Sofia,-24. Nov.Havas" meldet: Nach einem Privatbrief hätten die Serben Widdin in Brand geschossen.

Belgrad, 23. Nov. Die Serben zogen sich von Slivitzna gegen Zaribrod zurück, deshalb ging auch die Morava-Division zurück. Nach dem Ein­treffen der schnell vorrückenden Timok-Armee soll die Offensive wieder ausgenommen werden.

Auf dem Kriegsschauplatz um Slivnitza ist nach den dreitägigen Kämpfe» vom 17., 18. und 19. augenblicklich Waffenruhe eingetreten. Beide Teile bedürfen derselben; denn die Verluste sind sehr bedeutend. Man schätzt die Kampfunfähigen auf beiden Seiten zusammen auf ca. 4000. Nach andern Angaben hatten die Serben 1500 Tote und Ver­wundete , die Bulgaren 800, darunter viele junge Offiziere. Die Niederlage wird auch von serbischer Seite offen eingestanden.

Sliwnitza, 24. Nov. Aus dem Hauptquar­tier des Fürsten Alexander wird gemeldet: Die Ser­ben ziehen sich in großer Hast aus Pirot zurück, da ihnen die Patronen und der Schießbedarf überhaupt ausgegangen seien. Die Einwohner von Zaribrod behaupten, daß die durchziehenden serbischen Truppen laut geflucht und geweint haben und auf König Milan in hohem Grade erbittert seien. Serbische Deserteure stellen sich in bulgarische Reihen und sa­gen aus, daß ein serbisches Bataillon gemeutert und die Soldaten ihre Offiziere erschossen haben. Von allen Seiten langen Nachrichten an, daß eine Auflö­sung des militärischen Geistes über das Heer herein- gebrochen sei. Die bulgarischen Soldaten jubeln vor Begeisterung und vergöttern geradezu ihren Führer, den Fürsten Alexander. Die serbischen Gefangenen erzählen, daß man auf serbischer Seite ob der hefti­gen bulgarischen Angriffe vermute, daß Deutsche oder Russen gegen sie Krieg führen helfen.

Ueber den Mangel an Offizieren in der bulgarischen Armee schreibt ein Korr, der Nat.- Ztg.: Der Mangel an Offizieren ist so groß, daß viele Kompagnien nur von einem Porte-öpse-Junker geführt werden, und was erst den Stab anbelangt, so ist er kaum erwähnenswert, denn die gesamte nordbulgarische Armee zählt an Stabsoffizieren blos einen Oberstlieutenant, den deutschen Baron v. Cor- vin, der zugleich auch der einzige Ausländer im Offizierskorps ist, und 2 erst nach dem 18. Sept. beförderte Majore: Guschdew, Kommandant fämt-

licher gegen Serbien aufgestellten Truppen, und Grueff, Kommandeur des 1. Artillerieregimcnts. Außer diesen 2 Militärs haben nur die wenigsten Hauptleute eine mehr als 6jährige Dienstzeit, die Premicrlieutenante haben höchstens eine 5jährige, die Sekondelieutenante kaum eine 3jährige Dienstzeit, und es gibt überhaupt, außer dem Baron v. Corvin, viel­leicht in der ganzen Armee keinen Offizier, der 40 Lebensjahre zählte.

Türkei.

Ko nstantinopel, 23. Nov. In Beantwor­tung der Depesche des Fürsten von Bulgarien, in welcher dieser der Pforte seine und seines Volkes Unterwerfung anzeigt, hat die Pforte den Fürsten Alexander zu seinen klugen und achtungsvollen Ge­sinnungen beglückwünscht, demselben die Entsendung eines Kommissars nach Rumelien angezeigt und die Hoffnung ausgesprochen, daß, um den Wünschen der Mächte zu entsprechen, und dem Fürsten das Wohl­wollen seines Souveräns zu erwerben, die Ruhe in Rumelien wiederkehren werde. Die Antwort schließt mit dem Versprechen, daß die Pforte sich für das Aufhören der Feindseligkeiten von Seiten Serbiens verwenden werde.

Konstantinopel, 24. Nov. Der Fürst von Bulgarien lehnte den Vorschlag der Pforte betreffs eines Waffenstillstandes ab und will davon erst auf serbischem Gebiete etwas hören. Die Pforte möge auch die Entsendung eines Kommissärs nach Rumelien bis nach dem Kriege vertagen.

Handel K Verkehr.

Stuttgart, 21. Nov. (Beförderung von Kindern auf der württb. Eisenbahn). Nach einer Bekanntmachung kommt die seitherige Einrichtung, nach welcher für einen Erwachsenen mit einem Kind im Alter von 410 Jahren ein Billct der nächsthöheren, als der benützten Wagenklasse zu lösen war, mit dem I. Januar 1886 in Wegfall, es werden vielmehr für einzelne Kinder im Alter von 4 10 Jahren, ohne Unterschied, ob sie allein oder in Begleitung von Erwachsenen reisen, ge­wöhnliche (einfache, Retour- oder Rundreise-) Billete ausgege- ben, welche durch schräge Abtrennung der eigentlichen Billete von einem bei der Billctcxpcdition verbleibenden Stamm-Ende des Billcts hergestcllt werden.

Stu ttgart, 23. Nov. (Hopfen.) Grüne Sorten sind gefragt, dagegen ist geringe und mißsarbige Ware nur schwer verkäuf­lich. Preise von 1430 per Ztr.

Stuttgart, 23. Nov. (Landesproduktcnbörse.) Wir notieren per 100 Kilog.: Weizen, niederbayerischer 19 25 <4, russischer Sax. 20 ^!, fränkischer 19 Dinkel 11 40 4 bis 12 ^ Gerste, Nördlinger 17 75 ungarische 18

Mark 25 Haber 13 30 ^14 30

Stuttgart, 23. Nov. (Meklbörsc.) Nr. 0 ^ 29.50 bis 31. Nr. 1 4L 27.50-^L 29. Nr. 2 25.50

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Allerlei.

Fleisch jeder Gattung kann der stärkste Hautgout" benommen werden. Man löst in einem Liter reinen abgekochten Wassers 20 § übermangan­saures Kali auf und bewahrt diese Lösung gut ver­schlossen und die Flasche in einer dunklen Hülle auf. Kommt nun der Fall vor, daß übelriechendes Fleisch im Hause ist, so lege man dasselbe in ein Gefäß, überziehe es mit reinem Wasser, so daß dasselbe ganz davon bedeckt ist, und gieße dann von der Manganlösung so viele Tropfen zu, bis das Wasser rötlich gefärbt ist. Man läßt das Fleisch, das au­ßen eine weißliche Färbung annimmt, etwa eine Viertelstunde in diesem mangangesärbten Wasser lie­gen und brät oder kocht das Fleisch wie gewöhnlich, der Geruch ist verschwunden. Das aufgelöste über­mangansaure Kali ist vollkommen unschädlich, ist bil­lig und hält sich jahrelang, wenn gut verkorkt und dunkel gestellt.

Von d er H eilsar mee. Als jüngst eine Abteilung der Heils-Armee durch die Straßen Lon­dons zog, ging allen voran ein weiblicherOffizier", welcher, aus Frömmigkeit oder der Buße wegen, aus­schließlich rückwärts marschierte. Als dieses Mann­weib eines Schiffers ansichtig wurde, der, an einen Thorweg gelehnt, gemächlich sein Pfeifchen schmauchte, schritt es auf ihn zu und sprach im Tone des Vor­wurfs:Wenn der Allmächtige gewollt hätte, daß Du rauchen solltest, so würde er Dir einen Schorn­stein in Deinen Kopf erschaffen haben!" Mit stoi­scher Ruhe antwortete der Mann:Und wenn der Allmächtige gewollt hätte, daß Du beständig rückwärts gehen solltest, so hätte er Dir unzweifelhaft d>c Beine verkehrt eingesetzt.

Humoristische Aphorismen.

Wenn die Braut der Somie gleicht und der Bräutigam einem Eiszapfen, so wird die Partie gewöhnlich zu Wasser.

Mancher Hörsaal ist am Besten mit einem Trockenplatz zu vergleichen, auf welchem cs nie an Gewäsche fehlt.

Es ist eine üble Gewohnheit, wenn der Wirt möglichst kleine Schinkcnstncke verabreicht, jedensalls macht er aber seinen Schnitt dabei.

Manche Gedichte gleichen den Schlehen: Sowie diese erst genießbar werden, wenn man sie cinmacht, so werden jene erst genieß bar, we nn man sie in Musik setzt. __

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