasse an Katkow werden jetzt viel höher beziffert, als man bisher geglaubt hat.

Petersburg, 20. August. Nach den vor­liegenden Berichten sind die Beobachtungen der Son-