Der Gesellschafter.

Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.

ME.

Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag. Donnerstag nnd Samstag, und kostet vierteljährlich hier (ohne Trügcrloh») 30 ^. in dem Bezirk l ^ 4, anßerhald des Bezirks 1 20 Monats­

abonnement nach Verhältnis.

Dienstag den 8. Dezember

JnserlionSgebühr für die Ispaltige Zeile aus ge­wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung S 4, bei mehrmaliger je 6 4. Die Inserate müssen spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgcgeben sein.

1885 .

Tie Ortsvorstehcr

werden ans Anlaß eines Spczialfalls darauf auf­merksam gemacht, daß die Anrechnung einer Gebühr für Vornahme des Sühnevcrsuchs in Privat-Klagsa- chen nicht statthaft ist.

Nagold, den 5. Dez. 1885.

Oberamtsrichter Dase r.

' Fortbildungskurs

der unständigen Lehrer in Elkhausen, Mittwoch den 9. Dez. nachm. 2 llhr im Waldhorn. Die Pfarrämter werden gebeten, ihre Lehrer recht­zeitig aufmerksam zu machen.

Konf.-Dir. Finckh.

An dieHtsvorsteher.

Jugendliche Arbeiter betreffend.

Unter Bezugnahme auf H. 120 der Vollzugs- Verfügung zur Gewerbe-Ordnung vom 9. November 1883, Reggsbl. S. 234 ff., erhalten die Ortsvor­steher den Auftrag, eine Uebersicht der in ihrem Ge­meindebezirk vorhandenen Fabriken, in welchen jugend­liche Arbeiter beschäftigt werden nach dem vorgeschrie­benen Formular (Beilage Nr. X in obiger Verfü­gung), beziehungsweise Fehl-Anzeige spätestens bis 20. ds. Bits, hiehcr einzusenden.

Nagold, den 6. Dezember 1885.

K. Oberamt. Güntner. _

Äckru t rer u nHön"l88 6 .

Zur Vorbereitung des Militär-Aushebungs- Geschäfts der Altersklasse 1866 erhalten

1) die k. Pfarrämter die Formularicn für die Geburtslisten, um dieselben nach tz. 45 Ziff. 7 a der Ersatz-Ordnung ansgefüllt den Ortsbehörden bis 18. Januar 1886 zu über­geben.

In die Geburtslisten sind auch Militär­pflichtige israelitischer Religion aufzunehmen, beziehungsweise Fehl-Anzeige anzuschließen.

Etwa erforderliche Geburtsschein-For­mulare können hier bezogen werden.

2) Die Ortsbehörden die Formulare für die Militärstammrollen nebst einem Plakat über die Anmeldepflicht und sind bei Anlegung der­selben die Vorschriften des oben bemerkten §. 45 genau zu beachten, sowie in Betreff des urkundlichen Abschlusses und des Eintrags etwaiger Vorstrafen in die RubrikBemer­kungen" die in Rüdingers Handbuch Seite

387 und 388 vorgedrucktcn Verfügungen.

Nagold, den 6. Dezember 1885.

_ K. Oberamt. Güntner.

An die Standesbeamten.

Dieselben erhalten die Weisung, die statistischen Verzeichnisse der Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle vom laufenden Jahre, wozu die Tabellen übersendet werden, gemäß der Vorschrift in 6 der Ministerial-Versügung vom 14. März 1876 (Reggsbl. S. 104) unfehlbar bis 15. Februar 1886 an die Unterzeichnete Stelle einzuseuden, unter dem Anfügen, daß in den statistischen Verzeichnissen der Eheschließun­gen in Spalte 3 und 7 nicht nur das Geburtsjahr, sondern auch der Geburtstag der heiratenden anzuge­ben, sowie in Spalte 12 desselben Verzeichnisses jedesmal Vormerkung darüber zu machen ist, wenn die Heirats-Urkunde von dem einen oder dem ande­ren Eheschließenden nicht mit Namensuuterschrift, sondern blos durch Handzeichen vollzogen werden konnte.

Nagold, den 5. Dezember 1885.

K. Oberamt. Güntner.

Die erledigte evangelische Pfarrei Ofterdingcn (Tü­bingen) wurde dem Pfarrer Mayer in Pfalzgrasenwciler über­tragen.

Für das Jahr 1885/86 wurde u. a. Schullehrer H ei nz in Deckenpfronn (Calw) mit einem Prämium bedacht.

Tages Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

Freudenstadt, 3. Dez. Der vermißte Land- postbote Glauner ist ohne allen Zweifel ertrunken. Sein Ranzen wurde bei Aach in der Nähe des Ba­ches gefunden. Wahrscheinlich ist G. ans dem am Bach vorüberführcnden Weg ausgeglitten, hinabge­stürzt und von dem stark angeschwollcncn Wasser mit­fortgerissen worden. Das Schwarz Wald Hotel ist gestern von Postverwalter Luz in den Besitz des Herrn E. Luz jun. übergegangen.

Der Landtagsabgeordnete für Eßlingen, Herr v. Keßler, hat wegen andauernder Kränklichkeit sein Mandat niedergelcgt.

In Ehingen wurde in dem Postburcau aus dem Bahnhof gestern Nacht eingebrochen und ca. 700 gestohlen.

Reutlinger Al b, 2. Dez. (Auch auf Konto desNeuen".) Ein Mann von Oberhauscn ging mit dem Erlös seiner Ochsen vom letzten Pfullinger Markt heim. In Unterhausen wurde noch einmal Halt ge­macht und demNeuen" tüchtig zugesprochen. Äls er bezahlen wollte, bemerkte er zu seinem Entsetzen, daß ihm sein Ochsengeld abhanden gekommen war. Der von dem Vorfall sofort verständigte Landjäger durchsuchte die Taschen der anwesenden Gäste und siehe! der Beutel fand sich in der Tasche eines Holzel- singcr Bürgers vor.

Brandfälle: In Hintcrlinthal Gem. Ruppertshofen, die Wirtschaft z. grünen Baum; in Maierthal, Gem. Waldburg, am 5. Dez. das dem Bauern Steinhäuser gehörige Oekonomiege- bäude.

München, 2. Dez. Zur Nachricht von dem Projekte einer Monopolisierung des Handels mit Branntwein für das Reich ist lautA. Abdztg." zu konstatieren, daß Bayern mit Rücksicht auf seine Reservatrechte an den bezüglichen Unterhandlungen nicht beteiligt ist.

Berlin, 2. Dez. Die zwischen den deutschen Regierungen schwebenden Verhandlungen über ein Monopol des Reiches auf den Branntwein Handel sind nunmehr zum Abschluß gelangt. Es wird eine diesbezügliche Vorlage erwartet. Die Sozial­demokraten werden einen Antrag auf Gewährung von Diäten im Reichstag einbringen.

Berlin, 2. Dez. Die Budgetkommission lehnte heute den Antrag eines Zentrumsmitglicdcs auf Ersparnisse bei der Löhnung der gemeinen Soldaten ab. Die Budgetkommission hat ferner die für Aufbesserung der Gehälter der Zahlmeister geforderten 269 000 abgelchnt.

Berlin, 4. Dez. Die Sozialdemokraten haben eine Resolution zur Ausweisungsfrage beantragt, welche direkt vom Reichskanzler die Zurücknahme der ver­fügten Ausweisungen fordert. Seitens der Kon­servativen steht die Einbringung eines Antrags auf Einführung des Wollzolls unmittelbar bevor.

Berlin, 4. Dez. lieber das Vermögen des verstorbenen Ministers Bitter dürfte vermutlich Kon­kurs eröffnet werden. Die Zukunft der Hinterbliebe­nen ist jedoch gesichert.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 1. Dez. Dr. Gustav Jäger, welcher seine Experimente mit dem Anthropin nicht vorführen durfte, versammelte gestern vor feiner Abreise den Jägerianerverein" um sich. Außer Jäger und den Mitgliedern des Vereins mochten etwa 30 Gäste,

darunter auch einige Damen, anwesend sein. Der Vorstand des Vereins dankte Jäger, daß er, der Einladung des Vereins Folge leistend, nach Wien gekommen sei, und feierte ihn als denjenigen, der nicht nur Tausenden die Gesundheit, sondern vielen Menschen auch das Leben gerettet hätte. Dann er­hob sich Jäger, um auf das Wohl des Vereins sein Glas zu leeren. Wenn auch sein Aufenthalt in Wien nicht das gewünschte Resultat gehabt, so tröste er sich damit, daß immer die größten Wohlthäter der Mensch­heit den gröbsten Undank der Welt erfuhren.Einen moralischen Sieg haben wir errungen!" rief er aus. Sonst wurde während der Versammlung keine Rede gehalten.

Wien, 3. Dez. In serbischen Kreisen wird versichert, daß für die Unterzeichnung des Friedens nach den bulgarischen Bedingungen kein Ministerium sich finden werde. Man scheint zu hoffen, daß Fürst Alexander genötigt sein werde, die ostrumelischen Milizen heimzusenden und so seine Kräfte teilen zu müssen. DemPester Lloyd" wird aus Belgrad ge­meldet:Gegen 30 ehemalige österreichische Offiziere hätten sich beim Kriegsministerium angemeldet und seien angenommen worden."

Wien, 3. Dez. DieN. Fr. Pr." meldet aus Pi rot: Alexander verlangt in seinen Friedens­bedingungen eine vollständige Kriegsentschädigung, die Anerkennung der Bulgaren-Union, die Okkupation des Gebietes von Pirot, bis der Kriegstribut gezahlt ist, und die Räumung des Widdiner Distrikts durch Serbien. Falls Serbien diese Bedingungen nicht an­nimmt, beschließt der Ministcrrat die Fortsetzung der Offensive.

Frankreich.

-Paris, 2. Dez. Gegen eine Anzahl katholi­scher Priester des Departements de l'Arioge ist wegen ihrer Wahlumtriebe die Gehaltsentziehung verfügt worden. Der Unterrichtsminister Goblet hat dies dem Bischof der Diözese Pamiers in einem Schreiben mitgeteilt, worin die Haltung der Gemaßregelten ver­urteilt und auch die Mitschuld des Bischofs selbst hervorgehoben wird. Der Bischof nimmt seine Prie­ster in Schutz und läßt auf den Kanzeln die Gläu­bigen auffordern, nach Kräften für die unterdrückten Besoldungen aufzukommen.

Spanien.

Madrid, 10. Dez. Die Königin fügte ihrem gesprochenen Eide hinzu:Ich bin blos eine Frau mit meinen zwei kleinen Kindern, aus denen ich gute Spanier machen will, und ich verlasse mich auf die Güte und Großmut der Nation. Ich werde mich durch das Beispiel meines armen Mannes leiten las­sen, ohne andere Ratschläge anzuhören, als die mei­ner Minister. In den schweren Stunden der Krise will ich, wie ich es kürzlich that, beide monarchische Parteien um Rat fragen und vereint mit ihnen vor­wärts gehen . . ." Weiter konnte die Königin vor Erregung nicht sprechen. Die Königin zeigt übrigens viel Energie.

Handel S Merk ehr.

Wir wollen nicht umhin, unsere Leser und ins­besondere die Marktbesucher darauf aufmerksam zu machen, daß am Calwer Jahrmarkt, also am M ittw och den 9. Dezember, der während des Winter­fahrplans nur an Sonntagen verkehrende Personen­zug bis Nagold ausgeführt wird; er geht in Calw ab nachmittags 3 Uhr 30 M. und kommt um 4 Uhr 12 M. in Nagold an.

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Verla» »er G. S. Ai t ferllche» vsch^a^l«»» i» N«i»>»