Hauer nicht zufällig an die Stelle gekommen, so hät­ten die armen Tiere elend zu Grunde gehen können.

Das Kostümfest, welches der württember- gische Kunstgewerbeverein am 30. Januar abends 8 Uhr in der Stuttgarter Liederhalle veranstaltet, hat zum Gegenstand der Darstellung den Einzug Kaiser Maximilians I. in Nürnberg um 1500. Das Fest verspricht den getroffenen Vorbereitungen nach eine dramatisierte Kunst-Gewerbe-Ausstellung zu wer­den. Die Zuschauerplätze zum Kostümfest ä 10 ^ sind bis auf den letzten Platz vergeben.

Brandsällc: In Löchgau (Besigheim) ein Wohnhaus und eine Scheune; den 19. Dez. in Alten steig der Dachstuhl der Färberei von Hin- Dennach.

Ingolstadt, 15. Dez. Gestern Mittag 12 Uhr wurde nach einer demJngolst. Tagebl." ge­wordenen Mitteilung in der Wohnung des Hafners Paul Zelt zu Reichertshofen die ganze Familie mit Ausnahme eines Kindes (Hafner Zelt, seine Frau und zwei Kinder) tot aufgefunden. Aerztlicher An­sicht zufolge liegt Vergiftung vor.

Schwurgericht Mainz. Vor demselben steht Schuhmacher Herbst, des Doppelmordes an Schuhmacher Wothe und Frau, der roten Grete, an­geklagt. Er ist ein großer, hagerer Mann, unheim­lich in seinem Aeußeren und mustert gleichgiltig das Publikum. Er erklärt sich als vollständig unschuldig und bestreitet entschieden, mit der roten Grete zu thun gehabt zu haben. Als ihm die blutige Wäsche samt Hosen gezeigt wurde, die unter seinem Bette gefunden wurde, erklärte er: Ich habe keine blutige That gethan, folglich können auch meine Kleider nicht blutig gewesen sein. Aehnliche Kleider habe ich zwar besessen, aber die vorliegenden sind nicht mein; übri­gens habe ich oft Sachen von Wothe getragen und er meine Sachen. Es können die Hemden sein, die mir kurz vor dem Mord gestohlen worden sind. Dabei bleibt er.

Mainz, 18. Dez. Herbst wurde von den Geschworenen für schuldig befunden wegen Mordes an Wothe und Totschlag an Frau Wothe. Der Ge­richtshof verurteilte ihn zum Tode und zu lebens­länglicher Zuchthausstrafe.

Hamburg ist in den letzten 5 Jahren um 65000 Köpfe gewachsen und zählt jetzt 518 000 Ein­wohner. Durch den Anschluß Hamburgs an den Zollverein und die dadurch entstehenden Bauten sind zahlreiche Arbeiterschaaren angezogen worden.

Berlin, 17. Dez. Wie heute derM. Mg. Ztg." gemeldet wird, liegt den Verhandlungen be­

züglich einer Verständigung mit den süddeutschen Staaten über das Branntweinmonopol der Vorschlag zu Grunde, Bayern und Württemberg die Verwaltung des Monopols in ihren Gebieten zu überlassen und ihnen eine Vertretung in der Reichs- monopolverwaltung einzuräumen.

Berlin, 17. Dez. Der deutschfreisinnige An­trag an den Reichstag, betr. die polnischen Auswei­sungen, wird auch von befreundeter Seite abfällig beurteilt. Er kam in der Fraktion nur nach heftigem Widerspruch'und bei Abwesenheit etwa der Hälfte der Mitglieder zu Stande.

Berlin, 17. Dez. Heute soll das Protokoll des päpstlichen Schiedsspruchs durch Herrn von Schlözer und den spanischen Gesandten de Molius unterzeichnet sein. Der Papst hat die feierliche Ab­haltung eines Friedens-Diners befohlen, von wel­chem, derKreuzzeitung zufolge, die Kardinäle Le- dochowski, Franzelin und Czacki ausgeschlossen sind.

Berlin, 18. Dez. Das ,,Berl. Tagbl." mel­det: Magistrat und Stadtverordnete Berlins beschlos­sen, anläßlich des Regierungs-Jubiläums des Kaisers 300000 zur baulichen Erweiterung und Aus­stattung der Kaiser-Wilhelm- und Augusta-Stiftung zu bewilligen.

Berlin, 19. Dez. Der Bundesrat genehmigte die Gesetzentwürfe, betr. die Besteuerung des Zuckers und betr. die Unfall- und Kranken-Versicherung der in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben beschäf­tigten Personen.

Dem Reichstag ist nunmehr der schon seit länger angekündigte Gesetzentwurf, betreffend den Bau eines Nvrd-Ostsee-Kanals zugegangen. Der letztere hat in erster Linie zum Zweck die Siche­rung des Zusammenwirkens der in den beiden Mee­ren stationierten Kriegsschiffe und damit einer wirk­samen Verteidigung der deutschen Seeküsten. Dane­ben kommen aber auch bedeutende wirtschaftliche Inte­ressen in Frage, die durch die sehr erhebliche Abkür­zung des zeitraubenden und gefährlichen Seewegs zwischen der Ostsee und der Nordsee um das Cap Skagen gefördert werden. Die Kosten des Kanal­baus sind freilich keine geringen, sie repräsentieren das hübsche Sümmchen von 156 Mill. -M, wovon jedoch Preußen im voraus 50 Mill. gewährt. Der Rest soll vom Reiche durch eine Anleihe bestrit­ten werden.

Oesterreick-Ungarn.

Wien, 18. Dez. Die Pforte erhofft einen friedlichen Ausgang der Balkan-Affaire allenfalls durch Gewährung einer Konzession des Sultans an

Bulgarien, indem er die Aenderung des organischen Statuts zuließe, ohne die Fundamente des Berliner Vertrags anzutasten. Frankreich und England wollen durch eine Flottendemonstration eine griechische Ma­rinebewegung verhindern, damit Griechenland ruhig bleibt.

Spanien.

Aus Spanien kann heute Gutes berichtet werden. Die Konservativen, au deren Spitze der bisherige Ministerpräsident Canovas steht, haben be­schlossen, das neue liberale Kabinet kräftig zu unter­stützen. Nur Herr Römer» Robledo, der bisherige Minister des Innern, sitzt abseits und grollt. Am 26. d. M. treten die Kortes zusammen, am 28. sol­len die Wahlen des Präsidiums erfolgen und am 29. wird die Königin den Eid vor dem Kongreß leisten. Dann gedenkt der Finanzminister einen Ge­setzentwurf zur Aufbesserung der Finanzen einzubrin­gen, in dem der Verkauf der Statswaldungen vor­geschlagen werden wird. Dieser letztere Vorschlag hat schon einmal zum Sturz eines liberalen Kabinets geführt.

Madrid, 19. Dez. Die Pockenkrankheit tritt hier aufs heftigste auf. Heute starben daran 18 Personen.

Portugal.

Lissabon, 16. Dez. Der Titularkönig Ferdi­nand von Portugal ist gestern gestorben.

England.

London, 15. Dez. Die Nachrichten aus Egypten lauten ernst. Der ganze Sudan steht wie­der in Aufruhr. Die Araber umzingelten die eng­lischen Truppen bei Koscheh und schnitten sie von Wady-Halfa ab. Die Engländer verteidigten sich verzweifelt; eine Katastrophe wird befürchtet. Das Kabinet beriet über die Lage.

London, 18. Dez. Der Sultan ist geneigt, Alexander zum lebenslänglichen Gouverneur von Ostrumelien zu ernennen.

Wie englische Zeitungen melden, ist Gläd­st» ne bereit, den Irländern ein eigenes Parlament, welches sich mit Angelegenheiten der Gesetzgebung und Verwaltung zu befassen hätte, zu gewähren. Eine Vertretung der Minderheiten und eine billige Verteilung der Lasten des Reiches sollen sicher ge­stellt werden, die Oberhoheit des Reichsparlaments, die Einheit des Reiches und die Autorität der Krone erhalten bleiben.

(Hiezn eine Beilage.)

Verantwortlicher Redakteur Steinwandelin Nazold. Druck und Berla, der G. W. Aaiser'schen Buchhandlung in Nagold.

Amtliche und ^rivat-Aekanntmachungen.

Nagold. Behufs richtiger Berechnung der Geld-Entschädigung der Schullehrer für ihre nicht in natura bezo­genen Fruchtbesoldungen wird nach Konsistorialerlas; vom 16. Oktober 1860 (Amtsblatt Nro. 60 von 1860) der Preis der nachbenannten Früchte, wie er sich an dem entscheidenden Markttag gestellt hat, hiedurch in Nachstehendem bekannt gemacht:_

^ Markttag, Roggen. Dinkel. Haber.

Sckiranne und zwar der erste Markt-. Mittel- Mittel- Mittel-

^ u/ r n ll rr

tag des 3. Monats des . IV. Quartals 1885.

Gewicht pr. Schsfl.

Preis pk

r Ctr. Gewicht !ipr. Schffl.

Preis per Ctr. , ^ ! -I ,

Gewicht pr. Schffl.

Preis pc

r Ctr.

! Dezember 1885.

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Nagold.

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174

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Altensteig . . . .

2ten

240

8

35

168

6

50

180

6

35

Den 16. Dezember 1885. K. gemeinschaftliches Oberamt in Schulsachen.

Güntner. Mezger.

Stadlgemeinde Nagold.

Verkauf

von

Laubstammholz.

Im Distrikt Killberg, Abt. Buch- schläglc, Stubenkäm- ' merle, Buch und Helferwascn kommen am Mittwoch den 2.8. Dezember zur Versteigerung:

113 Stück Eichen, 3 bis 10 IN lang und Vi bis 2 Fm. stark, zu Säg-, Werk- und Bau-Holz tauglich,

3 stärkere Aspen,

2 schwächere Linden,

6 Glattbuchen,

1 .. Esche.

Zusammenkunft vormittags 10 Uhr aus der Straße nach Freudenstadt bei der Einmündung des sogen. Katzensteigs.

Die Waldschützen werden auf recht­zeitiges Verlangen das Holz vorher vorzeigen.

Gemeinderat.

König!. Domäne Sindlingen.

Verlaus vou Gebäuden

auf den Abbruch.

Von dem vormals Lehre'schen An­wesen daselbst wird

1) das zweistöckige Wohnhaus mit Viebstall,

2) der Holzschuppen,

3) das Waschhaus mit Waschkessel und Vrennhasen,

4) der Schweinstall und

5) der Gartenzaun init 15 steinernen Säulen

am Montag den 28. Dezember, vormittags 10 Uhr, an Ort und Stelle auf den Abbruch verkauft werden.

K- Hofkameralamt Stuttgart.

Nagold.

Feinst gereinigten

Wllßckt

billigst bei_Uvli. tilauss.

Nagold.

Ein Harmonium,

fast noch neu, mit gutein Ton und schönem Gehäuse, hat pceiswürdig zu verkaufen

Schutt. Kluuzinge.r

Nagold.

Citronat,

Orangeat, Mandeln, Rosinen, Zibeben, gemhl. Zucker Citronen

empfiehlt in frischer Ware

I'r. LoUmick, vorm. G. Knödel.

Nagold.

Heute Montag (Thomasfeiertag) und Mittwoch abend, sowie über die Feier­tage schenkt

Doppelbier

W. Harr z. Traube. Zugleich empfiehlt seinen selbst ge­brannten

Fruchtbranntwein,

Zwetschge«-, Heidelbeer- ü

KiiiiMlgkili

zu billigem Preis d. Obige.